BIAS Einstellung beim Marshall JVM 410 problematisch

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Hallo an die Amp Tech´s unter Euch,

ich wollte bei meinem JVM 410 nach 2 Jahren nun die Röhren tauschen. Ich habe gesehen, das die zwei linken original Marshallröhren inzwischen einen bräunlichen Schriftzug haben. Hat mich zunächst nicht weiter stutzig gemacht, weil sonst nichts Auffälliges war.
Dann habe ich den Matching Service für +10€ bei Tube Town bestellt, und die originalen Marshall Röhren mit eingeschickt. Zurück kamen die neben den Originalen nun ein Quartett von TubeTown selected EL34L Tubes und die von mir ebenfalls ausgesuchten TungSol Reissue für die Vorstufe.

Laut Tubetown, soll ein BIAS Abgleich so nicht notwendig sein, und der Amp kann geschlossen bleiben... Pustekuchen....

Nach Einstecken der Röhren und kurzem Anspielen im Proberaum haben die zwei linken Röhren gleich mal orange rote Backen bekommen. Dann habe ich die originalen Röhren zurück gesteckt. Die "roten Bäckchen" waren weg.

Okay.... hmmm

Abgleichwerkzeugs bestellt, Amp geöffnet und beide Röhrenseiten mit den neuen Röhren auf jeweils ~55mA am Messpunkt eingestellt.
1 Stunde zu Hause laufen lassen, ein bisschen gespielt. Werte bleiben konstant - alles okay... so dachte ich.

Heute erste Probe: Eine halbe Stunde war alles okay, die Tubes glimmten sanft vor sich hin, und plötzlich (natürlich bei diesmal höherer Lautstärke wie zu Hause) wieder rote Bäckchen der zwei linken Röhren. :mad:
Kann der Arbeitspunkt so stark verlaufen? Oder haben die Röhren doch was abgekriegt? Vielleicht habe ich zufällig die zwei gleichen TT Röhren wieder auf die linke Seite gesteckt.

Wer kann mir da nen Tipp geben?

Gruß,
Andy
 
Eigenschaft
 
Moin,

zwei Dinge (eigentlich drei):
1.Den Verschleiß der Röhren an der Farbe des Aufdrucks zu bemessen wollen grenzt ungefähr an das Alter von Brötchen anhand der Farbe der Kruste bestimmen zu wollen...
2. Roten Backen auf einer Seite bedeutet normalerweise dass die Seite keinen Bias mehr sieht bzw der schlagartig wegdriftet. Das kann verschiedene Ursachen haben, die einfachste ist das z.B. JJ Röhren dünnere Pins als manche Chinaröhren haben und es deswegen zu Kontaktproblemen in der Fassung kam => Röhre läuft ungebremst in den Anschlag, deswegen biege ich beim Service von Amps meist die Kontakkelche mit einer Reißnadel nach bevor die neuen Protagonisten Platz nehmen dürfen. Eine weitere Ursache könnte ein Kontaktproblem an dem Flachbandkabel das zum Bias Board geht sein, die dort verbauten Molexstecker sind IMHO verbesserungswürdig aber leider Industriestandard, Molex bietet zwar welche mit einem 3-Seiten Kontakt an aber die kosten deutlich mehr und so nimmst sie keiner her... Eine dritte Möglichkeit wäre das Marshall nicht aus der Vergangenheit gelernt hat und wieder Boards verbaut die leitend werden bzw Widerstände mit negativem temp Koeffizient im Bias Kreis aber das glaub ich ja doch nicht...
3. Die beiden Rotbäckchen können nach dem sie bereits mehrfach aufgeglüht sind einen Schuß weghaben, insofern müsste man Vergleichsmessen was die an Strom ziehen und was die anderen, ungestressten ziehen, daraus kann man ungefähr ableiten ob was faul ist oder nicht. Im übrigen sind 55mA a weng weng, bei den im JVM üblichen 480V Va dudelt da jeder Kolben mit knapp 11W Pa (.023mA*480V) vor sich hin...

Fazit: Bitte zum Tech damit
 
Hi,
so ein Problem hatte ich auch einmal mit ebenfalls nagelneuen Röhren.
Bei mir waren die Röhren tatsächlich nicht in Ordnung. Nachdem ich es mit einem anderen Satz probiert hatte, war das Problem gelöst.
Kann bei Dir natürlich eine ganz andere Ursache haben, aber vielleicht hast Du ja auch Glück!:)
Ich gebe meinem JVM 410 auf jeder Seite 72,5 mA.
 
Danke, das wird mir mit Sicherheit weiter helfen. Die Röhrensockel habe ich vor dem Tausch nicht gecheckt...

Moin,

zwei Dinge (eigentlich drei):
1.Den Verschleiß der Röhren an der Farbe des Aufdrucks zu bemessen wollen grenzt ungefähr an das Alter von Brötchen anhand der Farbe der Kruste bestimmen zu wollen...
2. Roten Backen auf einer Seite bedeutet normalerweise dass die Seite keinen Bias mehr sieht bzw der schlagartig wegdriftet. Das kann verschiedene Ursachen haben, die einfachste ist das z.B. JJ Röhren dünnere Pins als manche Chinaröhren haben und es deswegen zu Kontaktproblemen in der Fassung kam => Röhre läuft ungebremst in den Anschlag, deswegen biege ich beim Service von Amps meist die Kontakkelche mit einer Reißnadel nach bevor die neuen Protagonisten Platz nehmen dürfen. Eine weitere Ursache könnte ein Kontaktproblem an dem Flachbandkabel das zum Bias Board geht sein, die dort verbauten Molexstecker sind IMHO verbesserungswürdig aber leider Industriestandard, Molex bietet zwar welche mit einem 3-Seiten Kontakt an aber die kosten deutlich mehr und so nimmst sie keiner her... Eine dritte Möglichkeit wäre das Marshall nicht aus der Vergangenheit gelernt hat und wieder Boards verbaut die leitend werden bzw Widerstände mit negativem temp Koeffizient im Bias Kreis aber das glaub ich ja doch nicht...
3. Die beiden Rotbäckchen können nach dem sie bereits mehrfach aufgeglüht sind einen Schuß weghaben, insofern müsste man Vergleichsmessen was die an Strom ziehen und was die anderen, ungestressten ziehen, daraus kann man ungefähr ableiten ob was faul ist oder nicht. Im übrigen sind 55mA a weng weng, bei den im JVM üblichen 480V Va dudelt da jeder Kolben mit knapp 11W Pa (.023mA*480V) vor sich hin...

Fazit: Bitte zum Tech damit
 
Hallo,
Ich habe genau das selbe Problem mit meinen Endstufenröhren des JVM´s
Ich habe gestern zufällig bemerkt, dass die beiden mittleren Röhren extrem rote Backen machen.
Amp aufgeschraubt und Bias gemessen. ein Pärchen ca 70mA . aber das andere nur auf 15mA.
Bias nachgestellt 1 Std laufen gelassen. alles Ok mehrfach ein und ausgeschaltet Bias gemessen. alles Passte.
Beim letzten Anschalten ist der Bias durch die Decke geschossen ca.350mA, dann hab ich abgeschaltet.

Was hat sich bei meinem Vorposter ergeben? wäre Interessant.
 
Leider kam da kein Feedback mehr aber dieses seltsame Verhalten kenne ich auch aus der TSL/DSL Serie Anfang 2000 bei der u.a. Widerstände mit negativen Temperaturkoeffizient verwendet wurden und ausserdem es Probleme mit dem Leiterplattensubstrat gab...Marshall wird doch daraus gelernt haben? :gruebel:
 
ja von den TSL´s hab ich das auch schon gehört... Ich hoffe das trifft bei mir nicht zu. Das wäre der Gau. Ich hab jetzt mal alle Kontaktstellen gereinigt.
Ich glaube ich hab noch alte Röhren irgendwo rumliegen. Die bau ich mal testweise ein um einen Röhrendefekt auszuschließen... mal sehen :-/
 
Ich wollte euch kurz mal ein Update geben...
Ich hab die Röhrensockel mit Kontaktreiniger eingesprüht und die Röhren ein paar mal gesteckt.
Seitdem ist das Problem nicht mehr aufgetreten. Ich hab den Bias jetzt seit 2 Tagen stabil bei 70mA ... vielleicht war es das ja...
Ich werde es weiter beobachten und berichten, falls sich was ändert.
 
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Hallo Kollegen,
ich konnte meinen JVM inzwischen wieder zum Laufen bringen. Eigentlich war die Endstufe gar nicht das Problem, sondern die Vorstufe des Amps, die mir einen Leistungsabfall des Amps um 2/3 bescherte. Ich habe aktuell die alten Röhren wieder drin, da ich denke, das die ich JJ´s von TubeTown doch geschossen habe. Beide Röhrenhälften habe ich jeweils nun mit 75mA eingestellt, und nun ist alles bestens/.

Das mit dem Nachbiegen der Röhrensockelkontakte war allerdings ein sehr guter Tipp. Allerdings ist hier absolute Vorsicht geboten... Es könnte die Stecknadel abbrechen..... ömmm :redface:
Also lieber ne feine Messpitze o.ä. benutzen

Gruß,
Andy

Leider kam da kein Feedback mehr aber dieses seltsame Verhalten kenne ich auch aus der TSL/DSL Serie Anfang 2000 bei der u.a. Widerstände mit negativen Temperaturkoeffizient verwendet wurden und ausserdem es Probleme mit dem Leiterplattensubstrat gab...Marshall wird doch daraus gelernt haben? :gruebel:
 
Was ich vergessen habe...
Leider kam da kein Feedback mehr aber dieses seltsame Verhalten kenne ich auch aus der TSL/DSL Serie Anfang 2000 bei der u.a. Widerstände mit negativen Temperaturkoeffizient verwendet wurden und ausserdem es Probleme mit dem Leiterplattensubstrat gab...Marshall wird doch daraus gelernt haben? :gruebel:

Ich wollte einen Temperaturfehler ausschließen und hab mit einer Heissluftpistole die betroffenen Widerstände erhitzt.
Ergebnis war, dass mit steigender Temperatur der Biasstrom sank. Also keine Widerstände mit negativem Temperaturkoeffizient.
Anscheinend hat Marshall gelernt :)
 

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