Beyerdynamic Opus 87 & 88 / Frage an Bernd Neubauer

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Tallica0815
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Hallo erstmal,

ich möchte euch hier kurz mal etwas von einem kleinen Mikrofon-Shootout erzählen und habe dabei abschließend dazu noch eine direkte Frage an Bernd Neubauer, dazu aber später.

Wir haben gestern in der SAE mehrere Mikrofone zur Drumabnahme miteinander verglichen. Bei den Toms waren es halt in erster Linie die Klassiker SM57 und MD421. Da ich aber einige Opus 87 besitze, haben wir die dann auch mal dazugenommen.
Vielleicht mal die Ergebnisse in Stichpunkten.

Shure Sm57:
Sehr Attackstarker Klang, gefiel irgendwie ganz gut, hatte aber sehr wenig Körper. Kann ich mir aber gut für Musikrichtungen vorstellen, wo die Gitarren den Drums nur wenig Platz lassen.

Sennheiser MD421:
Weniger Attack, dafür mehr Ton von den Toms, wesentlich mehr Sustain, allerdings auch stellenweise leichte Neugung zum Dröhnen, wenn der Bassschalter voll drin war. Eine Stellung zwischen 3 und 4 funktionierte hier am Besten. Gefiel ebenfalls gut, aber klanglich halt wirklich total anders als das SM57.

Und jetzt zum Opus 87:
Das Mikro ist heftigst Positionsabhängig. Richtet man es mittig auf die Felle aus (also Schwanenhals einfach nach vorne), ist der Sound nicht auszuhalten....total dünn und pappig. Das ändert sich auch fast nicht, wenn man die Tom abfährt, solange die Membran parallel zum Fell ausgerichtet ist.
Dreht man aber den Schwanenhals zur Seite und richtet das Mikrofon am Rand, aber zur Mitte hin gerichtet aus, ist der Sound der Wahnsinn.

Das Mic klingt dann fast wie eine Kombo aus Sm57 und MD421 (wir haben die Signale wirklich zusammengelegt und verglichen). Man hat echt den Ton der Tom, der beim Opus jedoch noch etwas tiefer im Bassbereich liegt, als beim MD421, dafür aber überhaupt nicht dröhnt. Die Höhen sind dem SM57 relativ ähnlich, man hat aber noch mehr von diesem Kondensatortypischen "Klatsch" drin.

Also einen kleinen Scoop Sound hatte das Mic schon, aber ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass es bei einem sehr mittigen Sound von z.B. Maple Drumsets gerade deswegen super funktionieren würde.

Jetzt aber meine Frage an Bernd Neubauer:
In eurem XXL Koffer sind ja nicht nur Opus 87, sondern auch 88 drin. Die haben ja keinen flexiblen Schwanenhals mehr, sodass man nicht viel an der Ausrichtung machen kann. Habt Ihr da etwas an der Abstimmung verändert, oder hat das Mikrofon die gleiche Kapsel und Elektronik?
 
Eigenschaft
 
Moin, ... ich bin zwar nicht der Bernd...

das Opus 88 hat nur einen kurzen Schwanenhals der ein Verstellen in der Höhe erlaubt und ein horizontales Schwenkgelenk. Ein seitliches Ausrichten ist damit auf jeden Fall möglich und auch so vorgesehen. Um das Mikro von der seitlichen Position auf die Fellmitte zeigen zu lassen, muss der Schwanenhals in sich gedreht werden, das ging mit dem alten Schwanenhals besser, bzw. war auch nicht so erforderlich.
Die Abstimmung ist nach meiner Kenntnis nicht geändert worden.

Gruß Mikroguenni
 
Danke für die Antwort mikroguenni. Das hat mir schonmal weitergeholfen.

Allerdings würde mich interessieren, was Beyerdynamic dazu bewogen hat den Schwanenhals so zu bauen, denn in unseren Tests haben wir so keinen anständigen Tomsound hinbekommen. Das Opus 87 war extremer als alle anderen von der Positionierung abhängig und mit dem 88 wäre die Position ja dann garnicht machbar.

Wenn das Mikro nicht schräg ausgerichtet war, hatten wir einen sehr dünnen, pappigen Sound, fast so als hätten wir so ein China 99€ Koffer Billig-Set. Erst bei der anderen Position offenbarten sich uns die hervorragenden Soundeigenschaften des Mikros.

Der Punkt ist einfach, dass ich den Sound fürs Tama Starclassic Maple als perfekt einschätze, da das Set sehr mittig klingt. Mit den MD421 hatte ich da immer Probleme, weil es einfach zu muddy wurde. Die Sm57 brachten einfach nicht den schönen Ton der Toms rüber, sondern fast nur den Attack. Die Beyer sind dafür mit ihrem leichten Scoop Sound, aber der sonstigen Klarheit und Transparenz genau das Richtige. Ich interessiere mich deshalb für den XXL Koffer, da man dabei ja wirklich Bang for Bucks bekommt, nur wenn man die 88er nicht drehen kann, kommts für mich leider nicht in Frage.
 
Tallica0815 schrieb:
Allerdings würde mich interessieren, was Beyerdynamic dazu bewogen hat den Schwanenhals so zu bauen, denn in unseren Tests haben wir so keinen anständigen Tomsound hinbekommen.

Das weiß ich nun auch nicht, aber der Bernd müsste es wissen. Ich nehme mal an daß es auch ausprobiert wurde. (wieder in Düsseldorf?)

Gruß Mikroguenni
 
also ich finde das 88 von der positionierung sehr gut ging. abstand zum fell: ca 3-4 cm abstand von der kante auch so 3-4cm direkt aufs fell gerichtet. beim yamaha maple custom gabs dort einen SEHR guten klang
 
8ight schrieb:
also ich finde das 88 von der positionierung sehr gut ging. abstand zum fell: ca 3-4 cm abstand von der kante auch so 3-4cm direkt aufs fell gerichtet. beim yamaha maple custom gabs dort einen SEHR guten klang

Mhm, vielleicht wurde ja doch etwas an der Kapselabstimmung geändert (Nahbesprechungseffekt, Frequenzgang etc). Mit dem Opus 87 klappte das so nicht. Schade, dass wir die Sachen nicht aufgenommen haben, ich würde es Euch mal gerne vorspielen, denn ich bin sicher, dass Ihr es genauso sehen würdet.

Aber die Leute bei Beyerdynamic sind ja nicht dumm, die werden sich schon was dabei gedacht haben. Mal abwarten, was der Bernd Neubauer so zu sagen hat.
 
Hatte Bernd Neubauer mal die gleiche Frage per Email gestellt. Hier die Antwort:

Die beiden Mikrofone sind von der Kapsel und der Elektronik die gleichen, allerdings wie Du schon richtig erwähnt hast, unterscheiden sich diese in der Bauform. Das OPUS 88 ist eher für die small toms gedacht, während die OPUS 87 für die größeren floors gedacht ist, um etwas weiter entfernt platziert zu werden.


VG
DerElsch
 
Hallo zusammen,

also wie der Drum-Elch mich schon aus meiner email zitiert hat, handelt es sich um die gleiche Elektronik und die gleiche Kapsel. Nach der Entwicklung des Opus 87 hat sich gezeigt, dass der Schwanenhals für sehr kleine Toms doch etwas zu lang sein kann, deshalb haben wir hier das OPUS 88 mit dem 90° Gelenk und dem kurzen Schwanenhals entwickelt. Bei den small toms ist es meines Erachtens nach nicht so ein riesiger Soundunterschied, wenn man näher oder etwas weiter weg ist vom Fell, während bei den Floors oder größeren Toms sehr wohl einen deutlichen Soundunterschied macht. Deshalb macht es hier auf jeden Fall Sinn, die OPUS 87 einzusetzen.

Liebe Grüße

Bernd Neubauer
 
Servus ihr,

bin ganz frisch hier und muss erst mal sehen, wie das alles so funktioniert (wird schon werden......).

Ich hab´ über Google den Bericht von Tallica0815 (interessant) gefunden und habe da mal ´ne ganz dämliche Frage:

Was ist denn ein Scoop Sound ??

Leider bin ich in Studiosachen nicht sonderlich bewandert; mich würde aber mal interessieren, was das aussagt.

Ich spiele ein sehr schönes, altes Pearl BLX-Set (Birke) und überlege mir, Opus 87 für die Toms zu kaufen.
Würde das Opus 87 dem knackigen Sound da schaden, oder bringt es das gut rüber ?

Bin mal gespannt, was ihr da so zu berichten habt.

Danke auf jeden Fall schon mal und bis damnächst

Ecki
 
Hi!

Also die Bezeichnung Scoop Sound deutet auf einen Sound hin, der auf einem grafischen Equilizer (Beispiel) wie eine Badewanne aussehen würde.

Das heisst bedämpfte Mitten und entsprechend mehr Höhen und Bässe.

Oft sorgt das dafür, dass sich Solo Signale sehr gut anhören, im Mix aber kaum noch durchsetzen. Das ist z.B. ein Fehler dne sehr viele Bassisten machen.

Bei den Beyerdynamic sind die Mitten auch leicht(!) zurückgenommen.
Das kommt Birke Drumsets aber sehr entgegen, da diese sowieso sehr viele Mitten haben.

Das macht den anschließenden Mix etwas einfacher, weil man die Toms wahrscheinlich eh in die Richtung EQen würde, das man die Bässe um den Grundton etwas anhebt und die Höhen für den Attack auch etwas boostet.
Die störende Resonanzfrequenz ist so meißt schon ein wenig rausgedreht.

Aber es handelt sich hier nicht um extrem gesoundete Mikrofone, sondern um einen dezenten Scoop Sound. Dein knackiger Sound sollte über die Mics wirklich gut rüberkommen.
 

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