Besuch im Steinway - Haus – Hamburg

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Fasziniert vom möglichen Dynamikumfang „kabelfreier“ Instrumente, keimte in mir schon lange der Wunsch mal einen Flügel in Ruhe und in echt zu hören. Wenn die Unterschiede genau so groß sind wie bei einer „abgemischten“ akustischen Gitarre zum nackten Livespiel, kann es ein Genuß werden. Hier schreibt also ein Verirrter aus dem Lagerfeuer-Schrammel-Forum. Ich bitte um Nachsicht in den Klavierkreisen.

New York wäre eine Reise wert, aber zufällig kommt das Nonplusultra (sinngemäß, laut Eigenwerbung), was außerhalb des amerikanischen Kontinents gespielt wird, seit 1880 aus Hamburg und seit 1927 von hier, drei Kilometer von meiner Haustür weg:

Hamburg, Rondenbarg

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Hier rollen alle Steinway außerhalb Amerikas raus.

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Heute geht es aber gegenüber in das Steinway - Haus:


Praktisch, das ich zwei bis drei Mal die Woche hier lang komme. Unpraktisch, das mich mein Job zu den unmöglichsten Zeiten Frühs oder abends nur an der Fabrik, auf meine Wege südlich der Elbe, vorbeiführt. Bis heute hab ich es also nur geschafft die Arbeiter bei der Raucherpause vor den Toren zu sehen.

Damit wäre schon mal der Bogen zur amerikanischen Herkunft (und New York) geschafft.

Wie oft im Musikerboard geraten: Wenn Dich ein Instrument interessiert und Du keine Ahnung vom Spielen hast: Lass dir was vorspielen. Von erfahrenen Musikern und am besten mit unterschiedlichen Spielercharakteren.

Leider sind Tasteninstrumente einzeln und vor allem ungestört, im „Alltag“ selten zu hören und ein ganzer Konzertabend in der Hochkultur könnte zu einem anstrengenden Fehlgriff werden, da mir weder Künstler oder Stücke eine sinnvolle Vorauswahl bieten würden.

Ich bin eher der Live- Klubbesucher und Liebhaber der kleinen Künste. Der Vorteil: Wenn mir ein Set gar nicht zusagt, kann ich an die Bar gehen und weiß, in spätestens einer halben Stunde ist der Nächste Musiker auf der Bühne.

Nun, da ich ohne jegliche Kaufabsichten (da bekommt „Wie teuer darf zum Anfang das Instrument sein?“ eine völlig neue Perspektive…)


und ohne einen Funken Können mich nicht einem Verkäufer outen möchte, kam mir ein Hinweis auf der Homepage (im Bild das Programmheft) gelegen.

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Öffentlich . Eintritt frei. Nur vorher anrufen und Platz reservieren. Mal sehen, wofür meine Steuern auf der Uni genutzt werden…. (Da gab es ja auch schon mal eine Diskussion im Board). Also per Telefonat auf die Gästeliste, zum Einstimmen den Anzug an und mit viel Neugierde los.

Sechs Minuten Anfahrt später der gewohnte Anblick.


Heute aber mit Aussteigen! Ich bin extra etwas früher los und hatte nun Zeit, für Euch, ein paar Impressionen einzufangen:

Hier wird an keiner Stelle Zweifel daran gelassen, wo man gerade ist.

schöne Spiegelung zum Werk auf der anderen Straßenseite:


Tisch:


Teppich:


und natürlich auf dem meisten Instrumenten:


für schöne Bilder herausgeputzt:


mit einfach schönem Metall (als Motorradfahrer darf man so was neidlos anerkennen ;)):



und interessanten Materialien:


Ca. 350 Kilo. Daraus könnte man auch so gefühlt 200 Gitarren daraus bauen.

Auch hier: Kontrolle des Klimas. So werden also Oberklasseinstrumente "geparkt":


Musik kommt aus den Fingern. Ja, aber wo und wann, wie heftig die Finger sein sollen ist das eigentliche Problem, oder?


Wie fast überall auf der Welt, bietet eine Kippe vor der Tür eine gute Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. Einer der drei Teilnehmer, Adrenalin bis zu Nasenspitze, hatte sein Einspielen durch und war zum Plaudern aufgelegt.
Die Zigarettenpause frisch aus meinem Gedächtnisprotokoll:

Wie kommt es, das nur Drei hier spielen?
„Die Vorrunden sind schon auf der Uni gelaufen.“

Wie ist der Flügel im Horowitz Konzertsaal?
„Der spielt fast von alleine.“ Begeisterung im Blick und Gestik.
„Die Akustik im Raum ist etwas eigen, aber das wird kein Problem.“

Gibt’s da große Unterschiede?
„Klar. Da übt man seeehr lange jedes winzige Detail auf dem einen oder anderen Instrument. Im Konzert trifft man dann aber manchmal auf eines, mit dem man regelrecht kämpfen muss. Die Noten werden stimmen - ABER: Da kommt keine Musik mehr.“

Ein sehr schöner Satz, der mir den Unterschied zwischen technisch perfekt und musizieren kurz, knapp und verletzend auf den Punkt bringt.

Wieviel macht der Unterschied aus?
„Klar. 88 Tasten. Aber nur zu 70% sind alle gleich. 30% Unterschied stecken im Flügel oder Klavier.“

Habt ihr den heutigen Flügel selber ausgesucht?
„Naja. Die zeigten uns zwei und wir waren uns schnell einig: dieser. “
„Schön ist, dass heute Publikum dabei ist.“

Ich drück die Daumen!

Nun. Auf gehts! Begleitet mich in den


Es geht los…. Horowitz Konzertsaal. Sehr großes Wohnzimmer wäre passender. Knapp 60 Stühle passen rein und ich sitze keine drei Meter vom Flügel und Künstler weg. Deckenhöhe Bühne gefühlt wie im LOGO. Mancher Rockfan wird wissen, das große Sänger dort schon mal den Kopf einziehen… Es ist leider kein Filmen, Knipsen oder Aufnehmen erlaubt. Der Saal ist sehr gut gefüllt.
Die Jury wird vorgestellt. Alle drei werden nacheinander weg spielen. Jeder eine halbe Stunde. Die Stücke sagen mir als Banause rein gar nichts.

Das erwartet uns in den nächsten 90 Minuten

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Aber dann: Die ersten Töne erklingen und nach sechs Takten werden mir die Augen feucht. Hammer!

Der Wettbewerbsflügel. Und Herr Horowitz schaut dabei über die Schulter...


Von Bass Brutal in die Fr****, bis Blümchenzart. Dichtes Spiel und dann ohne weiteren Ansatz luftig leicht. Der Raum wird bis zum Bersten mit Musik geflutet und trotzdem kommen zarte Noten wie leichter Sprühregen deutlich hervor. Ah. SO geht Dynamik. Für so etwas Berührendes ein viel zu technischer Begriff nach meinem Geschmack. Ausgewogen wäre evtl. noch so eine Vokabel. Kein Ton ist „benachteiligt“, nur weil seine Saite dünner ist. Keiner sticht nervig hervor. Gitarrenspieler kennen das evtl.: Warum grätscht heute die X/Y- Saite so rein? Für mich ein völlig neues Klangerlebnis.

Ich bin begeistert, fasziniert und von den Tönen gefangen. Tut mir leid, ich hab von Klavier keine Ahnung…. Vielleicht können die Kenner etwas zu den Stücken sagen.

Am besten gefiel mir das Stück aus dem ersten Vortrag. Der hat mich zutiefst gefangen. Als Laienmusikeranfänger freu ich mich, wenn ich ein Lied aus Wiederholungen einigermaßen ohne Zettel „abgespielt“ bekomme. Aber hier tragen 20jährige ein halbe Stunde perfekt auegedrückte Musik ohne Noten und in einer Prüfungssituation vor.

Ein Blick auf die Vita im Programheft verrät mir, dass sie das schon länger machen. Nur, kurz gerechnet, haben alle erst vor ca. 10-12 Jahren mit dem Klavierunterricht angefangen. Mein Trost: nach 15 Jahren in der Firma bin ich auch der „Alte Sack“ der Lösungen und Kniffe, mal eben so spontan hervorzaubert… und sonst gekonnt sein Programm sicher durchzieht.

Nicht falsch verstehen: Die Vorträge zwei und drei waren ebenso Hammer. Aber über Geschmack soll man nicht streiten. Beim letzten Stück, von Rachmaninow, setzte langsam meine Sättigung ein. Sicher, eine klasse Leistungsschau des technisch Machbaren von Musiker und Hardware, aber mir etwas zu „intellektuell“. Alle anderen waren ganz aus dem Häuschen beim Beifall. Vergleichbar mit einem 10-minütigen Gitarrensolo des jeweiligen Helden. Aber Geschmack und so…. Ihr wisst ja.

Fazit: Gerne wieder. Ich zahl auch Geld dafür. Alle haben mir Musik gezeigt, welche ich so noch nicht erlebt habe. Mir war es eine große Freude zuzuhören und nun ist mir klar, welche Faszination von diesen Intrumenten ausgehen kann.

Ich werde mir keine Klassik-CD kaufen. Mir tut der Barpianist jetzt noch mehr leid.

Dieses Klangerlebnis ist im Wohnzimmer mit Bits und Bytes nicht zu haben. Im Kaufhaus schon gar nicht. Ich denke, mein Gehör ist nun für Konzertflügel geeicht. Meine Erwartungen ans Klangerlebnis wurden bei weitem übertroffen!

Ach ja: Ich, Bergarbeitersohn, war ziemlich der Einzige mit Anzug im Publikum…

Mir geht es nicht darum hier Ziel und Bedeutung von musikalischen Wettbewerben zu hinterfragen. Die Musiker freuten sich ausdrücklich vor Publikum zu spielen und nicht nur in ihrer Hochschulwelt (ansonsten wahrscheinlich vor immer den Gleichen?)! Und einer kann sich ja auch noch über 1000 Euro freuen.

Ich könnte nun im Gitarrenforum bei Preisdiskussionen einfach das Bild vom Klavierhocker reinwerfen.


Der kommt sicher teurer als jede neue Customshop- Gitarre. Und es kommt noch nicht mal ein Ton heraus. Bis auf quietschen evtl… Ihr seht: alles eine Frage des Standpunktes.

Wenn niemand nachvollziehen kann, was mich ergriffen hat. Macht nichts. Ich wollte es nur los werden. Freut Euch an den Bildern….

Micha

Ergebnisse soll es am Montag geben. Oder auch nur zum stöbern. Vielleicht ist http://www.steinway-hamburg.de/ueber-uns/klavier-veranstaltungskalender auch für Euch eine Veranstaltung dabei?

Mehr Informationen zur Fabrik. Vielleicht komme ich da auch mal rein....

http://eu.steinway.com/de/ein-mythos/manufaktur/
 
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Sehr schöner Bericht, war unterhaltsam zu lesen :)
 
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Danke. :)

Es ist schon brachial, was aus diesem Steinwayflügel rauskam. Und trotzdem superzart.... Haben Konzertpianisten eigentlich auch später Hörprobleme, ähnlich wie Rocker oder Orchestermusiker?

Nur mal so gefragt....
 
Gibts in Hamburg den Förderpreis eigentlich nur für Klassik oder auch für Jazz (wie in München)?
 
Diese angesprochenen Unterschiede in den verschiedenen Flügeln sollen ja echt krass sein. Ein Kumpel von mir ist der Leiter der Endkontrolle und wenn er mal anfängt zu erzählen, da ist man auch als absoluter Nichtinstrumentalist fasziniert. Das Preisniveau fasziniert dann noch weiter, das günstigste Modell liegt ja schon im Bereich 50.000€.
 
Hallo DeadHonor,

ja, diese Unterschiede werden als ganz normal aufgefasst. Deswegen verstehe ich bei einigen Diskussionen nicht, das in hochpreisigen Gitarrenkreisen ein "anders" beim gleichen Modell schnell als schlecht hingestellt wird.

Mal direkt gefragt: Hätten wir über deinen Kumpel eine Chance auf eine "Factory- Tour" im kleinen Musiker-Board-Kreis? Würde mich sehr interessieren. (Gerne per PN.)

Klaviere hab ich ab um die 30.000 Euro dort gesehen. Also noch machbar für Enthusiasten :cool:. Die Hausmarken Boston und Essex liegen im völlig normalen Bereich, was hier für neue Klaviere Anfängern genannt wird.

Dann ließe sich evtl. auch @Jay seine Frage (und bestimt noch manch andere) beantworten.

Micha
 
Falls ihr da ne Tour veranstalten könntet, würde ich auch gern mitkommen :)
 
Haben Konzertpianisten eigentlich auch später Hörprobleme
Der aufgestellte Flügeldeckel bewirkt ja eine starke Klangabstrahlung in Richtung Publikum. Der Pianist selber sitzt nicht direkt in diesem Abstrahlungsbereich.

Viele Grüße,
McCoy
 
Sollte klappen. Rundgänge sind da nicht ungewöhhnliches. Fachpublikum aber auch "nur" Interessierte gerne gesehen... Kann ich nur empfehlen!
 
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Naja sind halt "nur" 600 Km bis nach Hamburg, wäre halt toll, wenn man das irgendwie annem Wochenende machen könnte. Dann wäre ein Kurzurlaub in Hamburg drinnen :p

Dann könnte ich auch mit dem ICE fahren :D
 
Diese angesprochenen Unterschiede in den verschiedenen Flügeln sollen ja echt krass sein. Ein Kumpel von mir ist der Leiter der Endkontrolle und wenn er mal anfängt zu erzählen, da ist man auch als absoluter Nichtinstrumentalist fasziniert. Das Preisniveau fasziniert dann noch weiter, das günstigste Modell liegt ja schon im Bereich 50.000€.

ja, diese Unterschiede werden als ganz normal aufgefasst. Deswegen verstehe ich bei einigen Diskussionen nicht, das in hochpreisigen Gitarrenkreisen ein "anders" beim gleichen Modell schnell als schlecht hingestellt wird.
Eine Unart in bei Diskussionen in Gitarrenkreisen. Fürwahr. Aber es gibt sie auch bei den Klavieren und Flügeln. Nur nicht so schlimm ;) Aber noch etwas können wir dieser Aussage entnehmen. Und zwar, dass es den Flügelklang nicht gibt. Aus diesem Grunde, kann es durchaus sein, dass es Leute gibt, die den gesampelten Sound von Flügel X in Keyboard Y nicht mögen.

Und es gibt immer wieder Pianisten, die nach Hamburg (Steinway) oder Berlin (Bechstein) fahren, um sich aus vielen - anscheinend gleichen - Modellen, "ihr" Instrument aussuchen.

Ein Besuch einer Pianofabrik ist immer ein Erlebnis. Vielleicht könnte man vom MB aus mit einer Mannschaft eine ganze Tour organisieren. Also nicht nur Steinway. Sondern Bechstein, Schimmel und Grotrian Steinweg (beide in Braunschweig) u.a.?
 
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Eine Tour zu Steinway würde ich auf jeden Fall gerne machen und wie es scheint hat Martin da ja schon eine Anfrage an Steinway abgesetzt. Inwieweit die nun meinen, dass hier genug Kunden für ihre Instrumente an Board sind, dass ein Besuch mit eventuellem Bericht denen was bringt, ist dann ne andere Frage :D Privat wird da wohl eher nichts laufen, ich kann ihn aber bei Gelegenheit mal fragen.
@Mod-Paul: Dieses Aussuchen eines Flügels ist in der Tat ne interessante Sache, mein Kumpel hatte schon öfter irgendwelche Starpianisten vor Ort, welche über 20 an sich gleiche Flügel angespielt haben, um sich dann 2-3 davon auszusuchen, weil diese noch einmal besser klingen. Wenn es ne Möglichkeit gibt es sich dort mal anzuschauen, da wäre ich gerne dabei :D
 
Toller Bericht MichaHH - danke!

... Und es gibt immer wieder Pianisten, die nach Hamburg (Steinway) oder Berlin (Bechstein) fahren, um sich aus vielen - anscheinend gleichen - Modellen, "ihr" Instrument aussuchen. ...
Ein solches "Aussuchen" ist im (sehr empfehlenswerten) Film "Pianomania" zu sehen
hier leider mit Untertiteln. Gibt es im Handel sowohl als DVD wie auch Blu-ray (96min Faszination :)).

lg Thomas
 
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Interessanter Film!

... also ist der Betreuer (Techniker) für die großen Stars wichtiger als das Instrument an sich?

Das wirft auf das jährliche Stimmen, fönen, legen ein völlig neues Licht in meinen Augen.
 
Hallo,

Falls ihr da ne Tour veranstalten könntet, würde ich auch gern mitkommen :)

Kann ich nur empfehlen, wir waren mal bei Grotrian in der Fertigung, die Führung war aller erste Klasse und man konnte jeden Schritt der Piano-Fertigung sehen und alles Fragen. Danach versteht man auch warum ein Klavier/Flügel aus Deutschland so wertvoll ist und dementsprechend Teuer.
Probespielen kann man da auch. Mann kann sich bei Grotrian auf der Webseite für eine Führung registrieren. Ich denke diesen Service werden auch noch andre Hersteller anbieten.
 
@Mod-Paul: Dieses Aussuchen eines Flügels ist in der Tat ne interessante Sache, mein Kumpel hatte schon öfter irgendwelche Starpianisten vor Ort, welche über 20 an sich gleiche Flügel angespielt haben, um sich dann 2-3 davon auszusuchen, weil diese noch einmal besser klingen...
...um dann in anderen Steinwayhäusern noch mal auf die Suche zu gehen :)

Ein solches "Aussuchen" ist im (sehr empfehlenswerten) Film "Pianomania" zu sehen
hier leider mit Untertiteln. Gibt es im Handel sowohl als DVD wie auch Blu-ray (96min Faszination :)).
Dieser Film gewährt wirklich einen guten - wenn auch nicht immer ganz repräsentativen - Einblick auf das Wirken eines Technikers. Es gibt z.B. auch Bücher von Franz Mohr (keine Ahnung, ob die noch erhältlich sind), der eigentlich noch besser beschreibt, was es heißt einen Pianisten zufrieden zu stellen.
Es hat sich aber einiges von damals zu heute verändert. Z.B. die immer mehr (aus Kostengründen) verkürzte Zeit, die dem Techniker zur Verfügung gestellt wird. Heute gibt es häufig ein kurzes Gepräch mit Veranstalter und Pianisten. Der Pianist äußert seine Wünsche und der Techniker muss sehen, dass er sie irgendwie erfüllt :)
Manchmal liegt auch nur ein Zettel mit div. Intonationswünschen, Pedaleinstellungen etc. auf dem Notenbrett. Da fängt dann immer das große Raten an.

... also ist der Betreuer (Techniker) für die großen Stars wichtiger als das Instrument an sich?
Das kann man so nicht sagen. Wichtig für den Techniker ist es nachvollziehen zu können, was der Pianist eigentlich möchte. Dieses dann umzusetzen ist eine Sache, dem Pianisten aber auch gleichzeitig das Gefühl zu vermitteln, dass man das auch schafft, ist eine andere Sache. D.h. der Pianist muss dem Techniker vertrauen können. Dieses Vertrauen muss sozusagen "beim Erstkontakt" schon aufgebaut werden. Der Pianist ist darauf angewiesen, dass für ihn das Instrument so perfekt wie möglich bearbeitet wird. Das bezieht sich halt nicht nur auf´s Stimmen. Jeder, der sich etwas mit der Materie auskennt und sich tiefer ins Klavierspiel begeben hat, weiß, wieviel Gestaltungsmöglichkeiten im Anschlag liegen, die der wiederum Pianist braucht, um die Klavierwerke seiner Vorstellung nach am besten interpretieren zu können.

Das wirft auf das jährliche Stimmen, fönen, legen ein völlig neues Licht in meinen Augen.
Gut :)
 
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Mal direkt gefragt: Hätten wir über deinen Kumpel eine Chance auf eine "Factory- Tour" im kleinen Musiker-Board-Kreis?

Falls ihr da ne Tour veranstalten könntet, würde ich auch gern mitkommen :)

Sollte klappen. Rundgänge sind da nicht ungewöhhnliches. Fachpublikum aber auch "nur" Interessierte gerne gesehen... Kann ich nur empfehlen!

wenn man das irgendwie annem Wochenende machen könnte.

Und es gibt immer wieder Pianisten, die nach Hamburg (Steinway) oder Berlin (Bechstein) fahren, um sich aus vielen - anscheinend gleichen - Modellen, "ihr" Instrument aussuchen.

Ein Besuch einer Pianofabrik ist immer ein Erlebnis.

Eine Tour zu Steinway würde ich auf jeden Fall gerne machen

wir waren mal bei Grotrian in der Fertigung, die Führung war aller erste Klasse und man konnte jeden Schritt der Piano-Fertigung sehen und alles Fragen

Ja, wir werden eine Factory Tour machen!

Ich hatte soeben ein Gespräch mit Steinway. Wir werden versuchen, einen Termin an einem Freitag zu bekommen, so dass ihr, wenn ihr von weiter weg anreisen müsst, einen Wochenendbesuch in HH draus machen könnt. Sehr schön ist auch, dass wir bis zu 20 Personen sein können! Bitte noch nicht bewerben! Wir warten noch auf einen Terminvorschlag.
 
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Geile Sache, dann hoffe ich, dass ich den Thread nicht aus den Augen verliere. Wollte immer schon mal sehen, wo mein Kumpel arbeitet :D
 

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