Bespannung Mandolinen-Banjo

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Muentzer
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Liebe Leute,
ich bin neu hier. Ich bin von Haus aus klassischer Gitarrist, spiele aber seit Jahren in einer Folk-Band alles, was 4 und mehr Saiten hat (Bass, Ukulele, Mandoline, Gitarre ... )
Jetzt hat mir ein Freund ein altes Mandolinen-Banjo geschenkt, es kam OHNE Saiten. Es hat eine Mensur von 34cm. Da ich überall lese, dass M.-B. mit Mandolinen-Saiten bespannt werden, hab ich genau das versucht. Ein Satz Pyramid Gold Mandolinen-Saiten lag noch rum, also drauf damit.
Aber: Wenn ich versuche, die Stimmung zu erreichen, drückt sich der Sattel dermaßen tief in das Fell ein, dass ich auf halbem Weg aufgehört habe aus Angst, das Fell würde reißen.
Auf dem zweiten Bild sieht man, wie sich das Fell schon bedenklich eindrückt - dabei bin ich noch mindestens 1-2 Ganztöne drunter, und zwar bei allen Saiten.

Hat jemand eine Idee, was ich falsch mache?
 

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Mmh... ich hab mal auf die Packung der Saiten geschaut: Die sind für eine Mensur von 33cm ausgelegt. Das M.-B. hat aber mindestens 34cm, vielleicht sogar 34,5. Können diese 10-15 mm soviel ausmachen?
 
Hallo im Forum!
Du müsstest vielleicht den Saiten-Typ angeben und Marke und Typ des Mandolinen-Banjo wäre auch interessant. ;)

Mandolinen haben normal eine Mensur von etwa 35cm und der Saitenzug ist sehr hoch.
Bei normalen Mando-Saiten hast du bei gleicher Stimmung mit 34cm eher minimal wenigen Zug.
Mando-Saiten für 33cm sieht eher nach Klassik-Mando aus. Die können haben tatsächlich etwas weniger Mensur, allerdings sind die Klassik-Saiten trotz dieser kürzeren Mensur eher dünner, weil auf solche Mandos mit weniger Zug bespannt werden.

GEH
 
Saiten stehen da: Pyramid Gold. Das sind die mit der Best.-Nr. 531 .... Steht ausdrücklich auf der Packung: für Mandolinen mit Mensur 33cm. Als Zugstärke ist 6-7 kg angegeben.

Das M.-Banjo sieht man oben im Bild, sonst hab ich keine Angaben. Auf der Seite ist ein grün-weiß-roter Aufkleber mit der Aufschrift "PAN". Ist das der Hersteller?
 
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Hmm, das ist ein 0.10 - 0.31 er Satz.
Für eine Bluegrass-Mandoline wäre das für meinen Geschmack untere Grenze, für eine klassische Mandoline OK - also was in der Mitte.
Wobei die G-Saite hier im Verhältnis eher dünn ist - ungewöhnlich.

Egal, du kannst alternativ einen 9er Satz aussuchen, GHS finde ich persönlich nicht schlecht:
GHS A240 Mandolin Ultra Light


Ob das viel ausmacht, kann ich nicht einschätzen.
Der Durchmesser deines Banjo-Fells ist ja auch nicht besonder hoch, normal dürfe es da keine Probleme geben.
Auf dem Foto kann ich das Eindrücken des Fells auch nicht besonders gut erkennen.
Möglicherweise eine Qualitätsfrage ... :gruebel:

Du hast hier ein starkes Nischeninstrument.
Selbst als Mandolinenspieler würde ich ein Banjo in Mandolinenmensur eher einsaitig bevorzugen.
Das wäre auch ein Versuch wert - also jeweils eine Doppelsaite weg - dann hast du weniger Zug und es spielt sich auch einfacher.
 
… und man hat einen Ersatz ;)
 
Selbst als Mandolinenspieler würde ich ein Banjo in Mandolinenmensur eher einsaitig bevorzugen.
Das wäre auch ein Versuch wert - also jeweils eine Doppelsaite weg - dann hast du weniger Zug und es spielt sich auch einfacher.
Gute Idee, halbiert ja den Zug. Das versuche ich mal. Die Mando-Saiten, die ich hatte, waren klassische.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als besitzer (und Spieler) von 5 Banjos und 4 Mandolinen - und einer Banjo-Mandoline - melde ich mich zu Wort.
@Muentzer , du outest dich als Gitarrist, der andere aus Holz gebaute Zupfinstrumente spielt. Da muss ich darauf hinweisen, dass die Welt des Banjos eine ganz andere ist!
Hat man eine gute Gitarre oder Ukulele ergattert, hat man Glück; wer eine schlechte erwischt, hat Pech. Beim Banjo ist es so, dass man ein billiges, ungepflegtes Exemplar, das nach gar nichts klingt, zu einem wohl klingenden, leicht spielbaren Instrument machen kann. Man kann aber auch ein Qualitätsinstrument verkommen lassen!

Das Zauberwort heißt: "Set-up!"
Erstmal neue Saiten (den Trick kennt der Gitarrist auch!)
Dann den Steg empirisch richtig positionieren (kennt der Mandolinist auch!)
Dann die Spannung des Fells einstellen. Wie Fest soll sie sein? Earl Scruggs soll gesagt haben: "Anziehen, bis der Fell platzt, und dann eine Viertelumdrehung zurückschrauben." Geht natürlich nicht - aber ein Banjofell, sei es Kalbsvellum oder Plastik, hält eine Menge spannung aus. Im Allgemeinen heißt es, das Fell sollte gerade noch bemerkbar dem Druck eines Daumens nachgeben. Also richtig stramm!
Dann die Saitenlage: bei klassische Banjoisten und Bluegrasser soll sie am 12. Bund niedrig sein; bei Oldtimern ist das weniger wichtig. Die kann man mit den "Coordinator rods", mit denen der Pott an den Hals befestigt wird, beeinflußt. Oder eben durch die Wahl des Steges (höher oder niedriger).

Wenn all diese Faktoren - die der Spieler selbst, wohlgemerkt, beeinflussen kann - stimmen, dann klingt DEIN Banjo so, wie DU es willst!

So, und jetzt zu deiner schönen, alten Banjo-Mandoline!
Die Mensur von 35 cm entspricht meiner Banjo-Mandoline und meiner römischen Rundbauchmandoline. Meine alte Stridente-Mandoline aus Neapel hat 33 cm Mensur. Meine akustisch-elektrische Ostblockmandoline hat 34 cm. Ehrlich gesagt, habe ich nie darauf geachtet, für was für eine Mensur ein Satz Mandolinensaiten gedacht war - ich habe sie einfach gekauft. Mal klangen sie bei der Mandoline perfekt, da behielt ich sie bei; mal klangen sie bei einer anderen Mandoline suboptimal, da habe ich herumprobiert (wie halt auch beim Banjo!)

Zum Eindrücken des Steges in das Fell: es könnte sein, dass das Fell deines alten Instruments tatsächlich etwas abgeschlafft ist. Das behebst du, indem du die 7 Schlitzschrauben der Reihe nach jeweils um eine Drittelumdrehung anziehst. Fellspanning prüfen; ggf. noch eine Drittelumdrehung reihum, nochmal prüfen, usw. bis du mit einem kräftigen Druck mit dem Daumen das Fell nur leicht von einem Stück Holz unterscheidet. Also nicht federnd nachgibt!
Die Füße des Stegs werden immer kleine Dellen im Fell machen - das ist nicht zu vermeiden. Grund für zu tiefe Dellen könnte ein zu hoher Steg sein. Je höher der Steg, desto größer der Druck der Saiten bei gleicher Saitenspannung. Deshalb achte auf die Saitenlage beim 12. Bund. Schon wegen der Bespielbarkeit sollte diese nicht mehr al 1,5 bis 2 mm sein. Mehr Abstand ist in zweierlei Hinsicht schlecht!

Bei bretthart gespanntem Fell und niedriger Saitenlage müsste jede Banjo-Mandoline jeden Mandolinen-Saitensatz vertragen!

Im Übrigen halte ich nicht viel von der Idee, vier Einzelsaiten aufzuziehen. Da würde die ganze Pracht des Mandolinentremolos fehlen! (Es gibt wohl kleine, 4-saitige Banjos in GDAE, aber sie nennen sich "Banjolinen" - Kreuzung aus Banjo und Violine. Vielleicht eine Option, wenn man z.B. in der irischen Musik dem melodisch gespielten Tenorbanjo nacheifern möchte, obwohl man kurze Finger hat.)

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem alten Stück!

Cheers,
Jed
 
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Hi und vielen Dank für die vielen Tipps! Das mit der Fellspannung habe ich z.B. überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich arbeite mich morgen mal durch und berichte dann im Anschluss.
 
Im Übrigen halte ich nicht viel von der Idee, vier Einzelsaiten aufzuziehen. Da würde die ganze Pracht des Mandolinentremolos fehlen! (Es gibt wohl kleine, 4-saitige Banjos in GDAE, aber sie nennen sich "Banjolinen" - Kreuzung aus Banjo und Violine. Vielleicht eine Option, wenn man z.B. in der irischen Musik dem melodisch gespielten Tenorbanjo nacheifern möchte, obwohl man kurze Finger hat.)
Ja und nein ... :gruebel:
Ich bin auch nicht unbedingt der Freund von solchen Modifikationen.
Vor vielen Jahre habe ich jemand getroffen, der hatte ein echt hochwertiges Kurz-Banjo - ich nenn das jetzt so, weil unter Banjoline auch nur Mandolinenbanjos zu finden sind, vermutlich weil mit "line" auf Mandoline und Violine geschlossen werden kann.
Wie auch immer, das war für Irish Tunes schon ziemlich klasse, bei schnellen Fiddle Tunes ist es mit der Mandoline ja immer eine Herausforderung.
Weil er schon eine Mandoline für Tremolos hat, kam ich auf die Idee so etwas auszuprobieren, ist ja kein Aufwand.

Leider ist mir so so ein Kurz-Banjo in käuflich erwerblicher Form nie mehr über den Weg gelaufen, sonst hätte ich eins.
Tja, wird dann wohl doch mal das etwas längere Irish-Banjo werden.
 
Ja und nein ... :gruebel:
Ich bin auch nicht unbedingt der Freund von solchen Modifikationen.
...
Wie auch immer, das war für Irish Tunes schon ziemlich klasse, bei schnellen Fiddle Tunes ist es mit der Mandoline ja immer eine Herausforderung.
Da sind wir uns einig - die Herausforderung kenne ich!
Als ich noch aktiv im Irish Folk war, sorgten mein Fiddler und ich einmal am Abend für die allgemeine Belustigung des Publikums, indem wir "Cork Hornpipe" als Duett spielten - er auf Mandoline, ich auf Banjo-Mandoline. Wir haben es immer hingekriegt, weil jeder genau die Stellen hinkriegte, die der andere nicht konnte. :cool:

Cheers,
Jed
 
Also, zuerst nochmal einen herzlichen Dank für die Tipps. Ich hab jetzt folgendes gemacht:

1. Fellspannung erhöht. Dazu musste ich den Fellträger komplett ausbauen, weil er so eingebaut war, dass eine der Schrauben vom Griffbrett und eine andere vom Saitenhalterblech verdeckt war. Beim Wiedereinbau hab ich den Fellträger bei der Gelegenheit direkt um ca. 10° gedreht, damit jetzt alle Schrauben auch ohne Ausbau immer zugänglich sind. (dazu musste ich dann allerdings noch neue Löcher in den Fellträger bohren), Manchmal fragt man sich ja, was sich die Leute beim Zusammenbauen so denken - bzw. ob sie überhaupt denken.

2. Die Saitenlage am 12. Bund war erstaunliche 6mm. Ich hab den Steg jetzt soweit runtergehobelt und -gefeilt, wie es vertretbar ist, sodass ich jetzt immerhin bei 3,5mm Saitenlage bin. Den vorhandenen Steg kann ich nicht noch weiter runterhobeln, sonst liegt er vollflächig auf dem Fell auf und nicht mehr nur mit den beiden Füßen an den Enden. Oder wäre das kein Problem?

Damit war es möglich, die Banjoline tatsächlich auf 440 Hz G-d-a-e zu stimmen, ohne dass das Fell aussieht, als würde es jeden Moment reißen.

VG
Thomas
 
Damit war es möglich, die Banjoline tatsächlich auf 440 Hz G-d-a-e zu stimmen, ohne dass das Fell aussieht, als würde es jeden Moment reißen.
Sagte ich doch!

Aber das mit dem ausbauen müssen um die Fellspannung zu können ist tatsächlich eine Absurdität. Es gehört zum Banjo spielen dazu, dass man geschwind mal ausprobiert, ob ein strammeres oder schlafferes Fell vielleicht doch noch näher an das persönliche Klangideal kommt. Und dazu muss man ohne Komplikationen die Spannschrauben mal eine Viertelumgrehung anziehen und um eine Halbe zurück. Das ist bei Banjos mit tierischem Fell (Vellum) besonders wichtig. Wenn du an einem kalten Winterabend in eine volle Kneipe gehst, wo unentwegt geatmet und geschwitzt wird, hängt dein (bzw. deines Banjos) Naturfell fast durch. Da ist en schnelles Spannen unbedingt notwendig!
Nach den Fotos zu urteilen hat beine B-M ein Naturfell - ist das so?
Zu den verdeckten Schrauben:
Dein B-M ist von der Bauweise her ein "Zuther-Banjo". Das heißt, das Fell ist nicht außen am Trommelkorpus gespannt, sondern in einer Art metallener "Stickrahmen", der in den Korpus eingesetzt ist. Diese Bauweise wurde in England oft für klassische 5-saitige Banjos verwendet (ich spiele auch solche), und wird oft bei "Kurzbanjos" italienischer oder französischer Bauart beobachtet. (Die Französen kennen zwei Banjo-Bauarten: banjo americaine ist die normale form; banjo anglais ist das Zither-Banjo.) Nun ist es so, dass bei meinen Zither-Banjos - zwei von Windsor und eins von J.E. Dallas - die Spannschrauben alle offen liegen. Zwei sind links und rechts vom Saitenhalter, zwei links und rechts vom Halsansatz. Warum der Hersteller von deinem Instrument zwei Schrauben unter dem Saitenhalter und dem Griffbrett "verstecken" musste, ist mir schleierhaft!

Trotzdem, viel Spaß damit!
Cheers,
Jed
 
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Hallo Jed,
ja genau: Das (tierische) Fell ist in eine Art doppelten Metallrahmen eingespannt. Und da ich den Rahmen jetzt versetzt wieder eingebaut habe, kommt man zukünftig auch problemlos an alle 8 Schrauben dran zum Nachspannen. Gegenüber gestern hab ich nochmal knapp 1mm runtergefeilt, sodass ich jetzt bei 2,8mm Saitenlage bin.

Also nochmal vielen Dank für die wertvollen Tipps!
 

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