Beschädigte Stimme klingt besser?

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Hallo,
mir ist schon mehrmals aufgefallen:
Wenn ich einen Tag lang exzessiv gutturalen Gesang übe bzw. brülle, schreie, gröhle usw. (natürlich auch außerhalb meiner Gesangsübungen ;)) dann klingt meine Stimme am nächsten Tag deutlich besser, tiefer, "erwachsener" und vor allem kräftiger und voller.
Ich komme sogar besser an die unteren Töne meines Stimmfachs (Tenor) heran.

Das Phänomen gefällt mir so gut, dass ich am liebsten gar nicht mehr darauf verzichten würde.

Allerdings ist ja offensichtlich, dass meine Stimme dabei einen gewissen Schaden nimmt :gruebel: (am jeweiligen Vortag).
Meine Frage: Habt ihr irgendeine Erfahrung damit, die eigene Stimme in eine bestimmte Richtung zu formen, was Klang, Farbe und Fach angeht?
Oder sollte ichs lieber ganz bleiben lassen?
MfG,

Pisaura
 
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Puh ! Schwer zu beantworten, Deine Frage. Eine beschädigte Stimme klingt im Rockgesang natürlich zunächst mal "besser" (wobei das eine Geschmacksfrage und immer relativ ist), weil das Heisere, Angezerrte ein Markenzeichen ist, das vielen gefällt und zu vielen Stilen einfach passt.
Wenn Du eine robuste Stimme hast und sie einigermaßen kennst und beherrscht, wird sie auch nicht so schnell kaputtgehen. Aber ob und wann ein Dauerschaden eintritt (z.B. Knoten, Ödeme), der dann auch den Klang zunichte macht, den Du "the day after" beschrieben hast, kann niemand vorhersehen. Denn eine chronisch und dauerhaft geschädigte Stimme ist nicht mehr belastbar - Du kannst im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr singen, die Stimmbänder schließen nicht mehr, es kommt quasi nur noch heiße Luft und/oder sie versagt komplett.
In meinen Rock-Zeiten war meine sonst glasklare Stimme beim zweiten oder dritten set angerauht unsd zerrte dann von selbst, ich fand das damals ziemlich geil, eben weil ich so eine Glockenstimme eigentlich nicht haben wollte. Sie hat diese Jahre überstanden, allerdings hörte ich auf damit, als ich merkte, dass die Heiserkeit immer länger anhielt. Das kann eine Vorstufe zum Stimmschaden sein...
darum würde ich generell eher zur Vorsicht raten...
 
Bei mir wars so, dass ich manchmal dachte, dass meine Stimme jetzt besser geworen ist, dadurch dass sie tiefer und "erwachener" wurde und eben rauher und "cooler". Als ich mich dann aber mal aufgenommen hab, is mir aufgefallen, dass meine Selbstwahrnehmung durch Kopfresoranz eben doch so stark beeinträchtigt war, dass ich gar nicht gemerkt hab, dass ich in Wirklichkeit nur dumpfer und undurchsetzungfähiger war in der Stimme und eigentlich mehr gepresst und geknödelt gewirkt hab, also nicht so als ob ich jetzt besser singen könnte, sondern als müsste ich mich anstrengen beim Singen...
Von daher würd ich dir raten das auch mal auszuprobieren ob du dir überhaupt besser gefällst, wenn du mal ne Aufnahme gemacht hast von der veränderten Stimme. Und wie Bell natürlich schon sagte: Pass aufs Stimmchen auf, wenn du dir nicht sicher bist ob du innerhalb der nächsten paar Jahre genug Geld damit verdienst, um dann in Rente zu gehen ^^.
By the way könnte deine Veränderung aber noch andere Sekundarursachen haben...vll bist du nach einem Tag Beanspruchung auch nur so sehr entspannt, dass du daher tiefer kommst und kannst diesen Effekt durch gesunde Gesangsübungen ebenfalls erreichen. Oder spürst wirklich Schmerzen und Heiserkeit? Dann ists auf jeden Fall nicht optimal auf Dauer.
 
Schmerzen spüre ich nicht, aber Heiserkeit, aber eben nur am Vortag... am Morgen danach überhaupt nicht mehr.
Das mit der Aufnahme ist ne gute Idee, bei der nächsten gelegenheit werd ich's machen.
 
Ich kenne das auch.

Mir kommt es vor als wäre nach dem ganzen harten Gesang die Kehle und der Gaumen sehr weit offen und es entsteht auch ein sehr schöner, leicht rauher, tiefer Klang.

Hast du schoneinmal versucht diesen Stimmklang herbeizuführen ohne davor zu Growlen?
 
Dass die Stimme am Tag nach einer Anstrengung dunkler klingt, liegt meines Wissens übrigens daran, dass die Stimmbänder angeschwollen sind.

Bells Ausführungen ist wenig hinzuzufügen. Was im physiologischen Sinne gesund ist, muss nicht immer das sein, was einem am besten gefällt (man denke an Joe Cocker oder Bonnie Tyler), aber man muss sich im Klaren sein, dass die Gefahr einen bleibenden Schaden und damit Klang, Range und Ausdauer einzubüßen, einfach einen Ticken höher ist. Manch einer hat Stimmbänder wie Beton und wird dergleichen nie erleben. Aber es geht eben auch umgekehrt, wir hatten hier gerade kürzlich den Fall einer Userin, die Punk sang, dabei möglichst dreckig klingen wollte und darüber stückweise ihre Stimme so sehr eingebüßt hatte, dass es auch ihre Sprechstimme stark einschränkte.
 
"Wenn ich einen Tag lang exzessiv gutturalen Gesang übe bzw. brülle, schreie, gröhle usw. (natürlich auch außerhalb meiner Gesangsübungen ;)) dann klingt meine Stimme am nächsten Tag deutlich besser, tiefer, "erwachsener" und vor allem kräftiger und voller.
Ich komme sogar besser an die unteren Töne meines Stimmfachs (Tenor) heran.

Allerdings ist ja offensichtlich, dass meine Stimme dabei einen gewissen Schaden nimmt :gruebel: (am jeweiligen Vortag)."


Ich bin zwar kein profi in sachen growlen, aber ich weiß sehr wohl, dass es keine besondere Anstrengung braucht und auch keinen Schaden hinterlässt wenn man es richtig macht. Also fände ich es wichtiger, wenn du das Growlen übst, erstmal darauf zu achten, dass du es richtig machst. Die kräftigere Stimme kommt denke ich durch viel üben und Erfahrung, auf die Schädigung vom Vortag würde ich da nicht zählen.
 
Mal ne andere Frage dazu:

Wie alt bist du überhaupt? :p
Die Stimme des Mannes kann sich ja bis zum 23 Lebensjahr verändern (Nuancen natürlich). Ich bin fast 22 und mir wurde gesagt, dass es immernoch etwas dauern wird, bis die Mutation abgeschlossen ist :redface:

Grüße, Lape
 
Ich bin 16.
Und zu der Sache mit dem gutturalen Gesang: Einige Techniken hab ich schon drauf, bei anderen bin ich eben noch am Üben/Experimentieren. Daher auch die Beanspruchung der Stimme. Keine Angst, ich übertreibe es nicht, bis mir der Hals blutet oder so ;)
 
Du bist erst 16 ?
Dann rate ich Dir aber wirklich, auf Deine Stimme aufzupassen. Nicht daß Du mit 18 keine mehr hast.....
 
Danke für den Rat. Ich glaube, ich werde auf den raueren Sound in Zukunft verzichten und meine Stimme wie ein rohes Ei behandeln :rolleyes: und damit meine ich nicht, sie in die Pfanne zu hauen :)
MfG,

Pisaura
 

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