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- habt Ihr eine? Wenn ja, was zahlt Ihr etwa?
- also wenn ich (41, full time Musiker) jetzt eine mit 1.500€ Auszahlung bis zur Rente abschließen würde, wäre ich bei ca. 270€ monatlich. Das ist natürlich happig.
- was sind sonst noch Eure Tipps?
Habt Ihr schon mit 20 damit angefangen und daher super Preise, die auch stabil geblieben sind?
Bei Deinen Fragen kann ich Dir nicht weiterhelfen. Da du Dich ja wohl informiert hast, interessiert mich das "Kleingedruckte" bei der Versicherung.
Ist die Berufsunfähigkeit bezogen auf ein Instrument? Auf die Stimme? Wie wird die Berufsunfähigkeit definiert? Ich denke da an Musiker mit Einschränkungen, wie Django Reinhardt etwa.
Versicherungen sind ja schnell mit dem Einzug der Beiträge, aber wenn sie zahlen müssen sieht's manches mal anders aus.
Vor vielen Jahren, es muss mindestens 30 Jahre her sein, habe ich mich mal diesbezüglich von einem Versicherungsmakler beraten lassen. Das war so ein eher großmäuliger Typ, der damit prahlte, dank seines Marktüberblicks immer die günstigste Versicherung ermitteln und anbieten zu können (er war nicht Vertreter einer bestimmten Versicherung, sondern unabhängig).
Bei der Suche nach einer günstigen Berufsunfähigkeitsversicherung für mich als Bläser (Klarinette/Saxophon) hat er aber schließlich aufgegeben und zugegeben, dass er nichts günstiges gefunden habe und daher auch nichts empfehlen könne. Zu seiner - und auch meiner - Überraschung wollten gerade die günstigen Anbieter mir überhaupt keinen Vertrag anbieten! Das Risiko einer Lungenerkrankung wurde allgemein als so hoch eingeschätzt (wobei ich absoluter Nichtraucher bin!), dass sie es nicht absichern wollten. Übrig blieben daher nur einige Anbieter, die aber alle viel zu teuer waren. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung habe ich daher nie abgeschlossen.
Was ich wohl habe, ist eine Unfallversicherung mit einer für Musiker angepassten Gliedertaxe (Mannheimer), die zahlt den vollen Betrag auch dann aus, wenn ich z.B. bei einem Unfall nur den kleinen Finger verlieren würde, und überhaupt den vollen Betrag, egal welcher Finger oder Daumen. Standard ist ansonsten z.B. 5% (Zeigefinger 10%, Daumen 20%). Diese Musiker-Unfallversicherung ist zwar im Vergleich auch etwas teurer als Standard-Unfallversicherungen, aber erstens hält es sich in Grenzen und zweitens hätte ich nicht viel von den anderen im Falle des Falles bei deren Standard-Gliedertaxen. (Auch da wollte mir der Versicherungsfritze etwas günstigeres andrehen, damals gab es aber nur die Mannheimer, die für Musiker dieses spezielle Angebot machte, und das hatte ich schon selber herausgefunden.)
Jetzt habe ich noch zwei Jahre bis zur Rente, habe noch alle Finger und meine Lungen sind fit, wird schon klappen. Und wenn ich fit bleibe, werde ich auch nach meinem offiziellen Renteneintritt weiter Musizieren und Auftritte machen. Die Versicherung werde ich aber mit dem Renteneintritt kündigen, die Rente muss dann als Absicherung reichen.
Kleine Rechnung dazu, dann kannst Du das selbst einschätzen:
Alter: 41 Rente: 67, also in 26 J
Dein Jahresbeitrag: 3240 € (Dein Risiko) Falls Du JETZT die 1500€ beanspruchen könntest: 234000 € (Risiko des Versicherers, maximal) Jahresauszahlung im Anspruchsfall: 18000 €/a (Risiko des Versicherers, jährlich)
Wann sind beide Beträge gleich, finanzielle Risiken also gleich verteilt? Wir erinnern uns an die Mathematik: zwei Geraden wollen sich schneiden ...
Du: y1 = 0 + 3240 * t (Gesamtausgaben, t in Jahren, ab Deinen 41 J gerechnet) Vers: y2 = 234000 - 18000 * t (ab Versicherungsfall. Je älter Du bist, desto weniger geben sie aus.)
Schnittpunkt: t ~ 11 J
D.h., * wirst Du 52 oder älter, hast Du insgesamt mehr eingezahlt, als Du noch bekommen kannst (Kündigung mit 67) * davor macht die Versicherung mit Dir einen finanziellen Einzelverlust * entsprechend werden die Bedingungen gestaltet sein (Klauseln, Ausschlüsse usw.)
Damit könnte Deine Alternative sein, einfach monatlich einen Betrag in ähnlicher Größenordnung beiseite zu legen ... Denn eine Police könntest und müsstest Du ja auch bedienen.
Erstens würde ich Dir raten, Deine bestehenden Kontakte zu Versicherungsvertretern zu nutzen und Dir Vorschläge/Angebote machen zu lassen. Zusätzlich kannst Du ja im Bekanntenkreis nach Kontakten fragen. Das ist ein Anfang und verschafft einen Überblick.
Zweitens erscheint mir Dein Zahlenbeispiel auch recht happig. Ich bin kein Profi-Musiker und kann Dir leider keine anderen verlässlichen Zahlen geben. Als Patentanwalt habe ich offensichtlich ein hohes Risiko (warum auch immer???) und zahle ziemlich viel.
Drittens dann ggf. weitere Angebote über Versicherungsmakler oder Vertreter anderer Versicherungen (ich hab relativ viel bei der debeka abgeschlossen -> siehe auch nachfolgend 4. und 5.)
Viertens, überlege Dir genau, welche Berufsunfähigkeitsrente Du brauchst, und wie die sich entwickeln muss. Erste Ansätze bekommst Du aus den Beispielen gemäß oben "Erstens".
Fünftens, schau Dir die Berufsunfähigkeitsdefinition wirklich genau an und überlege, ob sie alles abdeckt. Ich habe einen selbstformulierten (bin aber ja auch rechtskundig) Zusatz durchgekriegt. Eventuell dann dazu konkret zur Formulierung beraten lassen, aber was Du willst und denkst, musst Du Dir selbst überlegen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:
Danke @MS-SPO für die Rechnung, die einen groben Anhalt bietet, weil die Risikoabschätzung und Wahrscheinlichkeiten, wie sie Versicherungen spezifisch berücksichtigen, natürlich nicht enthalten sind.
Damit könnte Deine Alternative sein, einfach monatlich einen Betrag in ähnlicher Größenordnung beiseite zu legen ... Denn eine Police könntest und müsstest Du ja auch bedienen.
Erstens ist es unsicher, dass jemand solche Rücklagen zuverlässig in jeder Lebenssituation einhält.
Zweitens müsste man das dynamisch gestalten, um Inflation auszugleichen.
Drittens sollte/müsste man eine Anlageform finden, um auch mit dem Geld etwas zu erwirtschaften.
Viertens gibt es weiteren Aufwand und weitere Probleme, die jetzt zu sehr ins Detail gehen würden.
Versicherungen sind ja gerade Profis, was Risikoabdeckung anbelangt. Als Wirtschaftsunternehmen dürfen sie halt auch Geld verdienen. Man macht sich ja auch sein Benzin nicht selbst im Heimlabor, damit die bösen Tankstellenketten nichts verdienen. Gerade so Themen wie Berufsunfähigkeit sind meiner Meinung nach bei Versicherungen gut aufgehoben, wenn man nicht selbst ein seriöser Anlageberater ist
@MS-SPO Einspruch euer Ehren:
Wenn die Berufsunfähigkeit (BU) nach 11 Jahren eintritt, sind ca. 36' von 85' Gesamtbeitragsaufwand gezahlt.
Es werden in dem Falle aber:
a: die zukünftigen Beiträge entfallen und
b: 18.000 jährlich für die nächsten 15 Jahre (Endalter 67) ausgezahlt (270')
Auch fehlt in der Rechnung der Betriebswirtschaftliche Ansatz beim Versicherer...sprich vereinfacht gesagt: 5% müssen nach der Kalkulation mit Beiträgen und Risiken immer übrigbleiben, damit das Personal und der Vertrieb bezahlt werden kann. Wird in D üblicherweise zum Vertragsbeginn mit eingehalten (gezilmert) und bekommt der Kunde nix von mit. (Ein Patentanwalt stellt seine Dienstleistung ja auch nicht kostenfrei zur Verfügung, oder @soundmunich ? )
Btt: Es gibt neben der reinen BU sowohl Unfallversicherungen (oben erwähnt) als auch "Schwere Krankheiten" und "Grundfähigkeiten-vorsorge" - nicht zuletzt auch Pflegeversicherungen. Das Angebot ist vielfältiger geworden in den vergangen 20 Jahren. Auch die Definition "Musiker" hängt vom Status (angestellt/freiberuflich), sowie der genauen Tätigkeit ab. (Lehrer, Solist, Orchester, etc...)
Habe es gerade bei verschiedenen Versicherern verglichen: wie @LoboMix schon erwähnte, möchten viele Versicherer das Risiko überhaupt nicht zeichnen.
Und wie Du @Skinny Jeans schon erwähntest: ja, mit 20 als Bürokaufmann eingestiegen und dann erst zum Musiker gewachsen, ist nicht anzeigepflichtig, und das muss der Versicherer so hinnehmen, auch wenn er das Risiko neu nicht zeichnen würde. (i.d.R.)
Wichtig, wie schon mehrfach erwähnt, ist die Definition der Berufsunfähigkeit (auch da ist vieles besser/Kundenfreundlicher geworden). Sehr viele Versicherer fragen heute auch obligatorisch (und damit beitragsrelevant) nach Tabakkonsum. Witzigerweise interessiert Alkohol, und damit das Probenbier, fast niemanden...
Die "kleine" Berufsunfähigkeitsversicherung ist im übrigen das Krankengeld... (auch hier aufpassen - i.d.R. nach 78 Wochen entfällt der Anspruch)
270€ zu 1500€ Rente (sind ja eigentlich dann "nur 1230") ist vom Verhältnis allerdings tatsächlich nicht prickelnd. (so mal rein kaufmännisch gedacht...)
mehr gerne per PN
Gruß Dirk
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Nachtrag: Keines der genannten Versicherungs-Produkte ergibt eine 100%-Deckung. Auch die BU hat Schwachstellen, die man kennen sollte (dafür ist der Fachmann da!).
Stell's Dir vor, Du gehst in ein Musikgeschäft, und willst eine Gitarre kaufen. Und der Verkäufer sagt Dir: DAS IST SIE, DIE ODER KEINE. DAZU GENAU DEN AMP.
So sind viele Versicherungsleute leider unterwegs!...
Nebenbei: Zinssätze, Inflation, Anlagerenditen usw. täuschen Genauigkeit nur vor. Wie hätte zB eine Schätzung dieser Art vor der r. Invasion in der Ukraine, oder der rasanten Verbreitung eines Virus vor 2019 ausgesehen?
Dein Jahresbeitrag: 3240 € (Dein Risiko) Falls Du JETZT die 1500€ beanspruchen könntest: 234000 € (Risiko des Versicherers, maximal) Jahresauszahlung im Anspruchsfall: 18000 €/a (Risiko des Versicherers, jährlich)
Danke für die Rechnung. Ich verstehe nicht wie man auf 234000 € kommt. Ich dachte es wären 26 J mal 18000 = 468000. Also das doppelte. Was habe ich da nich berücksichtigt?
Dass ich mich manchmal auch ein bisschen verrechne
Bin aber zuversichtlich, dass Du das nun selbst richtig abschätzen kannst. Um das Prinzip der Versicherer in diesem Punkt grob zu verdeutlichen, genügt es, auch mit leicht falschen ...
Das kann ich sogar aus der Sicht der Versicherungen nachvollziehen. Es geht dabei ja immer um eine Risikoabwägung, und leider ist die Gefahr, aufgrund von Unfällen oder Erkrankungen als Berufsmusiker seine professionelle Musikausübung nicht mehr fortführen zu können in der Tat nicht so gering.
Der Verlust eines Fingers oder Atemwegprobleme sind für sehr viele andere Berufe deutlich weniger schlimm, bis hin zu belanglos.
Wenn ich z.B. durch einen Unfall mit einer schlimmen Handverletzung, eben Verlust eines Fingers, nicht mehr Klarinette und Saxophon spielen könnte, wäre ich aber immer noch in der Lage, Tontechnik/PA/Aufnahmen zu machen (was ich aktuell in einem ganz geringen Umfang im Nebenerwerb auch mache). Auch ein Bürojob z.B. in der Verwaltung meiner Musikschule, ja sogar im Extremfall als Leiter der Musikschule weiter zu machen, stünde mir nach einer Umschulung oder Fortbildung offen.
Berufsunfähigkeit als Klarinettist/Saxophonist/ Pianist usw. heißt ja noch lange nicht, generell berufsunfähig zu sein.
Das führt(e) mich zu meiner persönlichen Risikoabwägung: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung war mir entschieden zu teuer, auch finde ich die 270,- €/Monat die der TE erwähnt definitiv total ´happig´, da liegt meine Jahres(!)gebühr für meine Musikerunfallversicherung noch darunter.
Diese erschien mir (und erscheint mir immer noch) deutlich sinnvoller. Der Auszahlungsbetrag ist zwar deutlich geringer, aber um ein Jahr zu überbrücken, in dem ich eine Umschulung mache, reicht er allemal. Tatsächlich habe ich wegen Unfällen mit Knochenbrüchen schon zweimal von dieser Versicherung profitieren können, da ich wegen der Krankenhausaufenthalte und der längeren Krankschreibung jeweils einen ´angenehmen´ Betrag als Tagesgeld ausbezahlt bekam. Gäbe es dergleichen auch bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung? Ich meine nicht, die zahlt doch erst, wenn die vertraglich definierte Berufsunfähigkeit tatsächlich eintritt?