Bending - was passiert dabei?

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Ihr kennt das ja...
Wenn einem langweilig ist, gehen einem die verrücktesten durch den Kopf. ;)
So wie mir gestern. :D
Ich überlegte mir, was bei einem Bending (physikalisch) eigentlich passiert und irgendwie war das für mich nicht logisch.
Wenn wir auf der Gitarre einen Bund greifen, verkürzen wir ja die Saite und der Ton wird höher.
Bei einem Bending dehnen wir aber die Saite, machen sie also länger. Eigentlich müsste dann doch der Ton tiefer werden? :confused:
Ist meine Überlegung falsch und hat jemand eine logische physikalische Erklärung?
 
Eigenschaft
 
Je höher die Spannung umso höher der Ton. Je länger die Saite umso tiefer der Ton. Beide Effekte treten auf, wobei der erste überwiegt. Eigentlich ist der zweite Effekt vernachlässigbar klein ;)
 
Die Saite schwingt kürzer und dadurch schneller und somit höher. Das gegenteil passiert bei einem divebomb effekt mit dem tremolo :D
 
HI

Probiers doch selbst mal aus:

Pack nen Nagel in ne Wand, und binde ne stabile Schnur dran. Das andere Ende bindest du um nen Bleistift oder sowas. Wenn du die Shcnur jetzt relativ straff hältst, siehst die Schwingung recht gut, und hörst auch einen recht tiefen Ton wenn du genau hinhörst. Ziehst du während des Schwingens die Schnur noch straffer, dann siehst du ja, dass die Schnur nicht mehr so weit ausschwingt, somit quasi kürzere Frequenzen bildet, was sich auch in einem höheren Ton weiderspiegelt. ist das gleiche Prinzip, was du auch bei einer Gitarrensaite beim benden beobachten könntest, wenn die net so dünn wären, dass man die Schwingung nicht so richtig genau sehen kann.

Die Saite wird durch das Dehnen nur marginal länger (tieferer Ton), aber um Welten stärker gespannt dadurch (höherer Ton). Also hörst du das tiefer werden kaum, das höher werden aber sehr stark.

Ich meine, lauf mal 100 Meter, und dann nochmal 20 Meter. Dann merkst du eine gewisse Anstrengung, und eine recht geringe weitere Entfernung. Dann lauf mal die 100 meter, und die 20 Meter dann im gleichen Tempo ne Treppe rauf. Dann merkst du zwar die recht geringe weitere Entfernung, schwitzt aber wie n Elch. Das etwa passiert beim Bending, etwas mehr Länge, aber die merkst dann net mehr so ;)
 
Maverick018 schrieb:
Bei einem Bending dehnen wir aber die Saite, machen sie also länger.

das bezweifle ich doch mal stark. ;)

naja wurde eh schon gesagt, die spannung wird erhöht.
 
Ja, und dadurch wird sie länger. Etwas was gedehnt wird, wird automatisch länger, allein schon weil sich die Moleküle aus denen die Saite besteht minimal von einander entfernen, die Bindungen dadurch mehr belstet werden und so weiter, und wenns zu stark ist, dann reißt die Saite halt. Die Verlängerung ist sicher mit dem Auge nicht zu sehen, aber sicher durchaus messbar. Wäre die Saite statisch, und könnte in ihrer Länge nicht verändert werden, wär es ganz stumpf eine Stange, die beim Drücken oder ziehen einfach brechen würde.

Wenn du n Gummiband einspannst und das mal "bendest", wirds ja auch weißlicher, wie es Gummibänder halt machen, wenn sie gedehnt werden, und würde es nicht elastisch sein, würde es reißen oder brechen udn sich nicht dehnen lassen. Die Saite verbindet auf kürzestem Weg die Punkte vom Sattel zur Bridge, und wenn die Saite gedehnt wird, oder auch nur gedrückt, was auch eine kleine Dehnung ist, ändert sich das Schwingungsverhalten, da sie automatisch dadurch länger wird, denn sie muss nicht mehr nur von Punkt A nach B gehen, sondern dabei auch noch Punkt C erreichen. Nimmt man die Leere Saite als Anhaltspunkt, und den Griffpunkt wo die Saite gerpckt ist, ergibt sich ein Dreieck, bei dem die beiden Katheten zusammen länger sind als die Hypotenuse, mal fachlich gesprochen.

Und wennman dan oslässt entspannt sich die Saite und wird wieder kürzer, ganz einfach:D
 
naja wenn sie länger werden würde, dann würde das doch der saitenverkürzungstheorie widersprechen. natürlich wird sie minimal länger, weil sich die moleküle auseinanderbewegen, aber ich denke nicht, dass sich das im ton auswirkt. kann mich natürlich auch irren.
 
Natürlich wird die länger...

Die beiden Auflagepunkte sind Bund und Steg.
Wenn du einen Auflagepunkt jetzt am Bund entlang verschiebst bis zu nem bestimmten punkt, haste drei punkte die dir n rechtwinkliges Dreieck aufspannen: Steg, Bundposition 1 (ohne bending), Bundposition 2 (beim bending).

Zwischen Steg und Bundpos. 1 is eine Kathete, zwischen den beiden Bundpos. is die andere. Das heißt, beim Bending hat man die Hypotenuse, die im rechtwinkligen Dreieck _immer_ die längste Seite ist.
 
ok ihr habt recht. :redface:
 
Da ich ich gerade in Physik eine GSL über transversale Eigenschwinungen mit Bezug auf die Gitarre mache, kann ich dir sogar erläutern woran das liegt:

Wenn du eine Saite anschlägst, wird sie zu einer Eigenschwingung angeregt, der so genannten "1. Harmonischen", die Frequenz dieser stehenden Welle auf der Saite gibt den Ton an. Die Frequenz dieses Tons lässt sich folgendermassen berechnen:
Code:
f= Frequenz
c = Phasengeschwindigkeit der auf der Saite laufenden Wellen
l = Länge der Saite

Allgemein (Frequenz der offenen Saite):
f = k*(c/2l) wobei k = 1, 2, 3, ...
Für die 1. Harmonische ist k = 1:
f1  = c/2l

Da du mit dem Begriff "Phasengeschwindigkeit" wohl nichts anfangen kannst, hier eine kurze Erklärung: Das ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Welle auf dem Wellenträger (sprich: der Saite) ausbreitet, genauer brauchst du es nicht zu wissen. Jetzt wirst du dich aber fragen: "Wo ist da jetzt die Spannung? In der Formel wird doch gar keine Kraft erwähnt?". Nun, da hast du grundsätzlich recht, denn die Spannkraft F ist so wirklich nicht zu erkennen, aber die Phasengeschwindigkeit wird mit einer höheren Spannkraft ebenfalls höher, was dazu führt, das die Frequenz auch höher wird, somit hat man einen höheren Ton.

Beispiel:
Wenn wir annehmen, das c = 528m/s und l = 0.6m hätten wir eine Frequenz von 440 Hz (Kammerton A), wäre c doppelt so groß, also c = 1056m/s wäre die Frequenz = 880 Hz.

Ich könnte dir jetzt die Herleitung für die Abhängikeit von der Spannkraft hier aufschreiben, aber das würde wohl über die Stränge schlagen, weshalb ich dir die Formel einfach mal nur so hinschreibe:
Code:
f = Frequenz
l = Länge der Saite
c = Phasengeschwindigkeit
F = Spannkraft
r = Längendichte, gibt an, wieviel Masse pro Längeneinheit die Saite hat
sqr() bedeutet "Wurzel aus..."

c=sqr(F/r)

c in f=c/2l ergibt:

f=(1/2l)*sqr(F/r)

Anhand dieser Formeln solltest du dir auch erklären können, weshalb man durch das Auflegen der Finger höhere Töne erzeugt
-> Die Saite wird verkürzt -> somit wird l kürzer -> höhere Frequenz
Durch ein Bending machst du nichts anderes, als die Spannkraft auf die Saite zu erhöhen.

Ich hoffe, dir behilflich gewesen zu sein, bei Fragen einfach posten! :)
 
Formeln gehen bei der Sache doch etwas zu weit. ;)
Dennoch vielen Danke für die Mühe! :)
 
Ach, da ich die Dinger gerade parat hatte, dachte ich mir halt: "Post die doch mal ins Forum!" :)
 

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