Bend ohne release und wieviele Finger?

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Ich habe letztens einen elementaren Fehler an meiner Spielweise festgestellt, denke ich. Ich kann keine Bends ohne release :( Bis jetzt habe ich die Saiten immer gezogen und dann wieder in die Ursprungslage zurückgebracht. Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass es ja noch die Variante gibt, in der man den Ton nach oben zieht und dann ‚absterben‘ lässt.

Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich das am besten bewerkstellige? Wenn ich den Ton halte und dann die Finger leicht anhebe klingt es irgendwie nicht ganz so. Wie macht ihr das? Und mit wievielen Fingern bendet ihr? Ich benutz oft nur einen, mein Lehrer meinte damals, ich solle zur Unterstützung lieber drei nehmen, aber das war mir irgendwie immer zu umständlich wenn man danach schnell die Position ändern will.

Danke.

I.
 
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Bin zwar selber noch Anfänger, aber ich nehm auf jedenfall 3 Finger. Denke damit ist man im Vorteil, wenns mal über einen Ganzton hinausgehen soll. Wobei es sicherlich auch welche gibt, die mit einem Finger gut klarkommen. Aber die gängige Methode ist 3 Finger zu benutzen.
Den Ton lasse ich absterben, in dem ich den Handballen der Schlaghand auf die Saiten lege. Und hier noch ein Video, falls du etwas Englisch kannst:

http://www.justinguitar.com/html/technique_html/String_Bending.html
 
Ich habe letztens einen elementaren Fehler an meiner Spielweise festgestellt, denke ich. Ich kann keine Bends ohne release :( Bis jetzt habe ich die Saiten immer gezogen und dann wieder in die Ursprungslage zurückgebracht. Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass es ja noch die Variante gibt, in der man den Ton nach oben zieht und dann ‚absterben‘ lässt.

Abstoppen. Entweder mit der Schlaghand oder mit einem anderen Finger der Greifhand.


Und mit wievielen Fingern bendet ihr? Ich benutz oft nur einen, mein Lehrer meinte damals, ich solle zur Unterstützung lieber drei nehmen, aber das war mir irgendwie immer zu umständlich wenn man danach schnell die Position ändern will.

Ich bende mit dem Finger, der vom allgemeinen Fingersatz her gerade am günstigsten liegt.
Mit der Unterstützung durch andere Finger ist das so ne Sache. Es gibt ganz klar Situationen, wo du nur mit einem Finger benden kannst. Viele Unisono-Bends gehören zum Beispiel dazu.
Ich würde aber schon wenn es irgend geht mehrere Finger verwenden.

Ist jetzt meine persönliche Sicht der Dinge. Aber ich dachte auch mal: "Was interessieren mich Lehrbücher und mein Gitarrenlehrer - ich bin schließlich kräftig. Ich bende mit nur einem Finger."

Tja, dann hatte ich für ne Woche ne Gretsch Semiakustik mit 12er Saiten ausgeliehen. Natürlich wollte ich das Teil so intensiv wie möglich nutzen. Das war dann meine erste Sehnenscheidenentzündung.
Lag sicher nicht nur am Benden. Aber ich bin seitdem vorsichtiger geworden. Wenn ich meine Pfötchen schonen kann, tue ich das. Deshalb bende ich nach Möglichkeit mit mehreren Fingern. Sooo viel langsamer ist man damit übrigens gar nicht. Das ist auch ein Stück weit Gewöhnungssache.
 
Kurzes Zitat aus "Blues You Can Use" :

Wenn du aufwärts ziehst und nicht direkt ein umgekehrter Zieher folgt (ich glaube er meint release...), mußt Du die Seite dämpfen, während Du sie wieder losläßt. (...) Du kannst das erreichen , indem Du den Druck auf die Saite ganz leicht lockerst - gerade genug, daß die Saite nicht mehr klingt, aber nicht so viel, daß sie Dir aus den Fingern ruscht. Diese Thechnik ist sehr schwer und verlangt viel Übung, wenn Du sie aber behrrschst, hast du viel Kontrolle über deine Seitenzieher.

Scheinbar ist die Technik so schwer daß mir der Teil gerade erst wieder eingefallen ist. Habe auch immer mit der rechten Hand gedämpft und mich um den Abschnitt nicht weiter gekümmert. Na dann gehen wir eben wieder ein paar Übungen zurück....
 
Hm, also doch indem man die Finger leicht anhebt...klingt dann aber für mich irgendwie komisch, aber wenn dat Buch dat sacht...
Danke schonmal.
 
Du kannst das erreichen , indem Du den Druck auf die Saite ganz leicht lockerst - gerade genug, daß die Saite nicht mehr klingt, aber nicht so viel, daß sie Dir aus den Fingern ruscht.

Diese Erklärung finde ich sehr unglücklich, weil undurchführbar. Lehrbuchgerede halt.

Sehen wir doch mal in der Praxis, was eigentlich nach dem Bend passieren soll. Z.B.

1. Es wird anschließend ein Ton der nächst höheren Saite angeschlagen.

E/--------5------
H/--8b10-----------

Vorgehen: Benden und dann den Finger auf 5 unmitelbar vor dem Anschlag so aufsetzen, dass er die H-Saite berührt (dämpft). Im Moment des Aufsetzens kann der Bendingfinger geräuschlos abgesetzt werden, da H ja gedämpft ist. Muss natürlich im Sekundenbruchteil passieren.

2. Es wird ein tieferer Ton der selben Saite angeschlagen.

H/---8b10----6----

= Wegnehmen des Bendingfingers und Aufsetzen von (5) gleichzeitig. Sekundenbruchteil.

3. Es folgt kein Ton unmittelbar danach:

H/---8b10------

Saite in "Bendstellung" mit dem Daumen der Anschlaghand dämpfen.


Oft wird auch 3. mit 2 oder 1 kombiniert. Kommt halt drauf an, ob man gerade einen fließenden Übergang haben/hören/spielen möchte oder einen rhytmisch akzentuierten.
 
1. Es wird anschließend ein Ton der nächst höheren Saite angeschlagen.

E/--------5------
H/--8b10-----------

Vorgehen: Benden und dann den Finger auf 5 unmitelbar vor dem Anschlag so aufsetzen, dass er die H-Saite berührt (dämpft). Im Moment des Aufsetzens kann der Bendingfinger geräuschlos abgesetzt werden, da H ja gedämpft ist. Muss natürlich im Sekundenbruchteil passieren

Lieber Hans,

wie soll das den gehen? Wenn ich die H-Saite bende bewege ich sie doch so weit von der E-Saite weg daß ich auf sie auf jeden Fall mit dem Zeigefinger nicht mehr erwischen kann. Nimmst du da noch nen anderen Finger?

Du kannst das erreichen , indem Du den Druck auf die Saite ganz leicht lockerst - gerade genug, daß die Saite nicht mehr klingt, aber nicht so viel, daß sie Dir aus den Fingern ruscht.

Diese Erklärung finde ich sehr unglücklich, weil undurchführbar. Lehrbuchgerede halt.

Nicht daß ich das total easy finde, aber es funktioniert immerhin beim ausprobieren. Da ich nicht davon ausgehe daß du das einfach mal so hier hin geschrieben hat (bei deiner Erfahrung) wäre ich über eine genauere Beschreibung dankbar.
Wenn ich es versuche muß ich sonst den Zeigefinger ja so aufsetzen daß ich die E-Saite wie bei einem Baree-Griff drücke, die H-Saite bleibt dann oben gebendet (gehalten durch den Zeigefinger) und wenn ich das ganze loslasse habe ich mehr Nebengeräusche als ich durch das dämpfen gewonnen habe. Das kann es ja kaum sein, oder?

Grüße
 
wie soll das den gehen? Wenn ich die H-Saite bende bewege ich sie doch so weit von der E-Saite weg daß ich auf sie auf jeden Fall mit dem Zeigefinger nicht mehr erwischen kann.

Tja, da stößt die schriftliche Beratung mal wieder an ihre Grenzen. In 10 Minuten Unterricht ist das viel eher lösbar... Probiers erstmal mit

-----------
----5----
7b9-x----------

Wenn die 5 aufgesetzt wird (und gleichzeitig die G-Saite dämpft), im selben Moment b9 ruckartig loslassen. Also 2 elastische Bewegungen zur selben Zeit. Das kommt aber mit der Zeit allmählich beim Üben.

Wenn ich es versuche muß ich sonst den Zeigefinger ja so aufsetzen daß ich die E-Saite wie bei einem Baree-Griff drücke

Nein. Du greifst die E-Saite so, dass die Kuppe des ZF gleichzeitig die H berührt. Also die E nicht in Nähe des Fingernagels greifen, sondern 1-2 mm weiter weg und den Finger etwas flacher halten. Eine Fingerkuppe hat ja gut 6 bis 7 mm Greiffläche, die muss man ausnutzen.

Nebengräusche können entstehen auf der Saite unterhalb der Bending-Saite beim Entfernen des Bendings-Fingers. Hier ist der Daumen der Anschlgashand gefordert, das etwas einzudämmen.

Wenn man alleine übt, hört man zudem schnell das Gras wachsen. Ganz ohne Nebenerscheinungen geht es beim Gitarrespielen eh nicht. Gehört halt dazu. Man kann das Minimieren, aber nicht komplett abstellen. Bei Aufnahmen und mit Band geht das akustisch eh unter, sofern man nicht völlig unsauber vorgeht.
 
Danke Hans,

so ganz verstehe ich es zwar immer noch nicht, aber wie du sagst: Probiers erstmal!

Das werde ich dann mal tun.

Grüße
 

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