bekannte oder unbekannte titel?

Fastel
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ich spiele in einer coverband (pop, upluged) und nun bearbeiten wir ja ständig neue songs. dabei würde ich gerne auch mal den einen oder anderen eher unbekannteren (aber trotzdem guten :D) song mit ins set aufnehmen.
es gibt so viel gute musik die es nie ins radio geschafft hat, und man könnte auch mal ein etwas anderes set aufstellen. die band ist fast der geschlossenen ansicht, auf solche songs zu verzichten. wir sind eher so kneipentauglich (keine wirkliche partymusik). das argument: das publikum bräuchte eher sachen die es kennt um schnell zugang zu finden.

wie seht ihr das? ist es wirklich "gefährlich" 3 von 10 songs zu spielen die 99% des publikums nicht kennt?
 
Eigenschaft
 
Finde das gut!
Insbesondere weil man sich - so man das denn überhaupt möchte - von den unzähligen Coverbands, die Summer of 69, Living on a Prayer und die üblichen Verdächtigen spielen.
Dann kann man ruhig auch mal ein paar unbekanntere Stücke, der Bands spielen die man auch so spielt oder eben von unbekannteren Bands.
Vorallem wenn das Lied gut in die Dramaturgie/Setlist passt.
 
Ich kenne die Diskussion nur zu gut... :(
IMHO gibt es darauf nur eine Antwort: Wenn es ins Konzept passt, dann ja - wenn das Konzept aber sagt: "Wir wollen 95% des Publikums auf den Tischen!", dann klar nein.

Für unplugged/Kneipen-Sessions - warum nicht?
 
Ich kann mich Silverknight da nur anschließen.

Es liegt an euch. Auch mancher "unbekannter Titel" entpuppt sich live als absoluter Partyhit.

Außerdem hab ich feststellen müssen, dass diese Bekanntheit bzw. die VErbreitung in der Coverszene bei manchen Titeln ziemlich von der Region abhängig.
Während hier in und um Karlsruhe beinahe kaum eine Band "Time of my live" spielt, spielt das in meiner Heimatgegend im hohenlohische/fränkischen beinahe jede Band. Genau andersrum ist es mit "Baby love" von Mothers Finest.

Und zu guter etzt kommt dann noch der Faktor "Alter des Publikums" dazu. Was viele Jungen nicht kennen ist bei den Ü30ern der absolute Hit und andersrum
 
Hallo !

Auch wir haben öfters diese Diskussion. Und wie immer kommt es halt mal wieder drauf an.
Und zwar auf verschiedene Dinge:
1. Veranstaltung - bei einem kleinen Kneipengig halte ich es für gut, auch mal was unbekannteres zu spielen - bei z. B. einem großen Straßenfest o.Ä , wo es um Party und Stimmung geht, wäre ich da vorsichtig

2. Band - Kannst du als Band die unbekannten Titel so "glaubhaft" rüberbringen, das sie richtig gut klingen ohne bekannt zu sein ? Klingt etwas komisch.. zur Erklärung: Unser Gitarrist hat ein paar Titel der "Los Lonely Boys" gefunden, die von Instrumentierung, Gesangstimme und Gesamtsound genau zu uns passen - kennt eigentlich fast keiner und trotzdem werden wir vom Publikum immer wieder darauf angesprochen, was denn das für ein Song war ;-) - also es geht doch

3. Erwartung des Publikums - Erwartet dein Publikum von Dir Top-Hit's aus den letzten 3 Jahrzehnten vom ersten bis zum letzten Song, hast du wenig Chancen anderes zu bringen. Ist es aber so, dass das Publikum auch mal gespannt ist, was da so kommt, sind immer mal wieder unbekannte Stücke drin.

Das Wichtigste ist es, eine Gute Balance zu finden - und natürlich die Stück an der richtigen Stelle im Set zu spielen. Dazu musst du aber dich und dein Publikum sehr gut kennen.

so long

bluebox
 
Neben der, zugegebenermaßen wichtigen, Frage was denn das Publikum hören möchte kommt es doch auch darauf an was euch Spaß macht!
Wir spielen neben den übliche Verdächtigen auch einige eher unbekannte Songs und sind damit durchaus erfolgreich.
Der größte Brüller unseres Programms ist allerdings ein Medley aus Liedern der altbekannten "Mundorgel", natürlich rockig aufbereitet. Die Lieder kennt jeder und da grölt auch alles mit.
 
...Los Lonely Boys sind echt cool!!!

Unser Werdegang begann auch mit den versteckten Juwelen, hat aber beim Publikum nicht gezündet!

Jetzt haben wir umgestellt auf: "Bekannt aber nicht totgenudelt!"
Also kein Summer of 69, aber trotzdem bekannte Songs.

Ein Teil unseres Repertoires wird möglichst originalgetreu nachgespielt (Sweet child of mine, Easy, Carry on my wayward son) weil wir denken, dass das Publikum eine gut gemeinte Coverversion nicht hören will...

Ein Teil sind alte Rocksongs in einem modernen Gewand (Hush in der Version von Gotthard, )

und die anderen Songs sind Popsongs auf rockisch gemacht (Paid my dues in der Jaded Heart version oder Mighty Quinn in der Gotthardversion, Billie Jean, Crazy, Wonderful Life)

Macht uns genausoviel Spaß!!! und die Leute gehen mit, weil sie die Songs kennen!

Das ist unsere Erfahrung, und macht vor allem sowohl uns als auch unserem Publikum mächtig Spaß!

chereo
 
Es geht sogar noch extremer!!! Ich habe bis 1994 in einer Band gespielt, die fast ausschließlich eigene Songs im Programm hatte. Nur auf Faschingsveranstaltungen o.ä. hat das einfach von der Spieldauer nicht gereicht. Da haben wir immer abwechselnd ein eigenes Stück und dann einen Top-Hit gespielt. Die gecoverten Songs passten allerdings auch ziemlich gut in unser eigenes Programm.

Resultat: Die meisten Leute haben unsere Nummern auch für gecoverte Songs gehalten, abgefeiert und uns gefragt, von wem denn diese geilen Nummern seien. :rolleyes:

Oft haben sie uns nicht geglaubt, dass das unsere eigenen Titel waren. :p

Heute mache ich Cover-Musik (für was Eigenes, das meine Ansprüche befriedigt, habe ich leider keine Zeit mehr) und verfahre im Prinzip nach dem Motto: Ballermann und Skihütte kann ich nicht und ist schon ausreichend besetzt. Machen wir einfach mal "Gute Musik". Wir spielen nur Nummern, die wir mögen, und die wir auch gut hinkriegen. Sie sollten schon gerne bekannt sein, aber letztens haben wir uns einfach entschlossen "Who's crying now" von Journey zu spielen. Kennt kaum einer hier in Deutschland, macht aber nix: Die Leute fanden es toll, weil wir es lieben und verkörpern.

Gegenbeispiel: Eine AC/DC Nummer würde ich, obwohl ich dazu total Bock hätte, nie spielen, weil das von uns keiner überzeugend singen und verkörpern kann.

Mehr Mut kommt gut! Die Zeiten in denen Covermusik eine selbstlaufende Geldmaschine war, sind (Gott sei Dank?) sowieso vorbei. Diese "auf Nummer sicher Kapellen" finde ich persönlich genauso schrecklich und unspannend, wie die nächste Single von Dieter B. Aber eine Cover-Band mit Flair und Personality, mit so etwas wie Stil, schau ich gerne an. Ach ja: Und live sollte es auch schon sein....

Für die, die es interressiert: www.drive-band.de

p.s. nicht lachen, wir spielen auch Summer of 69. Aber nur, weil wir es mögen, :great:
 
Probiert es doch mal mit eingängiger Musik aus.
Ich würde beispielsweise Luna Luna - Wenn ich tot bin ( http://de.youtube.com/watch?v=5ozwNUH3Zt8 ) empfehlen, kennt fast niemand, ist aber ein super Ohrwurm.
Mein Quasi-Mentor erzählt bis heute mit Bedauern von seiner Zeit, wo er nur bekannte Stücke spielen sollte und sich somit den Spaß an der Musik ruiniert hat.
 
p.s. nicht lachen, wir spielen auch Summer of 69. Aber nur, weil wir es mögen, :great:

... na gut, das lass ich gerade nochmal durchgehen :great:

Kommt ja bestimmt beim Publikum auch super an, aber bei uns ist "So69" das Synonym für totgespielte Coversongs (Wir sind vielelicht auch einfach aus der "Generation - Sweet child of mine")!

cheers - Stephan
 
Wenn man die vermeindlich abgenudelten Nummern so spielt, als könne man sie nicht mehr hören, und man macht es nur, weil die Leute das ja unbedingt hören wollen, klingt es auch genau so, eben abgenudelt.
Mit "Oldies" ist es eben so, dass sie schon oft gespielt worden sind. Man muß ihnen deshalb wieder neues Leben einhauchen. Und das geht nur bei Nummenrn, die man mag u n d auch verkörpern kann (sorry ich kann's leider nicht anders ausdrücken).

@bobbypilot: Ich hab mal bei Euch auf die Website geschaut: Ihr fahrt ja offenbar auch ein Konzept, das sich vom gängigen Nachspielen abhebt. Find ich gut.

@MikS: Spass ist das Wichtigste!! Wenn sich bei mir der Spass am Musizieren verabschiedet, hör ich auf.

Und "So69" kann man halt immer wieder nett als Zugabe bringen. Im regulären Progamm haben wir das eher selten.... (warum distanziere ich mich denn schon wieder ein wenig???)
 
@georgypordy:

Hab sooo nen Hals.
Ich bin genau deiner Meinung, allerdings hat man bei uns nun beschlossen unser Bandkonzept zu ändern in "95% sollen auf den Tischen tanzen"....

Das heißt: gute Musik fällt nun endgültig hinten rüber -> PUR-Medley...weil, kennt ja jeder?...ich nicht.

Hab ich immer weniger Bock drauf.

Das kommt aber auch daher, dass man sich jetzt für "Profis" hält. Man will weg vom Schülerband Image. Nur vergessen sie dabei, dass wir eigentlich nur über das Schülerbandimage Auftritte bekommen....Die 95%Bands gibt es nämlich massenhaft und viel mehr Profi, als wir je werden können...
 
Diese Alltime-Favourite-Covernummern - Summer of ´69, Sweet home Alabama, Smoke on the water etc. - kann vermutlich JEDE Coverband in halbwegs hörbarer Form spielen, die wenigsten aber noch hören! Auch wir haben die Nummern prinzipiell im Programm, spielen sie aber eigentlich nur bei den Gigs, wo sie gebraucht und gefordert werden. Bei Konzerten sind sie nicht im setup!
Stattdessen setzen auch wir auf einen Mix, neben altbewährtem, wie Jump (auch kurz vor dem o.g. Status), Hold the line und Black night sind da auch Nummern dabei, die zwar nicht komplett unbekannt sind, aber zumindestens sehr selten gecovert werden (White Sister und Home of the brave von Toto stehen z. B. gerade auf dem Prüfstand). Dazu der Mix aus weiblicher und männlicher Leadstimme, das bringt dann genug Abwechslung, wohlgemerkt nicht nur für den Zuhörer - auch für uns selbst!
 
bei uns in der Gegend, da gibt es eine recht gute Coverband, bei denen ist der Namen schon Programm, die nennen sich "B-Side" und haben sich den Single-Rückseiten verschrieben - bringen das super gut rüber, haben eine originelle unplugged Besetzung (z.B. Akkordeon statt Keyboard!) und eine noch überzeugendere Sängerin. Ist absolut nicht meine Musik, aber ich höre die gelegentlich gerne, weil sehr gut präsentiert und mit Herzblut gespielt.

Auch das hier sehr oft angesprochene So69 habe ich irgendwann im letzten Jahr gehört - großer Konzertflügel und ein Sänger, das Ganze als langsame Ballade. Das Publikum war den Tränen nahe vor Begeisterung!
 
Auch so'n Thema: Die Angst vor der Ballade. Weit verbreitet und unausrottbar scheint der Wunsch, die Leute durch schnelle Stücke (und dann die am besten noch schneller gespielt als Originaltempo) bei der Stange halten zu wollen.

Ich sag immer: "Nur Höhepunkte sind auch ne Ebene".

Eine Tanzveranstaltung muß natürlich anders bedient werden als ein Open-Air Gig. Aber die Leute sind in jedem Fall für schöne und intime Momente zur richtigen Zeit mehr als dankbar. Wenn mann dann Mühe hat die Leute wieder in Gang zu bringen, hat man die Ballade oder die ruhige Nummer nicht gut gespielt oder den Zeitpunkt im Set falsch ausgewählt.

Aber mit dieser Meinung habe ich selbst in meiner Band zu kämpfen...
 
Hi!
Nach 2jähriger totaler Abstinenz in Sachen Musik (kaum zu glauben) haben sich "Teile" unserer ehemaligen Coverband, die mehr oder weniger hässlich im Streit auseinandergegangen war, wieder zusammengerauft. Was war damals das Problem?? Folgende Besetzung:
Gitarre Nr. 1 aus dem Bereich Rock, wie ACDC/Marius/Revolverheld/U2 etc.
Gitarre Nr.2 und Gesang (Ich), Blues/Rock´n Roll/Hardrock
Bass stand mehr auf Funk
Schlagzeug is ne kölsche Jong (sacht alles)
2x Keyboard (habn eigentlich alles gespielt)
2xweiblicher Gesang (mit Hang zu Sachen wie " Schuld war nur der Bossa....)
Also alle Stilrichtungen vertreten.Man könnte durchaus sagen ist ne vielseitige Besetzung. Da wollte natürlich jeder seine Lieblingsstücke irgendwie mit ins Boot nehmen.Gleichberechtigung und so.
Die Band war natürlich nach und nach aufgewachsen.Gestartet sind wir zu 4 in Standartbesetzung mit dem Ziel nach Feierabend Musik als Ausgleich zu machen. Dann wurde das Ding aber ein Selbstläufer.
Irgendwann merkte man aber das einem der Proberaum nicht mehr reicht und man wollte für seine Mühen ja auch mal was ernten. Bei der Auswahl der Stücke haben wir jedoch den Fehler gemacht nicht das zu spielen was wir möchten, sondern haben uns überlegt was das Publikum hören möchte.
Bei den ersten Auftritten war das doch nicht das Problem weil man da eh so euphorisch war wegen dem Erfolg. Das ging dann 2 Jahre so. Dem Publikum hat es gefallen aber uns nicht mehr. Anstatt die Handbremse zu ziehen ging es halt in die Brüche.
Wir machen zwar immer noch Covermusik aber nur noch die Sachen die in erster Linie uns Spass machen. Also nicht mehr mit B.B. King etc. warmspielen und dann anschließend auf der Bühne Marianne Rosenberg bringen.
Lieber langsam als richtig
 
Was gut funktioniert, sind Songs, die viele kennen, die aber selten irgendwo gespielt werden. Songs mit dem "Da war doch was"-Effekt. Bei uns läuft Engel 07 von Hubert Kah nach dem Prinzip außerordentlich gut. Kennt das noch einer?


Martman
 
Die Gefahr bei den unbekanntn lieder ist meiner Meinung nach,dass sich die Leute von der Bühne abwenden(bier holen,Toilette,etc.)und dann statt 100 leuten vorne an der Bühne nur noch 50 stehn.
Aber ich denke wenn du eine gute Coverband bist..kannst du auch die unbekanntn lieder so spieln das die leute die das Lied nicht kennen drauf abgehn können,wenn du mal soweit bist als Coverband,kannst du sagen:"Wir hams geschafft" xD
Dann gehn die Leute heim,mit dem Lied im Kopf das sie vorher nie gehört haben,und besuchen so automatisch weiter Auftritte der Band.
Denn wenn man immer nur die bekannten Lieder durchspielt,ist man nichts besonderes,sondern nur eine stinknormale Coverband die immer die selben lieder spieln,und das nervt mit der Zeit.
Meiner Meinung nach sollten von 20 liedern 4-5 weniger bekannt sein,um dem Publikum was neues anzubieten.
 
Gut, das trifft wahrscheinlich hauptsächlich auf Songs zu, die praktisch niemand im Publikum jemals gehört hat, etwa Love Games von Level 42. Mal ehrlich, wer kennt von Level 42 mehr als z. B. Lessons In Love und Running In The Family? Wer weiß, daß die früher mal Funk gemacht haben? Ist genauso, wie wenn du eins der härteren Frühwerke von Chicago auspacken würdest.

Aber es gibt ja nicht nur das und das andere Extrem (Summer of 69, Sexy, Like The Way I Do, Highway To Hell). Was ich meine, sind Songs, die die Leute zwar kennen, sich aber dessen nicht bewußt sind, weil sie die Songs seit, was weiß ich, 1985 oder 1992 nicht mehr gehört haben. Aber sie kennen sie noch. Man muß diese Songs ihnen nur wieder ins Bewußtsein rufen. Einen fürs Publikum ganz neuen, unbekannten Song (auch wenn der schon 20 Jahre alt ist) zu spielen ist eine Sache. Einen Song zu spielen, den sie kennen und den sie ewig nicht gehört haben - nicht im Radio, nicht von Coverbands, und die Platte haben sie Anfang der 90er mit Anschaffung ihres CD-Players eingemottet -, das ist etwas völlig anderes. Da geht's dann: "Hey geil, den Song hab ich ja ewig nicht gehört, wie hieß der noch, von wem war der noch gleich, den fand ich damals schon so gut, wieso wird der nicht öfter gespielt!" Ich wette, mit Waiting For A Star To Fall von Boy Meets Girl (zugegebenermaßen ein bißchen kitschig-süßlich) funktioniert das 1A. Sweat von Inner Circle ist noch so'n Kandidat, wenn man auch mal Reggae einstreut; sollst mal sehen, wie die Leute um die 30 da mitsingen.


Martman
 

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