Wenn der Behringer den Moog gut genug nachmacht, hat bald jeder einen Moog-Sound im Mix und keiner kann es mehr hören.
Selbiges könnte man über TB-303, TR-808 und Konsorten auch sagen. In manchen Genres sind das aber Sounds, die einfach dazu gehören und auf die Leute nicht verzichten wollen. Nicht obwohl, sondern gerade weil sie schon jeder verwendet. Dementsprechend viele Nachbauten, Emulationen und sonstige Neuauflagen gibt es.
Das große Angebot scheint aber niemanden davon abzuhalten, sie weiterhin zu verwenden. Ebenso wenig, wie sich heute jeder Gitarrist eine Strat/Les Paul-Kopie, jeder Pianist einen gesampelten Steinway/Bösendorfer/Yamaha-Flügel und jeder Organist eine modellierte B3 leisten kann, ohne dass diese Sounds dewegen aus der Mode kommen.
Zumal ein Minimoog-Klon ohne Speicher es fast schon erfordert, eigenständige Sounds zu basteln, die nie 100%ig exakt wie die Presets eines anderen klingen werden. "Den Moog-Sound" gibt es nicht wirklich. Einfach anschalten, einen Knopf drücken und einen chart-tauglichen Sound rausholen geht damit nicht.
Und dann kommt es immer noch darauf an, wie man sie verwendet. Der eine hat "im Mix" einen sanften Brass-Lead-Sound, der andere einen Bass mit schmatzender Resonanz, der nächste irgendwelche Laserkanonen-Soundeffekte. Das Ganze noch mit unterschiedlichen Begleitinstrumenten, in verschiedenen Genres und in unterschiedlichen Kompositionen…schon verschwindet die Ähnlichkeit.
Ich meine, der originale Minimoog war zu seiner Zeit (und ist es immer noch) absurd weit verbreitet. Klingt Bob Marley deswegen wie Pink Floyd, klingt Michael Jackson wie Kraftwerk, klingt Gary Numan wie Emeron Lake & Palmer? Ich denke nicht.
Wer bisher einen Moog-artigen Sound haben wollte, hatte auch schon genug Alternativen, um ihn sich zu beschaffen. Behringer mag den aktuell günstigsten (und womöglich authentischsten) Hardware-Klon haben, aber bei Weitem nicht den ersten. Ich denke nicht, dass Leute deshalb "den" Moog-Sound satt haben werden.