Hi Jürgen,
den ART haben wir nicht zur Steigerung der Gesangslautstärke.
Einerseits gleicht der ganz gut die geringere Lautstärke aus, wenn die Gitarristen beim Gesang nicht ganz exakt den gleichen Abstand zum Mikro haben (man muß halt doch ab und an doch auf sein Griffbrett schauen)
zum anderen nimmt der integrierte Limiter doch etwas die Pegelspitzen zurück, welche bei Mundharmonika spielen entstehen, weil es ja notgedrungen bei den Gitarristen über das Gesangsmikrofon gemacht wird. (Spielen beide Mundharmonika, abhängig, wer singt)
Die dynamischen Ungereimtheiten hatten uns immer gestört, sind aber durch den ART einigermaßen im Griff zu bekommen.
Die irre Regelei wird ja immer an den Mikroeingängen gemacht und das ist eigentlich tödlich.
Das schlimmste für mich ist bei allem, das der Drummer statt eine Monitorbox zu nutzen sich Kophörer auf die Ohren zieht. Der hört dann nur noch unsere Gitarren und Gesang.
Da kann man dann wohl überhaupt nicht mehr von Dynamik reden, wenn das lauteste Instrument von einem gespielt wird, der Quasi mit Ohropax sich selbst hören und dynamisch einschätzen will. Hausgemachter Kinderkram, früher habe ich so etwas nicht gekannt, da konnten die Drummer noch leise spielen
Schlimm wird es auf kleineren Bühnen, wenn mein Amp dicht am Drums steht. Nach 30 min höre ich mich teilweise gar nicht mehr. Solange man normal Gitarre spielt, geht das alles noch. Wenn ich Slide spiele, eine Katastrophe, da kann man keine Saiten am Bundstab drücken, da muß man die Töne exakt treffen, also 90% hören, 10% Spieltechnik.
Wenn es dann slidemäßig nicht paßt, weil man seine Gitarre gar nicht mehr hört, kommt genau von diesem Drummer der Kommentar: "Das haste heute Sch... gespielt"
Klar, der hört mit seinen KH jeden falschen Hundeforz, bei dem geht nichts unter.
Das tollste Argument - Drums klingen angeblich nur, wenn die eine gewisse Lautstärke haben. Und dann kommt noch der Schrei nach Abnahme der Drums, klar - vorn hört man nur noch Klamauk und Müll, aber kein gut klingendes Drums. Dazu kommt meist noch der Faktor, das jedes Teil vom Drum irgendein Teil der Bühne/Saal symphatisch findet und versucht mit diesem zu kommunizieren.
Na toll, habe aber schon leise Drummer kennen lernen dürfen und das Drum hat bei denen trotzdem geklungen.
Vergleichsweise kann ich mit Ohropax in den Ohren einen 500Watt Röhrenamp in die Endstufensättigung fahren, damit es klingt. Die 500Watt würde ich dann brauchen, weil ja Gummistöpsel oder irgendein anderer Kinderkram meine Gehörgänge dicht machen.
Das geht kurioserweise bei uns Gitarristen ja auch trotz gutem Sound mit moderaten Lautstärken, vor allem mit freien Gehörgängen und ohne Egotrip.
Witze über Bassisten sind üble Nachrede, bei manchen Schlagwerkern scheit aber tatsächlich etwas dran zu sein.
So, jetzt habe ich mir meinen Frust mal von der Seele geschrieben, obwohl es vielleicht unpassend ist, sorry.
Fazit der ganzen anlagentechnischen Situation:
Die PA und Monotoring muß lautstärkemäßig das hergeben, was das lauteste akustische Instrument erfordert, (Drums, Bläser/Satz) - um elektonisch verstärkte Klangquellen (Vocal, Klaviere, Flügel etc.) im gesamten Klangbild mit den geforterten dynamischen Abstufungen/Lautstärken vorn aus der PA als gesamtes homogenes Klangbild abzustrahlen.
Wirkungsgrad, Sound ganz wichtig, aber ich rede erst mal nur von Leistung.
Das wäre bei einem superlautem (unseren) Drummer dann eine Kette ohne Ende. Zum Schluß würde theoretisch bei einem kleinen Kneipengig so viel PA-Equipment auf der Bühne stehen, das dem Koch in der Küche die Suppe aus dem Topf fliegt. Das kann es ja nun nicht sein.
Wenn man dann noch wie wir von der Bühne mixt, das wird schlimm und grausam.
So nach dem Motto, stelle die Mikros wieder linear, dann können wir noch etwas lauter drehen.
Schlimm dabei ist auch, daß wir eigene Titel mit ausschließlich deutschem Text im Programm haben, die leben ja eigentlich vom Text.
(Der dann leider nicht verstanden wird)
Genau dafür soll der FBD sein, damit wenigstens noch etwas Reserve bleibt.
Also den FBD in die separaten Inserts der beiden 2 Gesangsmikros - je 1 FBD-Kanal.
Es muß doch möglich sein, nach erfolgtem Soundcheck in Ruhe seinen Gig zu machen, ohne Nachregelei, Pfeiferei und Stress. Mehr will ich nicht.
Aber die ganzen Probleme kennst Du sicher selbst am besten, ich bin mit der momentanen Situation überfordet, bin Musiker und kein Toningenieur.
Gruß
Fossi