Begleitung im Jazz und Pop, Akkorde

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Killer Joe
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Hallo,

meine Freundin spielt ganz gut Akkordeon. Sie hat aber nur gelernt, nach Notenvorlage zu spielen. Seitdem ich bei einer regelmäßigen Jazzsession mitspiele (spiele Gitarre), hat es sie auch ein wenig gepackt. Das Thema zu spielen und Improvisationen über einfach Songs wie "Mack The Knife" gehen ganz gut, nur mit der Begleitung hat sie ziemliche Probleme.
Sie kann auf Anhieb keine Akkorde spielen, müsste sich alle spontan zusammen suchen. Gut, das ist jetzt nicht das Hauptproblem. Sie kann sich ja die Akkorde selbst zusammenbasteln und samt Umkehrungen notieren und üben. Das größere Problem ist bei der Begleitung die Rhythmik. Sie hat keine Ahnung, wo in einer Band mit Klavier und Gitarre der Platz für das Akkordeon ist und welche Möglichkeiten sie hat, ihr Rhythmusspiel zu gestalten.
Klar, Stunden bei einem Lehrer wären kein Fehler. Aber sie ist schon einmal wöchentlich in der Musikschule zur Probe mit dem Akkordeonensemble und einen Jazz-Akkordeonisten haben wir nicht in unserer unmittelbaren Umgebung. Ein bisschen Rock und Pop dürfte es natürlich auch sein.
Gibt es ein Buch, nach Möglichkeit mit gut eingespielter CD, das diese Themen behandelt?

Vielen Dank im Voraus!
Grüße, Christian
 
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Hallo Killer Joe,
falls deine Freundin Pianoakkordeon mit Standardbass spielt hätte ich eine Empfehlung: AKKORDEON JAZZ AKKORDE das freie improvisieren auf dem Standardbaß-Akkordeon von Norbert Seidel.
Hat zwar leider keine CD und ist zum Großteil Theorie mit einigen Übungen (es soll ja das improvisieren gelernt werden) ist aber sehr hilfreich um erst einmal ein Verständniss dafür zu bekommen was man beim improvisieren auf einem Standardbass beachten muss da man ja einige "Einschränkungen" im Vergleich zum Piano hat (z. Bsp.:Umkehrungen). Etwas mühsam (jedenfalls für mich) am Anfang aber für mich öffnet sich eine andere Welt, da ich bisher auch nur nach Noten spiele.
Gruß Christoph
 
Die Dame wird die Begleitung wohl nicht mit dem Standardbass spielen sondern auf der Diskantseite...
Da hilft nur eine Einarbeitung in die (Jazz-)Harmonielehre, die grundsätzlichen Akkorde liefern die Leadsheets (siehe: Realbooks), Rhythmik kann man z.B. durch Hören, Hören, Hören draufschaffen.

Fertige Noten helfen da nur teilweise, geht schon damit los, das Swing nicht so gespielt wird, wie notiert... (siehe: swingende Achtel)
 
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Hallo Killer Joe,

in einer Band, in der Klavier und Akkordeon gleichzeitig vorhanden sind ist es wohl nicht ganz einfach , eine klare Rolle für das Akkordeon zu finden, denn von der Art her besetzten beide Instrument zumindest über weite Bereiche die selbe Nische. Klare Differenzierung geht hier am ehesten über die Klangfarben. Aber ich gehe davon aus, dass es schon immer wieder mal Reibereien geben wird, bis die Verhältnisse hier geklärt sind.

Einen jazz-AKKORDEON-lehrer finden, wird wohl ein sehr schwieriges Unterfange werden - da sieht es nach meinen eigenen Erfahrungen sehr dünn aus auf dem Markt. Was aber ganz gut ist, sind Jazzworkshops. Die gibt es in alen möglichen Niveaustufen und gelegentlich auch speziell für Akkordeon. Meist findest du aber mehr unter "Combo" denn die sind instrumentenoffen ausgeschrieben und Akkordeon ist fast immer zugelassen.

Ich weiß nicht, in welcher Ecke ihr beheimatet seid.
Hier im Großraum Stuttgart gibt es sehr gute Workshops im Bereich Jazz vom Jazzforum Aidlingen. Insbesondere die Einsteiger und Grundkurse für Combo sind hier speziell auch für Akkordeon sehr empfehlenswert, denn der Leiter dieser Kurse ist Wolfgang Russ, der selbst Akkordeon studiert hat und in Trossingen unterrichtet. Für Akkordeon und Jazz anfangen eine ideale besetzung in meinen Augen.

Auch über Musica Viva gibt es Jazzkurse für Akkordeon mit Peter Haas als Dozent, ausgerichtet im Raum Nürnberg.

Was die Rhytmik und Harmonik angeht auch speziell in Hinblick auf die Improvisation kann ich WilliamBasie nur beipflichten ohne Theorie und Harmonielehrebuch wirste hier nicht glücklich werden. Allerdings sind die meisten Harmonielehrebücher so aufgebaut, dass dei absoluten Grundlagen nur sehr kompakt abgehandelt werden und es sehr schnell in höhere Sphären geht, wo es für die Interessierten erst "richtig interessant wird" - Nur haben absolute neulinge bis dahin meist schon komplett den Faden verloren, mangels Vorwissen und Basis.
Eine sehr gute Einstiegshilfe in diesen Bereich, wo auch wirklich die absioluten Grundlagen mit behandelt werden und auch ausführlich erklärt werden, ist das Buch von Wolfgang Russ: "Basic Jazz für Akkordoen" - zu beziehen über den Gabriele Russ Musikverlag in Schönaich. Für Fortgeschrittene vielleicht etwas zu "basic" auch weil es hier hauptsächlich um die rechte Hand geht, aber für mich war das überhaupt die Hilfe beim Einstieg in Jazzharmonie.

Meine Erfahrungen in den Bereich Jazz haben mir gezeigt, dass der Einstieg ein hartes Brot ist, man aber mit etwas Anschub durch Workshops oder so ganz gut auf Kurs kommen kann.

Viel Spaß weiterhin,

LG maxito
 
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Danke für Eure Antworten!

Wie wichtig die Harmonielehre ist, ist mir klar. Nur, wenn sie meinen Frank Sikora sieht, sagt sie gleich, sie will keinen Wälzer lernen, sondern spielen. Sie ist halt mehr der Typ, der's spielerisch lernen will.

Über das Buch von Wolfgang Russ bin ich bei meiner Online-Recherche auch schon gestolpert. Leider gibt es keine Möglichkeit, in das Werk reinzusehen. Auch das Fehlen einer CD finde ich nicht optimal. Naja, ich könnte ihr die Chords auch in Band In A Box einklopfen.

Wir wohnen ganz in der Nähe von Wien. Vielleicht sollte ich einfach einmal Herrn Krzysztof Dobrek (von Dobrek Bistro) eine Mail schreiben und ihn fragen, welche Möglichkeiten es in Sachen Workshops, etc in Wien gibt.

Grüße, Christian
 
Deine beiden zuletzt genannten Möglichkeiten halte ich auch für die besten.
Du kannst bei Band in a Box ja auch alles bis auf das Solo muten - so ist sie gezwungen zu begleiten :D.
Krzystof ist m.M.n. in Wien auch die beste Adresse dafür. Wenn er selbst Zeit und Lust hat... aber es ist ja oft so, dass man als Erwachsener nur einige kliene Tipps braucht, die man theoretisch schnell begreift. Dann allerdings braucht's Disziplin und eigene Kritikfähigkeit. Insofern würden evtl. 4 Stunden im Jahr reichen.
 
Die Dame wird die Begleitung wohl nicht mit dem Standardbass spielen sondern auf der Diskantseite...

Warum? Ich versuche mich ja auch gerade auf dem Gebiet und ich kombiniere das ganz gerne. Bei Real Book Standards mache ich das so, dass ich einen Durchgang mit Melodie im Diskant und Akkorden im Bass spiele. Dann soliere und improvisiere ich einige Durchgänge mit den gleichen Akkorden im Bass und dann spiele ich auch noch Begleitdurchgänge, wo jemand anderes solieren würde (oder halt Band In A Box). Und bei diesen Begleitdurchgängen mache ich es so, dass ich die Akkorde im Bass genauso spiele wie vorher auch. Und mit der rechten Hand erweitere ich dann die Akkorde. Besonders gut geht das für chromatisches Akkordgeschiebe, was mit der linken Hand ja ziemliche Sprünge voraussetzen würde. Also mache ich es z.B. so bei einem C7#11 Akkord: im Bass ein normalen C7 spielen (inkl. Grundbass). Mit der rechten Hand ein D-Dur greifen und beides zusammen gibt c7#11. Dann mit rechts das D-Dur zum Dis-Dur hochschieben (linke Hand Pause) um sofort danach wieder mit rechts zum D-Dur zurückzukehren und das wiederum mit dem C7 der linken Hand wieder zusammen spielen. Somit hat man eine schöne Akkordfigur mit beiden Händen kombiniert. Und das ganze klingt mächtig nach Jazz, so richtig Fortgeschritten :D

Gregor
 
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Warum? Ich versuche mich ja auch gerade auf dem Gebiet und ich kombiniere das ganz gerne. Bei Real Book Standards mache ich das so, dass ich einen Durchgang mit Melodie im Diskant und Akkorden im Bass spiele. Dann soliere und improvisiere ich einige Durchgänge mit den gleichen Akkorden im Bass und dann spiele ich auch noch Begleitdurchgänge, wo jemand anderes solieren würde (oder halt Band In A Box). Und bei diesen Begleitdurchgängen mache ich es so, dass ich die Akkorde im Bass genauso spiele wie vorher auch. Und mit der rechten Hand erweitere ich dann die Akkorde. Besonders gut geht das für chromatisches Akkordgeschiebe, was mit der linken Hand ja ziemliche Sprünge voraussetzen würde. Also mache ich es z.B. so bei einem C7#11 Akkord: im Bass ein normalen C7 spielen (inkl. Grundbass). Mit der rechten Hand ein D-Dur greifen und beides zusammen gibt c7#11. Dann mit rechts das D-Dur zum Dis-Dur hochschieben (linke Hand Pause) um sofort danach wieder mit rechts zum D-Dur zurückzukehren und das wiederum mit dem C7 der linken Hand wieder zusammen spielen. Somit hat man eine schöne Akkordfigur mit beiden Händen kombiniert. Und das ganze klingt mächtig nach Jazz, so richtig Fortgeschritten :D

Gregor

Hi, nö, für das Spiel in einer größeren Band mit Bass, Klavier und Gitarre reicht die Diskantseite, sonst hat man in den Tiefmitten aufgrund der vielen Instrumente irgendwann nur noch einen Brei. In kleineren Besetzungen ohne Klavier sieht's natürlich anders aus...

@Christoph: danke für den Link!

Grüße, Christian
 
Warum? Ich versuche ... Also mache ich es z.B. so bei einem C7#11 Akkord: im Bass ein normalen C7 spielen (inkl. Grundbass). Mit der rechten Hand ein D-Dur greifen und beides zusammen gibt c7#11. Dann ...

Hallo Gregor, kurze Anmerkung:

"So" spielst du einen C13#11 (weil der D-Dur Dreiklang auch noch das "a" enthält). Wenn du tatsächlich einen C7#11 spielen möchtest, solltest du stattdessen den D7-"Drei"klang, also d-f#-c, in der RH wählen; (oder aber du spielst nur den Zweiklang d-f#)...;)

lg, walter
 
Über das Buch von Wolfgang Russ bin ich bei meiner Online-Recherche auch schon gestolpert. Leider gibt es keine Möglichkeit, in das Werk reinzusehen. Auch das Fehlen einer CD finde ich nicht optimal

Hallo Killer Joe,

das Heft von Wolfgang Russ it wirklich als Einführung in Jazz gedacht - weiterführende Werke gibt es ja genügend. Es ist ein ringgebundenes Heft DinA4 von ca. 50 Seiten, kostet ca. 16 Euro und befasst sich wirklich mit den Grundlagen der Harmonie- und Jazz-Harmionielehre. Hier werden auch ganz grundsätzliche Begriffe erklärt, die in vielen andenren Werken nur am Rande erwläutert werden ,oder bereits als bekannt vorausgesetzt werden.

Vom Inhalt her werden zuerst die normalen Dinge , wie Tonleiteraufbau, die Tonartsysteme und der grundsätzliche Akordaufbau erläutert. Und darauf Aufbauend, werden die Harmoniefolgen, Lage und Bezug im Quintenzirkel etc erlätuert.Und darauf aufbauend, werden die typischen Eigenheiten der Jazz Harmonielehre erläutert. Ebenso wird schon ganz zu Anfang auf die Rhytmik mit Klopfbeispielen und Übungen eingegangen.

Übungs CD ist bewusst keine dabei, weil jeder die Übungen selber in seiner Geschwindigkeit durch arbeiten soll - es ist ja ein "Lehr"buch und weniger ein "Übungsbuch"

Ich mag das Heft gerne und schau immer wieder mal rein, weil es so schön einfach die Dinge erklärt und die Kosten hierfür sind ja eh nicht übermäßig hoch.Rausgeschmnissenes Geld ist es aus meiner Sicht auf gar keinen Fall, insbesondere dann schon nicht, wenn es primär um die Diskantseinte und um das Combo-Zusammenspiel geht.

Du kannst aber auch hier mal nachlesen, da ging es auch schon mal um Lehrwerke:
https://www.musiker-board.de/akkord...erfahrung-mit-jazzschulen-fuer-akkordeon.html

oder wenn Improvisation ein Thema ist, gab s hier schon mal was:
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/272268-improvisation-2.html


Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
.... Warum? Ich versuche mich ja auch gerade auf dem Gebiet und ich kombiniere das ganz gerne ...
Weil Standardbaß-Getröte Gitarre, Baß, Klavier mächtig einschränken - es gibt viel mehr über Grundharmonien zu spielen, als die Akkorde selber. Wenn man das ausnützt, beißt sich das recht schnell mit dem Standardbaß.

Wenn Akkordeon das alleinige Begleit-Instrument ist, dann natürlich beidhändig.
 
@maxito: Danke für die Ausführungen und die Links!

Grüße,
Christian
 
;)Vielleicht ein Tipp:
In Akkordeon-Spiel von Peter Michael Haas (mit CD und Workshops) gibt es im Anhang Knopfgriff-Tabellen für die wichtigsten Jazz-Akkorde. Es geht auch um Rock/Blues, Swing etc. Ich finde die Workshops und das Üben mit CD oder Playbackmusik ganz interessant.
Gruß
Martina
 
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