Günter Sch.
HCA Piano/Klassik
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Dieses zweisätzige werk ist eine der kleineren, vorwiegend heiteren, liebenswerten sonaten, wird darum von den pianisten gemieden, die lieber die "Pathéthique" ( so nannte sie der komponist) oder die "Appassionata" (die nannten andere so) herunterdonnern und damit eindruck schinden, wenn sie nicht gar beim unsäglichen "Mondschein" verbleiben, denn leider gibt es keine autorenschutzrechte, die solch unsinnige bezeichnungen verbieten.
Ich sprach gestern mit meiner musizierpartnerin, wir spielen nämlich nicht nur, sondern trinken kaffee und tauschen meinungen und erfahrungen aus. Sie war in München bei einem wettbewerb für klaviertrios, und aus spaß hatte sie mit kollegen formlos gewettet, dass als sieger hervorgehen würde, wer am lautesten und am schnellsten spielte.
Natürlich ist die jury in solchem falle überfordert, die jungen leute aus aller welt sind alle gut, keiner spielt falsch, und dass man in Korea oder Japan andere oder auch keine vorstellung von deutscher romantik hat, ist ihnen nicht anzulasten.
Wir kennen das problem vom künstlerischen sport, dem eiskunstlauf, der rhythmischen sportgymnastik, da fanden die braven schiedsrichter keinen zugang zur musik, sie hörten keinen takt mehr heraus, und überhaupt ging manches über ihre köpfe, und wie soll man das bewerten und benoten? Sie hätte sich ja weiterbilden müssen, und sport solle sport bleiben usw. usf.
Traurig ist freilich, dass auch das "große" publikum besonders begeistert ist, wenn die musik schön laut ist und möglichst viel faxen gemacht werden.
Das geht mit op.90, e-moll nicht, das ist reine kammermusik.
Im 1. satz gibt es eine technische schwierigkeit, die man schrittweise überwinden kann: in takt 55 ist der basston motivisch, und dann muss die L sich strecken
1. die 3 töne H - cis - d mit 5 allein spielen (den 5. sensibilisieren), augen schließen, sich auf den tastsinn verlassen
2. die dezime d1 - e1 - fis1 wie einen kurzen vorschlag daranhängen
3. als bass und nachschlag spielen (2. 1/16 weglassen, 3.+ 4. 1/16 gleichzeitig)
4. bass und dann die anderen 3 1/16 wie ein triole spielen
5, jetzt müsste es gehen, analog die stelle in der reprise.
Das abschließende "Nicht so geschwind und sehr singbar" ist ein prüfstein für guten geschmack: nichts übertreiben, in den zwischensätzen etwas mehr tempo, steigern und sachte in das normale zurückgleiten. Wenig pedal, die bässe weich "pizzicato" und "singen" ohne falsche sentimentalität!
Beachtlich Beethovens vorstoß in die impressionistische klangwelt takt 41 ff. und analoge, hier deuten sich die trillerketten der späten sonaten an, da darf der klang, mit der "aliquot-wirkung" (verdoppelung von registern) und den sekund-dissonanzen vorsichtig verwischt werden.
Ich sprach gestern mit meiner musizierpartnerin, wir spielen nämlich nicht nur, sondern trinken kaffee und tauschen meinungen und erfahrungen aus. Sie war in München bei einem wettbewerb für klaviertrios, und aus spaß hatte sie mit kollegen formlos gewettet, dass als sieger hervorgehen würde, wer am lautesten und am schnellsten spielte.
Natürlich ist die jury in solchem falle überfordert, die jungen leute aus aller welt sind alle gut, keiner spielt falsch, und dass man in Korea oder Japan andere oder auch keine vorstellung von deutscher romantik hat, ist ihnen nicht anzulasten.
Wir kennen das problem vom künstlerischen sport, dem eiskunstlauf, der rhythmischen sportgymnastik, da fanden die braven schiedsrichter keinen zugang zur musik, sie hörten keinen takt mehr heraus, und überhaupt ging manches über ihre köpfe, und wie soll man das bewerten und benoten? Sie hätte sich ja weiterbilden müssen, und sport solle sport bleiben usw. usf.
Traurig ist freilich, dass auch das "große" publikum besonders begeistert ist, wenn die musik schön laut ist und möglichst viel faxen gemacht werden.
Das geht mit op.90, e-moll nicht, das ist reine kammermusik.
Im 1. satz gibt es eine technische schwierigkeit, die man schrittweise überwinden kann: in takt 55 ist der basston motivisch, und dann muss die L sich strecken
1. die 3 töne H - cis - d mit 5 allein spielen (den 5. sensibilisieren), augen schließen, sich auf den tastsinn verlassen
2. die dezime d1 - e1 - fis1 wie einen kurzen vorschlag daranhängen
3. als bass und nachschlag spielen (2. 1/16 weglassen, 3.+ 4. 1/16 gleichzeitig)
4. bass und dann die anderen 3 1/16 wie ein triole spielen
5, jetzt müsste es gehen, analog die stelle in der reprise.
Das abschließende "Nicht so geschwind und sehr singbar" ist ein prüfstein für guten geschmack: nichts übertreiben, in den zwischensätzen etwas mehr tempo, steigern und sachte in das normale zurückgleiten. Wenig pedal, die bässe weich "pizzicato" und "singen" ohne falsche sentimentalität!
Beachtlich Beethovens vorstoß in die impressionistische klangwelt takt 41 ff. und analoge, hier deuten sich die trillerketten der späten sonaten an, da darf der klang, mit der "aliquot-wirkung" (verdoppelung von registern) und den sekund-dissonanzen vorsichtig verwischt werden.
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