Hi Thomas,
ich hatte mal eine F1. Ich glaube, das war etwa 2000 herum.
Wahrscheinlich gibt es sie auch schon ein paar Jahre länger. Dennoch müßte das
ein relativ neues Projekt gewesen sein - also bei Weitem nicht diese Historie, wie
die Telecaster.
Baulich:
Hier wurden drastische Fehler in der Verarbeitung gemacht.
Die Decke ist ein gerades Fichtenbrett und somit steht sie nicht auf Druck, sondern unter Zug.
Elektrik ist keine vorhanden. Das ist ein wirklich billiger Piezo unter dem Steg und das war es dann.
Am Wirbelkasten zeichneten sich bereits erste Anfänge von Wirbelrissen ab. Der dicke Lack begann
zu platzen noch bevor das Holz nachgegeben hätte.
**Einschub: Der Wibelkasten ist gerade. Somit liegen alle Wirbel in der Faser-Ebene. Wenn hier
nur ein Wirbel zu platzen beginnt, dann kommen alle anderen der Reihe nach, wie ein Reißverschluß.
Ich versteh nicht, wie jemand mit so wenig Hirn-Einsatz sowas machen kann. Das ist schlichtweg
einfach nur dumm, Herr Konstrukteur! Bei Sperrholz sähe die Sache ganz anders aus.
Die Schulterstütze kann nicht variabel eingestellt werden. 2 Buchsen in die die mitgelieferte
Schulterstütze eingesteckt wird. Andere Schulterstützen halten kaum auf dem glatten Gitarrenlack.
Außerdem fehlt der Randüberstand für normale Schulterstützen.
Die zwei Potis (Volume und Tone) funktionieren mit dem passiven Piezo nur leidlich.
Hier hat man einfach von den Gitarren abgeschaut, ohne darüber nachzudenken, ob das ein
Geiger überhaupt braucht.
Das Signal ist derart schwach, daß man ohne eine externe Vorverstärkung nichts gecheites
zustande bringt. Was man sich bei der Verwendung von Palisander als Stegholz gedacht hat,
ist mir ein Rätsel.
Der Feinstimm-Saitenhalter ist, wie bei den HBs, eine billige China-Replik. Weder die Wirbel
sind sauber eingepaßt, noch laufen die Feinstimmer sauber.
Kein Vergleich zum hohen Standard, der für E-Gitarren bei Fender normal ist. (Mechaniken)
Alles in allem würde ich das so beurteilen:
Hier hat eine Gitarrenfirma eine billige Schachtel schnell und ohne Überlegung zusammen geschustert,
die sich mit dem Namen Fender drauf zu einer hohen Spanne verkaufen ließe. So dachte wohl das
Produktmanagement..
Letztendlich ist sie nur eine billige E-Geige, wie viele andere (Stagg und Nonames) zu einem viel zu
hohen Preis.
Lange Zeit war die US-Firma Zeta unangefochtener Marktführer. Jedoch hatten sie enorme Preise,
was wahrscheinlich zum Aus vor ein paar Jahren geführt hatte.
Um ca. 1995 kam dann Yamaha auf den Plan mit der SV 100. Diese bekam sogar einen Design-Preis.
Ich finde allerdings, da war die Jury wirklich blind, oder die Optik spielte keine große Rolle.
Die SV 100 war jedenfalls die erste bessere E-Geige zu einem humanen Preis.
E-Geigen führen immernoch ein Schatten-Dasein. Erst als einige Sologeiger wie Nigel Kennedy und
später Vanessa Mae anfingen Rock zu spielen, stieg die Popularität etwas. (beide auf Zeta)
Aus den 70er-80ern ist mir noch Far Farello bekannt. Da wurde allerdings eine akustische mit einem
Tonabnehmer umgerüstet. Es wurden immer wieder Experimente mit reinen E-Geigen gestartet, aber
es dauerte bis in die 90er, bis erste Instrumente in größeren Stückzahlen produziert wurden.
Ganz ausgereift ist die Technik heute immer noch nicht. Das sieht man alleine an unseren Klang-Pimp-
Diskussionen hier im board. Leider gibts das noch nicht: Eine Geige einfach direkt in ein Mischpult
einstecken und alles ist super.
Die Firma Zeta hatte das damals erkannt und zu ihren Instrumenten ein 1HE/19" Klangmodul entwickelt,
der das Geigensignal aufgemotzt hat. Hat auch gut funktioniert. Ich hab mal eine in Karlsruhe angespielt.
Der Preis war aber gewaltig: Geige + Modul lag etwa bei 5000 Eronen.
cheers, fiddle
p.s. ich hab jetz nicht großartig recherchiert, sondern nur aus dem Gedächtnis
heraus geschrieben. Da kann es also schon noch Abweichungen geben