Der EMG 60 geht klanglich schon ein wenig in die Singlecoil-Richtung, da er zwei eng beieinander liegende Spulen hat. Ein sehr klarer, sauberer und artikulierter Sound. Auf jeden Fall eignet er sich sehr gut für Cleansounds. Das ist für einen PU mit Keramikmagnet auch nicht selbstverstänflich. Die meisten klingen doch immer etwas "hart" und "kühl". Ich kenne allerdings die Alnico V-Version vom EMG 60 nicht, aber kann mir gut vorstellen, dass er noch etwas "wärmer" klingt.
Für Hi-Gain-Leadsounds ist der 85er bestimmt noch etwas besser geeignet. Wenn Du trotzdem nicht auf "perlige" Cleansounds verzichten willst, hör Dir mal den EMG 89R (R= Rhythm, also Halsposition). Das ist ein EMG 85 und ein SA-Singlecoil in einem Gehäuse. Das funktioniert leider nur bei aktiven PUs, dafür muss man sich aber nicht mit halbgaren Splitsounds zufrieden geben, die nicht wirklich nach Singlecoil klingen. Ausgewählt werden die jeweiligen PUs per Push-Pull-Poti. Der wird natürlich mitgeliefert.
Es gibt den "normalen" 89er und den 89R. Der Unterschied ist die Lage des Singlecoils innerhalb des PUs. Beim normalen liegt er auf der Bridgeseite (also die Seite mit dem EMG-Logo) und beim R ist es dementsprechend anders. Ich würde für die Halsposition nur den R wählen, da ich persönlich finde, dass ein Hals-Singlecoil "besser" klingt, je näher er am Hals ist.
Ich würde unabhängig von der Modellwahl auch immer die X-Variante wählen. Die "normalen" EMGs klingen in meinen Ohren doch schon etwas "steril" und "klinisch". Die Technik ist mittlerweile auch schon sehr betagt. Der EMG 81 und 60 (der 85er glaube ich auch) wurden schon 1979 entwickelt und sind seit 1981 auf dem Markt. Der Trend bei aktiven Pickups geht derzeit dahin, die Vorteile der aktiven mit denen der passiven zu vereinigen (Seymour Duncan Blackouts, EMG X-Serie, EMG JH-Set...), da viele diesen sagen wir mal "speziellen" Sound der EMGs nicht so wirklich mögen.
Für etwas mehr "Vintagecharakter" hat EMG seit einiger Zeit noch die Modelle 57 und 66 im Angebot. Das sind ihre Interpretation der alten Gibson-PAFs. Sollten sich aber auch einwandfrei für Metal etc. eignen. Der Sound soll auch etwas "organischer" als bei den "klassischen" EMGs sein.
Hier mal ein Demovideo mit Richie Faulkner von Judas Priest:
Wie viel der PU-Wechsel im Endeffekt bringt, kann ich nicht sagen. Es wird schon etwas "anders" klingen als vorher, ob "besser" oder "schlechter" ist dem persönlichen Geschmack geschuldet. Ein neuer Amp wird natürlich mehr bringen, kostet aber auch etwas mehr.