Basskoffer Shortscale Hollowbody

Uli
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Nachdem mir ein Vintage-Bass aus den Endsechzigern zugelaufen ist, für den es nur ein ziemlich vergammelten Stoff-Sack als Behausung gab, beschloß ich, ihm nach der Restauration einen Koffer zu gönnen.

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Das ist aber leichter gesagt als getan, denn Shortscale Cases sind an sich schon mal recht selten und teuer, solche für überbreite Hollowbodies aber erst recht. Zwar gibt es für bestimmte Instrumente maßgefertigte Koffer zu entsprechenden Preisen, aber ich wußte weder, ob er da dann tatsächlich auch reinpassen würde, noch wollte ich "Epiphone" oder "Hagstrom" auf dem Koffer stehen haben. Also muß ich wohl wieder mal selbst was passendes anfertigen...

Der Bass mit der Handelsmarke Lion wurde im holländischen Egmond Werk gefertigt, das zeitweise in den Sechzigern den höchsten Produktionsausstoß aller europäischen Instrumentenhersteller hatte. Das meiste wurde zwar nach USA und England exportiert (selbst die Beatles hatten auf Egmond Klampfen angefangen), aber hin und wieder trifft man heute auch hier noch einen solchen Veteranen. Reiner Zufall übrigens, daß auch mein erster Bass ein (ziemlich unterirdischer) Egmond Bass war...

Beim Stöbern in meinem Archiv stieß ich auf einen meinem Fundstück ähnlichen Egmond Bass in einem passenden Koffer, woraufhin ich mir Letzteren sofort als Design-Inspiration auserkoren habe. Insbesondere die unübliche Variante, den Bass schräg einzulegen, finde ich ganz gelungen... nicht zuletzt, weil dann das Zubehörfach nutzbarer wird und zum Öffnen nicht der Bass angehoben werden muß, wie bei den meisten anderen Basskoffern.

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Als Material für die Kofferzargen bevorzuge ich Holz, auch wenn es geringfügig teurer sein kann als MDF oder Spanplatte. Holz ist i.a.R. leichter, weil der hohe Leimanteil fehlt, bröselt nicht aus, läßt sich gut verarbeiten und verkleben und vor allem lassen sich beim späteren Beziehen mit Stoff deutlich leichter die Heftklammern eintreiben. Ein Nachteil soll allerdings auch nicht verschwiegen werden: gerade die in Baumärkten mit der größten Angebotspalette vertretenen Bretter stammen von Nadelhölzern, die sich oft verziehen bzw verwinden, insofern ist also eine gewisse Sorgfalt beim Aussuchen ratsam. Für Boden und Decke werde ich 3mm dünnes MDF nehmen, die lasse ich aber erst zuschneiden, wenn ich die endgültigen Maße des Rahmens habe.

Hier im Baumarkt gibt es fertig gehobelte Bretter, die knapp 2cm stark und 10 cm breit sind. Mit denen ermittle ich den Platzbedarf für meinen Bass...

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...wobei ich in der Breite recht knapp bemesse (breiter wird ein vielleicht später mal dort wohnender Bass auch kaum sein), in der Länge aber ein paar cm zugebe. Von der Seite betrachtet, läßt sich jetzt bereits erkennen, daß im Deckel auch noch etwas Platz sein muß, denn mit der Polsterung wird die Brücke noch weiter herausragen als jetzt schon.

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Für die Deckelzarge werde ich deshalb ein halbes Brett veranschlagen, das also 5cm breit sein wird, denn Boden und Deckel werden ja auch noch ausgepolstert und mit Stoff bezogen. Somit wird der Koffer 15cm tief, was zwar ganz stattlich ist, für einen Hollowbody aber nicht ungewöhnlich.
Der Koffer soll zwar nicht allzu schlampig ausfallen, ich will damit aber auch kein Gesellenstück machen, der Arbeitsaufwand soll sich also in Grenzen halten. Anders als bei anderen Projekten, wie z.B. dem U-Boot Koffer, werde ich den Rahmen hier nicht auf Gehrung schneiden, sondern die Enden der Bretter stumpf verbinden, wie ich es auch vor 12 Jahren schonmal für den Shorty gemacht hatte.
Die Bretter schneide ich also auf 44 bzw 117cm Länge ab, so daß das fertige Case später ca. 15x44x120cm groß sein wird.

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Als erstes wird der Rahmen verbunden, damit ich die endgültige Größe der Boden- und Deckenplatte ermitteln kann. Um möglichen Verwindungen bei der Verklebung entgegenzuwirken, muß der Rahmen auf einer optimal ebenen Fläche aushärten, deshalb muß ich vom Fliesenboden auf einen Treppenabsatz umziehen.

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Bevor ich Boden und Decke montiere, verbinde ich die Beiden Rahmen provisorisch mit den Scharnieren und den Verschlüssen, so läßt sich später auch die Bearbeitung bzw. Verrundung der Kanten besser bewerkstelligen. Die Scharniere sind Aufstelltypen, die den Deckel in einer geöffneten Position festhalten, damit er nicht komplett nach hinten umklappen kann.

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Als Verschlüsse hab ich ein paar Klammern gefunden, die ursprünglich zwar nicht für diese Aufgabe gedacht waren, mir aber unter dem Vintage-Aspekt ganz geeignet erschienen. Im Nachhinein erscheinen sie mir inzwischen zwar etwas zu klotzig, aber jetzt bleibt es so!

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Boden- und Deckenplatte sind wie gesagt aus 3mm MDF, was zwar sehr preiswert ist, aber trotzdem recht stabil. Die Verleimung wird durch kleine Nägel gestützt, die eine gleichmäßige Auflage und somit guten Kontakt bei der Verleimung garantieren. Die winzigen Nagelköpfe lassen sich auch so weit in das Material der Faserplatte eintreiben, daß sie später nach einer Lackierung nicht mehr zu sehen sein werden.

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Für die Verleimung habe ich zusätzliche Schrauben verwendet, die ich nach der Aushärtung aber wieder entferne und durch Holzdübel ersetze. Der Grund ist die Erfahrung im Bau von Verstärkern, Boxen und eben Koffern, daß Schraubenköpfe später bei den Schleifarbeiten an den Ecken und Kanten stören, weil sie deutlich härter sind als das Holz und deshalb oft in der verrundeten Holzkante stehen bleiben bzw herausragen. Die Holzdübel lassen sich dagegen mit rund schleifen und das Ergebnis ist deutlich befriedigender.

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Nachdem alle Leimfugen ausgehärtet sind, ist das Grundgerüst fertig. Der nächste Schritt wird dann das Schleifen der Kanten sein, was ich aber bei passendem Wetter draußen machen muß. Dann wird das Unterteil ein Stützbrett etwa in der Mitte erhalten und ich überlege mir die Konstruktion des Zubehörfachs. So weit der erste Streich. :)

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Den Gigbag hätte ich nach dem Gebrauchtkauf noch bei Abholung oder spätentens beim nächsten Mülleimer entsorgt, sieht ja gruselig aus. :eek2:
 
Da ist er auch gelandet. :great:
In einer ersten Nostalgie-Anwandlung hatte ich überlegt ihn zu behalten, aber als ich dann die vielen Stockflecken gesehen hatte, ist er in die graue Tonne gewandert. Da hätte schon mindestens irgendwo ein Namensschild von John Lennon drin sein müssen, daß ich den noch hätte verkaufen können...
 
Um die Schleifarbeit abzukürzen, habe ich mir angewöhnt, zunächst mit dem Fächerblatt des kleinen Winkelschleifers alle Kanten leicht anzufasen. Das vereinfacht das spätere Verrunden deutlich und hier zahlt sich dann auch aus, daß die Schrauben durch Holzdübel ersetzt wurden, denn diese Verbinder liegen halt sehr nah an der Kante.

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Anschließend wird mit dem Schwingschleifer weitergearbeitet und bald nimmt der Kasten auch die gewünschte Form an.

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Da ich die Oberfläche des Koffers später mit schwarzem Strukturlack behandeln will, werde ich die Holzteile schon vorher mit einfacher Wasserbeize schwärzen. Die zieht etwas in das Holz ein und bei späteren Kratzern schimmert so nicht direkt das helle Holz durch. Die Beize ist relativ billig und wird mit heißem Wasser angesetzt, für dieses Projekt reicht mir die Hälfte des Tütchens.

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Zunächst werde ich die Kanten schwärzen, die später beim Verschließen des Koffers Kontakt haben, denn die will ich nicht mit dem Strukturlack behandeln. Vorher muß ich aber noch weitere Holzteile anbringen wie ein paar Füße, damit der Koffer nicht immer schief auf den Scharnieren steht...

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...und ein paar Eckführungen, damit der Deckel immer auf Paßsitz schließt. Wie schon erwähnt, neigen Nadelhölzer ja unter entsprechenden Umgebungsbedingungen (Luftfeuchte, Temperatur) zum Verziehen, so daß ansonsten die Gefahr besteht, daß der Deckel irgendwann nicht mehr genau auf dem Unterteil schließt, sondern tendenziell leicht daneben.

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Danach kann ich die Ränder schwärzen und mir anschließend Gedanken über den Innenaufbau machen.

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Das Stützbrett etwa in Kastenmitte dient zum einen zur Unterstützung des Instrumentenhalses, verhindert zum anderen aber auch, daß sich die Konstruktion unter dem Gewicht verbiegt, wenn sie am Griff angehoben wird. Die Ausnehmung für den Hals ist ein bißchen Frickelarbeit, sie soll nicht so groß sein, daß sich das Instrument bewegen kann, aber groß genug, daß der Polsterstoff noch draufpasst. Aber dafür gibt es ja genug Werkzeug!

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Leider war keines der Reststücke lang genug für die Aufgabe, und ich war zu geizig für ein weiteres Brett, weshalb ich das fehlende Stück einfach angestückelt habe. Das wird man später nicht mehr sehen, da wohl alles unter dem Plüschbezug verschwinden wird. So zumindest der Plan!

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Die Dimensionierung des Zubehörfachs resultiert in meinem Fall schlicht aus der Erkenntnis, daß in meinem Holzabfallschrank keine größere passende Platte zu finden war. Im Grunde sollte das aber auch ausreichen, außer dem Gurt wird ja kaum etwas darin zu transportieren sein.

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Bevor ich an den Bezug des Koffer-Inneren gehe, müssen noch alle Baustellen vollendet werden, an die man von innen später nicht mehr drankommt, wenn sie mit Polsterstoff bezogen sind. Das ist zum einen der Tragegriff, den ich nicht einfach nur mit Holzschrauben befestigen will, sondern mit M4 Gewindeschrauben, für die ich von der Innenseite Einschlagmuttern anbringe.

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Das Zubehörfach will ich mit einem Deckel ausstatten, über dessen Scharnierkonstruktion ich mir noch klar werden muß. Bei einigen meiner gekauften Koffer wurde das Scharnier einfach durch den Bezugsstoff realisiert, das ist mir in dem Fall aber zu primitiv. Normale Scharniere oder ein Klavierband ginge zwar auch, erschwert aber später das Beziehen mit Stoff. Da muß ich wohl noch etwas denken...
 
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Inzwischen habe ich mich für eine Variante für das Scharnier des Zubehörfachs entschieden, ich werde es mit einer axialen Lagerung realisieren.

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Dazu brauche ich etwas Messingrohr, ein genau hineinpassendes Stück Messingachse und eine kleine Druckfeder, wie sie z.B. in Kugelschreibern zu finden ist. Das Messingröhrchen (innen 5, außen 6mm) gibts im Baumarkt, die benötigten Abschnitte liefert ein kleiner Rohrabschneider, eine Säge täte es da natürlich auch.

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Inzwischen bereue ich es schon etwas, für den Deckel das Abfallholz aus der Krabbelkiste genommen zu haben, denn die Qualität ist sehr schlecht und ich muß sogar die einzelnen Furnierschichten stellenweise nachleimen. Wenn es später bezogen ist, wird man es zwar nicht mehr sehen, aber hoffentlich brechen die Lager nicht aus!

Ca. 3cm vom hinteren Rand des Deckels wird auf beiden Seiten ein Loch gebohrt, in das der Rohrabschnitt mit dem Schonhammer eingetrieben wird. Die Messingstange (5mm) passt genau in das Rohr - das wird die Lagerung!

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Während die Messingwelle auf der rechten Seite einfach bis zum Anschlag im Rohr versenkt wird, kommt auf der anderen Seite eine Feder ins Rohr, die den Messingbolzen nach außen drückt.

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Als Gegenstück werden im Koffer an den Seitenteilen des Zubehörfachs ebenfalls kleine Abschnitte des Messingröhrchens eingetrieben, dort greifen dann die Zapfen des Deckels ein.

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Diese Arbeit muß natürlich noch erledigt werden, bevor alles mit dem Polsterstoff bezogen ist. Danach kann es dann damit endlich losgehen!
 
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Mittlerweile ist auch der Stoff eingetroffen. Ich wollte nichts farblich spektakuläres wie damals bei dem oben erwähntem Yellow Submarine Bass, sondern eher etwas dezentes, das auch zum Vintage Bass passt. Genau genommen gab es ja die heutigen Plüsch Koffer damals noch gar nicht, da war alles mit dünnem, meist grünem Filz ausgekleidet... reichte auch! Aber so weit geht die Liebe zur Originalgetreue dann doch nicht, ich nehme Fleece Stoff, allerdings etwas kurzfloriger. Wichtig ist bei dem gewählten Stoff, daß er eine Gewebe-Rückseite hat, damit er sich auch verkleben läßt. Stoffe, die eher für solche Billig-Kuscheldecken gedacht sind, haben oft beidseitigen Flor und lassen sich insofern nicht als Bezug verkleben.

Da beim Selbstbau auch immer die Kosten ein Aspekt sind, wähle ich einen günstigen Posten Teddy Plüsch, Farbe "rost". Nicht mein Traum, aber ok, der Koffer soll ja keinen Preis gewinnen, sondern den Bass schützen. Die meisten Stoffe dieser Art sind 150cm breit, mit 1,5 lfd Metern sollte ich also ausreichend bedient sein.

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Beim Bezug fange ich an den kniffligen Stellen an, eine davon ist die Halsstütze. Will man vermeiden, daß Schnittstellen des Bezugsstoffs oben an der Auflagestelle landen, muß man einige geometrische Verrenkungen machen, für die ich mir zunächst jeweils eine Papierschablone zurechtschneide. Insgesamt braucht es für die Halsstütze 5 Einzelstücke, damit sich der Stoff an die Rundung anpasst, danach kann es dann etwas schneller weitergehen.

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Des weiteren ist noch zu beachten, daß einige Stellen vor dem Beziehen noch zusätzlich gepolstert werden müssen, das sind eben die Stellen, wo der Bass den Koffer berührt. In Anbetracht der Tatsache, daß - wie erwähnt - frühere Koffer mit ungepolstertem Filzbezug zurechtkamen, will ich da auch nichts übertreiben. Die Stelle am hinteren Gurtpin wird mit einem kleinen Stück Bautenschutzmatte verstärkt, denn dort wird bei aufrechter Lagerung des Koffers das gesamte Gewicht lasten. Der Korpus wird mit etwas Polstervlies unterlegt, die seitlichen Berührungsstellen der Korpuszarge sowie der Bereich der Kopfplatte bleiben ungepolstert, da sollte der Plüsch ausreichen. Eventuell werde ich später im Deckel an den möglichen Berührungsstellen, wie z.B. der Brücke, noch ein kleines Polster anbringen, das war es dann aber auch.

Die Flächen sind deutlich einfacher zu handhaben. Der Stoff wird für das jeweilige Stück zugeschnitten, die Ränder werden angetackert, dann wird der Klebstoff aufgetragen und das Stück eingeklebt.

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Der weitere Verlauf ist nur noch Fleißarbeit, als letztes werden die beiden Flächen bezogen, in denen sich die Lager für die Wellen der Zubehörklappe befinden und die Klappe selbst. Bis ich die Zapfen einsetzen kann, habe ich ein paar Platzhalter in die Lager gesteckt, damit sich die Stellen unter dem Fleece später leichter wiederfinden lassen. Wie geplant, wird zunächst der feststehende Zapfen in das eine Lager gesteckt, dann wird der gefederte Zapfen gegen den Federdruck in die Hülse gedrückt, wenn er genau gegenüber dem anderen Lager ist, drückt die Feder ihn hinein und die Klappe sitzt.

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Im Zubehörfach wird noch ein Anschlag angebracht, damit man die Klappe beim Schließen nicht zu weit ins Fach absenken kann. Durch den allseitigen Plüschbezug sitzt der Deckel ziemlich stramm im Rahmen, so daß ich mir wahrscheinlich keine weitere Zuhaltung überlegen muß. Öffnen läßt er sich einfach, indem man auf die hintere, kürzere Kante der Klappe drückt.

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Damit ist der untere Teil des Koffers fertig bis auf die Außenlackierung und eine erste 'Anprobe' kann stattfinden.

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Insgesamt bin ich ganz zufrieden, auch die Farbe passt m.E. ganz gut zum vintage-sunburst.

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Als nächstes muß ich ermitteln, in wie weit der Deckel vor dem Beziehen noch ausgepolstert werden muß, damit sich der Bass beim Transport nicht darin bewegen kann. Das wird der nächste Schritt werden.
 
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Mit der Stützleiste im Deckel kann ich bei richtiger Positionierung gleich zwei Probleme lösen: die eine Hälfte hält bei geschlossenem Deckel den Bass in der Halsstütze, die andere Hälfte verhindert, daß sich der Deckel des Staufachs öffnen kann (obwohl das - wie erwähnt - aufgrund des strammen Sitzes ohnehin ziemlich unwahrscheinlich ist).

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Gegenüber der Brücke wird im Deckel nur ein relativ kleines Stück Polstervlies angebracht, denn da ist durch die Polsterung des Unterkastens nicht mehr viel Luft nach oben.

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Bald ist der Deckel ausgekleidet...

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...viel Polsterstoff ist nicht übrig geblieben! :)

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Jetzt geht es nach draußen und der Strukturlack kann aufgesprüht werden.

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Der Sprüh-Strukturlack taugt nicht viel. Er deckt sehr schlecht, stinkt erbärmlich und ist nicht sonderlich ergiebig. Beim nächsten Mal werde ich wieder auf Warnex zurückgreifen, den ich auch schon beim Boxenbau mit deutlich besserem Erfolg verwendet habe.
Jetzt bleibt es aber erstmal so, mehr als die 2 Dosen werde ich nämlich allein schon wegen des Geruchs nicht investieren und deshalb werden Scharniere und Verschlüsse wieder anmontiert...

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Zumindest von innen sieht er ja ganz passabel aus und den eigentlichen Zweck wird er auch erfüllen, insofern bin ich mit dem Ergebnis als Low-Budget Projekt trotzdem zufrieden.

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Ja, Warnex mit niedrigem Spritzdruck aufgetragen hätte dem ganzen die Krone aufgesetzt, aber auch so war es ein hervorragender Baubericht der sicherlich in Zukunft noch für viele Nutzer hier im Forum von großem Wert sein wird.

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Ich hab Warnex auch schon mit einer kleinen Rolle aufgetragen, hat sehr gut funktioniert. Die Fläche sieht hinterher fast aus wie Tolex. Je nach Beschaffenheit der Rolle wird die Struktur dann mehr oder weniger sichtbar, mit einer Schaumstoffrolle wird es relativ glatt, allerdings sind da die Übergänge der einzelnen Bahnen etwas knifflig.

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Klasse Projekt und sehr interessant. Wie schwer ist denn der Koffer am Ende geworden?
 
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Hab ihn nicht gewogen, aber das Holz hat natürlich schon sein Gewicht. Dafür ist der Bass aber relativ leicht, so daß ich nicht den Eindruck habe, daß er mit Beladung schwerer ist als z.B. mein Rick in dem Original Koffer.
 
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Hi, wenn du nur halb so gut Bass spielst wie deine Kofferbauerei gut ist, so bist du ein super Spieler!
Ich hätte gerne gewusst was das Teil in Kilogramm so auf die Waage bringt.
Zum anderen würde mich der Kostenaufwand in Euro interessieren!?
Danke
 
Ich habe bereits im Post #11 geschrieben, daß ich das Gewicht nur schätzen kann, der Koffer ist aber logischerweise schwerer als ein vergleichbares Kaufmodell, das im Höchstfall die halbe Wandstärke hat. Das war mir aber von vorne herein klar, sonst hätte ich entweder dünneres Material genommen oder das Projekt anders konzipiert. Ich schätze ihn auf > 8kg wobei die Gewichtsoptimierung wie gesagt kein Eckpunkt des Entwurfs war.
Kosten sind schwer zu beziffern, alleine bei Holz und Stoff kann man teuer und günstig kaufen. Ich habe viele Sachen noch hier rumliegen, die ich vllt nicht verwendet hätte, wenn ich sie hätte kaufen müssen... ich schätze aber mal, daß man kaum unter 60-70€ bleibt, wenn man nicht auf einen entsprechenden Fundus zurückgreifen kann. Im Grunde kann man sich das aber auch im Vorfeld selbst durchrechnen, wenn man sich eine Liste des benötigten Materials macht und z.B.online die zu erwartenden Preise recherchiert.
 
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Durch Strukturlack statt Tolex wurde wahrscheinlich etwas Gewicht eingespart. ;-) Als ich die Bilder gesehen habe, habe ich mich noch gefragt, warum da Farbe drauf kommt, und ob der Koffer nicht mit einem Stoff wie Tolex überzogen wird. ;-)
Ich habe vor zwei Jahren auch einen Koffer gebaut. Etwas kleiner. Ich wollte einen Koffer zur Aufbewahrung meines kleinen CASIO-Keyboards. ;-) Headless-Gitarre/-Bass mit kleinem Body würde da aber z.B. auch reinpassen. ;-) Als "Holz" habe ich Sperrholz genommen, und ich habe den Koffer mit Kunstleder überzogen, was ich mal im Angebot gekauft habe und es bei mir rumlag. Kurzer Baubericht: http://michael-burman.de/koffer_1.htm
 
Im Eröffnungspost hatte ich ja bereits den Shorty-Koffer verlinkt, bei dem ich das bereits vor 12 Jahren ebenso gemacht habe. https://www.musiker-board.de/thread...stbau-custom-case-fuer-hoefner-shorty.423621/
Ah ja, cool. :great:

Bei größeren Koffern geht das mit Sperrholz nicht mehr [...]
Ich habe mal aus Versehen einen Riesenkoffer für einen übergroßen Bass gekauft. Ca. 140 x 50 cm. Eigentlich wollte ich einen übergroßen Gitarrenkoffer für meinen Short Scale Bass, war aber von dem günstigen Preis verblendet und habe stattdessen einen übergroßen Bass-Koffer bestellt. :D Der Riesenkoffer ist sicherlich aus Sperrholz, allerdings sind dort innen entlang der Kanten noch so Viertelstab-Leisten einverleimt – zum einen zur Verstärkung, aber auch zur Verrundung der Kanten. Bei meinem selbstgebauten Koffer habe ich darauf verzichtet und stattdessen für rund herum ein ziemlich starkes / dickes Sperrholz verwendet: Birke, 9 mm. Für oben und unten Buche 6 mm, glaube ich.
Mein Short Scale Bass im übergroßen Bass-Koffer :D:
 

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