Bassknöpfe ausfilzen

zuecks
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Hallo Miteinander,
bei einigen Modellen, Morinos und auch Zupans sind die Bassknopf-Löcher mit einem kleinen Filzring ausgekleidet, damit die Knöpfe in einer gedämpften Führung ruhig laufen.
Wer weiss was da bei einer fachmännischen Überholung der Bassmechanik gemacht wird? Ist das eine Art Filzmatte die dahinter geklebt wird, oder sind da in jedes Loch einzeln Filzringe eingeklebt? Das käme ja dem Hundeflöhen gleich?

Schöne Grüße Frank
 
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Um ganz sicher zu sein, hab ich grad mal nach geschaut:

Die Bassknopflöcher sind alle entsprechend größer ausgebohrt und in die Öffnung werden kleine Filzstreifen, die grade eben so lang sind, dass sie den Umfang des Bohrloches abdecken, reingeklebt. Die Streifen Breite ist in meinem Fall (Morino VN) ca. 3 mm. Damit ist also nicht die ganze Bohrlcohtiefe mit dem Streifen ausgekleidet, sondern nur die nach außen zeigende Hälfte.
Eine hinterlegte gelochte Filzplatte würde nicht viel bringen, da sich der Filz ohne harten Rückhalt bei Krafteinwirkung einfach seitlich wegbewegen würde. Somit wäre die Dämpfung nach kurzer zeit weg und das Spiel nur noch größer. Damit, dass der Streifen aber in der Bohrung liegt, kann der Filz sich nicht weit bewegen und die Wirkung ist entsprechend dauerhaft.

Somit könnte man also rein theoretisch auch Akkordeons auf die Art aufarbeiten, die bislang keine Filzringe um die Bassknöpfe haben (ich vermute du hast da deine Morino im Auge!) Allerdings muß man für die Arbeit gewisse Vorkehrungen treffen, damit es kein Desaster gibt. Man kann das Akkordeongehäuse so ja nicht mehr einfach auf die Schablonenbohrmaschine spannen. Um ein Ausfransen zu verhindern muß mindestens innen unterlegt werden und besser von außen auch mit Bohrschablonde gebohrt werden, die das Bohrloch Umfeld sauber abdeckt. Und das Bohren selbst macht man am besten mit einem passenden Zapfensenker, damit die Bohrung auch wirklich zentrisch sitzt.

... und überhaupt ist es besser man übt das bohren zuerst an einem Musterstück aus Abfallholz!

Gruß, maxito
 
wenn der Filzstreifen eh schmäler ist, als die Wandung dick, dann würde auch genügen mit dem Zapfensenker (sehr gute Idee, den da einzusetzen, das erübrigt eine Bohrschablone!) geringfügig mehr als die Filzbreite zu senken, dann franst innen nichts aus.
 
In der Theorie ja, in der Praxis aber eher nicht!

denn die Knöpfe sind ja mit dem Filz nicht spielfrei gelagert, sonst gingen die zu schwer wegen der Reibung und der Filz setzt sich, bzw. reibt sich mit der Zeit schon auch etwas ab, so dass mit der Zeit das Spiel größer wird und dann würden die Knöpfe wieder an das Gehäusebrett anschlagen und Klappern. Deshalb muss auch der Rest der Bohrung so groß ausgeführt werden, dass de Knöpfe auch mit maximalem Spiel nicht wieder am Gehäuse klappern können - sonst war ja der ganze Aufwand umsonst.

Gruß, maxito
 
An meiner Supita ist jedes Loch einzeln ausgefilzt. Allerdings ist da auch genügend Spiel gelassen worden, so daß da kein Dämpfungseffekt eintritt.

Bei der Cantus (wie bei vielen heutigen Akkordeons) wird unter die Lochplatte eine Filzplatte gesetzt, die unter sich eine zweite Lochplatte hat. Funktioniert sehr gut, da ja auch die Baßknöpfe nicht lose rumbaumeln sondern eine gewisse Starre besitzen. Es ist da immer ein bißchen Spiel dabei, aber das macht nichts. Wie viel es zur Dämpfung bei geschlossener Baßhaube bringt, weiß ich nicht. Bei einer Baßhaube mit Schalldurchbrüchen ist ein Vorhaben der Dämpfung wegen unnütze. Zudem, wenn das Loch eh schon eng bemessen ist, müsste man das erst aufbohren. Eine Arbeit, die 1. sehr aufwendig ist, 2. schnell optisch schief gehen kann, 3. den Wert der "originalen" Morino mindert, weil nicht mehr original.

Das leichte Reiben der Baßknöpfe am Holz macht noch nichts. Man kann auch die Baßknöpfe korrigieren, so daß sie wieder sauber durch die Öffnung gehen.

Grüße

Ippenstein
 
Hallo maxito,
ich meine mich erinnern zu können, daß ich bei unserer Harmona-Fabrikbesichtigung in diesem Jahr auch gelochte Filzplatten (wahrscheinlich zum hinterlegen oder zusätzlichem hinterlegen) in der Farbe weiß bei der Endmontage, gesehen habe.
Ev. kann sich ein an anderer Teilnehmer der Besichtigung noch besser daran erinnern?
Ich wollte eigentlich noch nachgefragt haben wofür die Platten sind, bin aber dann davon abgekommen.

Man kann doch auch bei Hohner - Herrn Tritschler - direkt anfragen wie so etwas gemacht wird und was soetwas kostet.
Für das Ausbauen (Morino V) der Bassknöpfe, Filzbeläge erneuern und dann wieder Montage der Massmechanik (einschließlich justieren) benötigt jedenfalls mein Reparateur (die Arbeitszeit zusammengerechnet) maximal 3 Stunden. Es muß wirklich jeder der z.B. 120 Bassknöpfe aus- und wieder eingebaut werden. Die Bassmechanik ist nicht wie z.B. bei anderen Modellen ein "Fertigbauteil".

Ergänzung: Hallo Andreas (Ippenstein),
da ich kein Schnellschreiber bin, habe ich meinen Beitrag getippt während Dein Beitrag schon im Netz erschienen ist. Ich habe mich also bei den gelochten Filzplatten nicht geirrt, die ich bei der Harmonabesichtigung gesehen habe.

freundliche Grüsse aus Schleswig-Holstein
Heinz1975
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Heinz,

das ist unterschiedlich. Gerade in der Morino wurde ja auch teilweise noch rumexperimentiert. Theoretisch sollten die 120-Baß Lösungen in einem Stück ausbaubar sein. Meine Organola war da einst sehr servicefreundlich. Ob man eine Filzplatte samt (Aluminium-) Lochplatte einpassen kann, muß man sehen, wie der Platz reicht.

Bei Harmona gehe ich davon aus, daß der Filz zurechtgeschnitten und gestanzt wird, die Aluminiumlochplatten ebenso. Allerdings bringt eine Filzplatte nichts, da die Holzlochplatte entsprechend große Löcher haben muß, damit der Knopf allein vom Filz geführt wird.

Anbei die Bilder der Supita und der Cantus.
 

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Hallo Andreas,
ich habe schnell mal die Basshaube einer Hohner-Lucia IVP (Metallbauweise) abgenommen - hier sind etwa die gleichen Verhältnisse wie Du das beschrieben hast. Die äußere lackierte Loch-Alu-Platte ist ca. 2mm dick, dann kommt die ca. 3mm dicke Lochfilz-Zwischenlage und dann eine ca. 1,2mm dicke innere Alu-Abdeckung.
Bei der von Frank (zuecks) angesprochenen Morino, es ist eine VM mit 127 Bass, sind im Bereich der Bassknöpfe keine Alu-platten.
Die Knöpfe gehen durch die Löcher im Holzkörper und sind nicht ausgefilzt - dadurch sind Geräusche der Mechanik beim Spielen hörbar.
Diese Geräusche möchte Frank bei seiner Morino (von ihm liebevoll "Klapperschlange" genannt) abmindern.
Eine zusätzliche innere Filz-Lochplatte plus Alu-Lochplattenabdeckung wäre ja wohl die einfachste Lösung.

Die Bassmechanik der Morino Serien M und N sind jedenfalls keine "Fertigbauteile" wie z. B. bei der Lucia- oder Atlanticserie.

freundliche Grüsse
Heinz1975
 
Danke liebe Harmonikafreunde, für die Erklärungen. Ich habe von einem Meister ein Angebot bekommen, er hat das schon mehrfach bei den 127er VM's gemacht, Basslöcher aufgebohrt und ausgefilzt, es wäre dann wie eine 120Bass vom KLappern her. Hohner allerdings meinte mal zur mir, es wäre Quatsch, man würde das Nadeln nicht wegbekommen, da die Bassmechanik der 127er etwas anders wäre als die der 120er. Das Geräusch käme von Innen und entstünde nicht allein zwischen Knopf und Lochwandung?. Ich will einfach nur herausbekommen ob sich so etwas lohnt. Ich selbst würde das nie machen, sondern nur einem Fachmann übergeben.

Schöne GRüße FRank
 
Filzplatten zwischen Alublechen!

Schau an, man lernt doch immer wieder dazu! Allerdings sind diese Filzplatten gewissermasen durch die Alu Ober und Unterplatte in der Bewegung behindert, wodurch der Filz dann auch nicht so frei wegwandern kann, wie wenn einfach nur eine Filzplatte hinterlegt wird.
Diese Art der Nachrüstung scheidet aber bei der Morino aus, da die Bassknöpfe nicht ins Innere des Gehäuses überstehen.

Egal wie man es macht, zu genau geführt sollte der Bassknopf nicht sein, denn der Knopf ist mit seiner angebauten Stange alles andere als ein Präzisionsteil. Ein zuviel an Genauigkeit schadet hier eher, als es der besseren Spielbarkeit dient, denn das Bassgestänge ist keineswegs präzise geführt und wenn man nun einseitig anfängt die Knöpfe zu genau zu führen, ohne den Rest auf die glecihe Präzisopn zu ertüchtigen, steigt nur die Gefahr von klemmenden Bässen durch verkanten.

3. den Wert der "originalen" Morino mindert, weil nicht mehr original.
Das ist natürlich ein grundsätzlicher Punkt, den man sich bereits im Vorfeld bewusst machen sollte - will ich das Gerät zum Spielen oder zum Wiederverkaufen herrichten. Entsprechend unterschiedlich wird dann die vorgehensweise bei der Überholung sein.

Gruß, maxito
 
Hallo Heinz,

durch den Filz wird das Klappern nicht nennenswert leiser. Um das Klappern leiser zu bekommen, muß man zuerst schauen, ob die Federn bei der Bewegung Krach machen, danach sich die Baßmechanik ansehen. Bei meiner haben die Schieber einen Alustopper, der beim Rückfedern auf die Aluplatte trifft. Das ist das metallische Klacken. Wenn ich das nun beseitigen will, muß ich lediglich einen Filzstreifen oder etwas anderes dämpfendes dazwischenfügen und danach die Mechanik neu regulieren. Bei der Filzaktion verliert man aber auch Knopfweg - und zwar so viel, wie dick diese Dämpfung sein wird. Das darf man bei einer Veränderung nicht vergessen.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Hallo Zuecks,

die Baßmechanik Deiner Morino wird wohl so laut sein wie eine alte Verdi. Ich konnte gestern mal eine Verdi mit der Cantus vergleichen. Die Cantus hat im Vergleich eine sehr leise Baßmechanik, aber da liegen nun mal auch etwa 40 Jahre dazwischen. Eine Auskleidung der Löcher Deiner Morino mit Filz etc. bringt mMn keine Besserung, auch dann nicht, wenn die Baßhaube geschlossen wäre. Wenn die alte Baßmechanik von Natur aus schon ein Krachmacher ist, ist das halt so.
Eine alte Morino kann halt nicht mit einem modernen Instrument mithalten. Wäre auch sehr komisch, wenn dem so wäre.

Grüße

Ippenstein
 

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