TheH
Registrierter Benutzer
Vor ca. 1,5 Jahren stand bei mir der Kauf eines neuen Basses an, nachdem sich mein Ibanez ATK langsam als das schwächste Glied meiner Bassanlage herauskristallisierte. Ich hatte damals erfolglos versucht hier im Forum einige Infos aus erster Hand über den Warwick Infinity SN-4 Zebrano
zu bekommen, den ich mittlerweile mein eigen nenne. Das einzige Review, das ich finden konnte war in einer uralten Gitarre&Bass. Da sich an dieser Mangelerscheinung inzwischen auch nichts getan hat, möchte ich mal meinen ersten eigenen Test veröffentlichen über ein oft vergessenes Modell der Warwick-Produktpalette, den Infinity SN-4 TCS.
Background: Meine Anforderungen waren in erster Linie einen Bass zu bekommen, der sensibel anspricht und einen charaktervollen, nicht unbedingt wandelbaren Ton mitbringt. In meiner Rockband muss ich mich mit soliden Tiefmitten gegen die üblichen
Marshall-bewaffneten Eierschneider durchsetzen. Die Boogie-Blues-Band hingegen verlangt auf der einen Seite nach solidem, tragendem Begleitspiel, jedoch bekomme ich auch schonmal die Gelegenheit zu solieren und ein wenig zu slappen. Unter diesen Gesichtspunkten habe ich dann meine Kaufentscheidung getroffen.
Nach 1,5 Jahren kann ich schon mal sagen, dass meine Anforderungen im Bezug auf den Ton voll erfüllt wurden. Ganz frei von Meckerpunkten ist aber auch ein Warwick nicht. (Alle, die mich kennen, werden bestätigen, dass ich gerne meckere!)
OPTIK und Verarbeitung: Da war ich am Anfang etwas enttäuscht. Das Zebrano-Holz hat keine so gleichmäßige Maserung wie immer auf den Bildern zu sehen ist. Nach einer Zeit war mir aber klar, dass ich zumindest ein sehr unverwechselbares Exemplar in den Händen hatte, was irgendwie auch wilder aussieht. Ansonsten ist verarbeitungstechnisch alles OK. Der Hals ist, wie bei Warwick gewohnt, ein richtiger Baseballschläger und liegt absolut genial in der Hand. Aber auch das ist Geschmackssache! Der Hals-Korpusübergang ist dank der Set-Neck Konstruktion sehr gut bespielbar. Eine 3- gibts allerdings noch für die Werkseinstellung, die unnötigerweise eine sehr hohe Saitenlage aufwies. Bei den notwendigen Einstellungsarbeiten konnte ich mich aber wenigstens von der Qualität und den Einstellmöglichkeiten der Hardware überzeugen z. B. dem höhenverstellbaren Sattel. Das ist alles extrem funktionell! Mit den vorinstallierten Security Locks habe ich momentan ein kleines Problem, was ich demnächst vielleicht in einem seperaten Thread verwursten werde. Es handelt sich aber wohl nicht um einen Material-/oder Verarbeitungsfehler also hier nicht von Belang.
Im Korpus sind Hohlfräsungen vorhanden, was wohl vornehmlich dem Sound dient, den Bass aber nicht wirklich zu einem besonderen Leichtgewicht macht. Der Body ist hinten wie beim Streamer etwas hohl ausgeformt und hält damit bässtens an meinem nicht vorhandenen Bauch. Von der Ergonomie würde ich das Ding als gut einstufen, wobei für kleine Leute m. E. der Streamer noch einen Tacken besser ist.
SOUND: Der Streamer war für mich allerdings vom Sound her tabu. Mir gefiel der Sound zwar immer wirklich extrem gut. Aber aus irgend einem Grund konnte sich keiner der Bassisten, die ich bisher damit hantieren gesehen hatte gegen die Band durchsetzen. Ich wollte also ein wenig mehr dunnnng und booom ohne komplett auf das trännnng zu verzichten. Knurren JA, aber nicht auf Basis der Erdigkeit. Genau das ist meines Erachtens die Stärke des Infinity. Er hatte am Ende um einiges mehr an Charakter und holzigem Mittenspektrum zu bieten als ein Sandberg PM-4, der ebenfalls in der engeren Auswahl war evtl. wegen dem Set-Neck und den Hohl-Kammern im Body!? Das Sustain ist zwar gesund aber nicht extrem ausgeprägt. Vor allem in den tiefen Lagen (the money register) wo ich mich für Blues oft aufhalte liefert der Infinity ein sagenhaft konkretes, tief-knurriges Klangbild, während er in den höheren Lagen tendenziell leicht pappig wird. Obwohl ich wenig Vergleichsmöglichkeiten habe, würde ich sagen, dass sich der Bass auch fürs slappen eignet. Die Pickup-Platzierung lässt dafür jedenfalls genug Raum.
Meine Favoriten-Einstellungen liegen allesamt irgendwo nahe der Mittelstellung. Alleine angespielt sind mir die Tonabnehmer allerdings etwas zu krass. Der Halspickup zu HiFi-mäßig-aufgeräumt und sein Steg-Pendant zu knöchern. Der Überblendpoti leistet hier ganz Arbeit!
Andere Bassisten, die den Infinity angespielt haben bestätigten, dass man vor allem auch die Töne auf den hohen Saiten (Oktaven) sehr gut raushört, ohne dass das ganze aufdringlich wirkt.
ELEKTRONIK: Zur Standardausstattung gehören ein aktiver Single-Coil und ein Humbucker von MEC mit ebenso aktiver 2-Band Klangregelung, die auch abgeschaltet werden kann. Die Regler sind zwar griffig, wirken aber in der Gängigkeit irgendwie lasch und nicht besonders wertig (war bei meinem Ibanez ATK besser!). Dafür ist die Wirkungsstärke gut dosierbar und brauchbar abgestimmt. Das Batteriefach kann ohne Werkzeug geöffnet werden prima! Die Klinkenbuchse ist höchst vertrauenerweckend und rastet richtig satt ein.
Noch ein Wort zum mitgelieferten Gigbag: Der ist zwar ganz annehmbar gepolstert, allerdings ist mir direkt noch im ersten Monat eine der beiden Laschen für den Tragegurt eingerissen. Das geht natürlich gar nicht! Zumindest wurde mir auf Beschwerde hin ein neuer Gigbag zum Nulltarif zugesendet und dafür gibts wieder two-thumbs-up für den Service.
Verglichen mit: Ich habe den Bass wie gesagt gegen diverse andere Bässe getestet, allerdings nur in der 5-String-Version, da kein andere verfügbar war. Der 5-Saiter war etwas kopflastiger und kam mir noch ein wenig gutmütiger im Klangbild vor. Da der Verkäufer gerade einen Infinity hollowbody loswerden wollte (Riegelahorn, F-Löcher, Neck trough die ganze Pallette), der wohl schon länger an der Wand hing habe ich auch den mal angespielt und konnte mich mit dem seltsam pappigen Ton gar nicht anfreunden. Das war mir eindeutig zu akustisch und überhaupt nicht rockig zu nennen. Also kein Vergleich zum SN-4. Dies nur für alle, die da irgendwelche Parallelen sehen wollen. Ansonsten hatte ich noch einige andere Warwicks im Bearbeitung und einen Clover. Letzterer ist wegen dem Body-Shaping durchgefallen.
Mein Fuhrpark für die, dies interessiert: Der Bass geht in mein Floorboard, welches der Reihe nach aus einem Korg DT-10 Tuner, einem EBS Multicomp, einem programmierbaren Tech 21 Bass Driver und einem Boss EQ besteht. Von da aus gehts weiter in eine QSC PLX Endstufe und eine Tech Soundsystems Box mit 4x12 Neodym Speakern.
Die Aufnahmen wurden mit sehr einfachen Mitteln erstellt: Über den neutralen Bass Driver (natürlich auf Bypass) gings direkt in den Line-In meines Notebooks. Die Slap-Samples wurden mit dem MultiComp bearbeitet, weil sonst der Dynamik nicht beizukommen war.
Saiten sind Warwick Black Labels 45-105, die zum Zeitpunkt der Aufnahme 2 Bandproben und einige Übungs-Abende auf dem Buckel hatten.
Bilder kann momentan nur 2 anbieten, die mit dem Handy gemacht wurden. Ich muss irgendwann noch mal meine Digicam rauskramen:
Hals und Kopfplatte sind so wie man das von Warwick Bässen kennt, darum erstmal keine Fotos!
Soweit der Review! Freu mich auf Kommentare...
H
zu bekommen, den ich mittlerweile mein eigen nenne. Das einzige Review, das ich finden konnte war in einer uralten Gitarre&Bass. Da sich an dieser Mangelerscheinung inzwischen auch nichts getan hat, möchte ich mal meinen ersten eigenen Test veröffentlichen über ein oft vergessenes Modell der Warwick-Produktpalette, den Infinity SN-4 TCS.
Background: Meine Anforderungen waren in erster Linie einen Bass zu bekommen, der sensibel anspricht und einen charaktervollen, nicht unbedingt wandelbaren Ton mitbringt. In meiner Rockband muss ich mich mit soliden Tiefmitten gegen die üblichen
Marshall-bewaffneten Eierschneider durchsetzen. Die Boogie-Blues-Band hingegen verlangt auf der einen Seite nach solidem, tragendem Begleitspiel, jedoch bekomme ich auch schonmal die Gelegenheit zu solieren und ein wenig zu slappen. Unter diesen Gesichtspunkten habe ich dann meine Kaufentscheidung getroffen.
Nach 1,5 Jahren kann ich schon mal sagen, dass meine Anforderungen im Bezug auf den Ton voll erfüllt wurden. Ganz frei von Meckerpunkten ist aber auch ein Warwick nicht. (Alle, die mich kennen, werden bestätigen, dass ich gerne meckere!)
OPTIK und Verarbeitung: Da war ich am Anfang etwas enttäuscht. Das Zebrano-Holz hat keine so gleichmäßige Maserung wie immer auf den Bildern zu sehen ist. Nach einer Zeit war mir aber klar, dass ich zumindest ein sehr unverwechselbares Exemplar in den Händen hatte, was irgendwie auch wilder aussieht. Ansonsten ist verarbeitungstechnisch alles OK. Der Hals ist, wie bei Warwick gewohnt, ein richtiger Baseballschläger und liegt absolut genial in der Hand. Aber auch das ist Geschmackssache! Der Hals-Korpusübergang ist dank der Set-Neck Konstruktion sehr gut bespielbar. Eine 3- gibts allerdings noch für die Werkseinstellung, die unnötigerweise eine sehr hohe Saitenlage aufwies. Bei den notwendigen Einstellungsarbeiten konnte ich mich aber wenigstens von der Qualität und den Einstellmöglichkeiten der Hardware überzeugen z. B. dem höhenverstellbaren Sattel. Das ist alles extrem funktionell! Mit den vorinstallierten Security Locks habe ich momentan ein kleines Problem, was ich demnächst vielleicht in einem seperaten Thread verwursten werde. Es handelt sich aber wohl nicht um einen Material-/oder Verarbeitungsfehler also hier nicht von Belang.
Im Korpus sind Hohlfräsungen vorhanden, was wohl vornehmlich dem Sound dient, den Bass aber nicht wirklich zu einem besonderen Leichtgewicht macht. Der Body ist hinten wie beim Streamer etwas hohl ausgeformt und hält damit bässtens an meinem nicht vorhandenen Bauch. Von der Ergonomie würde ich das Ding als gut einstufen, wobei für kleine Leute m. E. der Streamer noch einen Tacken besser ist.
SOUND: Der Streamer war für mich allerdings vom Sound her tabu. Mir gefiel der Sound zwar immer wirklich extrem gut. Aber aus irgend einem Grund konnte sich keiner der Bassisten, die ich bisher damit hantieren gesehen hatte gegen die Band durchsetzen. Ich wollte also ein wenig mehr dunnnng und booom ohne komplett auf das trännnng zu verzichten. Knurren JA, aber nicht auf Basis der Erdigkeit. Genau das ist meines Erachtens die Stärke des Infinity. Er hatte am Ende um einiges mehr an Charakter und holzigem Mittenspektrum zu bieten als ein Sandberg PM-4, der ebenfalls in der engeren Auswahl war evtl. wegen dem Set-Neck und den Hohl-Kammern im Body!? Das Sustain ist zwar gesund aber nicht extrem ausgeprägt. Vor allem in den tiefen Lagen (the money register) wo ich mich für Blues oft aufhalte liefert der Infinity ein sagenhaft konkretes, tief-knurriges Klangbild, während er in den höheren Lagen tendenziell leicht pappig wird. Obwohl ich wenig Vergleichsmöglichkeiten habe, würde ich sagen, dass sich der Bass auch fürs slappen eignet. Die Pickup-Platzierung lässt dafür jedenfalls genug Raum.
Meine Favoriten-Einstellungen liegen allesamt irgendwo nahe der Mittelstellung. Alleine angespielt sind mir die Tonabnehmer allerdings etwas zu krass. Der Halspickup zu HiFi-mäßig-aufgeräumt und sein Steg-Pendant zu knöchern. Der Überblendpoti leistet hier ganz Arbeit!
Andere Bassisten, die den Infinity angespielt haben bestätigten, dass man vor allem auch die Töne auf den hohen Saiten (Oktaven) sehr gut raushört, ohne dass das ganze aufdringlich wirkt.
ELEKTRONIK: Zur Standardausstattung gehören ein aktiver Single-Coil und ein Humbucker von MEC mit ebenso aktiver 2-Band Klangregelung, die auch abgeschaltet werden kann. Die Regler sind zwar griffig, wirken aber in der Gängigkeit irgendwie lasch und nicht besonders wertig (war bei meinem Ibanez ATK besser!). Dafür ist die Wirkungsstärke gut dosierbar und brauchbar abgestimmt. Das Batteriefach kann ohne Werkzeug geöffnet werden prima! Die Klinkenbuchse ist höchst vertrauenerweckend und rastet richtig satt ein.
Noch ein Wort zum mitgelieferten Gigbag: Der ist zwar ganz annehmbar gepolstert, allerdings ist mir direkt noch im ersten Monat eine der beiden Laschen für den Tragegurt eingerissen. Das geht natürlich gar nicht! Zumindest wurde mir auf Beschwerde hin ein neuer Gigbag zum Nulltarif zugesendet und dafür gibts wieder two-thumbs-up für den Service.
Verglichen mit: Ich habe den Bass wie gesagt gegen diverse andere Bässe getestet, allerdings nur in der 5-String-Version, da kein andere verfügbar war. Der 5-Saiter war etwas kopflastiger und kam mir noch ein wenig gutmütiger im Klangbild vor. Da der Verkäufer gerade einen Infinity hollowbody loswerden wollte (Riegelahorn, F-Löcher, Neck trough die ganze Pallette), der wohl schon länger an der Wand hing habe ich auch den mal angespielt und konnte mich mit dem seltsam pappigen Ton gar nicht anfreunden. Das war mir eindeutig zu akustisch und überhaupt nicht rockig zu nennen. Also kein Vergleich zum SN-4. Dies nur für alle, die da irgendwelche Parallelen sehen wollen. Ansonsten hatte ich noch einige andere Warwicks im Bearbeitung und einen Clover. Letzterer ist wegen dem Body-Shaping durchgefallen.
Mein Fuhrpark für die, dies interessiert: Der Bass geht in mein Floorboard, welches der Reihe nach aus einem Korg DT-10 Tuner, einem EBS Multicomp, einem programmierbaren Tech 21 Bass Driver und einem Boss EQ besteht. Von da aus gehts weiter in eine QSC PLX Endstufe und eine Tech Soundsystems Box mit 4x12 Neodym Speakern.
Die Aufnahmen wurden mit sehr einfachen Mitteln erstellt: Über den neutralen Bass Driver (natürlich auf Bypass) gings direkt in den Line-In meines Notebooks. Die Slap-Samples wurden mit dem MultiComp bearbeitet, weil sonst der Dynamik nicht beizukommen war.
Saiten sind Warwick Black Labels 45-105, die zum Zeitpunkt der Aufnahme 2 Bandproben und einige Übungs-Abende auf dem Buckel hatten.
Bilder kann momentan nur 2 anbieten, die mit dem Handy gemacht wurden. Ich muss irgendwann noch mal meine Digicam rauskramen:
Hals und Kopfplatte sind so wie man das von Warwick Bässen kennt, darum erstmal keine Fotos!
Soweit der Review! Freu mich auf Kommentare...
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