[Bass] - Warwick Corvette $$ 4saiter

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
pesgel
pesgel
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
28.05.16
Registriert
29.10.06
Beiträge
6
Kekse
708
Ort
Wien
Als ich vor circa einem Jahr von der Gitarre auf den Bass umgestiegen bin, wurde mir nach kurzer Zeit klar, dass mich die diversen "Übungsbässe" nicht weiterbrachten, da der Fortschritt auf einem Instrument auch darauf basiert, dass man Spaß an der Sache hat.
Was bei einem billigen Instrument aufgrund des Sounds aber auch der Verarbeitung meist nicht der Fall ist.
Also ging ich in den Musikladen meines Vertrauens und probierte so ziemlich alle Marken aus, die mir ein Begriff waren.
Beim Warwick $$ (Doublebuck) machte es sofort Klick und ich wusste, dass dieses Stück Holz genau mein Ding wäre.

Und da mich der $$ nun fast schon ein Jahr auf die diversen Bühnen und Proberäume begleitet, dachte ich, es wäre an der Zeit meine Erfahrungen mit anderen zu teilen.


Spezifikationen:

Korpus: US Swamp Ash
Hals: 4fach geschraubter Hals aus Ovangkol mit Wengegriffbrett und 24 Jumbobünden
Mensur: 34" (long scale)
Mechaniken: geschlossene Warwick Mechaniken
Tonabnehmer: passive MEC MM-Style Humbucker mit offenen Polepieces und Coil-Switching für jeden Pickup: seriell, parallel und als Singlecoil
Elektronik: aktive MEC 2-Band Elektronik (Bässe und Höhen)
Farbe: Antique Tobacco (Coloured Oil Finish Ash)
Gewicht: circa 4 kg
Preis: ~€ 1.100,- (Ich habe ihn um € 990,- bekommen, man muss nur handeln....)

Zu erwähnen ist noch, dass es dank den Warwick-Mechaniken möglich ist, die Saiten auf der Brücke in alle Dimensionen zu verstellen.
Auch der größte Individualist kann sich somit sein ganz persönliches Setup basteln.

Schön ist es auch, dass man das Batteriefach ganz ohne Werkzeug öffnen kann.

Ein dick gepolstertes Gigbag gibt's gratis dazu.

Verarbeitung:

Mit einem Wort: tadellos.
Es waren weder Unregelmäßigkeiten in der Lackierung noch unsauber verarbeitete Stellen zu finden. Die Bünde und alle anderen Metallteile waren Gratfrei, selbst die Einstellung des Halses war annähernd perfekt für mein Verständnis.

Nach fast einem Jahr hat das Finish allerdings schon etliche Gebrauchsspuren abbekommen, sprich kleinere und größere Kratzer.
Deckend lackierte Instrumente sind da nicht ganz so empfindlich.


Spielgefühl:

Der Hals ist relativ stark im Vergleich zu anderen Bässen.
Das Profil im Querschnitt ist rund und nicht abgeflacht wie bei vielen andern Bässen.
Was mir zu Beginn sehr gut gefiel, war der geölte Hals. Heute würde ich allerdings einen lackierten vorziehen (siehe weiter unten).

Ein Kollege, der eine ältere Warwick Corvette sein eigen nennt (welches Modell es genau ist, weiß ich nicht) war über den vergleichsweise starken Hals nicht sehr erfreut. Er meinte der Hals seiner Corvette sei nicht so umfangreich.

Der Bass ist schön leicht und überhaupt nicht kopflastig, ich hatte auch bei einem drei Stunden Gig keine Probleme damit.

Was mir auch sehr gut gefällt ist der vergleichsweise kleine Korpus des $$.
Erstens kann man nette Showeinlagen auf der Bühne mit ihm wagen, ohne dass man einen Bandscheibenvorfall heraufbeschwört.
Zweitens sind die beiden Cutaways so tief ausgeschnitten, dass man mühelos den vorletzten Bund erreicht, zumindest bei der D- und G-Saite.


Es hat sich gezeigt, dass nach ein paar schweißtreibenden Proben oder Gigs der geölte Hals empfänglicher für Schmutz ist als ein lackiertes Pendant.
Ich merke es, wenn ich spiele und die Halsrückseite sich leicht klebrig anfühlt. Dann hilft nur noch ein Pflegedurchgang, denn der Schmutz bremst die Greifhand etwas ein.
Das ist in etwa vergleichbar, wenn man glatte Saiten gewöhnt ist und auf raue Saiten umsteigt….


Sound:

Grundsätzlich kann man sagen, dass der $$ moderne Basssounds für sämtliche Rockarten und vielleicht auch noch dreckige Bluessounds auf Lager hat.
Manche werden wohl behaupten, dass der Bass noch flexibler ist, allerdings bringe ich mit meiner Spieltechnik keine Funksounds o.Ä. zustande.
Wie heißt es so schön: Der Sound kommt hauptsächlich aus den Fingern. Wie wahr….

Dadurch, dass man die 2 Tonabnehmer unabhängig voneinander konfigurieren und auch zwischen den PU's stufenlos umblenden kann, ist es möglich, dem Instrument eine Menge unterschiedlicher, wenn doch auch ähnlicher Klänge, zu entlocken.

Ich muss gestehen, dass ich eine elektronische Niete bin und keine Ahnung habe, was der Unterschied zwischen parallel und seriell ist.
Die Tonabnehmer des $$ bieten auf jeden Fall beide Möglichkeiten.
Stellt man den Kippschalter eines PU's Richtung Saiten, bekommt man einen Humbuckersound (keinen Dunst, ob diese Stellung parallel oder seriell ist), frei von jeglichen Einstreuungen.
Klickt man den Schalter in die Mittelstellung, verwandelt sich der Humbucker in einen Singlecoil. Wenn man dabei nur einen Tonabnehmer ansteuert, können, je nach Amp und Umfeld Störgeräusche auftreten.
In der Schalterstellung Richtung Potis (wiederum keinen Dunst, ob parallel oder seriell) erwartet einem der am meisten drückende und auch lauteste Ton, auch frei von Störungen.

Egal welche Stellung man auf den 2 Kippschaltern einstellt und ob man beide PU's oder nur einen ansteuert, der $$ hat einen ziemlich "dunklen", "bauchigen" Grundcharakter.

Die aktive Klangregelung hat es in sich und man sollte es auf keinem Fall übertreiben.
Durch Ziehen am Volumenpoti schaltet man die aktive Klangregelung aus. So soll man auch in der Lage sein, weiterzuspielen, falls die Batterie während eines Auftritts leer werden sollte. (so steht es zumindest geschrieben, ich selbst war noch nie in der Verlegenheit)


Fazit:

Der Warwick Corvette $$ ist ein tolles Instrument, das meiner Meinung nach jeden Cent wert ist.

Noch ein Wort zum Kundendienst der Firma Warwick:
Nach 7 Monaten intensiven Spielens begann das Basspot wie wild zu kratzen.
Kurzerhand habe ich den Bass durch meinen Händler zu Warwick geschickt (Gewährleistungsfrist war noch nicht abgelaufen).
2 Wochen später wartete das gute Stück in tadelloser Verfassung bereits wieder auf mich bei meinem Händler.


Soundbeispiele:

http://download.35mb.com/pesgel/

Sämtliche Files wurden direkt in die Soundkarte meines Rechners eingespielt.
Bei allen Samples ist die Klangregelung deaktiviert, da auch nur die leiseste Andeutung am Bass- und/oder Höhenpoti zu Verzerrungen führt, da dabei der Ausgangspegel ordentlich in die Höhe geschraubt wird.
Der Bass war zu den Aufnahmen mit fast neuen 105er Warwick Black Label Saiten bestückt.

Das Klicken der Saiten auf den Bundstäbchen entsteht durch meine Spieltechnik, die ich mir von einem meiner musikalischen Vorbilder abgeguckt habe (wer den Song, den ich auf den Samples spiele, erkennt, weiß wen ich meine):

Der Daumen der Schlaghand wird am Halsende fixiert, kein Plektrum, die Saiten werden relativ stark und flach angeschlagen.

Diese Stellung der rechten Hand ist für mich bequemer, als die "Standardstellung", die Schlaghand ermüdet und verkrampft dadurch auch nicht so schnell.
Außerdem gefällt mir das klangliche Resultat.

Die Namen der Samples sagen aus, wie die Tonabnehmer beim jeweiligen File konfiguriert waren.

Z.B.:

Poti_Brueke.mp3

bedeutet, dass die Schalter beide PU's zu den Potis gekippt waren und der Überblendregler stand voll auf den Brückentonabnehmer.


Foto:

$$.jpg
 
Eigenschaft
 
Gutes Review :great:
Ich wollte gerade nochmal schauen, wie ich so ein Review aufbauen muss, da sehe ich schon deins :rolleyes:

Naja, jetzt hat wenigstens ein Basser mit Ahnung eines geschrieben :p

Also was ich an dem Bass geil finde ist seine Flexibilität. ICH (bin jetzt nicht gerade der anspruchsvollste) kann alleine am Bass und ohne am Amp rumzumehren alle meine Sounds erreichen. Und da reicht mir schon die Pick Up Blende und das Coil Switching. Meistens spiel ich passiv, Bass- und Höhenpoti dabei voll aufgerissen. Aber wenn ich Slap-Sounds will, dann schalte ich einfach auf aktiv um.

Also für mich ist es der ideale Bass. :great::D :rock:
 
Ich muss gestehen, dass ich eine elektronische Niete bin und keine Ahnung habe, was der Unterschied zwischen parallel und seriell ist.
Die Tonabnehmer des $$ bieten auf jeden Fall beide Möglichkeiten.
Stellt man den Kippschalter eines PU’s Richtung Saiten, bekommt man einen Humbuckersound (keinen Dunst, ob diese Stellung parallel oder seriell ist), frei von jeglichen Einstreuungen. Müsste Parallel sein
Klickt man den Schalter in die Mittelstellung, verwandelt sich der Humbucker in einen Singlecoil. Wenn man dabei nur einen Tonabnehmer ansteuert, können, je nach Amp und Umfeld Störgeräusche auftreten.
In der Schalterstellung Richtung Potis (wiederum keinen Dunst, ob parallel oder seriell) erwartet einem der am meisten drückende und auch lauteste Ton, auch frei von Störungen. müsste seriell sein

hab die $$ als 5 saiter gespielt und fand den hals ziemlich brockenhaft, lag das an den 5 saiten oder ists wirklich soooo ein brocken. du hast ja geschrieben er ist dick, hast du ihn mit dem 5 saiter hals verglichen?
 
@ Blastphemer666

Ich bin auch sehr zufrieden mit dem $$.
Stimmt, was du sagst, man kann alleine mit den Potis viel anfangen.
Die Passiv/Aktivschaltung eignet sich auch hervoragend um einen ordentlichen Boost zu zünden. (wenn du z.B. den Gitarristen ärgern willst ;))


@ Elma

Ich habe leider überhaupt keine Erfahrung mit 5saitern.
Der Hals des 4saiters ist im Vergleich mit den diversen Flitzefingerbasshälsen und auch den Fender/Squierbässen, die ich angespielt habe, relativ umfangreich.
Verglichen mit dem Hals des Ibanez ATK 300, ist er wieder recht mickrig.

Meiner Meinung nach, ist der $$ aber auch für schnellere Metalriffs u.Ä. geignet.
Man muss sich nur auf eine kurze Umstellungszeit gefasst machen.
Ich komme wunderbar damit zurecht, obwohl ich nicht gerade die größten Hände habe.
 
Schönes Review!!
Ich hab die Corvette $$ als Fünfsaiter.
Erstmal muss ich sagen, dass ich auch komplett zufrieden mit dem Bass bin. Hab ihn bei Ebay (ca. 530€) günstig geschossen, nachdem ich beim Antesten im Laden überzeugt wurde.

Ich bin von meinem Übungsbass, ein Yamaha Einsteiger 4-Saiter, auf einen Bass mit fünf Saiten umgestigen ( es war kein wirklicher Umstieg, auf dem Fünfsaiter hat irgendwie erstaunlicherweise alles besser funktioniert) und hab es nicht bereut.
Mit dem Warwickhals komme ich super zurecht, und das obwohl ich nicht gerade große oder lange Finger habe ( halt durchschnitt^^). Lasst euch nicht von der verbreiteten Meinung schocken, die Warwick hälse wären zu dick, wie ich es oft schon gelesen habe. Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Entweder es klappt sofort beim antesten, oder man lässt es besser gleich bleiben.

Gruß Willi
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben