[Bass] Stagg BM-370H

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Vincent-Vega
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Servus allerseits,
hier kommt ein neues Review, diesmal zu einem echt billigem Teil naemlich dem Stagg BM-370H.
Normalerweise bin ich kein Fan von Bässen unterhalb einer gewissen Preisschwelle. Zum momentanen Fuhrpark gehören u.a. ein Ibanez ATK, ein Yamaha BB 615, ein semi akustik Ibanez und ein Squier 70es Jazz modified. Davor hatte ich, wegen schwerem & andauernden G.A.S schon ca 30 Gitarren und Bässe, ich kann also in etwa sagen ob es spielbares Zeug ist oder nicht. Nun hat mich zum Einen der Squier Vintage Jazz eines besseren belehrt (fuer ca 300 Euro ein absolut taugliches Instrument) und zum Anderen ging es diesmal gar nicht darum den Bass wirklich zu spielen. Hintergrund : Ich wollte immer mal nen Bass selber bauen, bin aber handwerklich wenig bewandert. Also dachte ich mir, ich geh quasi als Testlauf den feigen Weg (und zweifelsohne auch den unnötig teuren) und besorge mir nen billigen Bass, quasi nur als Skelett / Stütze, und tausche nach und nach, so wie die Bucht und mein Konto es erlauben, alle Teile aus bis ein Bass dasteht den ich wirklich mag. Die einzige Vorgabe, und einziges Teil welches ich evtl lassen wollte war der Body. Und so kam es dann dass ich nach nem BilloBass mit nem Korpus suchte der gut aussehen sollte, Massivholz sein sollte, und so aufgebaut, dass Standartteile passen würden. Zufällig kam ich auf die Seite von Stagg. Ich hatte früher schonmal ne Gitarre (Flying V) von denen, die war wirklich klapperig. Und hier in den Foren steht auch immer dass die Dinger völliger Müll wären. Andererseits, bei 129 Euro neu, incl Porto ist das Risiko a) verschwindend gering, b) will ich das Teil eh nicht spielen. Also bestellt, und zwar mit "see through" Lackierung ( denn ich vermute, die ganz miesen Hölzer wird kein Hersteller klar lackieren, oder ?). Und die Überraschung war ziemlich gross. Aber der Reihe nach :

Versand / Verpackung : Kam als Karton im Karton, absolut ok, unbeschädigt.

Erster Eindruck : Keine sichtbaren Defekte, keine Nasen im Lack, soweit ok.

Anhang anzeigen 150242

Im Detail :
Kopfplatte :
Die Stimmwirbel sehen denen von Fender zum verwechseln ähnlich. (siehe Bild) Das Zahnrad welches mit der Gewindestange spielt, ist beim Fender etwas grösser, also wird es beim Stagg vermutlich etwas schwerer laufen. Die von Stagg haben etwas mehr Spiel an der Achse, aber ich konnte den Bass problemlos stimmen und Stunden später war die Stimmung noch ok. Nen Saitenniederhalter gibt's auch. Der Spannstab ist von oben ohne Abdeckung frei zugänglich.
Anhang anzeigen 150246
Hals :
Der Hals ist (867 mm Mensur), zweilagig (Hals und Fingerboard) , beide aus Maple ohne Skunkstripe und einstreifig. Es gibt 21 Bünde. Die Lackierung ist recht dick, und etwas zu sehr vintagemässig (Honigfarben) als dass es wirklich echt aussehen würde. Die Bünde stehen nicht über (einer oder 2 vielleicht minimal) sind aber z.T mit gelblichem Lack versehen, an den Rändern. Bunddraht angenehm dick. Der Hals ist verschraubt, mit 4 Schrauben wie man es kennt.
Anhang anzeigen 150243
PUs:
Es sind 2 Humbucker mit offenen Pole Pieces eingebaut, MM Style, unbekannter Herkunft. Sie sind nicht splitbar, also mit 2 Adern plus Schirm. Sie PUs sind mit je 3 Schrauben festgemacht, die Schrauben stecken in Federn (also kein Moosgummi unter dem PU).
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Elektronik :
Es gibt 3 Potis unbekannter Herkunft, es steht nicht drauf ob 250k oder 500k.
Diese laufen ohne zu kratzen. Die schwarzen Vintage Style Knöpfe sind nicht mit Madenschrauben fixiert, sondern einfach aufgesteckt.
Anhang anzeigen 150241

Endpins:
Standart, keine Security Locks. Sitzen fest.
Body :
3 teilig, solid Alder. Weist keine Einschlüsse oder Astlöcher auf, Maserung unauffällig, Klebestellen ok, die 3 Teilstücke sind aber zufällig (nix bookmatched oder aus dem selben Teil, jedenfalls nicht erkennbar)
Brücke : Klassischer Blechwinkel mit 4 einzelnen Reitern. Was aber cool ist: Die Brücke ist WIRKLICH fest, denn sie ist über 5 + 2 Schrauben am Body verschraubt. Es gibt überall im Zubehör 3 oder 5 , aber 7 Schrauben habe ich nirgends gefunden.
Klang:
Getestet habe ich mit einem Line6 LowDown Studio 110. Zum Vergleich habe ich nen ATK 305 herangezogen, denn der wird ja allgemein als Stingray Killer tituliert, er sollte also den 2 Humbuckern im MM Style etwas entgegensetzen können. Wie erwartet schneidet der ATK besser ab. ABER : Der war auch ein vielfaches teurer. Wenn ich 16 waere, und n billiges Instrument zum Rocken suchen würde - dafuer war der Klang absolut ok. Die 3 Potis haben getan was sie sollten, alles im grüenen Bereich. Was mich am meisten gewundert hat : Es klang nicht verwaschen, was eher fehlte war Druck und Wärme. Aber klar definiert war der Ton durchaus !

Ok, dann hab ich den Bass auch schon zerlegt. Hier die Pros und Cons :
Pro :
1) Keine wirkliche Schwachstelle am Bass die das Teil als "untauglich " kennzeichnen würde.
2) Fuer 129 Euro - unglaublich. Massivholz, 2 funktionierende Humbucker, lustige 60er Optik .
3) Fuer Leute die nicht wissen ob sie dabeibleiben oder wirklich 0 Kohle haben - völlig ok.


Contra:
1) Die Magnete auf der Unterseite der Humbucker sind nicht symetrisch sondern etwas schief aufgeklebt. Sollte vielleicht nicht sooo arge Probleme machen, zeigt aber wie man sparen kann.
Anhang anzeigen 150244
2) Die Schrauben die den Hals am Korpus halten bilden kein sauberes Rechteck, sondern sind etwas ungenau gebohrt. Auch hier : So kommen 129 Euro zustande.
3) Weder von den PUs noch von den Potis erfährt man irgendwelche Werte , was im Falle von Austausch problematisch sein kann.
4) Der Lack ist zwar ohne Nasen, aber am Hals findet er sich an Stellen wo er nicht sein sollte. Kann man per Hand wegmachen, spart den Hersteller menschlichen Einsatz und uns Geld.
5) Das Perloid Schlagbrett ist aus recht hässlichem Perloid. Grosse Flächen in denen nichts reflektiert, sieht ein wenig nach Bierschinken aus Silber aus.
6) Die Knöpfe auf den Potis waren so fest, dass ich nur 2 runterbekommen habe. Beim dritten ist das Plastik kaputtgegangen.
7) Die Lötarbeiten unter dem Metallteil sind zwar nicht falsch oder fehlerhaft, aber schlurig gemacht. Es steckt überall Plastikfolie unter den Muttern, unter Schraubenköpfen etc.
Anhang anzeigen 150245
8) Es gibt nirgends Abschirmlack (evtl bei Humbuckern verschmerzbar)
9) Das Schlagbrett ist nicht sonderlich schön ausgesägt, und an den Kanten nicht abgeschrägt.
Zusammenfassung:
Die Dinge die nicht so toll sind lassen sich zumeist mit ein wenig Eigeneinsatz beseitigen. Lediglich die schwachbrüstigen PUs wohl nicht, mit denen man als Einsteiger allerdings wirklich leben kann. Ansonsten : Unglaublich was man fuer 129Euro (war allerdings n Angebot, offiziell läuft er ca mit 250Euro) bekommen kann. Werde an dieser Stelle bzw der Bastelecke demnaechst vom "Eigenbau " Projekt berichten, wie geplant wird nur der Body bestehen bleiben. Greetz,
Vinvent-Vega
 
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