[Bass] - Rockbass (by Warwick) Streamer Standard 4 Single PU - Fretless

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Alles begann damit, dass Bernie49 mich bat etwas an seiner Bassbox zu kontrollieren. Bei der Gelegenheit spielte ich zum ersten Mal im Leben (s)einen Fretless Bass an. Das bewog mich, das Internet nach preiswerten Fretless Bässen zu durchsuchen; der neue Bass sollte mehr ein "Spielzeug für daheim", denn ein richtiges Arbeitsgerät werden.
So stieß ich auf ein Sonderangebot des Warwick Streamer Standard 4 Single Fretless. Grund für das Sonderangebot dürfte sein, dass mein Bass bereits beim Neukauf zweieinhalb Jahre alt war - was bei Instrumenten eigentlich egal ist. Der normale Straßenpreis abseits von Sonderangeboten liegt für den Streamer Std.4 Single derzeit bei 288 Euro. Es gibt noch einen Rockbass Streamer mit zwei Pickups, der ca. 319 Euro kostet.
Ich bitte zu bedenken, dass mein 2007er Modell durchaus Unterschiede zu den 2008er oder 2009er Streamer Modellen haben kann!

wrb01.jpg


Übersicht
Warwick Streamer Standard 4 Single PU - Fretless[/B]
- Geschraubter Hals
- Als 4- oder 5-Saiter erhältlich
- Als Rechts- oder Linkshänderbass erhältlich
- Bundiert oder als Fretless erhältlich
- Carolena Korpus
- Ahornhals mit Palisandergriffbrett - Fretless (teilweise?) mit Ebenholz
- 34" Long Scale Mensur
- 24 Bünde
- Griffbrettradius: 4-Saiter: 400 mm (16"), 5-Saiter: 500 mm (20")
- 1 MEC Vintage humbucker
- Passive Elektronik: 1x Push/Pull Volume (seriell/parallel), 1x Tone
- Hochglanzlackierung
- Warwick Stimmmechaniken (verchromt)
- Warwick Brücke (verchromt)
- Warwick Security Locks (verchromt)

Erhältliche Farben: Natural Highpolish, Red Stain Highpolish, Blue Stain Highpolish, Black Stain Highpolish (Nirvana Black?), Black Highpolish, Vintage White Highpolish, Almond Sunburst

wrb02.jpg


Body und Hals
Der Warwick Streamer Standard 4 Single Fretless hat einen Body aus Carolena Holz, einem sehr leichtes Holz, das wohl mit Linde vergleichbar ist. Während die meisten im Internet abgebildeten Bässe mit Carolena Body sehr "langweilige" Maserungen haben, erinnert die Maserung meines Basses am ehesten an Sumpfesche. Wirklich toll; kann man nicht anders sagen!
Mein Bass wurde unter der Farbbezeichnung "Nirvana Black" verkauft. Mittlerweile dürfte dieser Farbton "Black Stain" entsprechen? Durch seine braun-schwarze Färbung wirkt der Body, als hätte er Jahrhunderte im Moor gelegen. Je nach Lichtquelle wirkt der Body mal schwarz, mal rötlich oder violett angehaucht, meist aber dunkelbraun.
Die Hochglanzlackierung ist zwar sauber ausgeführt, neigt aber schnell zum Verkratzen und ist - so empfinde ich das - eher kontraproduktiv, da sie die wunderschöne Maserung verschluckt. Eine Mattlackierung, wie man es von Hälsen kennt, wäre hier schöner gewesen.

wrb03.jpg


Der sehr schlanke und dünne Hals besteht aus drei Teilen Ahorn. An der Kopfplatte sind zwei weitere Stücke Ahorn angesetzt. Am Sattel (höhenverstellbarer "Just-a-Nut" Plastiksattel) ist er 38 mm breit. Leider hätte der Hals vor dem Lackieren besser geschliffen werden müssen; an manchen Stellen hat man durch die Maserung (störende) feinwellige Stellen durch die Holzstruktur. Da bin ich von Squier Bässen einfach besseres gewohnt. Es mag aber gut sein, dass mein Bass da eher ein Ausreißer in der Serienstreuung ist! Zudem sieht man an der Rückseite der Kopfplatte einen dunklen (Finger-?) Abdruck. Die Kopfplatte ist ansprechend matt-schwarz lackiert. Auf ihr ist das "Rockbass by Warwick" Logo angebracht.
Um an den Halseinstellstab zu kommen kann man mit einem Schaubendreher die Abdeckplatte (auf der das Modell golden eingeprägt ist) einfach aufhebeln; man muss also dazu keine Schraube lösen. Nachteil ist, dass man die A- und D-Saite erst lockern und zur Seite schieben muss um den Deckel abheben zu können.

wrb04.jpg


Die Länge des Griffbretts erstreckt sich über zwei volle Oktaven (24 Bünde). Auf dem Hals sind keine Bundmarkierungen oder Dots angebracht, seitlich finden sich jedoch reichlich Orientierungspunkte. Anders als bei Bässen mit Bünden, befinden sich die Dots nicht zwischen den (imaginären) Bundstäbchen, sondern dort wo die Töne gegriffen werden müssen.
Ob das nur leicht gebogene Griffbrett aus Ebenholz oder sehr dunklem Palisander ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aufgrund der Maserung und Farbe ist beides möglich. Das Griffbrett ist sehr feinporig und macht einen guten Eindruck. Negativ fallen die Kanten des Griffbretts auf - doch dazu später mehr.

Die Werkssaiten sollte man meiner Meinung nach schnellstmöglich gegen Flatwound Saiten tauschen, sonst ruiniert man sich das Griffbrett. Aus Preisgründen hatte ich mich für 50-100er Fender Stainless Steel Saiten entschieden. Die 45-95er dürften noch besser sein. Wer es gerne höhenreich mag, sollte zu d’Addario Chromes oder Nickel-Flatwounds greifen. Roundwound Saiten sind mMn aber nicht geeignet und für den Fretless die falsche Erstbesaitung.

Elektronik
Ähnlich wie beim Halseinstellstab ist auch die Abdeckung zum E-Fach nicht verschraubt, sondern mit einem patentierten Klippverschluss versehen. Prinzipiell eine gute Idee; nur wie oft muss man an das E-Fach? Und wehe, das E-Fach öffnet sich von selbst und geht bei einem Auftritt verloren.

Der Streamer Standard 4 Single hat einen "Vintage Soapbar" Humbucker der Firma MEC an Bord. Der Pickup ist so gebaut, dass man ihn auch als Daumenstütze für die E-Saite nutzen kann. Es gibt auch noch eine Version des Streamer Std. mit zwei MEC Soapbars für 319 Euro (Straßenpreis).
Das Volume-Poti meines Streamer ist als Push/Pull-Poti ausgelegt. In normaler Stellung sind die Spulen des Vintage Soapbar in Reihe geschaltet, zieht man das Poti heraus, sind beide Spulen parallel. Das ergibt einen Sound mit mehr Höhen und weniger Bässen, gleichzeitig sinkt aber auch der Output des Basses – und damit die Lautstärke. Bereits in normaler Reihenschaltung (ca. 5,7k Ohm) ist der Humbucker nicht der Lauteste. Er hätte ruhig mehr Output haben dürfen. Parallel geschaltet (ca. 1,5k Ohm) verstärkt sich dieser Eindruck noch. Im Vergleich zu anderen Bässen wird man den Gain vermutlich ein ganzes Stück weiter aufdrehen müssen.

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Zuerst wollte ich dem Warwick Datenblatt nicht glauben; aber es sind in der Tat 25k Potis verbaut. Das dürfte meiner Vermutung nach die Höhen des Basses einiges dämpfen. Wer später mehr Höhen will, sollte es mit 250k oder 500k Potis versuchen.
Dass die Klinkenbuchse des Streamer in einem Strat-Buchsenblech sitzt mag manchen gefallen - mir nicht. Anzumerken sein, dass die Masse schlecht an die (sehr billige) Klinkenbuchse angelötet war. Vermutlich hätte sich die Verbindung irgendwann gelöst; für einen alten Hasen kein Problem aber für einen Einsteiger schon.
Das Innere des E-Fachs ist mit Abschirmlack ausgepinselt. Zusammen mit dem Humbucker ergibt das einen sehr guten Schutz gegen Brummeinstreuungen.

Hardware
An der Kopfplatte sind vier gekapselte ölgelagerte Warwick Mechaniken angebracht. Wer wie ich Fender Mechaniken gewohnt ist, tut sich schwer mit diesen "kleinen Dingern". Objektiv betrachtet, muss man den Mechaniken aber eine gute Qualität bescheinigen. Sie laufen sauber und sahnig. Jegliche Kritik muss als subjektive Gefühlsäußerung eines alten Fendrianers gewertet werden.
Das Grundprinzip der Steg-Saitenhalterung entspricht dem uralten Fender-Prinzip. Die Warwick Brücke ist allerdings nicht aus einem Blechwinkel gebogen, sondern richtig solide und massiv. Da die Höhenverstellschrauben der Reiter in flachen Führungsnuten laufen, ist ein gewisser Schutz gegen seitliches Verrutschen gegeben.
Die beiden Dome Speed Potiknöpfe haben keine Markierung; man kann also nur raten, wie die Potis eingestellt sind. Wegen des Strat-Buchsenblechs kann man Winkelklinkenstecker nur bedingt einsetzen, zur Not geht es aber.
Der Streamer hat keine Halsbefestigungsplatte. Stattdessen sitzen die vier Halsbefestigungsschrauben in Buchsen. Das passt sehr schön zum modernen Look des Basses.

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Bespielbarkeit
Wer den Jazz Bass Hals liebt, wird auch den Streamer Hals lieben. Wie ein Test zeigte, kann der Hals des Streamers aber auch Leute begeistern, die sonst eher dicke Hälse bevorzugen. Die Bespielbarkeit ist von tiefen bis in höchste Lagen wirklich gut.
Was meine Spielfreude etwas dämpft, sind - wie bereits erwähnt - die leicht rauen Stellen auf der Halsrückseite. Was mich wirklich stört, sind die extrem spitzen Kanten zwischen Halswölbung und Griffbrett. Während andere Bässe meist einen kleinen Radius am Übergang aufweisen, kann man hier nur von einer minimal gebrochenen Kante sprechen. Ballt man eine Faust um den Hals oder greift man tiefe Saiten in höheren Lagen, schneiden die Kanten in die Haut.
Trotz seines sehr geringen Gewichts ist der Streamer perfekt ausbalanciert - was an der kleinen Kopfplatte und den leichten Mechaniken liegen mag. Hier gibt es nicht das Geringste zu meckern! Stundenlangem entspanntem Spiel steht nichts im Wege.
Der Hals war bei Auslieferung übrigens bereits perfekt eingestellt.

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Sound
Mit den Roundwound Werkssaiten klingt der Rockbass einiges spritziger; ich rate jedoch auf jeden Fall zu Flatwound Saiten, will man sich das Griffbrett nicht ruinieren. Mein Streamer hat ein schönes Sustain, es mangelt ihm aber etwas an definiertem Klang. Das mag an den Saiten, aber auch am Carolena Body liegen. Unterm Strich erhält man aber einen sehr schönen Fretless Sound, über den man sich in dieser Preisklasse nicht beklagen kann.
Der Streamer mit zwei Soapbar PUs bietet bestimmt einiges mehr an Klangmöglichkeiten. Wer einen runden Fretless Sound liebt / sucht, ist jedoch auch mit dem Streamer Std. 4 Single bestens bedient.


Zubehör
Bei meinem Streamer Std. waren zwei Inbusschlüssel zur Verstellung des Halsstabes, der Brücke und des Sattels (Just-a-Nut) beigelegt. Des Weiteren war ein Set Warwick Security Locks dabei. Wer seinen Streamer im Laden käuft, sollte unbedingt nach Inbusschlüsseln und Security Locks fragen. Zu gerne vergessen Verkäufer (generell) bei Ausstellungsstücken dieses wichtige Zubehör mitzugeben. Zumindest ein Satz passender Inbusschlüssel gehört zu JEDEM Instrument!

Fazit
Während es bei "modern aussehenden Bässen" in der 300-Euro-Klasse eine riesige Auswahl gibt, dürfte die Fretless-Version des Streamer Standard ziemlich konkurrenzlos dastehen.

Dem Werbespruch, der Streamer setze Maßstäbe in seiner Preisklasse, kann ich mich nicht ganz anschließen. Da bin ich von Squier Modellen bisher anderes gewohnt. Den normalen Straßenpreis von 288 Euro halte ich bei meinem Streamer für etwas zu hoch gegriffen. Es gibt zu viele (kleine) Details, die den Eindruck der Wertigkeit meines Basses trüben.
Bei einem Modell das diese Schwächen nicht hat (ich räume durchaus Serienstreuung ein!) würde ich das Preis-/Leistungsverhältnis aber als gut bis sehr gut bezeichnen. Da ich bisher nie einen (anderen) Warwick / Rockbass in der Hand hatte, fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten. Es mag durchaus sein, dass mein Eindruck nicht zu verallgemeinern ist.
Hat man einen gut verarbeiteten Rockbass Streamer gefunden, ist dies ein guter und preiswerter Weg in die Welt des Fretless-Basses mit echtem Warwick Look einzutauchen.

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Der Spaß an meinem Streamer wurde mir (10 Tage nach dem Kauf) durch Berichte über vermeintliche Arbeitsbedingungen und Geschäftsgebaren bei Warwick Deutschland gründlich vermiest. Sollten die Aussagen der IG Metall, einiger Insider sowie von Presseveröffentlichungen zutreffen, kann ich nicht ruhigen Gewissens zum Kauf eines Warwick oder Rockbass aufrufen - ich will aber auch nicht davon abraten!
Mir persönlich fällt es seit diesen Informationen schwer, mich zuhause gemütlich zurückzulehnen und auf meinem Streamer entspannt herumzuklimpern - allerdings ist diese Haltung einzig mein Bier.

Trotz dieser (mMn notwendigen) Bemerkungen möchte ich meinen Review nicht als politisches Statement, sondern in erster Linie als Instrumenten-Review gewertet wissen!

Gruß
Andreas
 
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Ich habe diesen Bass kürzlich testen können und war sichtlich überrascht, wie gelungen es hier möglich war aus günstigen Komponenten ein passendes Endergebnis zusammenstellen zu können.
Der Bass ist - und das empfinde ich bei den modernen Formen eher selten - wirklich empfehlenswert. Wer einen günstigen Fretless Bass sucht, um sich in die Materie einzuarbeiten, bekommt hier wirklich eine gute Möglichkeit geboten.

Trotz der ausgesprochen guten Maserung, auf die ich ja sehr viel wert lege, kann ich mich mit der Grundfarbe schwarz nicht allzusehr anfreunden und würde ihn selber eher in einem Naturfinish bevorzugen. Hier wieder vorausgesetzt, dass die Maserung meinen Vorstellungen entspricht.
Würde der Bass farblich noch ausbleichen, ginge der farbton sicher mehr in ein dunkles Rotbraun, was sich jetzt schon auf den Fotos oben zeigt. Das wäre schon wieder ansprechend für mich.

Die Kanten des Griffbrettes sind zwar gewöhnungsbedürftig, ich habe sie jedoch als weniger störend empfunden. Sogar das Griffbrett macht einen guten Eindruck und auch die geringere sattelbreite des Jazz Basses störte mich hier gar nicht. Vom Eindruck her wirkte er deutlich breiter.

Leicht wellige Hälse habe ich schon bei Bässen im 800 Euro Bereich gefunden. Das würde ich eher darauf beziehen, dass Holz unterschiedlich bearbeitet wird oder auf Grund seiner Eigenschaften bearbeitet werden kann. Es sind nicht alle Stücke Holz gleich anpassungsfähig.

Ein toller Bass für den Preis!!!



.
 
Ich hab das Gerät mit zwei Tonabnehmern.

Ich kann da echt mal nur eine Empfehlung aussprechen - zumindest mein Model hat die vielen kleinen Macken nicht. (abgesehen von der kleinen Phase beim Griffbrett, was mir aber noch nie negativ aufgefallen war)
Ansonsten wurde ja schon alles gesagt.

Nun ja, die soziale Thematik um Warwick wird ja schon an anderen Stellen zur Genüge ausgewalzt. Bleibt nur die Frage was man in der Hinsicht empfehlen sollte - wohl nur den heimischen Bassbauer, aber das ist sicher keine Alternative für einen Bass um 300 Euro.
Die Billigserien von Fender und Co sind ganz sicher nicht unter besseren Umständen entstanden.
 
Hallo Moulin,

da fällt deine Beurteilung meines Basses ja einiges positiver aus als meine eigene! :)
Schön ist, dass zwei Leute ein und den selben Bass beurteilen. Da sieht man, dass es durchaus Unterschiede geben kann.

Um die "Welligkeit" klarzustellen: Des sind keine "langen Wellen", die durch ungleichmäßiges Schleifen entstehen können, sondern ganz kurze Wellen, die durch die Maserung des Ahorns hervorgerufen werden.

Gruß
Andreas
 
Ein sehr informatives detailreiches Review - auch mit tollen Fotos - in gewohnter Cadfael-Qualität, also 1A! :great:

Ich durfte den Baß ja auch antesten und stimme mit Andreas' Meinung weitgehend überein. Der Pickup z.B. hätte etwas mehr Output bringen können. Übrigens erinnerte mich die sehr gute massive Brücke stark an meine Gotoh, exakt das gleiche Konstruktions-Prinzip! :eek:

In manchen Punkten wäre ich nicht ganz so kritisch gewesen. Das liegt aber wohl an meinen schlechter werdenden Augen. ;)
Generell machte die Verarbeitung auf mich einen guten Eindruck. Auch fand ich ihn leicht und angenehm zu spielen, was Hals, Saitenlage usw. angeht. Für dieses "kleine Geld" ist das ein Super-Schnäppchen und ein durchaus ernstzunehmender Baß. Beim Material des Griffbretts bin auch ich mir nicht sicher: Es gibt nämlich sehr dunkles fast schwarzes Palisander, während Ebenholz nicht immer tiefschwarz ist.

Hätte ich nicht schon vor fast einem Jahr meinen absoluten Fretless Lieblingsbaß gefunden, wäre ich bei diesem Angebot höchst wahrscheinlich "schwach" geworden und hätte ihn vom Fleck weg gekauft! :)

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

ja, die Brücke hat sehr große Ähnlichkeit mit der Gotoh Brücke.

So schlecht habe ich den Bass doch gar nicht gemacht? :gruebel:
Zumindest war das nicht meine Absicht! Es ist sehr viel Lob dabei - nur wollte ich Dinge nicht unerwähnt lassen, die mir aufgefallen sind.

Vielleicht bin ich durch meinen Squier Standard Jazz Bass verwöhnt?
Wenn ihr den Squier seht (über 3 Jahre im Einsatz), werdet ihr verstehen wie ich meine Maßstäbe setze. Der Squier Std. ist preismäßig mit 239 Euro immerhin noch mal eine Stufe tiefer.
Die Klinkenbuchse des Squier war allerdings genau so ein Billig-Ding wie beim Rockbass! Ich sage immer, dass dies der größte Schwachpunkt des Squier ist ... :)

Die schlecht angelötete "Hauptmasse" sehe ich als "Elektro-Briefkasten-Onkel" nun mal kritisch. Für mich ist das zwar "Mumpitz", ein junger Bassist kann da aber Panik kriegen und nicht jeder kann löten oder weiß sofort, wo das schwarze Kabel hingehört. Und die 25k Potis verstehe ich nun mal auch nicht. Als ihr den Bass getestet habt, war zumindest das Tone-Poti bereits gegen ein 500k ausgetauscht; beim Push/Pull war ich zu faul ...

5 Streifen Holz am Hals mag ökologisch korrekt sein; ich bin halt Fender Hälse aus einem Stück (plus Griffbrett) gewohnt. Ich sage auch nicht, dass die 5 Streifen konstruktiv schlecht sind! Sie werden vermutlich sogar besser sein als ein "Fender Hals", der sich leichter vertwisten kann.

Warwick spricht von "Tigerstripe Ebony" (ohne Aufpreis) auf Streamern (möglich).
Ich tippe (anders als ihr) auf Ebenholz, da das Griffbrett sehr feinporig ist. Palisander ist meist grobporiger. Selbst mein "Luxus" Fender Aerodyne hat ein grobporigeres Griffbrett.

Auf jeden Fall toll, dass drei Bassisten zu ein und dem selben Bass Stellung nehmen! :great:

Gruß
Andreas
 
Warwick spricht von "Tigerstripe Ebony" (ohne Aufpreis) auf Streamern (möglich). Ich tippe (anders als ihr) auf Ebenholz, da das Griffbrett sehr feinporig ist. Palisander ist meist grobporiger. Selbst mein "Luxus" Fender Aerodyne hat ein grobporigeres Griffbrett.
Hallo Andreas,

stimmt, auf der Warwick-Seite
http://www.warwick.de/modules/produkte/produkt.php?submenuID=17072&katID=17068&cl=DE
steht zwar in der Beschreibung Rosewood, es ist aber unten dann die Rede von der Option Tigerstripe Ebony, das heißt eindeutig Ebnenholz.

Die erwähnten Unterschiede kann ich bestätigen, denn sie sind deutlich zu sehen, wenn man das Griffbrett meines Kontrabasses mit denen auf den E-Bässen vergleicht. - Ich war zunächst von Palisander ausgegangen, weil es so angegeben ist in den Produktbeschreibungen im Musicstore.

Und richtig, so schlecht hast du ihn nicht beurteilt, es waren nur ein paar kleinere Details, die mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen wären. ;)

Grüße,
Bernd
 
Zitat Cadfael

...Vielleicht bin ich durch meinen Squier Standard Jazz Bass verwöhnt?
Wenn ihr den Squier seht (über 3 Jahre im Einsatz), werdet ihr verstehen wie ich meine Maßstäbe setze. Der Squier Std. ist preismäßig mit 239 Euro immerhin noch mal eine Stufe tiefer...


Ich kann nur vermuten, dass z.B. der 300 Euro Squier Jazz Bass Fretless ein ähnliches Ergebnis erzielen könnte, ich versuche ihn demnächst mal gegen diesen Rockbass zu testen.


.
 
Ich darf dich nicht schon wieder bewerten. Fühle dich positiv bewertet ;)
 
Ein schönes Review, das die Bezeichnung verdient - und meine Ansprüche sind da recht hoch! :)

Ein paar Anmerkungen seien mir trotzdem gestattet, sie sind ja nicht als negative Kritik zu verstehen:
  • Bei den technischen Daten freue ich mich immer, wenn sich jemand die Mühe macht, das Instrument auf die Waage zu stellen, da das Gewicht für mich schon auch Kaufkriterium ist...
  • Die 'Warwick'-Hardware scheint mir stinknormale Fernost-Qualität, die mit dem Label auf Kundenwunsch 'customized' wurde, wahrscheinlich sind daher auch die Tuner Gotoh's...
  • Den Gag mit der Trussrod-Abdeckung finde ich ein bißchen albern. Wenn ich eh die Saiten aus dem Sattel heben muß, um von der Klappe Gebrauch zu machen, schraube ich doch lieber die drei Schräubchen der Abdeckung raus...
  • Ebenso die Abdeckklappe des Elektronikfachs. Kann mich da nur anschließen, daß ich das für suboptimal halte und es imho eine Art 'Plastikschachtel-Charme' versprüht...
  • Die Logik hinter dem Einsatz der 25k-Potis erschließt sich mir auch nicht ganz. Einzig, daß ich mir vorstellen könnte, daß es bei Warwick auch aktive Schaltungen gibt, bei denen sich die Potiwerte ja nach den Erfordernissen der verwendeten Verstärkerschaltung richten (dort sind 25k nicht unnormal) und man dann einfach für die passiven Bässe die gleichen Potis genommen hat. :confused:
Alles in allem wie gesagt ein schönes Review mit interessanten Bildern (die sogar zügig laden, obwohl bei imageshack gehostet! :D) Es macht im Vergleich zu vielen anderen Reviews hier einen sehr objektiven Eindruck, denn die Lobhudelei über die eigenen Instrumente, die so gerne als optimal beschrieben werden, oder zumindest die entdeckten Fehler verschweigen bzw bagatellisieren, führen beim Nachkäufer dann oft zum Frust!
 
Hallo Uli,

danke für dein Statement! :cool:

Einige Punkte die Du aufgeführt hast (sinnloser Clipverschluss wenn Saiten zur Seite müssen) hatte ich ja vorsichtig angedeutet. ;)

Da auf den Mechaniken "W Germany" steht, werden sie in der Tat vermutlich aus Asien kommen. das "Germany" bezieht sich auf Warwick und nicht auf den Produnktionsstandort ...
Mag sehr gut sein, dass die Mechaniken bei Gotoh gefertigt wurden - was dann aber auch ein Hinweis auf gute Qualität wäre. Wer von den Älteren jemals "Porst Königs-Dias" gemacht hat - ich weiß nicht nur wer sie hergestellt hat, sondern habe dort gearbeitet (und das war nicht bei Porst). :)

Leider habe ich keine Waage. Ich kann nur sagen, dass der Bass extrem leicht ist - aber nicht im Geringsten kopflastig.

Was die Qualität von Reviews angeht ...
Zum einen muss man betonen, dass das nicht mein erster Review ist. Zum anderen habe ich (als Quereinsteiger) beruflich mit dem Verfassen von Texten zu tun und es ist auch mein Hobby (Kompendien erstellen). Daher darf man (ohne mich übermäßig loben zu wollen) meine Reviews nicht als Maßstab setzen! Mir sind auch Reviews von "Anfängern im Review Schreiben" sehr lieb und teuer (warum es sehr oft Kekse für die Schreiber gibt).

Vermutlich ist mein Niveau so hoch, dass ich auch Reviews für Fachzeitschriften schreiben könnte (so mich jemand wollte). Meine berufliche Tätigkeit hat zwar nichts mit Musik zu tun, ich habe aber sogar gelernt auf Länge zu schreiben. Die Aufgabe "maximal 1500 Zeichen / 100 Worte / eine DIN A4 Seite etc." ist mir also vertraut.
Ferner bedarf es einiger Übung Texte zu schreiben, die man auch nach einem Jahr noch für gut befindet. Und mein Chef und ich lieben es unsere Texte gegenseitig (konstruktiv!) zu zerpflücken. Das schult - und man entwickelt ein Gespür.

Ich finde es eher positiv, wieviele Leute hier gute Texte abgeben! :great:
Da merkt man wirklich, wie sich (mit Erfolg) bemüht wurde. Gerade Schülern kann ich nur dazu raten Reviews zu schreiben. Das hilft bei jeder Klassenarbeit mit deutscher Sprache. Man lernt dabei nämlich Gedanken in klare Sätze zu fassen. Im späteren Berufsleben ist diese Fähigkeit so oder so von Vorteil.

Gruß
Andreas
 
Ich hab das Gerät mit zwei Tonabnehmern.
ich auch, als fünfsaiter. und naturfinish natürlich :D

den positiven meinungen kann ich mich nur anschließen, wirklich ein toller bass für wenig geld :great:
ich würde sogar sagen es ist der beste bundlose Rockbass (obwohl die anderen modelle alle teurer sind :gruebel:)
 
Mag sehr gut sein, dass die Mechaniken bei Gotoh gefertigt wurden - was dann aber auch ein Hinweis auf gute Qualität wäre.
Der Hinweis 'Fernost' war auch ohne Wertung. Ich denke, inzwischen müssen sich selbst die Chinesen nicht mehr verstecken...
Leider habe ich keine Waage. Ich kann nur sagen, dass der Bass extrem leicht ist - aber nicht im Geringsten kopflastig.
Ich hab mir mal vor Jahren eine Digitalwaage geholt, die bis 6kg geht. Für die Bässe, die ich so spiele, hat das bisher immer gereicht. Hier zB ein Original Höfner gegen einen Nachbau...:rolleyes:
Was die Qualität von Reviews angeht ...
Ich meinte auch weniger deine Fähigkeiten beim Layout oder in der Rhetorik, sondern die Bereitschaft, auch die eventuellen Nachteile aufzuzeigen und nicht alles zu glorifizieren, nur weil es ja das eigene Instrument ist.;)
 
Leider habe ich keine Waage. Ich kann nur sagen, dass der Bass extrem leicht ist - aber nicht im Geringsten kopflastig.
Ich hab hier ebenfalls keine Waage, und vielleicht haben wir einfach vom Gefühl her einen anderen Maßstab, aber ich empfinde meinen Rockbass als sehr schwer.
Da der aber deutlich älter ist kann es auch sein dass ein anderes Holz verwendet wurde.


Ich hab mittlerweile auch wieder Roundwounds drauf, nachdem ich lange Zeit Flats und sogar eine Zeitlang diese Nylonummantelten gespielt hatte. Spielspuren gibt es zwar ein klein wenig, aber nichts was sich über die Zeit gravierend ausgewirkt hätte.
Wenn ich das Griffbrett in ein paar Jahren mal abschleifen muss wäre das wirklich ok, es ist ja nicht so dass man sich da an einem teuren Instrument vergehen würde. Wenn man "den" Fretless Ton haben will kann man meines Erachtens wenig mit Flats anfangen.
 
Wenn man "den" Fretless Ton haben will kann man meines Erachtens wenig mit Flats anfangen.

'
Na das ist ja ein lustiges Statement. ;)

Für mich ist 'der' Basston, egal ob Fretless, Bundiert oder Kontrabass ausschließlich mit Fretless Saiten zu erreichen. :D

Ich denke, es ist also eher eine Frage des eigenen Geschmacks.

Aber mal abgesehen davon wird der Bass, wenn man Rounds bevorzugt eher zum Wegwerfprodukt denn das professionelle Abziehen des Griffbrettes würde seinen Wert bei Weitem übersteigen. (Es sei denn, man kann es selbst)
Er wird damit zum One Way Bass.
 
Na das ist ja ein lustiges Statement. ;)

Für mich ist 'der' Basston, egal ob Fretless, Bundiert oder Kontrabass ausschließlich mit Fretless Saiten zu erreichen. :D

Ich denke, es ist also eher eine Frage des eigenen Geschmacks.

Aber mal abgesehen davon wird der Bass, wenn man Rounds bevorzugt eher zum Wegwerfprodukt denn das professionelle Abziehen des Griffbrettes würde seinen Wert bei Weitem übersteigen. (Es sei denn, man kann es selbst)
Er wird damit zum One Way Bass.
Klar, Ton ist immer Geschmackssache, aber das Klischee eines Fretlesstons ist sicher (deswegen auch die Anführungsstriche) orientiert sich ja vor allem daran wie Jaco Pastorius damals geklungen hat. Und das geht nun mal nur mit Roundwounds.

Aber ich will das jetzt keinesfalls auf eine OT Diskussion führen und vor allem will ich nicht über Geschmack streiten. ;)


Ich wollte nur sagen dass man keine Angst haben sollte Rounds zu benutzen wenn man den Ton mehr mag. Ich spiele meinen Rockbass als Hauptinstrument und hab bis auf kleinste Spielspuren noch keine Abnutzungserscheinungen, und das nach über einem Jahr Rounds. Vor allem wenn man das Ding nur nebenbei spielt, was ja bei vielen der Fall ist - muss man sich da gar keinen Kopf machen. Bis es soweit ist dass man da was machen muss vergeht sicher sehr viel Zeit.
Die bundierten Instrumente spielt man ja auch in dem Wissen dass die Bünde abnutzen irgendwann nochmal abgerichtet werden müssen.

Ich halte die Angst vor dem runterspielen für übertrieben. Über Jahre hinweg klangliche Kompromisse einzugehen ist das meines Erachtens nicht wert. Das muss aber jeder für sich selber entscheiden.

---

Da die Sprache auf die Hardware gekommen war - ich muss sagen dass ich im Dauerbetrieb da keine Probleme hatte. Die Mechaniken sind stimmstabil und die Brücke macht einen sehr massiven Eindruck.
Das einzige was mich wirklich stört sind die Pickups die doch sehr wenig Output und gedämpfte Höhen liefern. Das mit den Potis könnte ein Grund sein.
Ich frag mich ob es sich lohnen würde das Gerät zu aktivieren.
 
Hallo Matthias,

hast Du mal die d'Addario Halfrounds ausprobiert?
Die haben (fast) die Höhen und Brillance von Roundwounds, schonen aber das Griffbrett.
MMn ein heißer Tipp. Bernie49 hat seine d'Addario Half Rounds jetzt seit über 25 Jahren drauf - da lohnt sich fast jeder Preis ...

Ist der Streamer Std. mit zwei Humbuckern auch mit zwei Push/Pulls ausgestattet oder nur mit einfachen Potis? Dann könnten schon 7,50 Euro für drei 500k Potis deutlichen Höhengewinn bringen.
Ansonsten (wollte es zuerst dabei schreiben): Ist man mit seinem Streamer voll zufrieden, kann eine aktive Elektronik (Noll?) durchaus lohnen. Dann wird es aber eng im E-Fach ...
Einen einfachen Vorverstärker gibt es weit billiger (z.B. von Rockinger).

Gruß
Andreas
 
hast Du mal die d'Addario Halfrounds ausprobiert?
Die haben (fast) die Höhen und Brillance von Roundwounds, schonen aber das Griffbrett.
MMn ein heißer Tipp. Bernie49 hat seine d'Addario Half Rounds jetzt seit über 25 Jahren drauf - da lohnt sich fast jeder Preis ...
Noch nicht.

Ich hab jetzt gerade wieder einen recht frischen Satz drauf, deswegen will ich nicht gleich tauschen.
Aber wenn die nachlassen werde ich drüber nachdenken den mal zu probieren.

Mit reinen Flats wurde es mir auf Dauer einfach zu mumpfig. Im Wohnzimmer tönt dass dann noch schön nach Kontrabass (naja, nicht wirklich, aber die Richtung), in der Band zusammen mit verzerrten Gitarren wird das dann zur Matschfabrik.

Ist der Streamer Std. mit zwei Humbuckern auch mit zwei Push/Pulls ausgestattet oder nur mit einfachen Potis? Dann könnten schon 7,50 Euro für drei 500k Potis deutlichen Höhengewinn bringen.
Ansonsten (wollte es zuerst dabei schreiben): Ist man mit seinem Streamer voll zufrieden, kann eine aktive Elektronik (Noll?) durchaus lohnen. Dann wird es aber eng im E-Fach ...
Einen einfachen Vorverstärker gibt es weit billiger (z.B. von Rockinger)
Da sind keine Push Pull Potis drin.

Beides, also Austausch der Potis als auch ein kleiner Vorverstärker wären recht günstig. Allerdings wird letzteres wie du schon gesagt hattest wohl sehr eng.
Auf jeden Fall ist der Tone Poti mal reichlich überflüssig in dem Bass. Keine Ahnung warum man das Ding in passiven Bässen überhaupt noch einbaut. Wenn man den zudreht kommt ja kaum noch mehr als undefiniertes Gegrummel.
 
Ich habe meinen Rockbass jetzt nur in zwei Wohnzimmern gespielt (eines davon - nicht meins - gut 50 m²). Da hat das Tone-Poti was gebracht. Allerdings habe ich es auch schon gegen ein 500k Poti ausgetauscht.

Du solltest also zuerst alle drei Potis gegen logarithmische 500k (oder 250k) Potis tauschen. Der Kondensator kann bleiben wie er ist. Falls Du das machst: Bitte berichten! Falls dieser Thread dann geschlossen ist, bitte im "Tonabnehmer Forum" einen Thread aufmachen!

Gruß
Andreas
 
Hallo,

Laut der Digitalwaage eines Freundes wiegt sein fretted Rockbass Streamer Std 4 Double Pu, 3,6kg. Ob das stark bei deiner Version abweicht?

Der hat ähnliche Eigenschaften wie von Cadfeal beschrieben fühlt sich schön leicht an, mein Yamaha drückt mir immer nach ner Zeit spielen auffe Schulter. War aber auch gegen null Prozent kopflastig.

Schönes Review spiele zwar in keinster Weise mit dem Gedanken den Bass zu kaufen, wollt aber ein wenig weiterhelfen. Das Review liest sich gut ;)
 
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