[Bass] Lakland Hollowbody - Skyline Series

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omnimusicus
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Der Lakland Hollowbody ist meiner Meinung nach einer der vielen Exotenbässe, die es wert wären, mehr betrachtet zu werden. Andererseits ist es doch auch schön, daß es solche Exoten gibt und die müssen eben selten bleiben.

lakland_full.jpg


Schon seit Jahren spiele ich die unterschiedlichsten Stile auf dem Bass, vom Bar-Jazz bis Hardcore-Metal.
Jahrelang immer nur mit einem Gerät, nach dem Motto: "Mir doch egal, welches Brett, solange Saiten drauf sind."


Zufällig lief mir ein klappriger Danelectro Longhorn über den Weg, der mir klar machte, daß es Bässe gibt, die dann doch ganz anders sind.
Der Longhorn ist jetzt kein halbakustischer Bass, aber aufgrund der Konstruktion und der Materialien verhält er sich manchmal so.
Da Danelectro nun keine Edelinstrumente baut, mal vorsichtig formuliert, und speziell der Longhorn auch optisch nicht für jeden Job geeignet schien, fing ich an, mich für halbakustische Bässe zu interessieren.


Bei "station music" in Burgau stieß ich dann auf den Lakland Hollowbody. Es hat ein wenig gedauert, aber dann merkte ich, daß es der genau für mich sein könnte.
Der Bass schwimmt für mich nicht mit der aktuellen Vintage-Welle, es gibt ihn auch schon länger. Die Form ist nicht neu, aber auch nicht extra "retro", oder ?




Konstruktion


Auch unter den akustischen/halbakustischen Instrumenten ist der Lakland etwas anders als die anderen.
Eine Ahorndecke und ein Mahagoni-Boden sind außen wie innen gewölbt gefräst und mit nur einer schmalen Zarge wie eine Linse zusammengeleimt.
Auf der oberen Frontseite ein klassisches F-Loch, auf der unteren Seite sind die Regler.


Das ergibt einen großen, hohlen Korpus, der nach außen hin sehr angenehm rund wirkt. Da stört keine Kante.
Die Ahorndecke ist bis zu einem Zentimeter (!) dick. Das heißt, der Bass hat keinen Sustainblock, sondern er IST im Grunde einer.
Damit gibt es aber auch keine Feedback-Gefahr, wie es bei anderen Vollresonanzbässen auftreten kann.


Daran geschraubt, nicht verleimt, ist ein Ahornhals mit 20 relativ dünnen Bünden. Lakland macht wohl nur Schraubhälse.
Der Bass hat eine lange 34-Zoll-Mensur und ist insgesamt nicht klein. In ein normales Gig-Bag paßt er nicht mehr.


Der Rest ist schnell erzählt: Palisander-Griffbrett, 4 HipShot(licensed)-Tuners, 2 splitbare, passive Bartolini-Pickups.
Typische Lakland-Brücke, Saiten drauf - standardmäßig Flatwounds. Das war's.


Der Halspickup ist ungefähr an der Stelle, wo beim Gibson EB-2 oder Epiphone Rivoli der dicke Hals-Klonker sitzt. Der Stegpickup ist ungefähr zwischen Musicman und Precision. Hier ein Vergleich mit meinem Squier-Jazzbass:

lakland_squier.jpg


Bei der verwendeten Dicke der Hölzer ist klar, daß kein echtes Leichtgewicht draus wird.
Mit 4 Kilo ist man schon dabei, die sich aber angenehm und ohne Kopflast verteilen. Das macht schon der große Body. Ich nehme gerne einen breiten Gurt dazu.


Hergestellt wurde dieser Bass in Korea. Die teureren US-Laklands kosten gleich mehr als doppelt so viel wie ein Skyline und einen US-Hollowbody habe ich hierzulande noch gar keinen gesehen. Auf Bildern kann man sehen, daß das Ahorn der Decke dort nochmal schöner ist.




Verarbeitung


Mit ca. 1400 Euronen zählt dieser Lakland für mich schon ins höhere Preissegment, aber das ist ein gutes Beispiel, wie ein Bass aussehen kann, der relativ viel kostet.
Holzbaulich konnte ich keinen Makel finden und ich habe den Bass nun schon einige Jahre. Da waren schon Leute vom Fach unterwegs.
Der Lack ist einwandfrei, der Hals schön abgerichtet, die Holzmaserung bei meinem Sunburst schön anzusehen, sowohl beim Ahorn vorne als auch beim Mahagoni hinten. Die Shapings sind aufwendig und schön gestaltet.
An der Halsrückseite befindet sich kurz vor dem Sattel ein leichter Höcker, um beim Spielen das Ende des Halses anzumahnen ... viele, schöne Details.
Ein Koffer ist auch dabei. Der ist aufgrund der Größe des Basses auch nötig.

lakland_back.jpg


lakland_head.jpg



Der Bass spielt sich von oben bis unten komplett gleichmäßig durch und erlaubt auch sehr flache Saitenlagen. Gut für lange Workshops am Wochenende.


Die Bartolinis sind eine gute Wahl für die elektrische Bestückung und da fällt dann auch der einzige Makel auf: Die Elektrik ist komplett ohne Abschirmung !
Kein einziges Kabel hat eine Abschirmung oder evtl. eine Folie für's Elektrikfach, nix. Auf der Elektrik-Abdeckung ist irgendeine Folie, aber kein Kabel dran.


Das hat mich schon verwundert. Zudem waren die Lautstärkepoti in Fender-Manier gelötet, also mit dem Mittelanschluß Richtung Tonabnehmer. Das hat in elektrisch ungünstigen Räumen (Neonlicht o.ä.) zur Folge, daß es brummt, und man kann es am Bass nicht leise drehen :(
Das ist mir einmal live bei einer Bigband passiert, worauf ich dann die Poti umgelötet habe, wie es einer Les-Paul entspricht. Nun kann ich wenigstens in den Pausen den Ausgang kurzschließen, wenn's brummt.
Den Plan, die Elektrik mit anderen Kabeln nachzulöten, habe ich erstmal verschoben. Es geht nun derweil ganz gut.


Die HipShot-Nachbau-Tuner arbeiten gut, aber gefallen mir haptisch nicht wirklich. Geschmackssache und zum Glück muß ich sie äußerst selten bedienen, denn das ganze Gerät ist ausgesprochen stimmstabil.


Eine kleine optische Veränderung konnte ich mir nicht verkneifen: Mir gefallen silberne Dome-Speed-Potiknöpfe einfach gut und ich habe nun auch hier welche draufgemacht. Die alten Knöpfe sind nicht schlecht, aber geben mir ein wenig zuviel Vintage-Touch und mit den Dome-Speeds wirkt der Bass für mich noch edler.
Jeder, wie er mag, hier mal beide Knöppe nebeneinander:

lakland_detail2.jpg





Sound


Hier kann ich auf die Lakland-Seite verweisen, wo man sich in mustergültiger Weise die Mühe gemacht hat, für (fast) jeden Bass, jeden Pickup und jeweils mit Flatwound- und Roundwound-Saiten zehn Musikstile mit Band einzuspielen. Das nenne ich mal Arbeit !
Dort kann man sich durch die ganze Matrix durchhören, auch Kombinationen, die dann eben nicht gut zusammen klingen.


Entgegen mancher Erwartung hat das Ding viel Sustain. Es ist ja auch gut Holz dahinter.
Für Vintage-Freunde ist das eher keine Wahl, ein klassischer Plok-Plok-Sound der 60er geht nur relativ schwer.


Ein Kollege hat sich gleich an Steve Swallow erinnert gefühlt. Und genau diese Art Sound mache ich sehr gerne mit diesem Bass.
Spielt man sehr nah am Hals, bekommt der Bass ein samtiges Summen. Auch mit Plektrum gut zu spielen.
Nimmt man den Bassregler raus, kann es holzig knarzig klingen. Ein Bigband-Leiter, der mehr auf Kontrabass steht, war damit recht zufrieden gestellt.


Zusätzlich habe ich noch ein paar Samples selbst aufgenommen, um den "holzigen" Charakter des Halspickups mehr zu betonen.
Aufgenommen direkt aus einem Ampeg-Combo. Höhen/Mitten/Bässe jeweils etwas rausgenommen, sonst nicht bearbeitet.


Als Humbucker schiebt der Halspickup mächtig tief durchs Erdreich. Das nenne ich Bass ! Hier aber etwas entschärft.




Mit diesem Humbucker direkt in einen Ampeg SVT, ohne Änderung am EQ. Damit hatte ich im Studio schon einen grandiosen Sound.
Live muß ich den Tiefbass manchmal etwas zügeln.


Im Single-Coil-Modus wird's etwas feiner und es klingt fast nach einem hellen Piezo-Pickup, der dazuklingt.
Damit kommen die Nebengeräusche beim Greifen und Anschlagen sehr schön mit.
Das gehört bei mir mit zum Sound, eine Höhenblende nutze ich nur sehr selten.






Zum Ende noch ein Sample mit einem hier recht bekannten Motiv, nur mit dem Stegpickup, der meines Erachtens etwas unglücklich sitzt.
Das Knarzen kommt von der etwas offensiv eingestellten Saitenlage. Im Bandkontext stört das nicht.





An dieser Position verliert der Bass für mich seinen Charakter etwas. Der Pickup ist gut für Soli, die sich besser durchsetzen müssen, aber es ist kein recht spezieller Sound. Immerhin gut, daß Wahlmöglichkeit besteht.


Ich habe den Bass bislang nur mit Flatwounds betrieben. Anderes wär' Frevel für mich.




Fazit




Für ruhigere Jazzjobs, bei Bigbands etc., ist dieser Bass nun mein Hauptarbeitsgerät.
Sehr angenehm, beim Durchwühlen von verminderten Akkorden und Alterierungen sehr verläßlich. Ich kann mich voll auf's Tönesuchen konzentrieren, der Lakland macht den Rest schon irgendwie.


Mein klappriger Danelectro Longhorn ist zwar kultiger, aber den kann ich nicht wirklich überall bringen und er strengt auch um einiges mehr an.
Da ist der Lakland der seriösere Kollege, für die Gala-Abende.


Nicht jedem gefällt der Hollowbody, aber für mich ist er ein Edelinstrument.


Für die Mutigen: Station Music hat noch einen in Goldflitter :D
 
Eigenschaft
 
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Wie hoch ist denn die Feeback-Anfälligkeit?

Ich kann mich bislang an kein einziges Feedback erinnern.
Meistens sind die Jazzjobs ja eher leise, aber die Bigbands waren teils schon laut und der Amp stand direkt neben mir.
Also ziemlich robust, diesbezüglich.
 
Ich finde den Bass auch ganz nett. warum die Modellnummer als Stempel an der Seite der Kopfplatte angebracht ist... Naja, das kann man besser machen.
Das Holz sieht in jedem Fall richtig edel aus, und die wenigen Lakland Bässe, die ich in der Hand hatte waren qualitativ immer gut!
 
bassmania
  • Gelöscht von d'Averc
  • Grund: dafür bitte besser die bewertungsfunkton (sternchen unten links) nutzen
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