[Bass] - Harley Benton HB M22-2T : Runde 3

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Man stelle sich hier eine gewaltige, laute Fanfare vor - ungefähr so wie in diversen (geschichtlich nicht ganz korrekten) Mittelalterfilmen oder
der grandiosen Robin Hood Comic-Umsetzung.

Denn das Review zu dem Bass geht in Runde Nr.3, da ich aus meiner bescheidenen Erfahrung heraus eins gelernt habe:
Menschen mögen es, wenn sie ständig das selbe aufgetischt bekommen.
Auch wenn sie gerne das Gegenteil behaupten.
Macht doch ein heimeliges Gefühl.

Und so folgt auch die Struktur dieses kleinen Tests der gewohnten Struktur -
womit wir bei der Einleitung angelangt wären:
Warum kauft der Journeyman sowas?

Die Geschichte hierzu ist relativ einfach und spielte sich hauptsächlich unter einem Schreibtisch ab:
Dort verweilte nämlich der schwarze Ritter einst, der welcher, da er seinen Dienst versagte, von seinem angestammten Platze vertrüben ward.
Oder: W-Lan stick kaputt.

Mit dieser Erkenntnis in meinem Gedächtnis und Mut im Herzen trat ich also meinen Marsch gen (Tisch-)Unterwelt an.

(An dieser Stelle möge der Leser sich bitte einen langhaarigen, bärtigen Wikinger vorstellen, der unter dem unsäglichen geschrammel von "Amon Amarth" in die Schlacht ziehet, selbst wenn dies mit nichten der Realität entspricht)

Dort angekommen wurde mir meine gerade zu biblische Größe (Goliath) zum Verhängnis, als ich mit dem Kopf gegen David (Tisch) stieß.

Dieser verfiel darauf hin in heftige Schwingung (Hare Krishna) und stieß mit seiner Vibration den alten, bereits gereviewten Bass (Hbb400TBK) um.

Mit einem lauten Knall landete dieser (nennen wir ihn "Drache", der theatralik wegen) auf dem Boden und brach sich sogleich den Hals.

Höchst erfreut darüber, dass ich es wohl als erster Wikinger überhaupt geschafft habe, den schwarzen Ritter (W-Lan Stick) und den Drachen innerhalb von nur 10 Minuten zur Strecke zu bringen, befiel mich zuerst ein Gefühl von befremdung über meine eigenen Fähigkeiten,
welches tags darauf einem Anfall an jener berüchtigten Krankheit wich, die man heute GAS nennt.

Dieser Prolog möge nun reichen als überleitung zu dem eigentlichen Inhalte:

Der Bass ward eine Woche nach diesem glorreichen Sieg bestellt und
brauchte auf seinem Wege mit der Postkutsche ganze 4 Tage aus dem Lande der gutturalen Stammessprachen (Mordor/Orkland/Bayern) zu meiner Haustür im anderen Land der gutturalen Stammessprachen (Saarland).

Woraufhin eine längere Auspackprozedur begann, da die neue Waffe
vortrefflichst verpackt war, in Massen aus Luftbeuteln, mit denen man auch hätte ein Luftschiff bauen können.

Erster Eindruck:

Nun denn, nahm ich also das neue Schwert (Jazzcalibur)
aus seinem Halfter und betrachtete es etwas näher.
Der chinesische Schmied hat hier offensichtlich recht vernünftige Arbeit geleistet. Die Sunburst lackierung ist glatt, sauber und sunburstig.
Das Holz das durchschimmert ist zwar nicht wirklich schön, aber auch nicht hässlich.

Das Pickguard sieht aus wie mit einer Linkshänderschere in den Händen eines 3jährigen Rechtshänders während der Schlafpause im Kindergarten geschnitten.

Die Bridge ist ein Blechwinkel - mit Führungsrillen: OK, aber keine Dauerlösung, da kommt noch eine Gotoh drauf.

Saiten Benton typisch: Steels, 105-45 (wenn ich nicht täusche), rau und für meine Begriffe ekelhafter Klang.

Der Hals hat am Sattel eine Breite von 38mm - nah am original also: genau wie die Kopfplatte: wirkt wie eine 1:1 Kopie - aber nun gut.

Die Lackierung der Halsrückseite ist sehr gut ausgeführt, man denkt nämlich glatt da wäre kein Lack; allerdings spielt sich das ganze so langsam glatt.

Sattel sauber eingepasst, Bünde ordentlich abgerichtet, Hals sitzt wunderbar in der Tasche.

Die Potis sind leichtgängig, die Klinkenbuchse fest.

Also scheint doch vorerst mal alles ganz in Ordnung.


Ein Eindruck der sich in Schritt 2 bestätigen sollte:


Höreindrücke, Bespielbarkeit


Nun schloss man also das Kabel an den Bass, und den Bass mittels Kabel an den Verstärker;

Brumm...
Brumm...

Singlecoils - ich liebe es. Da muss man also noch was tun.
Also erstmal den Fernseher 15cm links von mir ausgeschaltet.

Besser.

Erstes "Probestück" - wer erräts? Mh?
Genau: Garkeins, nur irgendwelche Blueslicks, dafür die Höhenblende zugedreht, power mit Gewicht auf den Neckpickup.

Ja drückt ordentlich, mulmt schön, jedoch ohne undefiniert zu klingen -
beginne mir nun ernsthaft Gedanken über das Korpusmaterial zu machen - dazu stand beim großen T. nämlich nichts auf der Seite.

Nach zwischenzeitlich ausgebrochenen Familienstreitigkeiten aufgrund hoher Lautstärke, also dern Amp erstmal auf 12 Uhr Position zurückgedreht.
Nun musste der gute alte Peter Gunn her.
Das bedeutete: Höhenblende auf, Neck-PU etwas raus, Bridge-PU etwas rein.

Knurr!
Einen moment dachte ich, ich hätte einen Preci in der Hand - aber bei genauem hinhören hört man eben doch den Jazzzzzzz

So ging es dann mit dem Herumspielen noch einige Zeit weiter, manchmal ließ das grinsen nach, meist blieb es jedoch erhalten.
Die Momente des Grinsen-Nachlasses lassen sich, nach Test an anderem Amp, größtenteils auf den meinigen zurückführen; ist eben mit 8" Speaker etwas unterdimensioniert.

Sustain: Genug - möchte ich behaupten, messen will ich mir hier aber sparen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Bass schon trocken gespielt recht klanglich ausgewogen daherkommt.
Schnarren war keines zu bemerken (ich Pflege inzwischen aber auch einen eher sparsamen Anschlag), die Saiten sind trotz dessen Müll.

Hier muss ich dann andermals noch Abhilfe schaffen, genau wie mit Bridge und Pickguard.

Ansonsten lässt sich FAZITär sagen:

Ein feines Instrument für seinen Preis. Zumindest meines - offensichtlich ein gutes Exemplar erwischt.
99 Euro Grundpreis und noch ein paar Euro zusatzinvestitionen zum ausbessern verträglicher Erkältungen und man hat - als weniger betuchter Hobbybasser mit etwas Erfahrung ein ordentliches Schwert,
mit dem es sich auch Problemlos in größere Schlachten ziehen lässt.

Wer Brumm nicht mag, baut sich Humbucker ein. Die Fräsungen (welche im übrigen SEHR SEHR sauber ausgeführt sind) lassen hierzu noch ein paar Millimeter Platz. (zumindest am Neck)
Oder eben Quiet PUs. Der Markt gibt ja einiges her.

Nun muss ich meinen kurzen Rückblick auch zu einem Ende bringen, da ich mit meinen Tapferen recken nun Aufbreche:

Zur Eroberung der letzten bassistisch unerschlossenen Gebiete dieser Erde.


Hau.
 
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bolars91
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Siehe Hinweise zum Reviewbereich.
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