Moulin
Fender Vintage & Reissue Bass
EINLEITUNG
Violin Bässe stellen in der Familie der Halbakustischen E Bässe eine eigene Gattung dar, wobei man einwenden muss, dass sie gar keine Violinform haben sondern eine Gambenform, die passend vom Kontrabass abgeleitet wurde.
Im Volksmund hat sich, vermutlich wegen der verhältnismäßig geringen Größe zum Kontrabass der Begriff Violinbass eingebürgert und so bleibe auch ich im Review bei dieser Namensgebung.
Als ich vor einigen Jahren mein Review zum Epiphone Viola schrieb und der dabei glatt durchgefallen ist lag das daran, dass ich zu dem Zeitpunkt einen Violinbass aus dem günstigen Sektor als Ersatz zum Höfner Bass suchte. Eine Kopie sozusagen die auf Grund ihrer eher eigenständigen Bauart diesem Anspruch gar nicht gerecht werden konnte.
Heute sehe ich diese Art Violinbässe auch nicht mehr als Höfner - Kopie obwohl die Hersteller sie gerne als solche verkaufen und deklarieren. Man darf ihnen das nicht antun!
So gesehen würde auch der Epiphone Viola bei einem heutigen Review aus anderer Sichtweise völlig anders bei meinem Test abschneiden.
ZIELSETZUNG
Meine Suche orientierte sich am Ziel, und daran muss ich das Instrument nun messen, einen Violin Bass zu erwerben der möglichst wenig kostet, robust und klein ist und dabei sowohl angemessen verarbeitet ist als auch ebenso klingen soll. Er soll sein Dasein zusammen mit einem günstigen Behringer Bass Combo in meinem Schrebergarten - Haus fristen und dort so manche kleine Session mit mir bestreiten. Aber ganz nebenbei habe ich auch kein Problem mit so einem Billig Bass bei einem Gig auf die Bühne zu gehen. Und ich möchte an dieser Stelle noch einmal sagen, dass ich jedes billige Instrument genauso achte wie das teuerste, und ich hatte auch schon die alten sowie die ganz teuren in der Hand:
Nachdem ich mich ein wenig im Netz umgesehen hatte wollte ich das günstigste Modell kaufen was man auf dem Markt findet, und das ist der Harley Benton Violin Bass.
https://www.thomann.de/de/harley_benton_beatbass.htm
Da bei diesem Bass Modell kürzlich das Schaltpanel in Richtung Höfner Bass verändert wurde habe ich versucht ein Auslauf Modell mit der alten Schaltung zu bekommen. Auf dem Gebrauchtmarkt wurde ich schließlich fündig.
Die neue vom Höfner Bass kopierte Schaltung, die bei den aktuellen HB Modellen Verwendung findet ist für mich eher ein Schritt in die falsche Richtung. Ich hätte mir da für den billigsten Bass seiner Art doch eher gewünscht, dass ihm ein bisschen vom eigenständigen Charakter bleibt, den ich auch einem Billig Bass zuspreche und der für eine noblere Marke wie Duesenberg für seine doch sehr hochwertigen Instrumente selbstverständlich ist. Warum sollte so etwas nicht auch für einen Billig Bass gelten können?
Der unter dem Label Harley Benton vom Hause Thomann vertriebene Violinbass wird zur Zeit für 129 Euro angeboten. Man bekommt dieses Instrument mit Garantie und Rückgaberecht portofrei zugeschickt. Man kann im Grunde nichts falsch machen.
Und so sieht er nun aus, der billigste Violin Bass:
DIE ERWARTUNGEN
Nun, es muss einem schon klar sein, dass die verwendeten Komponenten bei diesem Bass von denen eines hochwertigen Instrumentes dieser Gattung, wie man es bei Höfner oder Duesenberg findet deutlichst abweichen. Trotzdem sollte er aber so verarbeitet sein, dass er gut spielbar ist und auch noch einen brauchbaren Klang besitzt. Wenn sonst schon alles abgespeckt ist: Die Funktion muss eben gegeben sein.
Um das Ganze näher unter die Lupe zu nehmen muss der Bass erst mal grob in seine Bestandteile zerlegt werden. Dabei kann man ihm gleich ein wenig Pflege gönnen. Lackpolitur und Griffbrettöl waren bei diesem gebraucht erworbenen Instrument notwendig.
Der Korpus des HB ist aus Linde, auf der gesperrten Decke findet man eine Schicht Ahorn, das für eine angemessene Optik sorgt. Sieht sogar edel aus.
Die Zargen sind ebenfalls aus Sperrholz, nur hat man diese einfach daumendick aus einer fetten Sperrholzplatte herausgestanzt und dann schwarz lackiert, damit man das nicht sieht. Da soll aber kein Kritikpunkt sein. Auch bei wesentlich teureren Instrumenten wird oft genug die einfache Handhabung bei der Herstellung unter einer dicken, undurchsichtigen Lackschicht verborgen.
Mit einem fein schwingenden, halbakustischen Instrument hat das alles dann aber nichts mehr zu tun. Alles in Allem nicht die große Kunst des Instrumentenbaus aber diese Art der billigen Herstellung hat vor langer Zeit Danelectro Instrumente zu Kult Klassikern werden lassen, und die wurden und werden von renommierten Musikern gespielt.
Die Verarbeitung des mit einer dicken Schicht Palisander versehenen Halses ist in Ordnung.
Ich werde immer wieder gefragt ob der ein oder andere Bass aus dem günstigen Bereich spielbar sei oder ob der Verarbeitungsmängel aufweisen würde. Ich kann dazu immer nur sagen: Jedes Instrument, egal wie billig oder teuer hat zu funktionieren, und niemand ist gezwungen ein nicht funktionsfähiges Instrument zu kaufen oder bei einem Online Deal zu behalten, dafür gibt es Umtauschrecht.
DAS INSTRUMENT INNEN UND AUSSEN
Wie oben schon beschrieben hier ein kleiner Blick durch die Aussparung des Schaltpanels auf die dicke Sperrholz - Zarge:
Der Bass ist innen hohl aber wegen der kleinen Korpusmaße in der Verbindung mit den dicken Sperrholzteilen braucht man sich wegen Rückkopplungen keine Sorgen, ebensowenig aber auch nicht Hoffnung auf ein gutes Schwingungsverhalten machen. Es erinnert doch eher an die Schale einer Kokosnuss.
Es ist bei solchen Sperrholzgebilden ohnehin dann fast egal ob man Linde, Ahorn oder sonst ein Holz verwendet hat.
Das Gewicht ist mit knapp unter 3 Kg aber als leicht zu bezeichnen und damit auch nicht anders als beim Höfner HCT 500/1.
Der Lack des Harley Benton ist bis auf ganz geringe Unregelmäßigkeiten gut ausgeführt und das finde ich in der Preisklasse akzeptabel und sehe das nicht als einen Mangel der mich zu einem Umtausch veranlassen würde.
Das Binding ist passend, befindet sich aber nur am Korpus und nicht wie bei teureren Violinbässen am Hals und an der Kopfplatte.
Die Elektronik ist simpel. Für jeden Pickup ein Volume Regler und einen Tonregler für den Gesamtsound. Kurz und knapp: Das reicht.
Die Höfner Schaltung, die bei aktuellen HB Modellen verwendet wird ist auch völlig in Ordnung, die hatte ich ja an meinem Höfner Bass aber ich finde eben, nur da gehört sie hin. Hätte ich den Bass nicht gebraucht mit der alten Schaltung bekommen, dann hätte ich ihn aber auch mit der Höfner Schaltung gekauft.
Die beiden verbauten Humbucker wiegen pro Stück 110 Gramm! Da hat man an der Wertigkeit zum Glück nicht gespart und bekommt einen Mords Dampf wenn man den Bass am Amp anschließt.
Man bekommt einige gute Sounds mit dem Bass hin, und wenn man schon so einen billigen Bass kauft, dann darf man noch weniger auf gute Saiten verzichten denn das ist alleine schon wegen einer guten Intonation notwendig. Flatwoundsaiten tun ihm ganz gut, ist aber Geschmackssache. Mit Rounds hat er so einen leichten Trötensound der mir nicht gefällt.
Am besten geeignet halte ich für Violinbässe Pyramid Gold Shortscale, und die habe ich dann gleich auf den Bass aufgezogen was zu einer 100 % igem Soundsteigerung führte. Als ich einige Songs mit dem Bass begleitet hatte wusste ich, dass guter Sound keine Frage des Preises sein muss.
Das Aufziehen der Saiten ist wegen dem lose aufliegenden Steg und der hängenden Brücke schon etwas anders. ich empfehle Anfängern bei ihrem gut eingestellten Bass das Wechseln der Saiten einzeln vorzunehmen, also nicht alle saiten gleichzeitig zu entfernen.
FAZIT
Gemessen an dem Preis von derzeit 129 Euro kann ich eine ganz deutliche Kaufempfehlung aussprechen.
Der Bass sieht gut aus, ist gut bespielbar, klingt gut, dabei ist er auch noch relativ robust. Was will man mehr?
Violin Bässe stellen in der Familie der Halbakustischen E Bässe eine eigene Gattung dar, wobei man einwenden muss, dass sie gar keine Violinform haben sondern eine Gambenform, die passend vom Kontrabass abgeleitet wurde.
Im Volksmund hat sich, vermutlich wegen der verhältnismäßig geringen Größe zum Kontrabass der Begriff Violinbass eingebürgert und so bleibe auch ich im Review bei dieser Namensgebung.
Als ich vor einigen Jahren mein Review zum Epiphone Viola schrieb und der dabei glatt durchgefallen ist lag das daran, dass ich zu dem Zeitpunkt einen Violinbass aus dem günstigen Sektor als Ersatz zum Höfner Bass suchte. Eine Kopie sozusagen die auf Grund ihrer eher eigenständigen Bauart diesem Anspruch gar nicht gerecht werden konnte.
Heute sehe ich diese Art Violinbässe auch nicht mehr als Höfner - Kopie obwohl die Hersteller sie gerne als solche verkaufen und deklarieren. Man darf ihnen das nicht antun!
So gesehen würde auch der Epiphone Viola bei einem heutigen Review aus anderer Sichtweise völlig anders bei meinem Test abschneiden.
ZIELSETZUNG
Meine Suche orientierte sich am Ziel, und daran muss ich das Instrument nun messen, einen Violin Bass zu erwerben der möglichst wenig kostet, robust und klein ist und dabei sowohl angemessen verarbeitet ist als auch ebenso klingen soll. Er soll sein Dasein zusammen mit einem günstigen Behringer Bass Combo in meinem Schrebergarten - Haus fristen und dort so manche kleine Session mit mir bestreiten. Aber ganz nebenbei habe ich auch kein Problem mit so einem Billig Bass bei einem Gig auf die Bühne zu gehen. Und ich möchte an dieser Stelle noch einmal sagen, dass ich jedes billige Instrument genauso achte wie das teuerste, und ich hatte auch schon die alten sowie die ganz teuren in der Hand:
Nachdem ich mich ein wenig im Netz umgesehen hatte wollte ich das günstigste Modell kaufen was man auf dem Markt findet, und das ist der Harley Benton Violin Bass.
https://www.thomann.de/de/harley_benton_beatbass.htm
Da bei diesem Bass Modell kürzlich das Schaltpanel in Richtung Höfner Bass verändert wurde habe ich versucht ein Auslauf Modell mit der alten Schaltung zu bekommen. Auf dem Gebrauchtmarkt wurde ich schließlich fündig.
Die neue vom Höfner Bass kopierte Schaltung, die bei den aktuellen HB Modellen Verwendung findet ist für mich eher ein Schritt in die falsche Richtung. Ich hätte mir da für den billigsten Bass seiner Art doch eher gewünscht, dass ihm ein bisschen vom eigenständigen Charakter bleibt, den ich auch einem Billig Bass zuspreche und der für eine noblere Marke wie Duesenberg für seine doch sehr hochwertigen Instrumente selbstverständlich ist. Warum sollte so etwas nicht auch für einen Billig Bass gelten können?
Der unter dem Label Harley Benton vom Hause Thomann vertriebene Violinbass wird zur Zeit für 129 Euro angeboten. Man bekommt dieses Instrument mit Garantie und Rückgaberecht portofrei zugeschickt. Man kann im Grunde nichts falsch machen.
Und so sieht er nun aus, der billigste Violin Bass:
DIE ERWARTUNGEN
Nun, es muss einem schon klar sein, dass die verwendeten Komponenten bei diesem Bass von denen eines hochwertigen Instrumentes dieser Gattung, wie man es bei Höfner oder Duesenberg findet deutlichst abweichen. Trotzdem sollte er aber so verarbeitet sein, dass er gut spielbar ist und auch noch einen brauchbaren Klang besitzt. Wenn sonst schon alles abgespeckt ist: Die Funktion muss eben gegeben sein.
Um das Ganze näher unter die Lupe zu nehmen muss der Bass erst mal grob in seine Bestandteile zerlegt werden. Dabei kann man ihm gleich ein wenig Pflege gönnen. Lackpolitur und Griffbrettöl waren bei diesem gebraucht erworbenen Instrument notwendig.
Der Korpus des HB ist aus Linde, auf der gesperrten Decke findet man eine Schicht Ahorn, das für eine angemessene Optik sorgt. Sieht sogar edel aus.
Die Zargen sind ebenfalls aus Sperrholz, nur hat man diese einfach daumendick aus einer fetten Sperrholzplatte herausgestanzt und dann schwarz lackiert, damit man das nicht sieht. Da soll aber kein Kritikpunkt sein. Auch bei wesentlich teureren Instrumenten wird oft genug die einfache Handhabung bei der Herstellung unter einer dicken, undurchsichtigen Lackschicht verborgen.
Mit einem fein schwingenden, halbakustischen Instrument hat das alles dann aber nichts mehr zu tun. Alles in Allem nicht die große Kunst des Instrumentenbaus aber diese Art der billigen Herstellung hat vor langer Zeit Danelectro Instrumente zu Kult Klassikern werden lassen, und die wurden und werden von renommierten Musikern gespielt.
Die Verarbeitung des mit einer dicken Schicht Palisander versehenen Halses ist in Ordnung.
Ich werde immer wieder gefragt ob der ein oder andere Bass aus dem günstigen Bereich spielbar sei oder ob der Verarbeitungsmängel aufweisen würde. Ich kann dazu immer nur sagen: Jedes Instrument, egal wie billig oder teuer hat zu funktionieren, und niemand ist gezwungen ein nicht funktionsfähiges Instrument zu kaufen oder bei einem Online Deal zu behalten, dafür gibt es Umtauschrecht.
DAS INSTRUMENT INNEN UND AUSSEN
Wie oben schon beschrieben hier ein kleiner Blick durch die Aussparung des Schaltpanels auf die dicke Sperrholz - Zarge:
Der Bass ist innen hohl aber wegen der kleinen Korpusmaße in der Verbindung mit den dicken Sperrholzteilen braucht man sich wegen Rückkopplungen keine Sorgen, ebensowenig aber auch nicht Hoffnung auf ein gutes Schwingungsverhalten machen. Es erinnert doch eher an die Schale einer Kokosnuss.
Es ist bei solchen Sperrholzgebilden ohnehin dann fast egal ob man Linde, Ahorn oder sonst ein Holz verwendet hat.
Das Gewicht ist mit knapp unter 3 Kg aber als leicht zu bezeichnen und damit auch nicht anders als beim Höfner HCT 500/1.
Der Lack des Harley Benton ist bis auf ganz geringe Unregelmäßigkeiten gut ausgeführt und das finde ich in der Preisklasse akzeptabel und sehe das nicht als einen Mangel der mich zu einem Umtausch veranlassen würde.
Das Binding ist passend, befindet sich aber nur am Korpus und nicht wie bei teureren Violinbässen am Hals und an der Kopfplatte.
Die Elektronik ist simpel. Für jeden Pickup ein Volume Regler und einen Tonregler für den Gesamtsound. Kurz und knapp: Das reicht.
Die Höfner Schaltung, die bei aktuellen HB Modellen verwendet wird ist auch völlig in Ordnung, die hatte ich ja an meinem Höfner Bass aber ich finde eben, nur da gehört sie hin. Hätte ich den Bass nicht gebraucht mit der alten Schaltung bekommen, dann hätte ich ihn aber auch mit der Höfner Schaltung gekauft.
Die beiden verbauten Humbucker wiegen pro Stück 110 Gramm! Da hat man an der Wertigkeit zum Glück nicht gespart und bekommt einen Mords Dampf wenn man den Bass am Amp anschließt.
Man bekommt einige gute Sounds mit dem Bass hin, und wenn man schon so einen billigen Bass kauft, dann darf man noch weniger auf gute Saiten verzichten denn das ist alleine schon wegen einer guten Intonation notwendig. Flatwoundsaiten tun ihm ganz gut, ist aber Geschmackssache. Mit Rounds hat er so einen leichten Trötensound der mir nicht gefällt.
Am besten geeignet halte ich für Violinbässe Pyramid Gold Shortscale, und die habe ich dann gleich auf den Bass aufgezogen was zu einer 100 % igem Soundsteigerung führte. Als ich einige Songs mit dem Bass begleitet hatte wusste ich, dass guter Sound keine Frage des Preises sein muss.
Das Aufziehen der Saiten ist wegen dem lose aufliegenden Steg und der hängenden Brücke schon etwas anders. ich empfehle Anfängern bei ihrem gut eingestellten Bass das Wechseln der Saiten einzeln vorzunehmen, also nicht alle saiten gleichzeitig zu entfernen.
FAZIT
Gemessen an dem Preis von derzeit 129 Euro kann ich eine ganz deutliche Kaufempfehlung aussprechen.
Der Bass sieht gut aus, ist gut bespielbar, klingt gut, dabei ist er auch noch relativ robust. Was will man mehr?
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