Hallo zusammen,
auch ich würde an der genannten Stelle den 5. Finger verwenden. Er liegt doch schon bequem da, das scheint mir naheliegend.
Und das schmeckt scheinbar vielen Lernenden so erstmal nicht, den 5ten Finger im Bass zu benutzen.
Ich spiele ja nur aus einer gewissen Liebhaberei Akkordeon und komme eigentlich von Klavier und Orgel. Außerdem scheibe ich seit meiner Kindheit im Zehn-Finger-System.
Der kleine Finger ist von Natur aus in jeder Hinsicht etwas schwächer als die anderen, dieses Problem hat besonders am Anfang sicher jeder Musiker. Und wenn man die Benutzung des kleinen Fingers vermeiden kann, wie es beim Akkordeonspiel mit der linken Hand meist der Fall ist, wird man immer die bequemere Lösung - also die ohne kleinen Finger - wählen.
Dadurch wird es aber nun auch nicht besser. An das, was man nie macht, kann man sich auch nicht gewöhnen.
Als Klavierspieler und Schreibmaschinenschreiber ist mir jedoch die Benutzung des kleinen Fingers geläufig, das ist wohl ein großer Vorteil den "reinen" Akkordeonisten gegenüber.
Im Gegensatz dazu ist es für mich eher unangehem/ungewohnt/unnatürlich, gewisse Finger der linken Hand weit zu spreizen.
Wenn ein Akkordeonist locker und problemlos Baß und dim7-Akkord mit zwei benachbarten Fingern (3-2 oder 4-3) spielt, fühlt sich das
für mich wiederum ein wenig "komisch" an.
Ansonsten sehe ich zwei grundlegende, sich widersprechende Ansätze für das Linke-Hand-Spiel:
- Möglichst immer den selben Fingersatz für Bässe/Akkorde benutzen, das fördert das unabhängige und quasi automatisierte Spiel der linken Hand
- Nach Situation immer den bequemsten Fingersatz wählen, also auch bevorstehende Absprünge/Wechsel in die Überlegungen mit einbeziehen.
Die erste Methode scheint mir aus nahliegenden Gründen im Anfänger-Unterricht angebracht zu sein. Da werden die Grundsteine gelegt.
Im Fortgeschrittenenstadium gibt es immer häufiger Fälle, wo "fremde" Baßtöne mit Akkorden kombiniert werden (über Wechselbaß hinausgehend), da wird es dann wohl spannend und das antrainierte "Schema F" greift nicht mehr.
Einentlich hat Schabernakk doch völlig recht: je mehr Finger man nutzen kann, desto freier und flexibler kann man spielen.
Viele Grüße
Torsten