Cymon
24/7 Bassist
Guten Tag liebe Leute!
Wie versprochen schreibe ich hier zusätzlich zum Cabronita-Vergleich noch nieder, welche diversen anderen Bässe ich an meinem Nachmittag im Musikladen noch gespielt habe.
Ich würde gerne im Voraus darauf hinweisen, dass die folgenden Beschreibungen alles meine persönlichen Eindrücke von den gespielten Bässen sind. Wer sich überlegt einen von den genannten Bässen zu kaufen, soll bitte noch einmal selbst in den Laden eures Vertrauens fahren und sich selbst ein Bild machen. Danke.
Pünktlich zur Ladenöffnung um 13:00 Uhr stand ich also bei Musik-Produktiv vor der Türe und hab mich zwar zugegebenerweise zuerst ein wenig bei den Gitarren eingenistet, bin dann aber schnell zur Bass-Abteilung gewechselt und habe dort den Rest des Tages verbracht und Bässe gespielt, bis man mich irgendwann freundlich darauf hingewiesen hat, dass der Laden in 5 Minuten dicht macht. Da war es dann auf einmal 18:30 Uhr... wie die Zeit vergeht.
Dabei habe ich viele verschiedene Eindrücke von mir bis dato nie angespielten Bässen gesammelt, welche ich euch nicht vorenthalten möchte, damit ihr euch auch einen Eindruck verschaffen könnt.
Ich habe mir eine kleine Aufteilung überlegt, um dem ganzen eine gewisse Ordnung und Vergleichbarkeit zu geben, hier also die gespielten Bässen mal kategorisiert und mit Links zu der Musik-Produktiv-Seite des exakten Modells:
Precision-Bässe
- Fender American Standard
- Fender Mexican Standard
- Fender American Deluxe
Jazz-Bässe
- Squier Vintage Modified 70's Jazzbass CAR
- Squier James Johnston Jazzbass
- Fender American Vintage '74 Jazzbass
- Fender Modern Player Jazzbass
Aktive Bässe
- Sandberg Electra VS4
- Sandberg California VT4 Hardcore Aged
- Fender Deluxe Jaguar
- MTD The Heir
Sonstige Bässe
- Rickenbacker 4003
- Gibson ES-335
Specials
- Spalt Totem Bass
- PRS Grainger Bass Autumn Sky
Puh, ist ja doch schon ne ganze Menge. Mal sehen, ob ich alle Eigenschaften von allen Bässen noch auf die Reihe bekomme.
Gut, dass ich einen kleinen Notizblock samt Stift dabei hatte.
Das Test-Besteck
Bekanntermaßen spiele ich ja über einen TC Electronic BH250 auf einer Aguilar SL112 und was würde da wohl näher liegen, als im Laden über dieselben Komponenten zu spielen? Da weiß man auch gleich sofort, wie der jeweilige Bässe bei einem zu Hause klingen würde, wenn man sich ihn denn kaufen würde.
Zudem behaupte ich jetzt mal, dass der TC und die Aguilar eher wenig Eigencharakter in den Sound einfließen lassen, sodass man schön den Charakter des Basses an sich hat.
Glücklicherweise waren beide Komponenten noch bei MP auf Lager und im Showroom vorhanden, also flugs umgestöpselt und schon konnte es los gehen.
Precision-Bässe
Fender American Standard / Fender Mexican Standard
Los geht's gleich erstmal mit einem interessanten kleinen Vergleich, allerdings mit zwei Bässen, auf die mein Augenmerk eigentlich weniger gerichtet war und die eigentlich zu unterschiedlich waren, um sie zu vergleichen. Doch in letzter Zeit habe ich hier öfters mal gelesen, dass die Mexikaner ein wenig besser sein sollen, als die Amis. Zumindest in der Standard-Serie. Blöderweise habe ich wie gesagt doch recht unterschiedliche Bässe genommen, hab nicht genau aufgepasst, denn der Mexikaner hatte ein Ahorn-Griffbrett und den normalen Blechwinkel, während der Ami Rosewood-Fretboard, ne massivere Bridge und sogar String-Thru hatte.
Naja, von der Verarbeitung her waren sie auf jeden Fall beide völlig ohne Mängel und auch das Handling war bei beiden voll in Ordnung, Fender Preci halt.
Doch irgendwie hatte mir der Sound von beiden (!) nicht so recht zugesagt. Klar, beide haben den typischen und charaktervollen Preci-Sound, wobei der Ami doch ein wenig mehr Bass-Fundament hatte und mir deshalb besser gefiel, allerdings wären sie beide für mich nichts gewesen, weshalb ich ich sie schnell wieder beiseite gestellt hab... Eigentlich komisch, so dachte ich immer ich müsste mal meine beiden Preci-Kopien gegen einen "echten" Preci von Fender / Squier ersetzen, aber der kurze Test hat mir irgendwie die Lust dazu genommen, ich weiß auch nicht warum...
Fender American Deluxe
Der Kollege hat mir dann schon deutlich besser gefallen. Ich habe erst überlegt, ihn in die aktive Kategorie zu stecken, doch der Sound sagt mir eindeutig was anderes. Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass ich hier einen typischen aktiven Sound mit HiFi-Charakter finde, aber dem ist nicht so, denn hier hat Fender es geschafft, den typischen Preci-Sound 1zu1 beizubehalten und ihn mit der aktiven Elektronik nur zu unterstützen. Stellt man den aktiv/passiv-Schalter auf passiv, bekommt man den angesprochenen typischen Preci-Sound, der mir schon deutlich besser gefallen hat, als der des American Standard. Dreht man dann noch den Jazz-PU mit rein, bekommt man einen richtig guten Mix.
Aktiviert man den 3-Band-EQ, wird dieser Sound beibehalten und man kann mit ihm wunderbar die Bässe anheben, ohne dass der Charakter verloren geht. Sehr gelungen finde ich auch die Anordnung der Regler, denn zum Beispiel muss man im Passiv-Modus nicht auf einen klassischen Tone-Regler verzichten. Der ist nämlich in der unteren Hälfte des zweiten Tandem-Potis eingebaut und ist auch nur aktiv im Passiv-Modus.
Die Verarbeitung ist auch bei diesem Bass sehr gut, konnte nichts feststellen, was gestört hätte. Der Hals ist Preci-typisch ein etwas stärkerer Prügel, was mir persönlich ja nicht so zusagt. Gut in der Hand liegt er trotzdem und nach ein wenig Eingewöhnung würde ich da auch mit klar kommen.
Precision-Bässe-Fazit: Wenn ich mir also wirklich einen "echten" Preci holen wollen würde, dann würde ich definitiv auf den American Deluxe sparen, weil man dort aktiv und passiv in einem hat und dieses auch noch sehr gut umgesetzt ist!
Jazz-Bässe
Squier Vintage Modified 70's Jazzbass CAR
Hier wird's interessant, denn die Candy-Apple-Red-Version des VM Jazzies ist ja gerade erst frisch auf dem Markt. Der hinlänglich bekannte und sehr oft empfohlene Bruder in Natura ist ja ein toller Bass, mal sehen ob der CAR da mithalten kann. Die Technischen Daten gleichen sich wie ein Ei dem anderen, allerdings hat Fender für den CAR seine eigenen PUs designed, während der Natura das Privileg hat mit Duncan Designed PUs angeboten zu werden. Ich persönlich finde das aber überhaupt nicht schlimm, denn der CAR klingt wirklich sehr gut. Betonte Tiefmitten und saubere Höhen sind hier das Stichwort, ich würde den Sound als typisch Jazzie bezeichnen, hat mir wirklich gut gefallen. Der super schlanke Hals kommt mir da ebenfalls sehr entgegen, die Finger flitzen da regelrecht drüber und es macht Spaß ihn zu spielen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Sattel eher schlecht verarbeitet/verbaut worden ist. Er hatte deutliche dunkle Verfärbungen und kam mir auch nicht ganz gleich auf beiden Seiten vor, ein Nachteil im Sound/Handling machte dies aber nicht...
Was mir hier ebenfalls auffiel, ist dass das Binding des Halses nur bis zu Hälfte der Sidedots geht:
Finde ich ein wenig missglückt, aber andererseits wäre ein noch fetteres Binding auch zu viel. Ich habs an anderen Jazz-Bässen auch noch gesehen, von daher muss es wohl so und stört mit der Zeit wahrscheinlich auch gar nicht...
Die Optik des CAR ist natürlich der Hammer, ich habe ja eh einen kleinen Fetisch für rote Gitarren und Bässe und dieses Rot ist wirklich sehr gelungen. Es ist übrigens ein Glossy-Finish und das rot glitzert stark, ist also eher metallic red finde ich. Passt sehr gut zu den schwarzen Block-Inlays, allerdings habe ich auf der Rückseite einen Lackfehler in Form eines Staub-Einschlusses gefunden, es war ein deutlich sichtbarer und auch fühlbarer Punkt, aber auch der einzige Lackfehler...
Anscheinend war ich nicht der einzige, dem der Bass so gut gefallen hat, denn irgendwann nachmittags kam ein Herr mittleren Alters und spielte eben diesen Bass über eine TC Electronic-Combo und hat beides direkt mit genommen, inkl. Bass-Koffer.
Fazit: Tolles Teil!
Squier James Johnston Signature Jazzbass
Der Sound des JJs kommt dem des VM CAR schon recht nahe und ist ebenfalls typisch Jazzie, allerdings etwas weniger bass-betont als der VM CAR hatte ich den Eindruck. Anders als die meisten Bässe hat der JJ nur "normale" Bünde und nicht "Jumbo, wie man sonst öfters liest. Den genauen Unterschied im Spielgefühl kann ich jetzt so gar nicht wieder geben, aber dass ich mich daran nicht wirklich erinnere, heißt wohl dass es kein allzu großer oder störender Unterschied war.
Insgesamt ist der Hals natürlich auch hier schön angenehm schmal und super zu bespielen. Die Optik ist klasse, das Lake Placid Blue glitzert genauso schön wie das eben beschriebene CAR, allerdings ist die Farbe an sich jetzt nicht so mein Fall und dann auch noch Matching Headstock in der Farbe zum Rosewood Fretboard macht mich jetzt irgendwie nicht so an...
Dafür waren hier aber auch keinerlei Lackfehler zu erkennen. Was mich nur etwas verwundert hat ist, dass zwischen dem Pickguard und dem Hals zahlreiche Pickguard-Späne eingeklemmt waren.
Die Bridge ist schön massiv und hat Messing-Reiter, was optisch auch richtig was hermacht und sicherlich auch dem Sound gut tut.
Wenn man nicht unbedingt totaler Biffy Clyro-Fan ist, sollte man aber eher zum VM CAR greifen, da ist das Preis-/Leistungsverhältnis deutlich besser und die beiden Bässe schenken sich nichts. Ich persönlich finde Biffy Clyro zwar ziemlich klasse, muss aber nicht den gleichen Bass spielen.
Fender American Vintage '74 Jazzbass NAT
Der Name ist hier Programm, hier bekommt man Vintage pur. Der superschlanke Hals lässt sich wunderbar bespielen und liegt super in der Hand, wobei er zwar genauso schmal, aber dennoch etwas dicker/stärker ist als der des VM CAR zum Beispiel. Und auch der Body ist eine Augenweide mit seiner schönen Maserung, wobei meiner in diesem Falle aus drei Teilen bestand, und die Anbauteile runden das Bild ab. Allerdings liegt hier schon das erste Problem...
Ich selber hab an meinen Bässe keinerlei solcher Anbauteile und ich muss leider sagen, dass mich die Dinger am AV Jazz ziemlich genervt haben. Das PU-Cover ist genau da, wo ich immer die Saiten anschlage und die Daumenstütze ist meiner Meinung nach viel zu fett und verwirrte mich ziemlich. Einzig das Bridge-Cover störte nicht. Für mich persönlich würde es sich nicht lohnen, den AV Jazz zu kaufen, um nachher die Anbauteile runter zu schmeißen. Eigentlich schade, denn ich fand die Anbauteile optisch immer sehr ansprechend, aber dass sie mich so stören, hätte ich echt nicht gedacht.
Naja, nichtsdestotrotz ist die Verarbeitung hier wieder vollkommen ohne Mängel und den Sound würde man blind sofort als Jazzbass deuten. Hier haben wir allerdings einen etwas mittenbetonenderen Sound als beim VM CAR, was aber sehr gut zum Vintage-Gesamtbild passt.
Ich finde ihn gelungen.
Fender Modern Player Jazzbass
Hmm, was haben wir denn hier? Einen Jazzbasss mit zwei Humbuckern und passiver Elektronik halt. Das wars dann aber auch schon mit den Besonderheiten, optisch bleibt es ganz normaler sunburst Jazz-Bass mit Dot-Inlays und schwarzem PG.
Das hat aber auch Vorteile, denn der Jazzbass-Hals ist hier auch wieder vorhanden, sprich schön schmal und schnell. Der Sound der Humbucker ist genauso, wie man passive Humbucker kennt, sehr bassbetont mit eher wenig Charakter und wenig präzisen Höhen, was nicht unbedingt schlecht ist, ich mag solchen Sound eigentlich. Man kann dem Bridge-PU jedoch mit etwas Feingefühl am Tone-Regler auch einen Sound entlocken, der dem normalen Jazzbass-Sound schon sehr nahe kommt.
Die Verarbeitung ist bei betrachten des Preises (es gibt teurere Squiers, z.B. den James Johnston) ebenfalls sehr gut, nur zeigt sich hier am Sattel dasselbe Problem, welches auch der Sattel des VM CAR hatte.
Zusammenfassend kann man letzten Endes sagen, dass es andere Hersteller gibt, die bereits sehr gute Bässe mit zwei passiven Humbuckern bauen, an die der Fender MP nicht heran kommt. Das Konzept ist sicherlich interessant, auch die Preci-Variante, jedoch vermute ich hier keinen sonderlichen Kassenschlager. Wer Fender-Fan ist und was mit Humbuckern möchte, ist hier jedoch gut bedient, denn schlecht ist der Bass auf gar keinen Fall!
Jazz-Bässe-Fazit: Von den Jazzies hat mir der Vintage Modified 70's CAR auf jeden Fall am besten gefallen, er klingt klasse und sieht klasse aus und hat ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis. Ich denke, er und seine andersfarbigen Kollegen werden an den Erfolg ihres Naturfinish-Bruders/Vorreiters anknüpfen können!
So, bevor mein Text gleich verschwindet, mir die Finger bluten oder die Board-Software wegen zu viel Text und Bilder herummeckert, werde ich diesen ersten Teil schon einmal abschicken und sofort nach der Freischaltung die restlichen Eindrücke verfassen.
Es wäre also cool, wenn ich euch bis zur Vollendung mit Kritik und Lob zurückhalten würdet.
Also dann bis gleich zum zweiten Teil!
Wie versprochen schreibe ich hier zusätzlich zum Cabronita-Vergleich noch nieder, welche diversen anderen Bässe ich an meinem Nachmittag im Musikladen noch gespielt habe.
Ich würde gerne im Voraus darauf hinweisen, dass die folgenden Beschreibungen alles meine persönlichen Eindrücke von den gespielten Bässen sind. Wer sich überlegt einen von den genannten Bässen zu kaufen, soll bitte noch einmal selbst in den Laden eures Vertrauens fahren und sich selbst ein Bild machen. Danke.
Pünktlich zur Ladenöffnung um 13:00 Uhr stand ich also bei Musik-Produktiv vor der Türe und hab mich zwar zugegebenerweise zuerst ein wenig bei den Gitarren eingenistet, bin dann aber schnell zur Bass-Abteilung gewechselt und habe dort den Rest des Tages verbracht und Bässe gespielt, bis man mich irgendwann freundlich darauf hingewiesen hat, dass der Laden in 5 Minuten dicht macht. Da war es dann auf einmal 18:30 Uhr... wie die Zeit vergeht.
Dabei habe ich viele verschiedene Eindrücke von mir bis dato nie angespielten Bässen gesammelt, welche ich euch nicht vorenthalten möchte, damit ihr euch auch einen Eindruck verschaffen könnt.
Ich habe mir eine kleine Aufteilung überlegt, um dem ganzen eine gewisse Ordnung und Vergleichbarkeit zu geben, hier also die gespielten Bässen mal kategorisiert und mit Links zu der Musik-Produktiv-Seite des exakten Modells:
Precision-Bässe
- Fender American Standard
- Fender Mexican Standard
- Fender American Deluxe
Jazz-Bässe
- Squier Vintage Modified 70's Jazzbass CAR
- Squier James Johnston Jazzbass
- Fender American Vintage '74 Jazzbass
- Fender Modern Player Jazzbass
Aktive Bässe
- Sandberg Electra VS4
- Sandberg California VT4 Hardcore Aged
- Fender Deluxe Jaguar
- MTD The Heir
Sonstige Bässe
- Rickenbacker 4003
- Gibson ES-335
Specials
- Spalt Totem Bass
- PRS Grainger Bass Autumn Sky
Puh, ist ja doch schon ne ganze Menge. Mal sehen, ob ich alle Eigenschaften von allen Bässen noch auf die Reihe bekomme.
Gut, dass ich einen kleinen Notizblock samt Stift dabei hatte.
Das Test-Besteck
Bekanntermaßen spiele ich ja über einen TC Electronic BH250 auf einer Aguilar SL112 und was würde da wohl näher liegen, als im Laden über dieselben Komponenten zu spielen? Da weiß man auch gleich sofort, wie der jeweilige Bässe bei einem zu Hause klingen würde, wenn man sich ihn denn kaufen würde.
Zudem behaupte ich jetzt mal, dass der TC und die Aguilar eher wenig Eigencharakter in den Sound einfließen lassen, sodass man schön den Charakter des Basses an sich hat.
Glücklicherweise waren beide Komponenten noch bei MP auf Lager und im Showroom vorhanden, also flugs umgestöpselt und schon konnte es los gehen.
Precision-Bässe
Fender American Standard / Fender Mexican Standard
Los geht's gleich erstmal mit einem interessanten kleinen Vergleich, allerdings mit zwei Bässen, auf die mein Augenmerk eigentlich weniger gerichtet war und die eigentlich zu unterschiedlich waren, um sie zu vergleichen. Doch in letzter Zeit habe ich hier öfters mal gelesen, dass die Mexikaner ein wenig besser sein sollen, als die Amis. Zumindest in der Standard-Serie. Blöderweise habe ich wie gesagt doch recht unterschiedliche Bässe genommen, hab nicht genau aufgepasst, denn der Mexikaner hatte ein Ahorn-Griffbrett und den normalen Blechwinkel, während der Ami Rosewood-Fretboard, ne massivere Bridge und sogar String-Thru hatte.
Naja, von der Verarbeitung her waren sie auf jeden Fall beide völlig ohne Mängel und auch das Handling war bei beiden voll in Ordnung, Fender Preci halt.
Doch irgendwie hatte mir der Sound von beiden (!) nicht so recht zugesagt. Klar, beide haben den typischen und charaktervollen Preci-Sound, wobei der Ami doch ein wenig mehr Bass-Fundament hatte und mir deshalb besser gefiel, allerdings wären sie beide für mich nichts gewesen, weshalb ich ich sie schnell wieder beiseite gestellt hab... Eigentlich komisch, so dachte ich immer ich müsste mal meine beiden Preci-Kopien gegen einen "echten" Preci von Fender / Squier ersetzen, aber der kurze Test hat mir irgendwie die Lust dazu genommen, ich weiß auch nicht warum...
Fender American Deluxe
Der Kollege hat mir dann schon deutlich besser gefallen. Ich habe erst überlegt, ihn in die aktive Kategorie zu stecken, doch der Sound sagt mir eindeutig was anderes. Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass ich hier einen typischen aktiven Sound mit HiFi-Charakter finde, aber dem ist nicht so, denn hier hat Fender es geschafft, den typischen Preci-Sound 1zu1 beizubehalten und ihn mit der aktiven Elektronik nur zu unterstützen. Stellt man den aktiv/passiv-Schalter auf passiv, bekommt man den angesprochenen typischen Preci-Sound, der mir schon deutlich besser gefallen hat, als der des American Standard. Dreht man dann noch den Jazz-PU mit rein, bekommt man einen richtig guten Mix.
Aktiviert man den 3-Band-EQ, wird dieser Sound beibehalten und man kann mit ihm wunderbar die Bässe anheben, ohne dass der Charakter verloren geht. Sehr gelungen finde ich auch die Anordnung der Regler, denn zum Beispiel muss man im Passiv-Modus nicht auf einen klassischen Tone-Regler verzichten. Der ist nämlich in der unteren Hälfte des zweiten Tandem-Potis eingebaut und ist auch nur aktiv im Passiv-Modus.
Die Verarbeitung ist auch bei diesem Bass sehr gut, konnte nichts feststellen, was gestört hätte. Der Hals ist Preci-typisch ein etwas stärkerer Prügel, was mir persönlich ja nicht so zusagt. Gut in der Hand liegt er trotzdem und nach ein wenig Eingewöhnung würde ich da auch mit klar kommen.
Precision-Bässe-Fazit: Wenn ich mir also wirklich einen "echten" Preci holen wollen würde, dann würde ich definitiv auf den American Deluxe sparen, weil man dort aktiv und passiv in einem hat und dieses auch noch sehr gut umgesetzt ist!
Jazz-Bässe
Squier Vintage Modified 70's Jazzbass CAR
Hier wird's interessant, denn die Candy-Apple-Red-Version des VM Jazzies ist ja gerade erst frisch auf dem Markt. Der hinlänglich bekannte und sehr oft empfohlene Bruder in Natura ist ja ein toller Bass, mal sehen ob der CAR da mithalten kann. Die Technischen Daten gleichen sich wie ein Ei dem anderen, allerdings hat Fender für den CAR seine eigenen PUs designed, während der Natura das Privileg hat mit Duncan Designed PUs angeboten zu werden. Ich persönlich finde das aber überhaupt nicht schlimm, denn der CAR klingt wirklich sehr gut. Betonte Tiefmitten und saubere Höhen sind hier das Stichwort, ich würde den Sound als typisch Jazzie bezeichnen, hat mir wirklich gut gefallen. Der super schlanke Hals kommt mir da ebenfalls sehr entgegen, die Finger flitzen da regelrecht drüber und es macht Spaß ihn zu spielen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Sattel eher schlecht verarbeitet/verbaut worden ist. Er hatte deutliche dunkle Verfärbungen und kam mir auch nicht ganz gleich auf beiden Seiten vor, ein Nachteil im Sound/Handling machte dies aber nicht...
Was mir hier ebenfalls auffiel, ist dass das Binding des Halses nur bis zu Hälfte der Sidedots geht:
Finde ich ein wenig missglückt, aber andererseits wäre ein noch fetteres Binding auch zu viel. Ich habs an anderen Jazz-Bässen auch noch gesehen, von daher muss es wohl so und stört mit der Zeit wahrscheinlich auch gar nicht...
Die Optik des CAR ist natürlich der Hammer, ich habe ja eh einen kleinen Fetisch für rote Gitarren und Bässe und dieses Rot ist wirklich sehr gelungen. Es ist übrigens ein Glossy-Finish und das rot glitzert stark, ist also eher metallic red finde ich. Passt sehr gut zu den schwarzen Block-Inlays, allerdings habe ich auf der Rückseite einen Lackfehler in Form eines Staub-Einschlusses gefunden, es war ein deutlich sichtbarer und auch fühlbarer Punkt, aber auch der einzige Lackfehler...
Anscheinend war ich nicht der einzige, dem der Bass so gut gefallen hat, denn irgendwann nachmittags kam ein Herr mittleren Alters und spielte eben diesen Bass über eine TC Electronic-Combo und hat beides direkt mit genommen, inkl. Bass-Koffer.
Fazit: Tolles Teil!
Squier James Johnston Signature Jazzbass
Der Sound des JJs kommt dem des VM CAR schon recht nahe und ist ebenfalls typisch Jazzie, allerdings etwas weniger bass-betont als der VM CAR hatte ich den Eindruck. Anders als die meisten Bässe hat der JJ nur "normale" Bünde und nicht "Jumbo, wie man sonst öfters liest. Den genauen Unterschied im Spielgefühl kann ich jetzt so gar nicht wieder geben, aber dass ich mich daran nicht wirklich erinnere, heißt wohl dass es kein allzu großer oder störender Unterschied war.
Insgesamt ist der Hals natürlich auch hier schön angenehm schmal und super zu bespielen. Die Optik ist klasse, das Lake Placid Blue glitzert genauso schön wie das eben beschriebene CAR, allerdings ist die Farbe an sich jetzt nicht so mein Fall und dann auch noch Matching Headstock in der Farbe zum Rosewood Fretboard macht mich jetzt irgendwie nicht so an...
Dafür waren hier aber auch keinerlei Lackfehler zu erkennen. Was mich nur etwas verwundert hat ist, dass zwischen dem Pickguard und dem Hals zahlreiche Pickguard-Späne eingeklemmt waren.
Die Bridge ist schön massiv und hat Messing-Reiter, was optisch auch richtig was hermacht und sicherlich auch dem Sound gut tut.
Wenn man nicht unbedingt totaler Biffy Clyro-Fan ist, sollte man aber eher zum VM CAR greifen, da ist das Preis-/Leistungsverhältnis deutlich besser und die beiden Bässe schenken sich nichts. Ich persönlich finde Biffy Clyro zwar ziemlich klasse, muss aber nicht den gleichen Bass spielen.
Fender American Vintage '74 Jazzbass NAT
Der Name ist hier Programm, hier bekommt man Vintage pur. Der superschlanke Hals lässt sich wunderbar bespielen und liegt super in der Hand, wobei er zwar genauso schmal, aber dennoch etwas dicker/stärker ist als der des VM CAR zum Beispiel. Und auch der Body ist eine Augenweide mit seiner schönen Maserung, wobei meiner in diesem Falle aus drei Teilen bestand, und die Anbauteile runden das Bild ab. Allerdings liegt hier schon das erste Problem...
Ich selber hab an meinen Bässe keinerlei solcher Anbauteile und ich muss leider sagen, dass mich die Dinger am AV Jazz ziemlich genervt haben. Das PU-Cover ist genau da, wo ich immer die Saiten anschlage und die Daumenstütze ist meiner Meinung nach viel zu fett und verwirrte mich ziemlich. Einzig das Bridge-Cover störte nicht. Für mich persönlich würde es sich nicht lohnen, den AV Jazz zu kaufen, um nachher die Anbauteile runter zu schmeißen. Eigentlich schade, denn ich fand die Anbauteile optisch immer sehr ansprechend, aber dass sie mich so stören, hätte ich echt nicht gedacht.
Naja, nichtsdestotrotz ist die Verarbeitung hier wieder vollkommen ohne Mängel und den Sound würde man blind sofort als Jazzbass deuten. Hier haben wir allerdings einen etwas mittenbetonenderen Sound als beim VM CAR, was aber sehr gut zum Vintage-Gesamtbild passt.
Ich finde ihn gelungen.
Fender Modern Player Jazzbass
Hmm, was haben wir denn hier? Einen Jazzbasss mit zwei Humbuckern und passiver Elektronik halt. Das wars dann aber auch schon mit den Besonderheiten, optisch bleibt es ganz normaler sunburst Jazz-Bass mit Dot-Inlays und schwarzem PG.
Das hat aber auch Vorteile, denn der Jazzbass-Hals ist hier auch wieder vorhanden, sprich schön schmal und schnell. Der Sound der Humbucker ist genauso, wie man passive Humbucker kennt, sehr bassbetont mit eher wenig Charakter und wenig präzisen Höhen, was nicht unbedingt schlecht ist, ich mag solchen Sound eigentlich. Man kann dem Bridge-PU jedoch mit etwas Feingefühl am Tone-Regler auch einen Sound entlocken, der dem normalen Jazzbass-Sound schon sehr nahe kommt.
Die Verarbeitung ist bei betrachten des Preises (es gibt teurere Squiers, z.B. den James Johnston) ebenfalls sehr gut, nur zeigt sich hier am Sattel dasselbe Problem, welches auch der Sattel des VM CAR hatte.
Zusammenfassend kann man letzten Endes sagen, dass es andere Hersteller gibt, die bereits sehr gute Bässe mit zwei passiven Humbuckern bauen, an die der Fender MP nicht heran kommt. Das Konzept ist sicherlich interessant, auch die Preci-Variante, jedoch vermute ich hier keinen sonderlichen Kassenschlager. Wer Fender-Fan ist und was mit Humbuckern möchte, ist hier jedoch gut bedient, denn schlecht ist der Bass auf gar keinen Fall!
Jazz-Bässe-Fazit: Von den Jazzies hat mir der Vintage Modified 70's CAR auf jeden Fall am besten gefallen, er klingt klasse und sieht klasse aus und hat ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis. Ich denke, er und seine andersfarbigen Kollegen werden an den Erfolg ihres Naturfinish-Bruders/Vorreiters anknüpfen können!
So, bevor mein Text gleich verschwindet, mir die Finger bluten oder die Board-Software wegen zu viel Text und Bilder herummeckert, werde ich diesen ersten Teil schon einmal abschicken und sofort nach der Freischaltung die restlichen Eindrücke verfassen.
Es wäre also cool, wenn ich euch bis zur Vollendung mit Kritik und Lob zurückhalten würdet.
Also dann bis gleich zum zweiten Teil!
- Eigenschaft