[Bass] - Eastwood EEB-1

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Eastwood EEB-1

Der EEB-1 ist ein Nachbau des legendären Ampeg AEB und kostet normalerweise um die 600 Euro. In Deutschland ist er zum Beispiel bei Taranaki Guitars für 615 Euro zu haben. Ich hatte allerdings vor kurzem die Gelegenheit, einen neuen Eastwood EEB-1 für nur 340 Euro zu erstehen. Da ich von chronischem GAS geplagt bin, habe ich sofort zugeschlagen, nachdem ich dieses Review zum EUB-1, dem fretlosen Bruder des EEB, gelesen hatte.


Eindruck

Der erste Eindruck nach dem Auspacken war sehr gut, der Bass sieht einfach wunderschön aus und wirkt sehr hochwertig. Gebaut wurde das gute Stück in Korea, der EUB von bernie49 stammt allerdings aus China. Eastwood fertigt also scheinbar an mehreren Standorten, so dass man sich vorher nicht sicher sein kann, woher der Bass kommt. Insgesamt ist die Verarbeitung nicht ganz so, wie ich es von einem Bass in der Preisklasse erwarten würde. Also ich rede jetzt vom ursprünglichen Preis, nicht von den 340, die ich bezahlt habe. Es ist aber nichts wirklich tragisches dabei und der Bass hat andere Vorteile, die die kleinen Mängel leicht aufwiegen.


Lackierung

Die Lackierung ist fast einwandfrei, bis auf 2 kleine milchige Stellen am Kopf. Die Farbe in den F-Löchern hat ebenfalls ein paar milchige Stellen, das sieht nicht besonders schön aus. In den F-Löchern wurde nur gebeizt und nicht lackiert (wie auch) und es scheinen ein paar Lackspritzer da hinein gelangt zu sein. Der Hals ist hinten auch schwarz lackiert, die Lackschicht ist relativ dick und wirkt dadurch etwas "gummiartig". Ich mag eigentlich eher dünn lasierte oder geölte Hälse mit einem etwas anderen Feeling, komme aber trotzdem ganz gut damit zurecht. Es gibt ein paar kleine Unebenheiten unter der Lackierung am Hals, an der Leimfuge vom Griffbrett. Nicht schlimm, aber auch nicht schön.


Haptik

Der Bass ist recht leicht und liegt sehr gut in der Hand bzw. auf dem Oberschenkel. Die Halsbreite liegt gefühlt im mittleren Bereich, die Halsdicke ist recht ordentlich, aber nicht zuviel. Aufgrund des kleinen PUs kann man den Daumen schlecht darauf stützen, falls man dieser Spielweise zugeneigt ist. Das obere F-Loch tut in dieser Hinsicht aber gern ersatzweise seinen Dienst. Die Bridgeabdeckung lädt zu weiteren, abenteuerlichen Anschlagtechniken ein. ;)


Hardware

Die Mechaniken arbeiten gut und ohne Spiel, allerdings schauen bei 2 Mechaniken die Unterlegscheiben etwas über die Fläche des Kopfes hinaus. Die Bohrungen scheinen also nicht ganz perfekt zu sein, aber der Unterschied ist wirklich minimal. Die Bridge ist ein Standard-Blechwinkel, den man vielleicht mal ersetzen könnte, aber nicht muss. Die Bridgeabdeckung finde ich recht schick, sie hat aber eine kleine Macke von der Fertigung. Potiknöpfe und Gurtpins sind okay.


Elektronik

Das Volume-Poti ist scheinbar linear und das Tone-Poti macht nichts außer zu kratzen. Die Elektronik wollte ich aber sowieso austauschen. Der PU hat ordentlich Bumms. Ich vermisse ein wenig den Bridge-PU, aber einen einzubauen wäre optisch ein Frevel.


Sonstiges

Am Sattel war etwas Leim zum Griffbrett hin ausgetreten, ich habe ihn mit einem Teppichmesser entfernt. Das Griffbrett wirkte etwas grobporig und rauh, ein guter Schuss Lemon Oil hat ihm aber gut getan und ich bin jetzt ganz zufrieden. Die Saitenlage lässt sich auf Anhieb leider nicht ganz so flach einstellen, wie ich gern möchte (möglich sind etwa 4-5 mm im 12. Bund - für die meisten sollte das ja okay sein). Da muss ich mal noch ein wenig mehr Zeit investieren und eventuell sogar die Bünde neu abrichten. Die Saiten sind recht gute D'Addarios, die ich erst einmal drauf lassen werde. Sie sind eher labberig, also wenig steif, so dass Bendings um eine halbe Oktave kein Ding der Unmöglichkeit mehr sind. :D


Klang

Das (vermeintlich) Wichtigste: der Klang. Einfach nur geil! Der Bass klingt sehr ausgewogen, rund, schönes Sustain, absolut nix zu meckern. Auch ohne funktionierendes Tonepoti lassen sich durch Verändern der Position der Spielhand unterschiedlichste Klänge herauskitzeln. Ich empfehle euch eine Suche auf Youtube, es gibt einige Videos in denen der EEB (und EUB) vorgestellt wird.


Fazit

Ein wirklich guter Bass, von den Mängeln sollte man sich nicht abschrecken lassen. Insgesamt wirkt er immer noch hochwertig und die wichtigen Arbeiten wurden wirklich sehr gut ausgeführt. Der Hals sitzt zum Beispiel absolut perfekt in der Halstasche.

Der EEB-1 scheint wirklich ein gut abgestimmtes, eigenständiges Gerät zu sein und nicht nur eine optische Kopie des AEB. Wer einen guten Allroundbass sucht, mit dem man auch optisch sofort (positiv) auffällt, ist mit dem EEB (oder EUB) gut bedient. Ob er 600 Euro wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, die 340 Euro, die ich bezahlt habe, waren aber auf jeden Fall gut angelegt.

Beachtet bitte, dass das gute Stück erst seit wenigen Tagen in meinem Besitz ist. Ich habe vor, das Review zu ergänzen, nachdem ich die Elektronik getauscht und den Bass einige Wochen lang gespielt habe.
 
Eigenschaft
 
Dein Review hat mir gefallen, weil es sowohl positives als auch negatives enthält und so objektiv wie möglich ist. :great:

Vieles deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen auf dem Eastwood Bass:

1. Der Ton-Poti ist offenbar eine Schwachstelle, genau wie in meinem Review schon bemängelt. :(
2. Mein Baß hat eine perfekte Lackierung, ich konnte weder Blasen, Nasen, matte Stellen noch sonstwas entdecken.
3. Den Hals finde ich - trotz erster Bedenken weil er so glatt ist - super schnell zu bespielen.
4. Der Humbucker PU liefert ein dickes Pfund! Er klingt ähnlich wie ein Preci, ist aber lauter.
5. Ob der Preis angemessen ist, muß jeder selbst entscheiden. Sowohl die Ausfräsung der f-Löcher als auch die filigrane Kopfplatte sind natürlich viel aufwändiger und teurer herzustellen als ein Bass mit einem normalen simplen Body.

Mir war der Eastwood damals den Preis von 555 EUR wert, dafür würde ihn jederzeit wieder kaufen. :)

Grüße, Bernd
 
Den Bass kannte ich überhaupt noch garnicht vorher. Cooles Teil, sieht wirklich sehr gut aus. Und dein Review ist echt gut, wie bernie sagte sehr objektiv.
 
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