Es ist mal wieder Zeit für etwas physikalische Erleuchtung! Soundtology macht bei seinen Erläuterungen einen grundsätzlichen Fehler: Er geht von einem Grundton mit sog. harmonischen Vielfachen aus, oder - um den Begriff nach langer Zeit mal wieder zu verwenden - von einem Orff´schen Instrument.
Die beispielhafte Gitarre ist ein ein solches, die Saite erzeugt einen Grundton - sagen wir A in 440Hz.
Diesem Grundton fügen sich die Vielfachen zu, also bei 880Hz, 1320Hz, ...
Grundton und Vielfache werden durch den Korpus, dessen Volumen, sein Material, seine Geometrie usw. quasi bearbeitet. Ein als warm empfundener Ton besteht üblicherweise aus dem Grundton und max. 2 harmonischen Frequenzen, wo bei letztere in Ihrer Amplitude natürlich deutlich geringer sind.
Stark verstärkte Vielfache auch in höheren Spektralbereichen werden vom menschlichen Ohr, welches natürlich nicht gleichartig gebaut ist, zumeist als kälter, härter, schneidender usw. empfunden.
Zurück zur Trommel: Diese ist nicht in der Lage, einen dedizierten Grundton zu erzeugen. Zwar gibt es eine Frequenz, welche im Spektrum als dominant bezeichnet werden kann, sie steht aber nicht für sich allein. Es gibt also haufenweise Grundtöne, demzufolge gibt es auch haufenweise Vielfache.
Über die "Stimmung" von Schlag- und Resofell kann also nur versucht werden, einen gut klingenden Kompromiß zu finden.
Unabhängig von der Schlagfellspannung verursacht ein hart gespanntes Reso zwangsläufig ein MEHR an resonierten Obertonfrequenzen, da die mechanische Anregung des Felles intensiver ist. Darüberhinaus resoniert ein hartes Fell in höheren Frequenzbereichen schlicht stärker, tiefere Frequenzen werden z. T. schwach oder gar nicht resoniert.
Eine warme Klangempfindung mit einem harten Reso ist daher eigentlich nicht machbar. Nun kann über die Schlagfellstimmung und Kesselgeometrie, Material und evtl. zus. Innenbedämpfung noch viel herumexperimentiert und getunt - sogar ein gewisses Maß an Ausgleich geschaffen werden.
Habt Ihr schonmal eine zus. Decke in einem Gitarrenkorpus gesehen? Warum nicht?
Weil eine Gitarre nunmal gemäß der Orff´schen Lehre gestimmt werden kann und der Korpus darauf gezüchtet wird, die entstehenden Frequenzen optimalst weiterzuverarbeiten. Das kann ein Bassdrum Kessel nicht!