Bass Drum Fell Wahl, welches Fell?

  • Ersteller Calaway65
  • Erstellt am
Calaway65
Calaway65
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.11.24
Registriert
18.12.09
Beiträge
3.045
Kekse
6.860
Ort
Hildesheim
Hi,
meine Frage ist recht simpel. Ist die Wahl der Felle bei der Bass Drum eigentlich relevant für den Sound, wenn man sowieso eine Decke reinlegt? Eigentlich könnte man sich das Geld für teure gedämpfte Felle sparen, da die Decke ja schon "Obertöne" und Sustain nahezu komplett rausnimmt!? Oder gibt es dann doch noch eventuell Unterschiede in Attack oder was weiß ich was (kann ich mir eigentlich kaum vorstellen)?
 
Eigenschaft
 
Jedes Fell hat eine Charakteristik, ansonsten gäbe es wahrhaftig keinen Grund, unterschiedliche zu entwickeln - und das auch noch bei vielen Herstellern.
Nimm´ die Decke mal ´raus (ist eh viel zu viel Dämpfung) und probiere zwei oder drei unterschiedliche Felle aus, dann wirst Du die Unterschiede hören. Wenn Du Dich dann für Dein bevorzugtes Fell entschieden hast, kannst Du durch gezielte und minimale Innenbedämpfung noch etwas feintunen.
 
Hm, ich versuch mal, die Situation mit einem Beispiel zu belegen:
Warum teure, qualitativ hochwertige und gemütliche Schuhe kaufen? Geht doch genauso gut mit schlecht verarbeiteten, unbequemen Latschen aus Fernost für n Appel und n Ei.
...kommen ja schliesslich die selben Füße rein.

Was ich sagen will: Klar dämpft ne Decke. Aber ausschlaggebend für den Sound ist (neben dem Kessel an sich natürlich) vor allem das Schlagfell.
Bei billigen Teilen ist ein schlechter Sound quasi schon vorprogrammiert....genauso wie Blasen bei schlechten Schuhen :D
 
Neben der Fellwahl, ist es sinnvoll zu wissen, wie man selber seinen Sound modifizieren kann ohne immer Neuanschaffungen zu machen.

Es ist halt die Frage, wie deine Bassdrum klingen soll:

Viel Attack? (möglichst schlaff gestimmtes Schlagfell) - viel Wärme? (möglichst hart gestimmtes Schlagfell)

Willst du für deine Bassdrum möglichst große Durchsetzungskraft solltest du das Resonanzfell hart stimmen.

Was du auch nicht unterschätzen solltest, ist die Tatsache, dass die Frequenzen die du mit der Bassdrum erzeugst sehr tief, bzw. klein. Ergo sind deine Wellenlängen lang, das heißt es kommt auch auf den Raum an, in dem du spielst. Sich da einen Sweet Spot im Proberaum zu suchen, ist sinnvoll, wenn du einen fetten Sound haben willst. Den kriegst du halt meist dadurch, dass dein Grundton der Bassdrum möglichst genau die Resonanzfrequenz deines Raumes trifft.

Ich hoffe das gibt dir ein bisschen Know-How mit an die Hand :)
 
Also ich haben in meiner Bassdrum auch ein Teppich, allerdings is der ziemlich fest und klein zusammen gerollt.
War dann auch mit dem Sound ganz zufrieden, hab dann aber trotzdem das Billig-China-Resonazfell gegen ein hochwertiges Fell(Evans eq3) getauscht und der Klang ist einfach nochmal westlich besser geworden.:)
Aus meiner Sicht lohnt es sich auf jeden Fall Geld in gute Felle zu investieren.
 
Jedes Fell hat eine Charakteristik

Alles klar, wie könnte man in etwa die Charakteristiken der Felle einteilen
(z.B. einlagig ungedämpft = soundso
einlagig gedämpft = soundso
zweilagig ungedämpft = soundso
zweilagig gedämpft = soundso
ölgefüllt = soundso
kann ruhig etwas verallgemeinert werden)

Nimm´ die Decke mal ´raus (ist eh viel zu viel Dämpfung)

Ich hatte schon echt drauf gewartet wann der erste kommt der mir das erzählt. Zugegeben, ist zwar auch Geschmackssache, aber eine Bass soll schließlich klingen wie eine Bass und nicht wie eine Kesselpauke. Keine Decke klingt einfach zum kotzen (glaub mir, ich habe genug rumexperimentiert um das für mich beurteilen zu können).
 
Ich sag mal so, er hat ja auch Recht. Du kannst mit einer kleinen Handtuchwurst vor dem Reso und/oder dem Schlagfell schon diesen "Pauken"-Effekt beseitigen. Zum Beispiel habe ich ein Stück Noppenschaum in meiner Bass liegen. Ich muss raten, aber so 45x45 hat er bestimmt. Ist ein recht dünner Noppenschaum. Das reicht auch vollkommen aus, um diesen endlosen Sustain zu beseitigen.

Allerdings kannst du es natürlich halten wie ein Dachdecker, wenn es dir so gefällt, dann mach es natürlich so.

Bei einer Decke ist halt noch die Gefahr, dass auch zu viel Bassdrumvolumen verloren geht.

Um auf deinen Ausgangspost zurück zukommen:

Ich würde definitiv ein teures vorgedämpftes Fell nehmen, als ein billiges Dünnes mit Decke. Die Decke ist immerhin ein "Fremdkörper" und verändert zu viel den Klang der Trommel. Außerdem geht bei einer Decke zu viel vom Klangvolumen verloren. Gerade bei der Bassdrum halten doppellagige Felle länger. Bassfelle sind nun mal teurer und so kann man sich unnötigen Ärger ersparen. Ist aber auch wieder Geschmackssache.

Also wie gesagt, wenn du gedämpfte Klänge lieber magst, eher von Natur aus gedämpfte Felle nehmen und auf Zusätze verzichten.
 
Hallo,

zum Klang von Fellen kann man die Hersteller besuchen, auf deren Homepages stehen allgemeine Hinweise, welche grundsätzlich richtig sind.

Ob man Geld spart und ein Ambassador mit Bettgeschirr oder Geld ausgibt und teure Felle mit ausgeklügelten Extrawürsten kauft, ist in der Tat Geschmackssache und ich habe da jeden Tag eine andere Meinung dazu.
Man darf auch den Raum nicht vergessen. Im totgedämpften Proberaum klingt auch eine ungedämpfte Trommel gut, in der Betonkammer klingt alles grausig.

Grüße
Jürgen
 
Physikalisch betrachtet ist es doch so, dass die Schallenergie, die durch das Schlagfell auf das Resonanzfell übertragen wird, welches hochgestimmt ist in ein Frequenzspektrum umgewandelt wird, in dem viele Obertöne entstehen (denn eine Schwingung mit einer hohen Anzahl von Perioden (also hohe Frequenz) hat immer untergeordnete Nebenschwingungen; der Effekt ist in der Regel das, was man als warmen Klang empfindet.
 
Physikalisch betrachtet ist es doch so, dass die Schallenergie, die durch das Schlagfell auf das Resonanzfell übertragen wird, welches hochgestimmt ist in ein Frequenzspektrum umgewandelt wird, in dem viele Obertöne entstehen (denn eine Schwingung mit einer hohen Anzahl von Perioden (also hohe Frequenz) hat immer untergeordnete Nebenschwingungen; der Effekt ist in der Regel das, was man als warmen Klang empfindet.

Mach Dich nicht mit irgendwelche halbgaren Theorie verrückt, schneller isses, Du stimmst Dein Schlagfell wie Du meinst, und dann so wie ich meine :D Also erst stark und dann weich, und wenn Du mir dann noch erzählst, dass hart gespannt wärmer klingt, dann wirst Du nie mein Roadie sein *hahahahahahahahahahahahahahahahaha* (wie auch sonst keiner, weil ich nei einen haben werde :D )
 
Nur, dass es keine Missverständnisse gibt, ich habe auch von der Stimmung des Res-Fells gesprochen, nicht nur von dem Schlagfell :)

Naja, die Theorie dahinter (nicht halbgar ;) ) hat mir geholfen ne grobe Richtung für das gegeben, was ich mir vorgestellt habe. Dass es noch ganz viele andere Faktoren gibt, die den Klang mitbestimmen ist total klar. Genauso klar ist es, dass es dann zunächst einfacher ist, solange auszuprobieren(!) (mit geschlossenen Augen vor den Ursachen für den guten Klang) bis einem der Sound gefält.
Ich bin mit meiner halbgaren Theorie gut gefahren! :)
 
Nur, dass es keine Missverständnisse gibt, ich habe auch von der Stimmung des Res-Fells gesprochen, nicht nur von dem Schlagfell

aha ;)

viel Wärme? (möglichst hart gestimmtes Schlagfell)

Aber auch das Resosolltest Du nicht zu hart spannen, etwas härter als das Schlagfell ja, das is gängige Praxis, aber auch wenn Du das Reso höher spannst, wird der SOund nicht wärmer, je härter das Reso wird...

und nochwas...:

(denn eine Schwingung mit einer hohen Anzahl von Perioden (also hohe Frequenz) hat immer untergeordnete Nebenschwingungen; der Effekt ist in der Regel das, was man als warmen Klang empfindet.

Sehe ich auch überhaupt nicht so, ich empfinde eher niedrige Schwingungen, also kleine Hertzzahlen als wärmer im Vergleich... Spiel doch mal ne Gitarrensaite und und spanne sie bzw. entspanne sie... erzähl mir doch bitte nicht, dass die härter gespannte Saite wärmer klingt ;)

"Halbgar" war nicht böse gemeint, aber es ist einfach nicht so ;-)
 
Jetzt müssen wir nur aufpassen, dass wir nicht unsere Hörgewohnheit als intersubjektiven Geltungsanspruch werten :)

Habe gerade mal nach der Vorlesung meinen Physikprof gefragt, der sagte auch je höher die Frequenz einer stehenden Welle (wie bei der Gitarrensaite) umso höher die Azahl der untergeordneten Nebenschwingungen.

Was das jetzt subjektiv für einen Klang erzeugt steht wohl auf einem anderen Blatt, ich denke mir nur, dass der Sound insofern wärmer klingt als dass einfach mehrere Schwingungen überlagert werden.

Hm.. wird das langsam Off-Topic? :)
 
Ich bestreite nicht, dass höhere Frequenzen mehr "Kollateralschäden anrichten" ;-) Aber das macht den Sound nicht wärmer.

Nimm auch gerne mal becken zum Beispiel: Wenn sich zwei Modelle nur durch die Grösse unterscheiden und sonst nicht, wird das grössere wärmer klingen... Wir sind uns einig, dass ein grösseres Becken weniger Schwingungen vollbringt wie ein kleineres Becken bei identischer Anschlagstärke...

Aber wie dem auch sei: Für mich klingt ein Kessel warm, wenn das Schlagfell etwas über Faltenwurf ist und die Resoseite etwas fester, aber "fest wie möglich" sicher nicht. Weil dann hätt ich es auch fest wie möglich und ich liebe warmen Sound ;-)
 
Hallo,

ich finde ja, dass eine Große Trommel oder Bass Drum auch so klingen sollte.
Leider sind die Trommeln auf dem Markt eher im Bereich missbrauchter Bariton und deshalb gibt es für mich nur eine Stimmung.
Die Sache mit dem Resonanzfell verstehe ich persönlich nicht. Wenn ich das etwas höher schraube, dann wird der Ton logischerweise und auch praktisch hörbar hochgezogen. Das klingt kürzer, aber weder wärmer noch besser, jedenfalls nicht tiefer. Auch wenn es ein Buch gibt, in dem diese Vorgehensweise als "warme" Stimmung bezeichnet wird, finde ich sie nicht besonders warm. Mir wird nur warm ums Herz, wenn es da unten ordentlich rumpelt. Und das geschieht eher bei resonanter Stimmung. In einem totgedämpften Proberaum kann man sich das leisten. Im Betonbunker muss man dann notfalls warme (?) Decken verteilen.

Wärmer klingt ein Fell auch dann, wenn es in sich gedämpft ist, z. B. durch die Beschichtung (coat) oder den heutzutage gerne eingearbeiteten Dämpfring (z. B. "Powerstroke 3") oder die Farbe (weiß). Klare Felle produzieren ein klares Anschlagsgeräusch, was eher durchdringend kalt als kuschelig warm daher kommt.

Grüße
Jürgen
 
Wow, Jürgen: "11Uhr 11 und 11sek." sensationell :D
 
Es ist mal wieder Zeit für etwas physikalische Erleuchtung! Soundtology macht bei seinen Erläuterungen einen grundsätzlichen Fehler: Er geht von einem Grundton mit sog. harmonischen Vielfachen aus, oder - um den Begriff nach langer Zeit mal wieder zu verwenden - von einem Orff´schen Instrument.
Die beispielhafte Gitarre ist ein ein solches, die Saite erzeugt einen Grundton - sagen wir A in 440Hz.
Diesem Grundton fügen sich die Vielfachen zu, also bei 880Hz, 1320Hz, ...
Grundton und Vielfache werden durch den Korpus, dessen Volumen, sein Material, seine Geometrie usw. quasi bearbeitet. Ein als warm empfundener Ton besteht üblicherweise aus dem Grundton und max. 2 harmonischen Frequenzen, wo bei letztere in Ihrer Amplitude natürlich deutlich geringer sind.
Stark verstärkte Vielfache auch in höheren Spektralbereichen werden vom menschlichen Ohr, welches natürlich nicht gleichartig gebaut ist, zumeist als kälter, härter, schneidender usw. empfunden.

Zurück zur Trommel: Diese ist nicht in der Lage, einen dedizierten Grundton zu erzeugen. Zwar gibt es eine Frequenz, welche im Spektrum als dominant bezeichnet werden kann, sie steht aber nicht für sich allein. Es gibt also haufenweise Grundtöne, demzufolge gibt es auch haufenweise Vielfache.
Über die "Stimmung" von Schlag- und Resofell kann also nur versucht werden, einen gut klingenden Kompromiß zu finden.
Unabhängig von der Schlagfellspannung verursacht ein hart gespanntes Reso zwangsläufig ein MEHR an resonierten Obertonfrequenzen, da die mechanische Anregung des Felles intensiver ist. Darüberhinaus resoniert ein hartes Fell in höheren Frequenzbereichen schlicht stärker, tiefere Frequenzen werden z. T. schwach oder gar nicht resoniert.
Eine warme Klangempfindung mit einem harten Reso ist daher eigentlich nicht machbar. Nun kann über die Schlagfellstimmung und Kesselgeometrie, Material und evtl. zus. Innenbedämpfung noch viel herumexperimentiert und getunt - sogar ein gewisses Maß an Ausgleich geschaffen werden.

Habt Ihr schonmal eine zus. Decke in einem Gitarrenkorpus gesehen? Warum nicht?
Weil eine Gitarre nunmal gemäß der Orff´schen Lehre gestimmt werden kann und der Korpus darauf gezüchtet wird, die entstehenden Frequenzen optimalst weiterzuverarbeiten. Das kann ein Bassdrum Kessel nicht!
 
Moin!
Also, ich habe ganz früher meine Bd auch immer mit Decken und ähnlichem vollgestopft, bis ich mal drauf gekommen bin, dass durch verschiedene Felle und Stimmungen viel zu machen ist. Es gibt wirklich Felle, die schon so gut vorgedämpft sind, dass störende Nebengeräusche schon komplett verschwinden. Wenn man sich dann noch ein bisschen Zeit nimmt, und einfach ein bisschen pprobiert, was Stimmen angeht, kommt man früher oder später auch bei seinem gewünschten Sound an.
Auspolstern mit Decken zerstört viel von dem Ursprünglichen Sound des Kessels.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben