Cymon
24/7 Bassist
Guten Tag
Wie vielleicht einige von euch mitbekommen haben, habe ich mich gestern den ganzen Nachmittag bei Musik-Produktiv eingenistet und Bässe angetestet. Im Zuge dessen wird es noch, wie im Squier-Thread angekündigt, eine Art Kurzreview-Sammelthread geben. An dieser Stelle hier folgt nun jedoch der an gleicher Stelle versprochene Cabronita-Vergleich.
Einleitung
Squier hat ja in den letzten Wochen seine Produktpalette um einige neue und sehr interessante Bass-Modelle erweitert, unter anderem auch um den VM Cabronita, dessen Fender-Vorbild ja auch erst auf der Musikmesse 2013 vorgestellt worden war:
Anhang anzeigen 293233
Zufällig habe ich also am Wochenende gesehen, dass er bei Musik-Produktiv bereits verfügbar ist und da ich eh dort hin wollte, habe ich mir die beiden Kollegen mal näher angeschaut.
Konkret hatte ich genau diese beiden hier in der Hand:
Fender Cabronita P-Bass MN CAR 2013 - Fender SQ V Modified Cabronita P-Bass
Der Fender stand bereits im Laden, den Squier hab sie mir extra frisch aus dem Lager geholt und ich durfte ihn frisch aus dem Karton spielen. Dabei sei kurz angemerkt, dass ich das Grundsetup schon ganz gut fand und die Saiten nur einen halben Ton zu tief verstimmt waren.
Optische / Konstruktive Unterschiede
Hier erstmal zwei reale Bilder der beiden Kollegen:
Betrachtet man die Specs der beiden Bässe und wirft einen Blick auf das Bild, kann man zunächst bis auf das verwendete Korpusholz keinen unterscheid feststellen.
Nimmt man sie beide in die Hand und schaut sie sich näher an, stellt man erstaunlicherweise fest, dass sie sich in so gut wie jedem Bauteil deutlich unterscheiden!
Die einzigen beiden Bauteile, die wirklich bei beiden gleich sind, sind das Pickguard und der "FideliTron Bass Humbucker" Tonabnehmer, welcher witzigerweise beim Squier auf dem Kopf steht.
Das wars dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten...
Ich dachte erst, dass das Fender-PG größer ist, aber es stellte sich heraus, dass beim Fender der PU näher am Hals sitzt, also auch näher am PG. Man muss schon genau hinsehen.
Als erster größerer Unterschied fallen einem die Bridges ins Auge, die vom Fender ist nämlich sehr viel massiver und wird im Internet als "Modern High Mass Bridge" betitelt, der Squier hat eine Art Blechwinkel, allerdings mit massiverer Basis und Reiterführungen, also so wie man es von den zahllosen no-name-Nachrüstbridges kennt:
Der nächste Unterschied viel mir beim Spielen auf. Ich hatte erst den Squier auf dem Schoss und der lag ganz angenehm am Körper an, doch der Fender danach fühlte sich etwas unangenehmer an.
Die Ursache war schnell gefunden, der Squier hat das bekannte Bierbauch-Shaping eines modernen Precis, der Fender hingegen ist eckig und hat nur an der Armauflage ein leichtes Gefälle, hier sehr schön zu sehen:
Aber auch am Hals fallen beim Spielen Unterschiede auf, der Hals des Fender ist nämlich merklich dicker als der des Squier. Laut Fender-HP hat der Squier ein "Modern C Shape", beim Fender steht nur "C Shape". Die Experten hier können sich daraus bestimmt einen Reim machen, ich kann dazu nur sagen, dass der Fender-Hals merklich dicker ist. Allerdings ist er auch kein fetter Prügel, ist also ganz angenehm zu spielen. Beide Hälse lagen mir aber gleich gut in der Hand und ich würde jetzt nicht nur wegen dem Hals den einen dem anderen vorziehen.
Achja, von der Verarbeitung her war bei keinem von beiden irgendetwas zu beanstanden, habe ich an dem Tag definitiv auch anders gesehen, auch bei Fender und Squier.
So, das wären einmal die konstruktiven Unterschiede, doch jetzt zum interessantesten Punkt:
Sound
Ich weise hier wie immer nochmals darauf hin, dass ich im Sound beschreiben eine ziemlich Niete bin. Ich bitte um Nachsicht.
Getestet habe ich beide Bässe (sowie auch alle anderen an dem Tag) über mein Besteck, wie ich es auch zu Hause stehen habe und glücklicherweise immer noch im Laden steht:
TC Electronic BH250 auf Aguilar SL112
Beide Bässe sind im Grundton ziemlich nasal, bzw. haben einen deutlichen Vintage-Charakter. Obwohl auf beiden Kopfplatten Precision drauf steht, würde ich den Sound nicht mit dem typischen SplitCoil-Sound der Standard-Precis in eine Schublade werfen. Die Cabronitas haben einen eigenen Charakter, was auch so ganz gut ist.
Ich lehne mich jetzt mal ein wenig aus dem Fenster und behaupte, das beide Bässe sich im Sound stark ähneln, was auch überhaupt nicht schlimm ist, so bekommt man in diesem Falle den Fender-Sound für unter die Hälfte des Preises des Fenders. Allerdings empfand ich den Fender doch im Bassbereich etwas ausgeprägter und weicher im Sound, was vielleicht an der massiveren Brücke und dem dickeren Hals liegen könnte. Der Squier war dafür sehr knackig im Bass und hatte angenehme Mitten im Sound. Mit aufgedrehter Höhenblende kann man aber beiden einen noch knackigeren Sound mit brillianten Höhen entlocken, leider habe ich jedoch versäumt auf ihnen zu slappen.
Das wäre auch schon das, was ich zum Sound zu sagen habe. Mir haben rein vom Sound her beide gut gefallen.
Fazit
Auf den ersten Blick gleich, im Detail jedoch sehr unterschiedlich, aber im Sound wieder nahezu vereint. Das wäre eine Zusammenfassung meines Eindrucks der beiden Cabronitas. Man könnte sie also anstatt als Brüder eher als Cousins bezeichnen, das trifft es wohl ganz gut.
Mir haben beide gut gefallen, wenn ich wählen müsste und den Preis außer Acht lasse (der Squier kostet weniger als die Hälfte des Fender), könnte ich mich nicht so richtig entscheiden. Beide Hälse liegen gut in der Hand, wobei ich ja mehr auf dünnere Hälse stehe, weswegen der Squier dort vorne liegen würde. Allerdings gefällt mir das Eckige des Fenders und seine hochwertigere Bridge, sowie der ausgeprägteren Bassbereich doch besser und ich würde eher zum Fender greifen. Außerdem gibt es den Fender in rot, großer Pluspunkt, bei Bässen und Gitarren hab ich irgendwie nen Rot-Fetisch.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Eindruck der beiden Cabronitas vermitteln, sind beides tolle Bässe. Wer wirklich einen Kauf eines Cabronitas in Betracht zieht und nichts gegen den Squier-Schriftzug auf der Kopfplatte hat, sollte wirklich beide ausprobieren und für sich entscheiden, inwieweit diese oben genannten Unterschiede ins Gewicht fallen.
Meinen Kurzreview-Sammelthread von dem Tag werde ich dan entweder heute Abend oder morgen früh starten.
Bis dahin bässte Grüße,
euer Cymon
Wie vielleicht einige von euch mitbekommen haben, habe ich mich gestern den ganzen Nachmittag bei Musik-Produktiv eingenistet und Bässe angetestet. Im Zuge dessen wird es noch, wie im Squier-Thread angekündigt, eine Art Kurzreview-Sammelthread geben. An dieser Stelle hier folgt nun jedoch der an gleicher Stelle versprochene Cabronita-Vergleich.
Einleitung
Squier hat ja in den letzten Wochen seine Produktpalette um einige neue und sehr interessante Bass-Modelle erweitert, unter anderem auch um den VM Cabronita, dessen Fender-Vorbild ja auch erst auf der Musikmesse 2013 vorgestellt worden war:
Anhang anzeigen 293233
Zufällig habe ich also am Wochenende gesehen, dass er bei Musik-Produktiv bereits verfügbar ist und da ich eh dort hin wollte, habe ich mir die beiden Kollegen mal näher angeschaut.
Konkret hatte ich genau diese beiden hier in der Hand:
Fender Cabronita P-Bass MN CAR 2013 - Fender SQ V Modified Cabronita P-Bass
Der Fender stand bereits im Laden, den Squier hab sie mir extra frisch aus dem Lager geholt und ich durfte ihn frisch aus dem Karton spielen. Dabei sei kurz angemerkt, dass ich das Grundsetup schon ganz gut fand und die Saiten nur einen halben Ton zu tief verstimmt waren.
Optische / Konstruktive Unterschiede
Hier erstmal zwei reale Bilder der beiden Kollegen:
Betrachtet man die Specs der beiden Bässe und wirft einen Blick auf das Bild, kann man zunächst bis auf das verwendete Korpusholz keinen unterscheid feststellen.
Nimmt man sie beide in die Hand und schaut sie sich näher an, stellt man erstaunlicherweise fest, dass sie sich in so gut wie jedem Bauteil deutlich unterscheiden!
Die einzigen beiden Bauteile, die wirklich bei beiden gleich sind, sind das Pickguard und der "FideliTron Bass Humbucker" Tonabnehmer, welcher witzigerweise beim Squier auf dem Kopf steht.
Das wars dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten...
Ich dachte erst, dass das Fender-PG größer ist, aber es stellte sich heraus, dass beim Fender der PU näher am Hals sitzt, also auch näher am PG. Man muss schon genau hinsehen.
Als erster größerer Unterschied fallen einem die Bridges ins Auge, die vom Fender ist nämlich sehr viel massiver und wird im Internet als "Modern High Mass Bridge" betitelt, der Squier hat eine Art Blechwinkel, allerdings mit massiverer Basis und Reiterführungen, also so wie man es von den zahllosen no-name-Nachrüstbridges kennt:
Der nächste Unterschied viel mir beim Spielen auf. Ich hatte erst den Squier auf dem Schoss und der lag ganz angenehm am Körper an, doch der Fender danach fühlte sich etwas unangenehmer an.
Die Ursache war schnell gefunden, der Squier hat das bekannte Bierbauch-Shaping eines modernen Precis, der Fender hingegen ist eckig und hat nur an der Armauflage ein leichtes Gefälle, hier sehr schön zu sehen:
Aber auch am Hals fallen beim Spielen Unterschiede auf, der Hals des Fender ist nämlich merklich dicker als der des Squier. Laut Fender-HP hat der Squier ein "Modern C Shape", beim Fender steht nur "C Shape". Die Experten hier können sich daraus bestimmt einen Reim machen, ich kann dazu nur sagen, dass der Fender-Hals merklich dicker ist. Allerdings ist er auch kein fetter Prügel, ist also ganz angenehm zu spielen. Beide Hälse lagen mir aber gleich gut in der Hand und ich würde jetzt nicht nur wegen dem Hals den einen dem anderen vorziehen.
Achja, von der Verarbeitung her war bei keinem von beiden irgendetwas zu beanstanden, habe ich an dem Tag definitiv auch anders gesehen, auch bei Fender und Squier.
So, das wären einmal die konstruktiven Unterschiede, doch jetzt zum interessantesten Punkt:
Sound
Ich weise hier wie immer nochmals darauf hin, dass ich im Sound beschreiben eine ziemlich Niete bin. Ich bitte um Nachsicht.
Getestet habe ich beide Bässe (sowie auch alle anderen an dem Tag) über mein Besteck, wie ich es auch zu Hause stehen habe und glücklicherweise immer noch im Laden steht:
TC Electronic BH250 auf Aguilar SL112
Beide Bässe sind im Grundton ziemlich nasal, bzw. haben einen deutlichen Vintage-Charakter. Obwohl auf beiden Kopfplatten Precision drauf steht, würde ich den Sound nicht mit dem typischen SplitCoil-Sound der Standard-Precis in eine Schublade werfen. Die Cabronitas haben einen eigenen Charakter, was auch so ganz gut ist.
Ich lehne mich jetzt mal ein wenig aus dem Fenster und behaupte, das beide Bässe sich im Sound stark ähneln, was auch überhaupt nicht schlimm ist, so bekommt man in diesem Falle den Fender-Sound für unter die Hälfte des Preises des Fenders. Allerdings empfand ich den Fender doch im Bassbereich etwas ausgeprägter und weicher im Sound, was vielleicht an der massiveren Brücke und dem dickeren Hals liegen könnte. Der Squier war dafür sehr knackig im Bass und hatte angenehme Mitten im Sound. Mit aufgedrehter Höhenblende kann man aber beiden einen noch knackigeren Sound mit brillianten Höhen entlocken, leider habe ich jedoch versäumt auf ihnen zu slappen.
Das wäre auch schon das, was ich zum Sound zu sagen habe. Mir haben rein vom Sound her beide gut gefallen.
Fazit
Auf den ersten Blick gleich, im Detail jedoch sehr unterschiedlich, aber im Sound wieder nahezu vereint. Das wäre eine Zusammenfassung meines Eindrucks der beiden Cabronitas. Man könnte sie also anstatt als Brüder eher als Cousins bezeichnen, das trifft es wohl ganz gut.
Mir haben beide gut gefallen, wenn ich wählen müsste und den Preis außer Acht lasse (der Squier kostet weniger als die Hälfte des Fender), könnte ich mich nicht so richtig entscheiden. Beide Hälse liegen gut in der Hand, wobei ich ja mehr auf dünnere Hälse stehe, weswegen der Squier dort vorne liegen würde. Allerdings gefällt mir das Eckige des Fenders und seine hochwertigere Bridge, sowie der ausgeprägteren Bassbereich doch besser und ich würde eher zum Fender greifen. Außerdem gibt es den Fender in rot, großer Pluspunkt, bei Bässen und Gitarren hab ich irgendwie nen Rot-Fetisch.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Eindruck der beiden Cabronitas vermitteln, sind beides tolle Bässe. Wer wirklich einen Kauf eines Cabronitas in Betracht zieht und nichts gegen den Squier-Schriftzug auf der Kopfplatte hat, sollte wirklich beide ausprobieren und für sich entscheiden, inwieweit diese oben genannten Unterschiede ins Gewicht fallen.
Meinen Kurzreview-Sammelthread von dem Tag werde ich dan entweder heute Abend oder morgen früh starten.
Bis dahin bässte Grüße,
euer Cymon
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