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Grönlandhai
Registrierter Benutzer
So, hier jetzt noch ein Review zu meinem anderen "Schätzchen," vor zwei Monaten für 250 Euro auf Ebay ersteigert: Ein hierzulande recht seltener Epiphone ET-280, gebaut zwischen 1971 und 1973, wann genau, war nicht zu ermitteln.
Zumindest stammt dieses Gerät vermutlich aus Japan oder Korea, einer der ersten in Fernost gebauten Epis ist es zumindest. Ich habe ihn ganz spontan ersteigert, weil ich erstens einen Zweitbass haben wollte, zweitens mal was Anderes spielen will (nicht die üblichen Baumuster - mein Erstbass, Epi Flying V, ist allerdings auch schon etwas extravagant), drittens ein alter Shortscale-Bass für manche unserer Lieder vielleicht gut sein würde (der knallige Flying V passt manchmal nicht recht zu langsamen Bluesstücken), und ich viertens die Optik von dem Teil gut fand. Also - quasi wieder einmal auf Verdacht gekauft, hat mich aber noch nicht enttäuscht.
Daten
Epiphone ET-280, Bj. zwischen 1971 und 1973
4 Saiten
Korpus: Mahagoni
Hals: Ahorn, bolt-on
Griffbrett: Palisander
Finish: Translucent Redburst, oder was davon noch über ist. Schwarzes Schlagbrett.
Griffbrett: Palisander
30,5"-Mensur
21 Bünde
2x Epiphone Singlecoil
1x Tone, 1x Volume,, 3-way toggle switch, passie Elektronik
Optik & Verarbeitung
Ich habe mir sagen lassen, dass Epiphone schon damals Instrumente wie heute gemacht hat: Solide, nichts Besonderes, aber den Preis wert. Von der Verarbeitung her scheint hier alles gut gemacht zu sein, die Elektronik ist höchstens mal gesäubert worden, nichts gelötet, nichts knallt und kracht. Das gesamte Ding ist original lackiert, allerdings scheint Epiphone sich zumindest bei der Lackierung der Kopfplatte wenig Mühe gegeben zu haben: Teilweise ist die Farbe an den Seiten heruntergelaufen, mit sowas käme man heute nicht mehr davon. Sonst ist aber alles in Ordnung.
Der Hals ist auf der Rückseite matt lackiert, der Korpus rot, nach innen hin heller werdend. Die Holzmaserung kann man durch den Lack erkennen. Schlagbrett ist schwarz, Pickups mit verchromten Abdeckungen versehen, durch die nur die Polepieces ragen. An denen kann man sich allerdings die Finger aufhauen, wenn man nicht aufpasst, da sie recht weit heraus stehen.
Die Bridge ist ein einfacher Metallwinkel, die Saiten können nicht einzeln sondern nur zu zweit verstellt werden, da immer zwei auf einer Rolle sitzen. Bridge war ordentlich verrostet, als ich das Instrument bekommen habe.
Bespielbarkeit, Einstellungen, Wartung etc.
Mein erster Eindruck: Perfekt eingestellt, da war ein Profi dran. Bespielbarkeit ist allerdings mit der eines Baumstamms vergleichbar, der Hals ist einfach extrem dick. An den Einstellschrauben an der Bridge kann man sich zudem leicht verletzen, wenn man weit hinten spielt, was bei diesem Bass allerdings auch aus anderen Gründen nicht ratsam ist (dazu später).
Auf den unteren Bünden kommt Preci-Feeling auf, die extreme Halsdicke macht sich dank der kurzen Mensur erst auf den hohen Bünden bemerkbar, die doch schwer zu bespielen sind, zumal der Korpus schon am 14. Bund anfängt. Da sich dieser Bass allerding soundmäßig nur bedingt zu Soloeskapaden in höheren Lagen eignet, kein allzu großes Problem.
Jedenfalls ist das Teil ein echter Prügel, wie bei dem Alter und der Preisklasse nicht zu vermeiden.
Obendrein ist das Instrument recht leicht (trotz Mahagonikorpus) und vibriert leider beim Spielen etwas, bei zu hoher Position des Basses kann einem da auch mal schlecht werden, Auf den SOund scheint es sich nicht auszuwirken.
Einstellmöglichkeiten gibt es nicht viele, jeweils zwei Saiten können zugleich in zwei Richtungen verstellt werden. Am Trussrod kann man natürlich auch rumdrehen, ich werde das aber wenn nötig einem Profi überlassen, bei einem so alten Instrument kann da schon mal was schief gehen, wenn man's übertreibt.
Sound
Bei Lieferung waren extrem dünne Saiten auf dem Bass drauf. Erster Klangeindruck: Auf dem Stegpickup "klänggg", auf dem Halspickup fast gar nichts. Mit den Saiten konnten man einen 1A Manowar-Sound (fast nur Höhen, für rhythmusgitarrenartigen Einsatz mit Pick) hinbekommen, Slapsounds mal gerade so eben auch, aber sonst fast nichts.
Sustain war witzigerweise trotzdem ohne Ende da.
Erst mit Pyramid Gold Short Scale-Flatwounds war das Teil zu was zu gebrauchen. Aus dem Stegpickup kommt ein rotziger, nicht besonder bassbetonter, klar definierter Klang, klingt etwas nach Shortscale-Jazzbass mit viel Dreck drin.
Der Hals-PU geht dumpfer und bassiger zur Sache, ein echter Oldschool-Shortscale Sound ähnlich einem Gibson EB-0.
Mir persönlich sagt die Mittelstellung des Wahlschalters, bei der beide PUs angewählt werden, am ehesten zu: Höhendefinition und Dreck des Steg-PU gemischt mit dem dumpfen Tiefbass des Stegtonabnehmers. Wunderbar für alte Blues- und Hardrocksachen, sonst allerdings zu wenig zu gebrauchen. Mit ordentlich geboosteten Höhen und zugedrehten Bässen am Amp kriegt man mit dem Stegpickup auch noch immer den Manowar-Sound hin.
Beim Spiel auf den höheren Bünden (12. aufwärts) klingt nur der Stegpickup akzeptabel, in den beiden anderen Schalterstellungen wird's da doch wie nicht anders erwartet dünn.
Beim Herumforschen im Internet stieß ich auf einen Forumbeitrag eines Amerikaners, der den ET-280 seit Anfang der 70er spielt, der bemerkte, dass der Bass mit Flatwoundsaiten extrem wenig Sustain hat. Kann ich nur bestätigen, zumindest ist der Unterschied zwischen Flatwounds und Roundwounds deutlich größer als bei anderen Bässen. Nichtsdestotrotz werde ich bei Flatwounds bleiben, da der Sound mir doch sehr zusagt.
Tappen kann man versuchen, klingt aber nicht besonders. Slappen wird aufgrund der Position des Hals-PUs schwer, ist aber mit Flatwounds auch nicht unbedingt zu empfehlen.
Fazit
Ich habe einen preiswerten älteren Bass mit einem authentischen Oldschool-Sound als Gegenpol zu meinem Erstbass gesucht und gefunden. Das Teil ist natürlich trotz des Alters kein Vintage-Instrument, erfüllt aber seinen Zweck und sieht obendrein ganz nett aus.
Zumindest stammt dieses Gerät vermutlich aus Japan oder Korea, einer der ersten in Fernost gebauten Epis ist es zumindest. Ich habe ihn ganz spontan ersteigert, weil ich erstens einen Zweitbass haben wollte, zweitens mal was Anderes spielen will (nicht die üblichen Baumuster - mein Erstbass, Epi Flying V, ist allerdings auch schon etwas extravagant), drittens ein alter Shortscale-Bass für manche unserer Lieder vielleicht gut sein würde (der knallige Flying V passt manchmal nicht recht zu langsamen Bluesstücken), und ich viertens die Optik von dem Teil gut fand. Also - quasi wieder einmal auf Verdacht gekauft, hat mich aber noch nicht enttäuscht.
Daten
Epiphone ET-280, Bj. zwischen 1971 und 1973
4 Saiten
Korpus: Mahagoni
Hals: Ahorn, bolt-on
Griffbrett: Palisander
Finish: Translucent Redburst, oder was davon noch über ist. Schwarzes Schlagbrett.
Griffbrett: Palisander
30,5"-Mensur
21 Bünde
2x Epiphone Singlecoil
1x Tone, 1x Volume,, 3-way toggle switch, passie Elektronik
Optik & Verarbeitung
Ich habe mir sagen lassen, dass Epiphone schon damals Instrumente wie heute gemacht hat: Solide, nichts Besonderes, aber den Preis wert. Von der Verarbeitung her scheint hier alles gut gemacht zu sein, die Elektronik ist höchstens mal gesäubert worden, nichts gelötet, nichts knallt und kracht. Das gesamte Ding ist original lackiert, allerdings scheint Epiphone sich zumindest bei der Lackierung der Kopfplatte wenig Mühe gegeben zu haben: Teilweise ist die Farbe an den Seiten heruntergelaufen, mit sowas käme man heute nicht mehr davon. Sonst ist aber alles in Ordnung.
Der Hals ist auf der Rückseite matt lackiert, der Korpus rot, nach innen hin heller werdend. Die Holzmaserung kann man durch den Lack erkennen. Schlagbrett ist schwarz, Pickups mit verchromten Abdeckungen versehen, durch die nur die Polepieces ragen. An denen kann man sich allerdings die Finger aufhauen, wenn man nicht aufpasst, da sie recht weit heraus stehen.
Die Bridge ist ein einfacher Metallwinkel, die Saiten können nicht einzeln sondern nur zu zweit verstellt werden, da immer zwei auf einer Rolle sitzen. Bridge war ordentlich verrostet, als ich das Instrument bekommen habe.
Bespielbarkeit, Einstellungen, Wartung etc.
Mein erster Eindruck: Perfekt eingestellt, da war ein Profi dran. Bespielbarkeit ist allerdings mit der eines Baumstamms vergleichbar, der Hals ist einfach extrem dick. An den Einstellschrauben an der Bridge kann man sich zudem leicht verletzen, wenn man weit hinten spielt, was bei diesem Bass allerdings auch aus anderen Gründen nicht ratsam ist (dazu später).
Auf den unteren Bünden kommt Preci-Feeling auf, die extreme Halsdicke macht sich dank der kurzen Mensur erst auf den hohen Bünden bemerkbar, die doch schwer zu bespielen sind, zumal der Korpus schon am 14. Bund anfängt. Da sich dieser Bass allerding soundmäßig nur bedingt zu Soloeskapaden in höheren Lagen eignet, kein allzu großes Problem.
Jedenfalls ist das Teil ein echter Prügel, wie bei dem Alter und der Preisklasse nicht zu vermeiden.
Obendrein ist das Instrument recht leicht (trotz Mahagonikorpus) und vibriert leider beim Spielen etwas, bei zu hoher Position des Basses kann einem da auch mal schlecht werden, Auf den SOund scheint es sich nicht auszuwirken.
Einstellmöglichkeiten gibt es nicht viele, jeweils zwei Saiten können zugleich in zwei Richtungen verstellt werden. Am Trussrod kann man natürlich auch rumdrehen, ich werde das aber wenn nötig einem Profi überlassen, bei einem so alten Instrument kann da schon mal was schief gehen, wenn man's übertreibt.
Sound
Bei Lieferung waren extrem dünne Saiten auf dem Bass drauf. Erster Klangeindruck: Auf dem Stegpickup "klänggg", auf dem Halspickup fast gar nichts. Mit den Saiten konnten man einen 1A Manowar-Sound (fast nur Höhen, für rhythmusgitarrenartigen Einsatz mit Pick) hinbekommen, Slapsounds mal gerade so eben auch, aber sonst fast nichts.
Sustain war witzigerweise trotzdem ohne Ende da.
Erst mit Pyramid Gold Short Scale-Flatwounds war das Teil zu was zu gebrauchen. Aus dem Stegpickup kommt ein rotziger, nicht besonder bassbetonter, klar definierter Klang, klingt etwas nach Shortscale-Jazzbass mit viel Dreck drin.
Der Hals-PU geht dumpfer und bassiger zur Sache, ein echter Oldschool-Shortscale Sound ähnlich einem Gibson EB-0.
Mir persönlich sagt die Mittelstellung des Wahlschalters, bei der beide PUs angewählt werden, am ehesten zu: Höhendefinition und Dreck des Steg-PU gemischt mit dem dumpfen Tiefbass des Stegtonabnehmers. Wunderbar für alte Blues- und Hardrocksachen, sonst allerdings zu wenig zu gebrauchen. Mit ordentlich geboosteten Höhen und zugedrehten Bässen am Amp kriegt man mit dem Stegpickup auch noch immer den Manowar-Sound hin.
Beim Spiel auf den höheren Bünden (12. aufwärts) klingt nur der Stegpickup akzeptabel, in den beiden anderen Schalterstellungen wird's da doch wie nicht anders erwartet dünn.
Beim Herumforschen im Internet stieß ich auf einen Forumbeitrag eines Amerikaners, der den ET-280 seit Anfang der 70er spielt, der bemerkte, dass der Bass mit Flatwoundsaiten extrem wenig Sustain hat. Kann ich nur bestätigen, zumindest ist der Unterschied zwischen Flatwounds und Roundwounds deutlich größer als bei anderen Bässen. Nichtsdestotrotz werde ich bei Flatwounds bleiben, da der Sound mir doch sehr zusagt.
Tappen kann man versuchen, klingt aber nicht besonders. Slappen wird aufgrund der Position des Hals-PUs schwer, ist aber mit Flatwounds auch nicht unbedingt zu empfehlen.
Fazit
Ich habe einen preiswerten älteren Bass mit einem authentischen Oldschool-Sound als Gegenpol zu meinem Erstbass gesucht und gefunden. Das Teil ist natürlich trotz des Alters kein Vintage-Instrument, erfüllt aber seinen Zweck und sieht obendrein ganz nett aus.
- Eigenschaft