Basissetup: Meinung bzw. Alternativen zu UMC404HD + Rode NT1-A

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Al Barrett
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Moin zusammen,

Ich plane gerade meine Basisausstattung für ein erstes Hobby-Homestudio.

Vorhanden:
- Potenter Rechner
- Gitarren, Bässe, Verstärker, Boss GT6 für die Gitarren
- Midi-fähiges Stagepiano mit Anschlagdynamik + Roland U-220 (ich gedenke damit z.b. die Drums einzuspielen)
— Ibanez Tech II ir80 Mikro

Was ich vorhabe:

-Aufnahme von Gesang, Gitarren und Midisounds
- Niveau: Möglichst professionell klingend, aber nur für den nichtkommerziellen Eigengebrauch. Keine professionelle Produktion.

Ich möchte - da ich nicht weiß, ob ich überhaupt dabei bleibe - möglichst wenig Geld ausgeben, aber trotzdem solide (keine high end) Geräte haben.

Ausgeguckt habe ich mir daher vorerst mal ein Behringer UMC404HD und das Rode NT1-A. Evtl. habe ich noch ein SM58 zur Verfügung. Was meint ihr, lässt sich mit der Kombi arbeiten? Was wäre ggf. eine gute Alternative? Das Neumann 102 wäre sicher noch einen Tick besser, aber das liegt selbst gebraucht noch bei 400 und ich vermute, dass ich die Unterschiede gar nicht merken werde.

Ich schreibe das mal hier zu den Audiointerfaces, da ich mich mangels allgemeinem Recordingforum für Interfaces oder Mikros entscheiden musste.
 
Eigenschaft
 
Hallo, @Al Barrett ,

...was die Anfänge anbelangt: Haken wir hardwaremäßig mal den Rechner ab, wenn der leidlich aktuell ist (...und wenn nicht, ginge es auch... ;) ), schafft der locker, was Du als Einsteiger brauchst. Wenn ein midi-fähiges Stagepiano auch schon da ist, prima. Und der gute alte U220 ist zwar schon ein halbes Museumsstück, aber ich habe ihn klangmäßig eigentlich sehr gut in Erinnerung. Paßt also zum Anfang auch.

Beim Mikrofon würde ich das NT1a beiseiteschieben - das war mal völlig zu Recht DER Einsteigertip, aber die Konkurrenz hat nicht geschlafen... ich würde ein wenig drauflegen und zum Audio Technica AT2035 greifen, hier mal als Set:

Audio-Technica AT 2035 Bundle


Das ist vom Klang zunächst unspektakulär, aber besitzt nicht die gewisse Schärfe in den Höhen, die dem NT1a eignet. Du bekommst das AT2035 leichter "in den Mix", es läßt sich gutmütig mit dem EQ bearbeiten und Du kannst lange damit glücklich sein.

Das BehringerUMC202 ist sicher ein Budget-Gerät, wenn Du nicht viel ausgeben willst (laß Dich nicht von den "Midas-designed"-Preamps blenden....), hier würde ich aber eventuell, falls Du das Geld lockermachen kannst, zum Steinberg UR22 greifen:

Steinberg UR22 MK2


Auch dies ist ein solides Einsteigergerät, womit Du lange wirst arbeiten können...

Grundsätzlich - Du erwähntest ja, es sei vorhanden - kannst Du sogar erstmal mit dem Shure SM58 als Mikrofon anfangen, Du wirst auf jeden Fall was 'rausbekommen ;) - und kannst sehen, ob das Hobby auch längerfristig was für Dich ist ;)

Und noch was Grundsätzliches: Auch die Kombi von Steinberg UR22 mit dem Audio Technica AT2035 ist vom Bereich "professionell" noch weit entfernt... das nicht als Entmutigung, sondern nur mal zum Einordnen. Aber Du kannst damit schon _richtig_ gute Ergebnisse erzielen.... in dem Falle, daß Dir Dein neues Hobby doch nicht zusagen sollte, haben ein UR22 und ein AT2035 auch einen sehr guten Wiederverkaufswert.

Viele Grüße
Klaus

P.S.: Ich schiebe Dich mal zu den Recording-Startern, da ist Deine Fragestellung am besten aufgehoben.
 
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Super, danke schonmal für die ausführliche Antwort und das verschieben!

Wirklich teurer ist das Steinberg ja nicht, aber dafür hat es soweit ich sehe nur die Hälfte der Eingänge. Man wäre also mit dem Behringer etwas flexibler.

Merkt man da tatsächlich soundtechnisch einen Unterschied beim Interface im Sinne von gut/schlecht? Oder einfach nur "anders"?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Behringer UMC404HD habe ich auch im Einsatz. Das Teil ist einwandfrei, liefert ein sauberes Signal und funktioniert zuverlässig (bei mir jedenfalls, zuerst unter Windows 7 und aktuell Windows 10, die Treiber sind stabil).
Wenn du mehr als die 2 Eingänge des Steinberg brauchst und nicht mehr als 4, bist du mit dem UMC404HD gut bedient.
 
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Der Kompromiss könnte sein, ein gebrauchtes UE44 zu nehmen. Die liegen so um die 150-180€ soweit ich das sehe. Aber was hast das konkret für Vorteile ggü. dem Behringer (außer dem Namen)?
 
Langjähriger Treibersupport.
 
Ohne die Interfaces jetzt durchgemessen zu haben, haftet den Behringer-Geräten zumindest ein gewisser Ruf an. Du solltest aber bedenken, dass doppelt soviele Preamps zu einem noch günstigeren Preis ja auch irgendwo herkommen müssen. Ich würde da stutzig werden. Steinberg bzw. das ähnlich ausgestattete Gerät von Focusrite sind nicht umsonst die Standard-Empfehlungen in dem Bereich.

+1 im Übrigen zum AT2035. Klasse Mikrofon, schön neutral. Kann man gerade als Einsteiger gut mit arbeiten, da es mit jeder Klangquelle vernünftig klingt.
 
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Was wäre denn die Focusrite Empfehlung? Und gibt's da irgendwelche Pro/Cons im Vergleich zum Steinberg?
 
Du solltest aber bedenken, dass doppelt soviele Preamps zu einem noch günstigeren Preis ja auch irgendwo herkommen müssen. Ich würde da stutzig werden.
Genau das war auch das Argument contra X32 als das, damals noch um ca 2.600€, neu raus gekommen ist. Vergleichbare Pulte damals waren in der Regel wesentlich teurer.
was heisst das? Nun ja, wenn Hersteller die eine oder andere Art der Kalkulation vornehmen dann kann es durchaus auch unterschiedliche Endpreise ergeben aber nicht wirklich etwas über die Qualität aussagen. Beurteilungen rein aufgrund von Preis und/oder Namen des Herstellers macht mich persönlich stutzig.
ich sag mal Versuch macht klug. ich hab mal ein Scarlett 8i6 gekauft, Gen1, und mit dem hatte ich permanent Treiberprobleme mit Windows. Aus meiner Erfahrung könnte ich die nicht empfehlen. Ist aber eine Einzelmeinung. Andere werden wohl hoffentlich andere Erfahrungen gemacht haben.
 
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Meine Einzelmeinung: Ich empfand diese Steinberg, Scarlett Ausschlieslichkeitsempfehlung für mich auch nicht hilfreich und hab mich dann u.a. bei Presonus umgesehen. Hier hatte ich zuerst das 24C und war sehr zufrieden. Einschliesslich der nicht auftretenden Treiberprobleme. Der wird nämlich regelmässig aktualisiert.
 
Ich hatte das Behringer UMC 404. Das war in Ordnung. Einzig der Kopfhörerausgang war etwas leise. Der Treiber war stabil in Win7 und Win10. Wird von Apple ohne Treiber erkannt.

Das 404 hab ich nur verkauft, weil ich auf das Behringer Flow 8 umgestiegen bin, das ich aber auch empfehlen kann (Manko hier ist nur die einzige Samplerate von 48kHz).
 
Du solltest aber bedenken, dass doppelt soviele Preamps zu einem noch günstigeren Preis ja auch irgendwo herkommen müssen.
Wo die herkommen?
Nun ja, seit der Zeit der legendären Urahnen aller Premaps, z.B. dem Telefunken U76 oder dem Simens Sitral V276 hat sich so einiges getan. Wurden die "Urahnen" seinerzeit praktisch noch in Handarbeit hergestellt mit selektierten Bauteilen, deren Herstellung in der geforderten Qualität ebenfalls sehr aufwändig war, so liefert die Halbleiterindustrie schon lange hochintegrierte Chips, die den seinerzeitigen Legenden von den Audiodaten her nicht nur weitgehend ebenbürtig sind, sondern sie sogar nicht selten übertreffen - und das zu extrem günstigen Preisen.

Hier ein paar Bilder der historischen Geräte:
Telefunken V76 - Innen
Telefunken V76_Innen.jpg


Und der Simens V276
siemens-v276-sitral-microphone_preamp_inside.jpg



Im UMC404 sind als Preamps die OP-Amps "NJM2122" verbaut und als AD/DA-Wandler der "CS4247" von Cirrus Logic. Letzterer ist ein 2-Kanal AD und DA-Wandler in einem Chip, um UMC404 sind daher zwei dieser Chips vebaut.
Die Datenblätter weisen beide als Bauteile von guter Qualität aus, es gibt bessere, aber hinsichtlich Linearität und Rauschen sind beide ohne Fehl und Tadel.
Hier Links zu den Datenblättern:
https://www.onlinecomponents.com/en/datasheet/njm2122m-11971794/
https://d3uzseaevmutz1.cloudfront.net/pubs/proDatasheet/CS4272_F1.pdf

Im Elektronik-Großhandel wird der NJM2122 mit nur 0,72$ bei Abnahme von 2000 Stück [https://www.onlinecomponents.com/en...m=referral&ref=digipartFeed&utm_term=NJM2122M] und der CS4247 mit 4,89 € bei Abnahme von 1000 Stück gelistet [https://www.digikey.de/product-detail/de/cirrus-logic-inc/CS4272-CZZ/598-1042-5-ND/923162]
Da davon auszugehen ist, dass Behringer eher in Größenordnungen von einigen 10.000 Stück einkauft und wahrscheinlich direkt bei den Chip-Herstellern, dürfe Behringer noch einiges weniger zahlen.
Gute Ingenieure, die die Gesamtschaltungen Computer-gestützt entwerfen und hochmoderne, effiziente Bestückungsautomaten (in den Behringer-eigenen Chinesischen Fabriken) tragen das ihrige dazu bei, dass Behringer gute Qualität zu so günstigen Preisen liefern kann.

Ohne die gewaltigen Fortschritte in der Halbleiterindustrie und der Fertigung elektronischer Geräte würde es Behringer vielleicht gar nicht geben.
 
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Andere werden wohl hoffentlich andere Erfahrungen gemacht haben.
Jo, ich habe auch ein 8i6, allerdings 3rd Gen. Läuft unter win10 völlig stabil und problemlos. Ist gebraucht auch schon mal für 150 € zu haben. Momentan ist der AI-Gebrauchtmarkt allerdings generell etwas angespannt.
 
Professionelles Equipment für wenig Geld gibt es nicht. Das gibt es in keinem Bereich. Und zu über 99% gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal.
Das UR22 kenne ich nicht, hatte aber das UR44. Das würde ich auch immer wieder nehmen. Wil ich mehrere Preamps brauchte, habe ich mir das 18i20 gekauft, und bin damit ebenfalls sehr zufrieden.

Bei den Mics ist das mit pauschalen Empfehlungen immer sone Sache. Jede Stimme, jedes Instrument und jeder Raum ist anders. Bei einem ist das Mic XY eine Offenbarung, für den anderen ist es rausgeschmissenes Geld. Hier kann wirklich nur ausprobiert werden. Aber auch da würde ich großen Abstand von den 30 Euro Behringer und Co halten.

Den Unterschied zwischen dem SM58 und dem TLM 102(?) hört auch ein untrainiertes Ohr, wenn die Mics nicht gerade an den billigsten Preamps und Wandlern hängen (Das Thema Perlen und Säue).

Wenn Du Dir allerdings nicht sicher bist, ob Du überhaupt dabei bleiben willst, hast Du natürlich ein anderweitiges Problem.
Du willst (verständlicher Weise) wenig Geld für das Equipment ausgeben. Damit läufst du Gefahr, dass Du dich mehr um zickende Technik rumschlägst, als Musik zu machen. Ob die Qualitätsausbeute damm am Ende Deinen Ansprüchen genügt, ist auch nicht wirklich sicher. Das sind sicherlich auch Gründe, um das ganze gefrustet und demotiviert wieder abzuhaken.
 

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