Klassik Bariton mit Probleme in die Höhe zu kommen

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Hallo liebe Musikfreunde,

da ich neu hier bin, möchte ich mich euch einmal vorstellen. Ich bin 24 Jahre alt und nehme seit 4 Monaten nun klassischen Gesangsunterricht und singe
Im Stimmfach Bariton. Mit meinem Lehrer bin ich zufrieden, ich finde dass er sehr kompetent ist. Der Unterricht macht mir auch immer großen Spaß und seit meiner ersten Stunde, welche katastrophal verlief, habe ich gute Fortschritte gemacht.

Mein Problem ist folgendes, ich schaffe es einfach nicht in die Höhe ohne zu zumachen und zu verkrampfen. Ein h 3 kann ich ganz gut und problemlos singen, danach ist glaube ich aber Schluss. Leider weiß ich nicht ganz genau wie hoch ich komme, mein Lehrer sagt mir das nicht genau. Einmal habe ich sogar ein E erreicht, fragt mich aber nicht welches. Nun wollte ich euch einmal fragen, ob ihr Tipps habt, wie ich die hohen Töne besser und vor allem ohne zu zumachen, erreichen kann? Super fände ich es auch, wenn mir nochmal jemand erklären könnte was die Stütze genau ist und wie sie funktioniert. Ich bin sicher ich wende diese an, aber mein Lehrer ist nicht gerade der redseligste wenn es um technische Erklärungen geht.

Was ist noch sagen möchte, ist meine gesangliche Vorgeschichte. Ich singe bereits seit ich denken kann und das gibt mir immer viel Kraft und macht mir große Freude. Den Wunsch Gesangsunterricht zu nehmen, hatte ich schon mit 14, ist aber aus finanziellen Gründen und wegen meinen Eltern (Was singen? So ein Unsinn!) gescheitert. Nun habe ich mir diesen Wunsch erfüllt und mich für klassischen bzw. Opermgesang entschieden, da ich diesen sehr liebe. Was bei mir etwas schwer ist bzw. warum ich gesanglich vielleicht langsamere Fortschritte mache ist, dass ich mein ganzes Leben lang mit meiner Falsettstimme gesungen habe. Obwohl mir dies leichter fällt, habe ich mich gegen den Countertenor entschieden und bin das Stimmfach Bariton angegangen. Mittlerweile fällt es mir ebenfalls leicht in dieser Stimmlage zu singen. Aber kann es sein, dass durch meinen jahrelangen Falsettgesang, meine "normale" Stimmlage nicht sonderlich gut ausgeprägt ist und ich deshalb länger brauche um dies erlernen?

So das waren meine Fragen, sind ein reißen Text geworden, dass tut mir Leid.
 
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Hallo, Opera91,

...gib Dir nicht gleich "die Kugel", wenn nach vier Monaten Unterricht aus Dir noch kein Heldentenor geworden ist ;) Spaß beiseite - hab' ein wenig Geduld mit Dir, Erfolge können auch schon mal länger brauchen, um sich einzustellen.

Da wir Deine Stimme nicht kennen, wird Dir wohl keiner einen konkreten Tip geben können à la "tue dieses und jenes, und schon klappt es mit der Höhe". Da ist schon Dein Lehrer der richtige Ansprechpartner. Du schreibst ja auch, daß er kompetent sei und daß der Unterricht Dir Spaß mache, das sind doch nebst Deiner Freude am Singen schon mal die besten Voraussetzungen.
Es _könnte_ tatsächlich sein, daß Du Dir über Jahre eine für das klassische Stimmideal verkehrte Technik angewöhnt hast, es würde natürlich Zeit brauchen, Dich da "umzupolen". Was sagt Dein Lehrer zu dieser Fragestellung?
Wie hoch Du kommst, halte ich erstmal für nebensächlich ;) - es könnte Dir den Blick für den Rest Deiner Stimme verstellen. Singen hat ja, das wirst Du wissen, nicht nur mit Rekorden zu tun :D Das "Zumachen" in der Höhe ist unter anderem ja auch etwas, das der Lehrer durch langsames Aufschließen der hohen Lage verbessern kann. Wenn Du jetzt aber weißt, wie hoch Du schon bist, besteht durchaus die Möglichkeit, daß Du unbewußt drückst und "zu machst". Hat meine frühere Gesangslehrerin mit mir mehrfach experimentell ausprobiert, da ich sowas auch immer ganz gerne mal wissen wollte. Ergebnis: Ich war stets besser in der Höhe, wenn ich gar nicht wußte, wo ich wirklich war ;) Grundsätzlich notwenige Erklärungen habe ich allerdings stets bekommen.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo Basselch,

danke für deine Antwort. Du hast recht, nach vier Monaten Gesangsunterricht sollte ich noch keine zu hohen Erwartungen haben. Den Ansatz finde ich echt gut, nicht zu wissen in welchem Höhen und auch tiefen man sich stimmlich bewegt, da man dadurch sich nur druck macht und gerade ich gehöre zu dieser Sorte Mensch, die gerne hohe Erwartungen an sich selbst haben.

Ich werde einfach die kommenden Stunden auf mich zukommenlassen und mir genügen Zeit geben, meine Stimme gut ausbilden zu lassen. Den Aufgeben ist für mich keine Option ;-)

Viele Grüße und einen guten Rutsch!
 
Hi Opera91,

Dein Problem ist kein Neues, sondern eines, mit dem sich fast alle herumschlagen. ;)

Angesichts dessen, dass ich Dich nicht gehört habe, ist das Folgende nur Spekulation auf Basis Deiner Beschreibung.

Meinst Du wirklich ein H3, also das ungestrichene h? Das wäre wirklich nicht sehr hoch und kling für mich, als ob Du bislang in der reinen Bruststimme singst. In Kombination damit, dass Du auf das Falsett ausgewichen bist, könnte eine extreme Isolation der Register entstanden sein. Um höher singen zu können, müsstest Du die Kopfresonanz in der Vollstimme erschließen. Diese "trägt" Deine Stimme dann quasi nach oben. :) Achtung, nicht durcheinander bringen: Das ist nicht das Gleiche wie das Falsett - man kann in der vollen Stimme singen, aber mit Kopfresonanz. Stell Dir vor, dass der Ton an der gleichen Stelle "sitzt" wie im Falsett, aber Du eben mit voller Stimme singst.

Wieso definierst Du Dich als Bariton? Ist das eine selbstgewählte Einteilung? Ich würde mich an Deiner Stelle noch nicht einem Stimmfach zuordnen, solange Deine Stimme nicht besser ausgebildet ist.


Ein Hörbeispiel könnte uns helfen, genauer herauszufinden, wo Deine Hürden liegen.


Gruß
Foxx
 
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So ein Update nach ein paar Jahren.
Ich bin nun fast 5 Jahre bei meinem ersten Gesangslehrer gewesen und habe, sehr viel gelernt. Im Vergleich zu meinem Anfang habe ich große Fortschritte gemacht und habe mittlerweile eine passable Stimme die auch besser in die Höhe kommt. Kopfstimme ist bei mir nach wie vor ein Thema. Mischstimme klappt schon ganz gut (nach Tagesform abgängig).

Mein erster Lehrer ist nun in Rente gegangen. Seit zwei Wochen bin ich bei einem neuen Lehrer. Technisch gibt es Unterschiede zu meinem ehemaligen Lehrer aber ich fühle mich gut bei ihm aufgehoben und merke schon nach den ersten zwei Stunden, wie mir die etwas andere Technik in Verbindung mit meiner bereits erlernten Technik hilft.

Die Reise geht für mich weiter und ich freue mich auf das was kommt. Der Arbeit an der Stimme ist körperlich und psychisch sehr fordernd, aber unglaublich erfüllend.

Was ich gelernt habe in den letzten 5 Jahren ist, dass es Zeit braucht die Stimme auszubilden. Manchmal macht man in kurzer Zeit Fortschritte und dann wiederum bleibt man wochenlang auf der Stelle stehen und verzweifelt, bis dann (Überraschung) doch der Fortschritt eingetroffen ist.
 
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Seit zwei Wochen bin ich bei einem neuen Lehrer, der kann zwar selbst nicht singen, hat aber Jahrzehnte an Opernhäusern in ganz Europa mit Sängern gearbeitet (als Korrepetitor).

Will dir deine neuen Lehrer nicht madig machen und wenn du das Gefühl hast, er tut dir, resp. deiner Stimme gut, dann probier es aus und schau wie sich deine Stimme damit weiter entwickelt.

Generell finde ich es aber schon etwas - sagen wir mal "speziell", wenn man nach nur 5 Jahren GU (was in der klassischen Gesangsausbildung noch nicht die Welt ist!) nur noch zu einem Korrepetitor geht. Auch wenn der in seinem Job sehr erfahren ist und sonst auf höchstem Niveau musikalisch mit Sängern arbeitet.

Man muss sich klar sein: bevor ein (Profi-)Sänger an einer Oper engagiert wird, hat er, bis zum Diplom, i.d.R. eine ca. 10 jährige intensive Gesangsausbildung hinter sich und auch nach dem Diplom ganz oft noch weiterhin Unterricht bei einem qualifizierten Gesangspädagogen. Solche Leute singen auf einem ganz anderen technischen Niveau als ein (Hobby?)-Gesangsschüler nach 5 Jahren Unterricht und könnten es sich deshalb auch leisten, mal nur noch Korrepetition zu nehmen.

Ein noch in der Grundausbildung steckender Gesangsschüler braucht meiner Ansicht nach aber zwingend einen Lehrer der selber auch singen kann (sprich professioneller Sänger+Pädagoge ist). Der Lehrer muss im eigenen Körper spüren können, was beim Singen vor sich geht und wie eine falsche Einstellung korrigiert werden muss. Ein guter erfahrener Korrepetitor kann durch seine Arbeit mit Sängern (in der Theorie) sehr viel über Gesang gelernt haben, dieses körperliche Gefühl wird ihm aber fehlen (ausser, er hat neben Klavier auch noch Gesang studiert, das scheint bei deinem Lehrer aber ja nicht der Fall zu sein).

Damit kein Missverständnis: ich finde die Arbeit mit einem guten Korrepetitor absolut toll und würde das, wenn ich es mir leisten könnte, gerne auch ganz regelmässig machen - aber immer nur als eine Ergänzung zum GU! Wenn ein Korrepetitor dann aber beginnen würde an meiner Gesangstechnik rumzuschrauben, wäre ich fluchtartig weg!

Wenn du so weiterfahren willst, wie jetzt, dann würde ich an deiner Stelle zumindest ab und zu noch eine Stunde bei einem "richtigen" GL nehmen, zur Kontrolle, ob du mit deiner neuen Ausbildungsmethode technisch nicht auf die falsche Spur gerätst!
 
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Der neue Lehrer wurde mir von meinem ehemaligen Lehrer empfohlen. Da ich irgendwo im nirgendwo lebe, ist es ziemlich schwer überhaupt einen Lehrer zu finden. Der jetzige hat einige Schüler im Fach Gesang.

Ich möchte mit dem Singen nicht aufhören , da es mir viel bedeutet.
 
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Der neue Lehrer wurde mir von meinem ehemaligen Lehrer empfohlen.

Das ist ja immerhin schon etwas!

Wenn aber dein alter GL (gehe davon aus, dass das ein Sänger war) erfahren würde, dass du jetzt, wie du schreibst, in einer "etwas anderen Technik" unterrichtet wirst, ob er ihn dann immer noch empfehlen würde...? :D gibt GL die sind da etwas empfindlich ;)
Allerdings ist das, was von einem Schüler als "andere Technik" empfunden wird, machmal auch nur eine etwas andere Herangehensweise an ein bestimmtes Problem und das Ziel schliesslich bei beiden Methoden das selbe.

Ich möchte mit dem Singen nicht aufhören , da es mir viel bedeutet.

Sicher sollst du nicht aufhören! davon war ja auch nie die Rede! Aber ab und zu eine "Kontrollstunde" nehmen, das könntest du ja auch, wenn du dafür dann etwas weiter fahren müsstest. Würde sich ev. lohnen und sei es nur, damit du dann die Sicherheit hast, dass du trotz deiner etwas ungewöhnlichen Methode "auf Kurs" bist!
 
Mein alter GL meinte das jeder Lehrer anders arbeitet und dass dies auch seine Vorzüge hätte. Ich glaube da war er nicht so streng.

Ich denke auch das die „neuen Methoden“ eher eine Erweiterung bzw. Ergänzung des bereits gelernten sind. Das war auch ganz klar die Aussage des neuen GL.

Den Tipp mit der Stunde ab und an bei einem anderen GL finde ich gut. Werde ich machen.
 
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@Opera91 warum hast du deinen Beitrag editiert? Ohne Tonjas Zitat bekommt man gar nicht mehr mit, dass es sich um einen Korrepetitor und nicht einen Gesangslehrer handelt.
Das sind zwei grundlegend verschiedene Jobs (wenn es auch welche gibt, die beides sind und können).
Wenn ich ein Stück technisch "drauf hab" gehe ich zur Korrepetition und arbeite es aufführungstechnisch auf. Da höre ich oft ein "was machst du da?" oder ein "was willst du da ausdrücken?" ...
Aber bisher hat noch kein Korrepetitor versucht, mir stimmtechnisch etwas auszubessern. Ausdruck, Dynamik, Tempo, ja. Aber noch nie Technik.
Also ich kann mir "Gesangsunterricht" bei einem Korrepetitor nicht wirklich vorstellen.
Lg Thomas
 
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