Banjofell gerissen - Fehler beim Aufziehen und Spannen?

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Hallo zusammen,

ich hab ein 5-String-Banjo der Marke "Capek" (Tschechien), das Modell nennt sich "Bob". Meines Wissens handelt es sich um ein Flat-Top-Modell, bei dem das Fell oben plan ist. Letztens ist es mir beim Versuch es nachzuspannen gerissen (Remo 11" High Collar). D.h. an einer Stelle, wo es mit dem Spannring verklebt ist, hat es sich gelöst (siehe Foto). Das Fell war allerdings schon alt und bereits etliche Jahre aufgezogen.

Gott sei Dank hatte ich ein neues Ersatzfell auf Lager (ca. 2 Jahre alt, aber in OVP aufbewahrt) und es gleich montiert. Dieses neue Fell hielt aber leider nur wenige Tage und erlitt das gleiche Schicksal wie sein Vorgänger. Jetzt frag ich mich, ob ich beim Aufziehen und Spannen vielleicht etwas falsch mache? Das Banjo hat 24 Spannschrauben und ich habe beim Spannen darauf geachtet immer zwei gegenüberliegende Schrauben zeitgleich leicht anzuziehen (max. halbe Umdrehung) bis eine gewisse Grundspannung erreicht wurde. Beim weiteren Spannen bin ich dann im Uhrzeigersinn vorgegegangen und habe dabei nur noch jew. eine Schraube angezogen (max. Achtel- bis Viertelumdrehung). Am nächsten Tag habe ich den letzten Schritt wiederholt, da das Fell über Nacht etwas Spannung verlor, genauso am dritten und vierten Tag - bis es dann letztlich doch wieder gerissen ist. Dabei hatte ich aber nicht den Eindruck, dass ich es überspannt hätte, oder der Ton abgwürgt worden wäre (durch eine event. zu hohe Spannung). Ein wenig Erfahrung habe ich auch aus dem Schlagzeugbereich - dort habe ich die Felle häufig sehr stark angespannt und dabei ist mir noch NIE eins gerissen.

Habe ich einfach nur Pech gehabt und ein defektes Remo-Fell erwischt, oder hat es durch die 2 bis 3-jährige Lagerzeit event. Schaden genommen (Kleber gelöst)? Oder ist meine Vorgehensweise beim Aufziehen falsch? Liege ich mit der High Collar Variante überhaupt richtig? Oder sollte es Medium bzw. Low Collar sein?

Bin danke für jeden Tipp, denn ich habe keine Lust ständig 15 EUR für ein neues Fell auszugeben, das eigentlich jahrelang seinen Dienst verrichten sollte.
-banjogit-

EDIT: Eventuell war es ein Fehler das Fell unter voller Saitenspannung nachzuziehen?


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Ich habe auch schon den Spannring eines REMO-Fells abgerissen beim Spannen. Ich war mir sicher, nicht zu stark gespannt zu haben. Zum Glück hatte ich noch ein uraltes, abgenutztes 5Star-Fell herumliegen. Ich hoffte, dass es wenigstens den Auftritt am nächsten Tag übersteht.
Dieses Fell ist heute noch auf meinem Banjo. Langer Rede kurzer Sinn: vielleicht probierst du ein 5 Star Fell. Bei denen ist der Spannring irgendwie anders gekrimpt und höher belastbar.
Erhältlich sind die, glaube ich, bei Martins Musikkiste.
 
Danke für den Tipp. Ich mach mich mal schlau.

Weißt Du was es mit der Bezeichnung "High Collar", "Low Collar" auf sich hat?
 
Das bezeichnet, wie hoch der "Kragen" des Spannrings ist, also die Höhe zwischen Spannring und Oberfläche des Fells. K.A., ob high collar jetzt hoher oder niedriger Abstand ist. Bei 5Star gibt es vermutlich eh nur eine Größe: medium collar 11 inch.
Bei aktuellen Standard Banjos passt das.
Vielleicht gibt es die Maße bei www.stewmac.com. Da habe ich mein Banjo-Zubehör früher gekauft.
 
Bei einem Gibson-ähnlichen Banjo wie Deinem mit Flathead-Tonring (wo das Fell nur ganz außen aufliegt), gehen sowohl Medium Collar als auch High Collar-Felle (manchmal auch als Medium Crown/High Crown bezeichnet). Bei ersteren ragt halt der Spannring etwas höher über das Fell, aber solange die Saiten nicht auf dem Ausschnitt im Spannring aufliegen, ist das völlig egal. Und das hab ich noch nie erlebt.

Warum Dir jetzt ständig die Felle reißen, ist von hier schwer zu beurteilen, insbesondere weiß ich ja nicht, wie stark Du die anspannst. Ich habe aber auch schon von Fällen gehört, wo es das Fell aus der Verklebung rausgezogen hat, kann mich aber nicht mehr erinnern, welche Marke das war. Mir ist das noch nie passiert.

Banjo

P.S. Ich mach das im Übrigen genauso, anfangs über Kreuz, später im Kreis rum anspannen.
 
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Ja, so sieht es ja aus - als ob das Fell aus der Verklebung gezogen wurde. Ich hab auch ein Schlagzeug, wo ich v.a. bei einer Neubespannung die Felle gleich mal richtig streng anziehe, damit sie sich dehnen, und da ist mir sowas noch nie passiert. Beim Banjo hatte ich das aber nicht so gemacht, ich bin echt sachte vorgegangen, und die Tonhöhe kam mir auch nicht zu hoch vor, und trotzdem der Defekt. Beim alten Fell, welches bereits Jahre aufgezogen war versteh ich es, aber nicht beim neuen.
Mittlerweile ist wieder ein neues eingetroffen, ich mach mich demnächst daran, werde dabei alles nochmal genau untersuchen und vorsichtig zu Werk gehen - und dann weiter berichten. Einstweilen danke!
 
Eventuell hat es auch mit der Innen-Unten-Kante des Spannrings zu tun, dass der das Fell irgendwie in einen ungünstigen Winkel gegenüber dem Reifen mit der Verklebung zieht, so dass es dann rausgezogen wird. Da könnte man dann aber relativ wenig machen, sofern man nicht gerde rumfeilen will...

Banjo
 
Innen-Unten-Kante Spannring: Ja, sieht so aus. Ich tippe da auf eine scharfe Stelle oder einen Grat. Die Hersteller sind da öfters sehr schlamperig.
Also das noch überprüfen und mit Feile und Sandpapier beseitigen. Falls es nämlich so ist, wird dort jedes Fell zerreißen.
 
Hab das gerissene Fell jetzt demontiert, im Anhang ein Foto aus der Nähe.
Scharfe Kanten am Spannring oder Tonring konnte ich nicht feststellen.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber event. hatte ich Spannring und Tonring mit etwas Alkohol gereinigt, kann das den Kleber am Fellring event. kaputt machen?

Ich zieh jetzt das neue Fell auf, und wisch die Ringe nur trocken ab. Mal schaun was wird...

 

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mit etwas Alkohol gereinigt, kann das den Kleber am Fellring event. kaputt machen?
Normalerweise verdunstet der Alkohol so schnell, dass da nicht viel passieren kann. Es sei denn, du bringst den flüssigen Alkohol direkt auf die Klebestelle am Fell.
 
Hab jetzt das (zweite) neue Remo-Fell bereits einige Tage drauf, und es sieht alles recht gut aus. Habe es auf G# gestimmt (zumindest glaube ich das zu hören). Bislang hab ich nur 2 oder 3x ein ganz klein wenig an den Spannschrauben nachgezogen, da es minimal nach unten gegangen ist. Ich denke bei meinem ersten Fellwechsel war ich einfach zu brachial vorgegangen (so wie vom Schlagzeug gewohnt), das war beim Banjo einfach fehl am Platz, man scheint hier mit etwas mehr Gefühl vorgehen zu müssen als bei den Drums.
 
Das Gis ist so der übliche Ausgangspunkt für die Fellspannung, da liegst Du nicht verkehrt. Eventuell kann man dann noch ein klein wenig rauf oder runter gehen, je nachdem, wo das Banjo am leichtesten anspricht.

Dann drück ich die Daumen, dass es diesmal hält.

Banjo
 
Gis? Man lernt nie aus...
Wo ist der optimale Anschlagpunkt? Fellmitte? Mit Stick?
 
Gis ist mir auch neu!:(

Ich spanne meine Felle (allerdings meist Naturfelle) auch nach Gehör, aber eher nach dem Klang des gesamten Systems - d.h. mit korrekt plaziertem Steg, richtig gestimmten Saiten und meiner normalen Anschlagsart (Fingernägel bei den 5-strings, Plektrum bei der Banjo-Mandoline). Ist mir der Ton unangenehm hart und metallisch, lockere ich das Fell um eine Viertelumdrehung, und wenn das nicht reicht, nochmals. Ist der Ton zu dumpf, ziehe ich das Fell (wieder Viertelumdrehungsweise) etwas an. Halt eben bis mir der Ton gefällt!

Der große (einzige?) Vorteil der Plastikfelle soll ihre Wetter- bzw. Feuchteunempfindlichkeit sein. Wenn man sie vorsichtig an den optimalen Klang hochzieht, müsste man seine Ruhe haben!:)

Gefragt, wie stramm er sein Banjofell spannt, soll Earl Scruggs mal gesagt haben: "Stramm ziehen, bis es platzt - dann eine Viertelumdrehung zurückschrauben!":D

Cheers,
Jed
 

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