Bandmaschine als "Mixing"-Tool? Rauschen, Brummen und anderes

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Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal fragen, ob hier jemand von euch im Studio gelegentlich mit Tonband arbeitet. Ich habe zum Geburtstag die Revox A77 meines Vaters bekommen. Baujahr ca. 1980, vor 3 Wochen ist sie fachgerecht (hoffentlich :gruebel: ) überholt worden. Leider halten sich meine Kenntnisse, was das Arbeiten mit diesen Geräten angeht, in Grenzen - vorsichtig ausgedrückt. Ich bin selbst "digital native" und habe auch immer nur so aufgenommen. Weil sich meine Vorliebe aber immer mehr in Richtung eines dreckigen, analogen, Lo-Fi-beeinflussten Sounds entwickeln, wollte ich gerne mal ein analoges Spielzeug zum experimentieren haben.

Habe gelesen, dass einige Leute die Bandmaschinen beispielsweise dazu nutzen, einzelne Tracks hindurchzuschicken, um diesen gewissen Charme, den Sound des Tapes einzufangen. Reel To Reel als Effektgerät, sozusagen. Das ist eben auch mein Plan. nachdem ich mich gestern erst einmal eine Weile mit den ganz grundsätzlichen Dingen auseinandergesetzt habe (Band einlegen und abspielen ... :D ), bin ich dann auch relativ schnell zum Tracken übergegangen. Mit der Maschine habe ich eine Reihe Bänder bekommen, auch alle aus den 80er Jahren, bespielt mit Musik aus der Zeit. Das erste Band habe ich testweise mal komplett in den Rechner überspielt. Die Klangqualität ist leider etwas zweifelhaft, über weite Strecken ok, aber der Pegel bricht immer wieder stark ein, und zwischenzeitig wurde der Sound sehr dumpf.

Ich habe auch probiert, auf eines dieser alten Bänder etwas zu recorden. Habe also schon vorhandene Spuren aus dem Rechner übers Interface (Focusrite Saffire 6 USB, Cinch-Ausgang) mal auf das Tape aufgenommen. Der Sound ist, naja, schwer vorhersehbar. Erstens weicht er recht stark vom Original ab, die Höhen leiden deutlich, und zweitens sind die Störgeräusche immens. Erst hatte ich ein gewaltiges Netzbrummen mit drauf, mit einem anderen Cinch-Kabel gings dann; Der Tape-Hiss ist allerdings immer noch sehr präsent (selbst für LoFi ;) ). Das vorher auf dem Band vorhandene Material klang zwar auch nicht so doll, hat aber sehr viel weniger gerauscht.

Hier mal ein Beispiel, erst der rein digitale Drumloop, und dann aufs Tape überspielt und in den Rechner zurückrecordet (inklusive erst DA- und dann AD-Wandlung, jaja...). Digital dann auf Mono zusammengerechnet, daher ist der Vergleich zugegebenermaßen nicht akkurat, aber man hört den Unterschied auch so: https://dl.dropboxusercontent.com/u/6812832/Drumloop Digital-Tape.wav

Meine Frage wäre nun, ob das bei alten Bändern normal ist, oder ob/wie man das verbessern kann? Woher genau kommt das Rauschen, woran kann es liegen, dass es bei der Aufnahme so viel lauter ist? Zu wenig Pegel? Das Signal an sich ist, wie man hört, schon ein bisschen am "crunchen", die Preamps waren laut VU-Meter auch ziemlich am Anschlag. Kompression und leichte Zerre ist aber auch genau das, was ich mir davon verspreche. Ich würde gerne auch mal mehrere Spuren (Drums, Vocals, Bass) pro Song da durchschicken, aber bei dem bisherigen Rauschlevel habe ich da so meine Zweifel. ich weiß, dass die A77 nicht für Studiozwecke konzipiert wurde, aber ich habe schon öfters gelesen, dass Leute damit (semi)professionell arbeiten, auch z.B. zum Mastern. Außerdem bin ich ja auch kein Pro, hehe. Ein bisschen rauschen darf es gerne, aber weniger als im Beispiel wäre gut.

Mein Problem ist, dass ich mich mit diesen alten Schätzchen wirklich gar nicht auskenne und mir fast alle Basics fehlen :nix: mein erster Plan ist, eine neue Rolle Tape zu kaufen und zu schauen, ob das signifikant was verändert. Leider habe ich keine Ahnung, was die Bänder für Fabrikate sind, die ich hier liegen habe. Ich habe auch gelesen, dass sich alte Bänder auflösen können und unschön die Bauteile der Maschine, wo das Band langwandert, verschmutzen können...

Würde mich freuen, wenn sich hier jemand melden würde!

LG :)
 
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die a77 war schon prima. aber mit den alten bändern wirst du keinen spaß haben. wenn es dir nur um sättigung geht, würde ich dir empfehlen, dich mit entsprechenden plugins zu beschäftigen, das ist deutlich kompfortabler. ein weiterer grund, der mich an deiner stelle hindern würde, digital und analog wie du es angedacht hast zu arbeiten, wäre der höhere anspruch an die jeweilige wandlung. da solltest du dann aufgrund der vielzahl an notwendigen wandlungen evtl. etwas höherwertigeres einsetzen.
 
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Hey Tom, Danke für die Antwort :) Ja, ich benutze als Plugin schon zB den Ferric TDS, gefällt mir auch gut, was der kann. Naja. Ich habe mir irgendwie eingebildet, dass es mit so einem analogen Gerät dann doch nochmal etwas anderes ist. Mit einem neuen Band werde ich auf jeden Fall nochmal einen Versuch starten, vielleicht ist das ja die Offenbarung.

Was die Wandler angeht, stimmt das wohl, da fehlt mir nur leider das Budget momentan. Das ganze ist auch eher so ein "Gag" und nur für meine eigenen Sachen gedacht, die sollen gar nicht unbedingt nach High-End klingen :p
 
Mach dir mal über die Wandlungen keine Gedanken. Wandler sind wirklich eins der letzten Bauteile im Studio um das man sich Sorgen machen muss - im Homerecording-Bereich erst recht.
Mit Focusrite bist du da ohnehin schon ganz passabel aufgestellt, solange du nicht mehr Kanäle brauchst.

Außerdem, Food for thoughts:
Ob eine zusätzliche Wandlung jetzt problematisch ist, wenn danach sowieso ein Tape-Effekt kommt der einen massiv größeren Einfluss auf das Signal hat?
 
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es gibt noch von Waves Produkte wie J37 oder Kramer Audio Tape.
 
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Ich würde mich an deiner Stelle auf jeden Fall weiter mit der Kiste beschäftigen.
Ich habe solche Dinge auch gemacht - allerdings mit einem ganz normalen Tapedeck.
Wo dieser Effekt nun Sinn macht, ist natürlich stark von der Musik abhängig. Ich habe ein "Tapemastering" also einmal Tape und zurück auf der ersten Choroba EP (siehe Signatur wenn du hören magst) verwendet.
 
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Ja, das werde ich auch tun, macht schon irgendwie Spaß. @Captain-P : Den Thread hatte ich gesehen, sehr cool! Über ein normales Tapedeck hatte ich auch nachgedacht, leider habe ich kein vernünftiges hier, wo ich die Preamps aussteuern kann. Und das würde ich gerne, für etwas Drive :) Mir geht es im Prinzip darum, den Aufnahmen ein wenig die digitale Schärfe/Klarheit zu nehmen. Ich stehe total auf so einen warmen, "loosen" Sound, der nicht poliert klingt. Sowas zum Beispiel



Mir ist auch klar, dass dazu noch viel mehr als Tape gehört, aber ob es am Ende "authentisch" ist oder nicht, ist mir eigentlich egal, Hauptsache, es klingt gut. Den digitalen Bedien- und Editingkomfort möchte ich mir nämlich auch gerne erhalten :twisted: wie auch immer, weitere Experimente folgen! Danke euch bis hierhin :)
 
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...leider habe ich kein vernünftiges hier, wo ich die Preamps aussteuern kann. Und das würde ich gerne, für etwas Drive :)

Also noch mehr Drive als in deinem Beispiel oben ?! Das zerrt doch schon ziemlich.

Mir geht es im Prinzip darum, den Aufnahmen ein wenig die digitale Schärfe/Klarheit zu nehmen. Ich stehe total auf so einen warmen, "loosen" Sound, der nicht poliert klingt.

Ich habe mit solchen Maschienn keine Erfahrungen, aber die Formel "Merh Gain = besser" glaube ich, ist da nicht so ganz richtig.
Das "nehmen der Schärfe" kommt vermutlich hauptächlich durch Höhenverlust und das Leiern. Wenn du Bandmaschinen hart fährst, kommt Verzerrung dazu, die nicht automatisch gut klingen muss.

Im Pluginbereich gibt es ja so einiges. Ich verwende da das Slate VTM und finde es super. Im Vergleich zu meinem Tapedeck hier macht es definitiv weniger stark den Sound "kaputt".
 

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