Unsere Band arbeitet mit einer ganzen Reihe von Agenturen zusammen, allerdings nur bedingt so wie oben beschrieben...
Zuerst mal sollte ich dazu sagen, dass wir eine Coverband sind (huhu Jo Stüpp
) und ich daher nicht viel sagen kann zur Zusammenarbeit mit Bands, die ihr eigenes Material spielen. Bei denen wird vieles sehr viel schwieriger sein.
Das Management für unsere Band macht unser Manager (der Mitglied unserer GbR ist, auch wenn er nicht mit auf der Bühne steht). Die Agenturen haben damit also nichts zu tun.
Agenturen fungieren bei uns als reine Gig-Lieferanten. Die Zusammenarbeit ist dabei von gegenseitigem Vorteil: Die Agentur hat eine 70er- und 80er-Show- und Partyband im Angebot und kann uns anbieten, wenn so etwas nachgefragt wird (z.B. bei Stadtfesten, Messefeiern, Privatveranstaltungen etc.). Und die Band kann sich so die Kontakte der Agenuren zu Nutze machen.
Infomaterial in Form von CD, DVD, Infoflyer, Pressefotos etc. stellen wir den Agenturen kostenlos zur Verfügung. Die kämen nicht auf die Idee, das selbst zu produzieren, wäre ja auch schwachsinnig.
Agenturen gehen davon aus, dass ihr einen Gig spielt, wenn ihr nicht anderweitig gebucht seid. Einmal ein Angebot ausschlagen geht meistens noch in Ordnung, ein zweites Mal eher nicht. Und beim dritten Mal seid ihr mit einiger Sicherheit raus. Wenn ihr also Bandmitglieder habt, die einen Gig schon mal absagen, weil die Freundin Geburtstag hat o.ä., wird es schwierig. Lieber gut eingearbeitete Ersatzleute bereit halten.
Wenn die Agenturen euch also irgendwo einen Gig anbieten, laufen die Verträge eigentlich immer über die Agentur. Die Agentur schlägt auf eure Gage ihre Provision drauf (davon lebt sie), und der Kunde bekommt stets nur den Agenturpreis zu sehen.
Der Nachteil daran ist, dass der Kunde auch nur die Verträge der Agentur sieht, und da steht unter Umständen weniger drin als in eurem Bandvertrag (z.B. Absprachen über Backstage-Garderoben oder Anfahrtsregelungen etc.), so dass ihr am Venue möglicherweise nicht alles vorfindet, was ihr braucht. Das bitte unbedingt vorher mit der Agentur klären.
Manche Kunden kommen auf die Idee, euch für das nächste Mal direkt buchen zu wollen. Das ist äußerst schlechter Stil der Agentur gegenüber, wenn ihr also zustimmt und das rauskommt, seid ihr bei der Agentur raus. Meiner Meinung nach auch zu Recht.
Eine Stufe weiter ist der sogenannte Gebietsschutz. Die Agentur besteht in dem Fall darauf, dass alle Gigs in einer bestimmten Region über die Agentur laufen müssen, egal ob sie den Kontakt hergestellt hat oder nicht. Hier ganz genau abwägen, ob sich das lohnt. Wenn die Agentur euch pro Jahr z.B. 15 Gigs in der Region verschafft, kann man darauf eingehen. Wenn sie sich aber nicht kümmert, ist das voll daneben. Also gut drüber nachdenken.
Ein heikler Punkt ist immer folgender Fall:
Ihr bekommt einen Gig von einer Agentur, und nach dem Gig kommt jemand aus dem Publikum und möchte euch für sein Event buchen. Muss das dann über die Agentur laufen (weil ihr den Kontakt sonst nie bekommen hättet), oder geht das auch direkt? Sollte man dringend mit der Agentur absprechen und ggf. vertraglich regeln. Man sollte da auch verschiedene Absprachen mit verschiedenen Agenturen treffen. Je mehr Gigs uns eine Agentur verschafft, desto restriktiver darf sie uns gegenüber auch auftreten.
Wir haben mal die Zusammenarbeit mit einer Agentur beendet, die uns in einem Jahr reichlich Gigs verschafft hat, im nächsten Jahr aber die Folgegigs an die Band des Agenturchefs geben wollte (und auch getan hat). So was muss man sich natürlich nicht gefallen lassen.
Zur professionellen Zusammenarbeit mit einer Agentur (aber auch direkt mit Veranstaltern) gehört unbedingt, dass ihr EINEN Ansprechpartner für Agentur/Kunden habt. Alle anderen halten sich da raus und verweisen, wenn sie angesprochen werden, an den offiziellen Anprechpartner. Bei uns ist das natürlich unser Manager. Keine Getränke backstage? Keine Garderobe? Keine Kohle? Das regelt ALLES der offizielle Ansprechpartner, alle anderen machen GAR NIX. Sonst gibt es schnell Chaos und böses Blut.
Apropos: Agenturen erkundigen sich immer beim Kunden, wie die Band war. Und da geht es nicht ausschließlich um die musikalische Leistung oder den Unterhaltungswert der Band (der wichtiger ist als die musikalische Leistung!), sondern auch darum, wie ihr euch vor Ort benommen habt. Also keine verwüsteten Backstage-Räume und wilde Bierorgien, das haben weder Veranstalter noch Agenturen gerne.
Bevor ihr als Coverband mit einer Agentur zusammenarbeitet, sollte euch klar sein, dass ihr eine Dienstleistung verkauft, die die Agentur weiter vermittelt. Wenn was nicht stimmt, darf man sich gerne (sachlich) beschweren, aber auf keinen Fall Starallüren aufkommen lassen.
Ach ja, eine nützliche Kleinigkeit noch: Agenturen möchten Infomaterial, auf dem eure direkte Adresse nicht zu erkennen ist. Schließlich sollen die Kunden über die Agentur buchen
Das hatten wir bei der ersten Auflage unserer Demos/Infos nicht bedacht, und wir hatten einige Probleme damit.
So, das ist schon wieder ein viel zu langer Post geworden. Ich hoffe, das hilft zumindest Jo Stüpp weiter
LeGato