"Band-Coach" - hat jemand Erfahrungen?

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Hallo zusammen,

ich habe ja durchaus Erfahrungen in diversen Bands gesammelt und auch dem einen oder anderen Einsteiger im privaten Bereich auf die Beine geholfen. Meine Erfahrungen hatte ich mal hier zusammengefasst:

https://www.musiker-board.de/band-p...ar-sehr-viele-gedanken-zur-bandgruendung.html

Seit einer Weile trage ich die Idee mit mir herum, mir die eine oder andere "junge aufstrebende Band" zu suchen, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen - evtl als ordende Hand in Proben, als Tipp-Geber für Sound und Technik, als Moderator für die Klassiker-Themen, etc etc. - ganz einfach weil's mir Spaß macht, nicht weil ich großer Manager sein will oder da Geld für haben will. Ich finde es befriedigend, einen kleinen Teil zur Entwicklung beitragen zu können. Soll also ganz bewusst kein Geld / finanzielle Beteiligung / etc. im Spiel sein, wäre ein Hobby-Thema für eine "Hobby" (bzw. eben gerade erst startende) Band.

Voraussetzung wäre natürlich, dass ich in dieser Rolle (1) gewollt und (2) akzeptiert bin - aufdrängen geht genauso wenig wie ewiger Besserwisser. Konstellation muss passend sein, sonst macht's allen Beteiligten keinen Spaß.

Hat jemand schon Erfahrungen mit einer solchen Situation? Entweder selbst als "Coach" oder als "gecoachte" Band? Würde mich interessieren.
 
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In den Musikschulen werden manchmal "Bandprojekte" angeboten.

Bei mir leider nicht...deswegen lern ich jetzt auf die "harte Tour" wie es ist in einer Band zu spielen. Hatte vor ein paar Wochen meine erste Probe mit Band.

Ich fänd's nicht schlecht einen Bandcoach zu haben. Bzw. einfach jemanden, der mal ein paar Tipps gibt. Momentan muss ich vor allem was meine Soundeinstellungen angeht viel dazulernen. Nach jeder Probe hier das Forum zu durchwühlen ist zwar hilfreich aber natürlich auch recht zeitintensiv (und Zeit brauche ich momentan vor allem dazu um die ganzen neuen Songs zu lernen). Da wären ein paar kompakte Tipps natürlich super!
 
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Ich habe Bandcoaching-Erfahrung.

Ich denke es hängt extremst davon ab wie gut die Musiker sind ob Du Dir das zutrauen solltest.
Stell Dir vor die spielen Dir nen Song vor und der klingt einfach gut. Dann gucken die Dich mit großen Augen an und wollen von Dir etwas geboten bekommen.

Eine einer Rumpeldipumpel Schülerband die Nirvana Covert ist das leichter. Aber auch da sind die Tücken manchmal unterschätzt. Was tust Du wenn der Schlagzeuger einfach nicht geübt hat und den Song nicht kennt? Willst Du ihn das während des Bandunterrichtes üben lassen? ihr könntet nochmal reinhören, aber er schafft es auch nach mehrmaligem Hören nicht das richtig zu machen während die anderen Musiker rumsitzen und auf den Boden starren. Man könnte trotzdem einfach versuchen zu spielen. Aber hat der Bassist dann überhaupt eine Chance seinen Part zu spielen? Was für einen Sinn macht die Probe? Was ist wenn dann alle frustriert sind - den Schlagzeuger zusammenfalten? Was kannst Du von wem erwarten und wie bringst Du Kritik an damit Du die Leute motivierst.


Zusätzlich erwarte ich, dass sich ein Bandcoach mit allen instrumenten die spielen auskennt. Dass man bei nem Saxophonisten zum Beispiel zwischen "spiel mal ein a" und "spiel mal ein klingendes a" unterscheiden muss.
Dass die aktuelle Tonlage für die Sängerin viel zu hoch sein könnte und sie bei den Proben vielleicht grade etwas schlechtes für ihre Stimme tut? usw
Dass diese Schlagzeugpassage für den Drummer den ich grade da habe einfach zu schwer ist, weil er vorher nie sowas gemacht hat.

Vielleicht muss man sich zum Beispiel vorher solche Fragen stellen:
Wie schwer ist es eingentlich einen Walking Bass über "All of Me" zu improvisieren? Kann ich das vom Bassisten verlangen? Ist der zu faul zu üben oder zu doof oder zu schlecht oder was?... was kann ich ihm sagen damit wir dieses Song spielen können. Wie kann ich das Prinzip "walking bass" vereinfachen damit er mithalten kann?
Spielt der Keyboarder nicht total unübliche Voicings über diesen Soul-Titel?
Wie bringe ich den Sänger dazu abzugehen.
Wie erkläre ich dem Schlagzeuger, dass sein Gespiele grade kein Shuffle ist den er machen sollte. Kann ich das Vormachen am Set oder ihm mit Worten/Lauten?
Höre ich wenn irgendwer verstimmt ist?

Also es geht darum:
Wie motiviere ich meine Schüler, dass sie sich wohlfühlen und Bock auf die Musik haben?
Wie kann ich jeden Instrumentalisten von seinen Fähigkeiten einschätzen, ihm Dinge verinfachen damit sie funktionieren?
Wie schätze ich überhaupt Schwierigkeitsgrade von verschiedenen Parts ein.
Wie kann ich etwas erklären ohne jedesmal das Instrument in die Hand zu nehmen - singen von Rhythmen und Melodien?
Was braucht die Band grade um weiterzukommen? (Mehr Dynamik/stilistisch anderen Basspart / Improvisation/Jammen üben usw. )
Was weiß ich über den Musikstil den wir machen. (Wie hört sich ein typisches Keyboard Begleitpattern im Oldschool-Rockblues an/ warum klingt dieses Bluessolo nicht nach Blues.

Königsdisziplin: was genau kann ich der Band sagen, damit sie zusammenwächst und auf der Bühne als ein Uhrwerk wahrgenommen wird.

Ich finde das ziemlich schwierig auch bei der Arbeit mit ner Schülerband. Viele Bandcoaches wissen nur mit ihrem Instrument umzugehen und dass da "irgendwas zwischen Bass und Schlagzeug" nicht stimmt. Man muss sehr gut hören und viel wissen um eine Hilfe zu sein und direkt die eigentlichen Probleme der Band zu finden. Und sich letztendlich auch für musikalische Laien verständlich ausdrücken können. Ansonsten hat man von dem Bandtraining nix.
 
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In den Musikschulen werden manchmal "Bandprojekte" angeboten.
...

Für mich mittlerweile der Königsweg. :great:
Kein Streß mit übungsunwilligen Mitmusikanten, professionelle Coaches, Auftritte sind vorgesehen etc..

Nachteile: Kein Bier, wenig Probezeit ...
Vorteile: Effektive Proben mit einem präsentationsfertigen Riesenrepertoire in Rekordzeit etc..

EDIT: Sowas kostet aber auch und man muß gewillt sein das zu bezahlen ... ;)
 
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ich habe einige Zeit bei einer Art Jugendclub im Bandcoaching ehrenamtlich mitgearbeitet, vorzugsweise im Bereich Drums, Rhythmus, Groove,...

Bin aber nach einem reichlichen halben Jahr wieder ausgestiegen, weil es nur auf Rauben meiner Freizeit rausgelaufen ist, die Leute waren oft unmotiviert bis zerstritten und ein Moderator (in unserem Falle ein Team) von außen sollte das richten, was über lange Zeit angestaut/verdummbeutelt wurde.

Wie überall, die einen wollen, die anderen wollen nicht (wirklich), die einen sind dankbar um jeden Ratschlag, die anderen fühlen sich permanent auf den Schlips getreten. nachdem ich ein paar Mal auch persönlich angegangen wurde, bin ich ausgestiegen.
 
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Hey - danke für die vielen guten Beiträge bisher. Das Board überrascht mich immer wieder.

Kernthema ist schon, auf welchem Level man unterwegs ist - muss zusammen passen. Ich würde mir durchaus zutrauen, einer jungen und gerade in der Findungsphase befindlichen Band für eine gewisse Zeit (!) Tipps und Anregungen und Coaching zu geben - bei "reiferen" Musikern hingegen fehlt dann auch mir die Erfahrung. Mir würde es auch weniger um das Musikalische gehen, mehr um das Zwischenmenschliche und Struktur/Disziplin.

Ich komm' ein bisschen aus meinem richtigen Leben drauf - ich führe ein Team von 18 Mitarbeitern und verbringe sehr viel Zeit damit, die Performance dieses Teams zu optimieren - nicht, weil ich jedem sage, wie es geht (weiß ich ja auch gar nicht!), sonder weil es eben meine Rolle und mein Job ist, das Team als Ganzes zu orchestrieren und zu guter Performance zu führen. Würde ich mir auch bei Musikern zutrauen - aber eben nicht als Musiklehrer, sondern als "Performance Coach" im weitesten Sinne...
 
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Hallo Zauberer, ist auf jeden Fall eine ehrenwerter Vorsatz von Dir, wahrscheinlich kann Dir niemand "genau" vorraussagen wie es läuft. Kommt vielleicht sogar schon auf die Musikrichtung an?!

Probiers einfach aus! Ich halt Dir alle Daumen.

...und wäre sehr interessiert hier ab + an eine Rückmeldung zu lesen.
 
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Es gibt dazu sogar den passenden Film: "The Commitments"

Ein wirklich sehenswerter Film! Der deckt das hier geforderte Spektrum voll und ganz ab ... :great: ... ... ;)
 
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Hey Zauberer,

also ich hab mal Erfahrung als gecoachte Band gemacht. N bissl wie du es auch vorhast, war ein bekannter von uns der musikalisch viel unterwegs ist. Und wir als Band wollten noch ein paar Schritte weiterkommen.
Das war eine ganz spannende Sache und letztilch festzustellen dass die Grundansätze und Meinungen des Coachs von denen der Band sehr weit auseinander lagen.

Ein Beispiel: Das Thema Moderationen zwischen den Songs. Wir haben auch vorher halt mal was ins Mikro gesagt, aber er hatte so Ideen so Comedy-Sachen zu erzählen... Das hat zu uns gar nicht gepasst, aber in der Diskussion usw ist rausgekommen, dass wir angefangen haben uns über Moderation überhaupt mal richtig Gedanken zu machen und ein paar Ansätze überlegt haben. Und vor allem auch geübt.

Dass wir da unterschiedlicher Meinung waren war aber gar nicht so schlimm und hat uns als Band denke ich trotzdem geholfen, weil wir dann über diese Themen diskutiert haben, mit ihm und als Band und weiter rausgefunden haben was wir eigetnlich wollen, und wie.

Also ich würde sagen: biete dich doch mal an im Bekanntenkreis. Ich würde auch wieder so etwas machen mit meiner jetzigen Band. Würde allerdings bei einem Coach erwarten dass er eindeutig und offiziell einige Schritte weiter ist als ich. Und da wirds auf der Ebene mit "mal einfach so n bisschen helfen" schon wieder schwieriger ;-)

Wenn du Lust hast kannst du auch direkt loslegen und mir ein paar Tips zum Außenauftritt zu geben, vielleicht ist das nicht ganz die Richtung die du einschlagen möchtest, hat denke ich aber auch mit dem Thema Coaching zu tun.
https://www.musiker-board.de/threads/akustik-cover-band-tipps-zum-außenauftritt.595130/
 
Hi Zauberer - sympathisches Anliegen.

Habe mich mal als Coach betätigt, zwar nicht als Musiker, aber da ich selbst Musik mache und in etlichen Bands war und mich ein bißchen umgeschaut habe, kann ich mir das ganz gut vorstellen.

So wie ich Dich verstanden habe, wärst Du eher ein Coach für die "weichen" Faktoren: Teambildung, Entwicklungsprozesse erleichtern, Probleme und Herausforderungen lösungsorientiert angehen, zu einer guten Chemie beizutragen, Konflikte offen legen etc.

Auch das kann ich mir gut vorstellen, wobei ich insgesamt das Gefühl habe, dass bei einer jungen Band (was sowohl das Alter der Mitglieder wie der Band betrifft) viele Fragen auf vielen Ebenen entstehen (Bandname, Stil, an Auftritte herankommen, Außendarstellung, musikalische Weiterentwicklung, eigene songs machen, Rechte an songs bzw. musikalischen Beiträgen) und gelöst werden wollen. Ob ausgesprochen oder unausgesprochen ist meiner Einschätzung nach hier hochgradig eine eierlegende Wollmilchsau gefragt.

Traust Du Dir zu, dort Deine Grenzen deutlich zu machen bzw. eine Weiterentwicklung in diesen Fragen zu beschleunigen oder zu vereinfachen, die Dich nicht einbezieht?

Ein guter Blick und die Offenheit, über die eigenen Möglichkeiten und Grenzen, die eigenen Interessen (Spaß) zu sprechen und ein hohes Reflexionsvermögen über die eigenen Anteile in Prozessen, Konflikten und Auseinandersetzungen sind die Voraussetzungen, die Du mitbringen solltest. Die Frage: Was erwartet Ihr (die Einzelnen und die Band), was erwarte ich? sollte direkt am Anfang stehen und erst wenn eine befriedigende Deckung da ist und die Chemie stimmt, sollte weiter gemacht werden.

Kurz: Ich kann mir das vorstellen und ich kann mir vorstellen, dass es einer Band weiter hilft und Dir auch und dass es Dir Spaß macht.

Möglicherweise ist es sinnvoll, mal ein paar ernsthafte Testläufe zu starten. Ausgangspunkt könnten Musikschulen sein oder Jugendklubs, in denen junge Bands spielen, auch Bands und Musiker, die auf Open-Stage-Bühnen oder ähnlichen Events aufspielen, könnten ein Suchgebiet sein. Auch Musikfreizeiten oder ähnliche Projekte, die lang genug sind, dass auch Band-Prozesse eine Rolle spielen, kämen in Frage. Da wird Dir, denke ich, auch die Abgrenzung zur Entwicklung auf dem musikalischem Bereich deutlich werden - vielleicht bringst Du das auf einem Instrument aber auch mit und könntest sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Wenn Deine Hauptmotivation der Spaß ist (wogegen nichts zu sagen ist), ist ein Punkt, mit dem Du Dich auseinandersetzen solltest, die Verantwortung, die Du übernimmst. Es muss nicht alles Spaß machen, was Du beim Bandcoaching machst und es kann sein, dass es Dir auf die Nerven geht, dass es zu viel Zeit und Energie raubt, dass Du selbst vor etwas gestoßen wird, was weniger mit Spaß als mit der eigenen Weiterentwicklung zu tun hat und dann geht es auch darum, sich eigenen Grenzen zu stellen. Verantwortung und Spaß können, müssen aber nicht deckungsgleich sein. Wie wirst Du damit umgehen, wie schätzt Du das für Dich und Dein Vorhaben ein?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Schoen, dass der alte Thread noch Beachtung findet...

@x-Riff , danke fuer die Punkte... im "realen Leben" bin ich Chef von 15 Leuten in meinem letzten Job gewesen, jetzt leite ich diverse groessere Projekte... ich weiss also, was es heist, auch mal der Moderator, Krisenschlichter etc. zu sein. Daher kam mir ja auch die Idee. Die anderen Punkte, als Rechte, Bandnamen, Marketing, etc. kenne ich aus meiner eigenen Banderfahrung gut genug, um hier unterstuetzend dabei sein zu koennen.

Allgemein ist das Thema aber erstmal "auf Eis"... mich hat's beruflich fuer eine Weile in die USA verschlagen, und hier werde ich sicherlich nicht damit anfangen. Das, was mir hier in NYC an allen Ecken an super Musik um die Ohren geblasen wird, ist schon krass. Live Musik hat hier einfach eine andere Tradition bzw einen anderen Stellenwert... es scheint sehr viel mehr Auftrittsmoeglichkeiten zu geben fuer Bands, aber ggf. auch ganz kleine Geschichten ohne Bezahlung. Und, zumindest da, wo ich mich rumtreibe, mehr Pop/Rock-gefaelliges als ProgMetalCore... was mir auch sehr liegt. Und vor allen Dingen - die Jungs&Maedels sind irgendwie alle verdammt gut, das Niveau ist schon hammermaessig. Sprich: die brauchen keine Coaches.

Aber ich trage das mal mit mir rum... irgendwann komm ich ja wieder...
 

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