.....Balg führen.....

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akkordeon.jens
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hallöle,
hab vor weihnachten keine zeit mehr fürs www. .
deshalb, hat jemand von euch einen -link- was das thema "Balgführung" Spieltechnik angeht??
wäre schön wenn einer von euch quellen hätte....
gruss jens :great:
 
Eigenschaft
 
Ich habe da zwar keine Quelle, finde es aber klasse, dass du das Thema mal ansprichst. Eine gute Balgführung ist m.E. das A und O für gutes Akkordeonspiel, weil ja genau damit der Ton erst gestaltet wird.
Es gibt z.B. ganz viele Akkordeonspieler, die auf alles achten, vor allem auf Fingervirtuosität und dabei ganz vergessen, dass es die schönste Phrase vereimern kann, wenn mittendrin der Balg gewechselt wird. Spätestens wenn man die größten fingertechnischen Schwierigkeiten bewältigt hat, sollte man deshalb bei jedem Stück ausprobieren, wo und wie Balgwechsel am sinnvollsten sind.
 
Hallo !

Eine gute Balgführung zeichnet sicher einen Spieler aus, der unter anderem die Phrasen -wie waldgyst schon erwähnt hat- im Stück berücksichtigt.

Doch was bringt mir eine gute Balgführung, wenn ich nicht auf Druck dieselbe Lautstärke aufbringen kann wie auf Zug? Ich habe schon sehr oft Akkordeonspieler gesehen, die keine Kontinuität beim Spiel aufbringen, weil ihnen die Kraft (?) fehlt? Oder das entsprechende Gehör? :confused:
Eine saubere Balgführung beinhaltet für mich an erster Stelle eben "gleiche Tonverhältnisse" auf Zug und Druck zu erreichen. Danach kann man sich über die Phrasierungen Gedanken machen. :)

LG Reija
 
Hi,

Augen und Ohren sind hier besser als theoretische "Quellen". Man kann es von gute Spielern abschaun (und hören) wie der richtige sound entsteht.

Der Begriff "Balgführung" gefällt mir schon mal gar nicht.
Ich weiss nicht ob er definiert ist oder Konvention, aber was bedeutet er überhaupt? :confused:

Wenn einer nur den Balg mit gleichmäsiger Kraft "führt" und die Töne mit den Tasten gestalten will klingt das übertrieben ausgedrückt wie Schweineorgel. :redface:

Was den guten Akkordeonsound ausmacht nenne ich "Balgdynamik". Es ist ja ein fortwährendes dynamisches gestalten der Töne, Akkorde und Phrasen.
Laut leise ist klar, aber jeder Ton kann anders beginnen und enden.
Bei schnellen Passagen geht das natürlich in ein gleichmäsiges "führen" des Balges über.

Die ganzen Spezialtechniken, stops, shakes, balgvibrato etc. sind nur die Extremanwendung der Balgdynamik.

Dabei muss man in der Regel als Spieler übertreiben damit beim Zuhörer was davon ankommt. ;)

Der große Galliano wird uns das jetzt zeigen:
Richard Galliano, Balgdynamik excellent

=> Achtet auf den Balg man sieht und hört deutlich wie impulsiv er den Balg bewegt, manchmal fast ruckartig stößt.
bei 0:33 ist ein Tonende mit vibrato!
Zum Schluß macht er einen Fehler glaub ich, weil er kurz so stöhnt, aber ich erkenne nicht welchen genau.

Ein Negativbeispiel: fast ohne Balgdynamik klingt sogar ein Tango nach NICHTS.
http://de.youtube.com/watch?v=nDRz3CNwHkA
Das Akkordeon ist ihm zu groß, zw. zuwenig Kraft!


Wenn ein Spieler beim schliessen des Balges den nötigen Druck mangels Armkraft nicht herbekommt ist sein Balg (also das Akkordeon) zu GROSS für ihn. :(

mfg Balgseele
 
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Na da bin ich ja froh, daß ich auf gutem Wege bin... vom ersten Ton an war eine expressive Balgführung immer mit von der Partie :)
 
wirklich super, danke an alle,
mir - als *spielneuling* wird oft die theorie des gleichmäßigen spielens/balgdynamik vermittelt, was am anfang wohl auch richtig ist. mein akkordeonlehrer ist im bezug auf die vermittlung der spieltechniken sehr gut, weil er mir, unter anderem, auch gleich seine eigenen grenzen aufzeigt. nicht jeder lehrer sagt seinem schüler, bis wohin seine "lehreigenschaften" reichen.....
das thema balgdynamik, finde ich persöhnlich, ist eines der wichtigsten kapitel im spiel.
und da frag ich mich halt: gibt es kulturkreise auf dieser welt, die ihre eigenen vorlieben in der balgdynamik haben. spielen die iren vorzugsweise anders als der "östliche erdteil" ...russen, rumänen, tschechen etc. ... in südamerika ist das akkordeon wohl auch stark vertreten.
die musette-stimmung könnte man ja fast schon den franzosen zuschreiben.
gibt es im allgemeinen stilrichtungen in der balgdynamik auf dieser welt???
:rolleyes:
tja, ist halt ´ne frage eines spielneulings....
gruss jens :great:
 
.. und da frag ich mich halt: gibt es kulturkreise auf dieser welt, die ihre eigenen vorlieben in der balgdynamik haben. spielen die iren vorzugsweise anders als der "östliche erdteil" ...russen, rumänen, tschechen etc. ... in südamerika ist das akkordeon wohl auch stark vertreten.
gruss jens :great:

ist IMHO eher Charaktersache des Spielers.
Aber die östliche Spielweise ist schon berühmt für ihre Dynamik :D
ein Beispiel http://de.youtube.com/watch?v=3DJYS5zjhCY

Die Akkordeons dafür kauft man mit der Option "russenfest" ;)

mfg Balgseele
 
gibt es im allgemeinen stilrichtungen in der balgdynamik auf dieser welt???
:rolleyes:
tja, ist halt ´ne frage eines spielneulings....
gruss jens :great:

Bei serbischen Kolos z.B. wird der Balg oft so unter Spannung gehalten, dass die Töne förmlich "herausplatzen", sobald man die Tasten (Knöpfe) drückt. Das verleiht dieser Musik ihre charakteristische "Explosivität". Im Buch "Das Akkordeon", Autorenkollektiv, Leipzig 1964, dagegen wird gerade das als schlechte/überholte Spielweise beschrieben.
 
Hallo zusammen!

Balgdynamik, ja da stimme ich zu, der Begriff passt schon, obwohl damit ja eigentlich die Dynamik des Tons gestaltet wird, aber gemacht wird´s letzlich mit dem Balg und deshalb darf´s auch gerne Balgdynamik heißen. Gerade dieses "Feature" ist ja ein großer Vorteil des Akkiordeons und hebt uns mit dem Akkordeon ja erst richtig deutlich z.B. von der Orgel ab.

Eine Balgführung gibt es meiner Meinung nach trotzdem! Denn wenn ich den Balg nicht führe und im sage, wo es hin geht, dann bin ich irgendwann am Ende meiner Armlänge. Genauso macht es ein gut vorgetragenes Stück erst richtig perfekt, wenn am Ende des Stücks der Balg (fast) wieder geschlossen ist und nicht mitten in der Landschaft steht. Das ist m.E. durchaus Balgführung (->Das Auge hört mit!). Mein Lehrer schreibt ´s mir auch so immer wieder in die Noten, wenn ich´s mal wieder nicht so auf die Reihe kriege und nach einem ansonsten passablen Spiel noch einen blasenden Walfisch hinterher schicken muß.

ansonsten allseits ein fröhliches weiterbalgen
maxito
 
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Nee, also danach würde ich mir ja meine Balgwege nicht einteilen, nur damit hinterher alles schön säuberlich zusammengefaltet ist. Das macht ja musikalisch gar keinen Sinn. Die Luft rauslassen kannst du ja auch während des Applauses. ;)
 
Schon klar!
Musikalisch ist das egal, aber optisch sieht´s einfach besser aus. Abgesehen davon habe ich das auch schon ab und zu in Akkordeonlehrbüchern gelesen, kann nur nicht mehr genau sagen in welchen, weil ich die nur angeguckt habe, aber nicht gekauft. Abgesehen davon ist das mir selbst auch nicht so wichtig - die Musik geht vor, aber wenn es zum Schluß dann um die Feinheiten geht finde ich, kann man vor Publikum durchaus auch optisch zeigen, daß das Stück hier abschließt.

Gruß maxito
 
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Genauso macht es ein gut vorgetragenes Stück erst richtig perfekt, wenn am Ende des Stücks der Balg (fast) wieder geschlossen ist und nicht mitten in der Landschaft steht. Das ist m.E. durchaus Balgführung (->Das Auge hört mit!).

Meines Erachtens vollkommen unwichtig und bei den vielen Registermöglichkeiten, Instrumentengrößen und Luftverbräuchen ist eine allgemeingültige Verfahrensweise kaum möglich. Wie bereits gesagt, es sieht schöner aus, für mich gleichbedeutend wie gepflegte Fingernägel.
 
Hallo,
da hab ich gleich nochmal ne Frage, die zum Thema passt. Wie macht ihr das mit dem Balgwechsel? Schreibt ihr euch die Zeichen für ziehen und drücken in die Noten (oder lernt es einfach auswendig), oder läuft das mehr oder minder automatisch? Momentan wechsel ich immer noch nach jedem zweiten Takt, wobei mir schon aufgefallen ist, dass ich meist mehr Luft beim Ziehen in das Instrument hole, als ich beim drücken der nächsten 2 Takte wieder abgebe. Also mehrt sich die Luft bei längeren Stücken und ich muss dann mal drei Takte drücken, damit ein Ausgleich passiert. Geht das noch jemandem so?

Achja, und dann noch direkt zum Thema. Also alle Übungen und Stücke, die ich schon sicher beherrsche variiere ich in der "Stimmung". Also mal betont langsam und leise, dann fröhlich und laut oder auch mal gemischt (z.B. eine kurze, direkte Wiederholung, ganz leise, wie ein Echo). Ich hab dabei das Gefühl auch etwas über die Balgarbeit zu lernen. Und in erster linie machen dann die einfachen Übungen bei der täglichen Wiederholung auch mehr Spass :)

Gruß
Brückentroll
 
Hallo Brückentroll,

als Anfänger ist es natürlich ratsam, sich an den Balgwechsel-Zeichen in den Lehrbüchern zu orientieren - das dient als eine Art Lernhilfe. Meist sind diese in späteren Kapiteln nicht mehr vorhanden, da der Balgwechsel normalerweise in Fleisch und Blut übergegangen ist und er ohne viel Nachdenken automatisch funktioniert.

Der Luftverbrauch der Instrumente ist natürlich sehr unterschiedlich, so daß man keine allgemeingültige Regel wie "alle 2 Takte" angeben kann. Meist verbrauchen Anfänger-Akkordeons mehr Luft ("leichtgängiger") - bei "besseren" Instrumenten ist dies entsprechend optimiert (das wurde schon einmal mit verschiedenen Akkordeons nachgemessen; leider finde ich den entsprechenden Thread im Moment nicht - wer hilft?).

Übrigens hatten wir sogar schon einmal einen Thread zum Thema "Balgtechnik": https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/276284-frage-zur-balgtechnik-please-help-me-o.html
 
Brückentroll;3463968 schrieb:
... Momentan wechsel ich immer noch nach jedem zweiten Takt, ...

Also nach Taktstrichen sollte man sich meiner Meinung nach nicht richten. Das Akkordeon hat viel von einem Blasinstrument. Balgwechsel sollten sich nach den musikalischen Abschnitten richten (dort, wo ein Sänger/Bläser Luft holen würde). Sonst ist das doch nur mechanisches Luftgepumpe...

Gruß druckluft
 
Brückentroll;3463968 schrieb:
Momentan wechsel ich immer noch nach jedem zweiten Takt, wobei mir schon aufgefallen ist, dass ich meist mehr Luft beim Ziehen in das Instrument hole, als ich beim drücken der nächsten 2 Takte wieder abgebe. Also mehrt sich die Luft bei längeren Stücken und ich muss dann mal drei Takte drücken, damit ein Ausgleich passiert. Geht das noch jemandem so?

Das könnte daran liegen, dass du beim Ziehen ein wenig lauter spielst als beim Drücken. Die Muskelgruppen, die beim Drücken beansprucht werden, sind in der Regel noch nicht so trainiert, deshalb strengt das anfangs mehr an und man spielt unbewusst leiser.
 
Mich würde noch mal interessieren, wie ihr das Instrument vorzugsweise stabilisiert, um absolut saubere Balgwechsel hinzukriegen. Ok, wenn da sowieso ein Phrasierungseinschnitt ist, ist das nicht so problematisch. Aber ich habe zur Zeit das Problem, dass bei meinem neuen kleinen Converter beim Balgwechsel immer die Diskantseite ein bisschen mitgeht, weil es aufgrund seiner geringen Größe nicht so stabil vor dem Bauch hängt. Außerdem liegt das Diskantgriffbrett hinten nicht am Körper an, weil es nach Bajanart weiter vorne sitzt.
Problematisch wird es halt, wenn ich über einen Balgwechsel legato spielen will, weil es einen minimalen "Leerweg" gibt, wenn sich die Diskantseite erstmal 2-3 cm mitbewegt und der Ton dadurch Millisekunden verspätet anspricht.
Beim Wechsel von Zug auf Druck versuche ich das zu vermeiden, indem ich die Tastaturkante an der Innenseite des rechten Oberschenkels abstütze, aber da das Instrument eben relativ klein ist, hängt es mir dadurch zu weit unten (Riemen zu locker oder ich muss mich "bücken"). Da habe ich mich gefragt - wie machen das denn die Harmonika-Spieler (Steirische sind ja auch kleiner)? Die spielen ja oft im Stehen und die Diskantseite rührt sich bei den Wechseln doch keinen Millimeter...
 
Ja, da hab ich auch schon experimentiert, ob der weiter oben oder weiter unten effektiver ist, aber an dem Problem an sich hat das nicht viel geändert.

Wenn ich den Ton nach dem Balgwechsel auf den Punkt bringe, reißt dafür der davor ein wenig zu früh ab (wie gesagt, es geht nur um Legato-Übergänge), was man auch hier teilweise feststellen kann: (ansonsten natürlich super gespielt):
http://www.youtube.com/watch?v=V009hReC3CI&feature=related
 
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