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Wrathchild666
Registrierter Benutzer
Hallo Leute,
ich habe mir mal den "Spaß" gegönnt eine Bakers SG Doubleneck anzuspielen, unters Auge zu nehmen und dann hier einen Testbericht zu schreiben.
Wie kam es dazu: Als Fan von Bands wie Guns`n`Roses oder Zakk Wylde kommt man ja nun gelegentlich an Balladen die schön zu einer Doubleneck Gitarre passen würden. Ergo spielte ich so um Weihnachten `09 mit dem Gedanken mir eine billige Doubleneck Kopie zu kaufen und diese dann nach meinen Vorstellungen (in Sachen Hardware, Pick-Ups, Farbe etc) umzugestalten. Die Epiphone-Version schien mir mit knapp 700 etwas zu teuer dafür, schließlich würde noch einiges für EMG-Pickups, Lackierung etc draufgehen. Da stieß ich bei E-Bay auf die Bakers Variante.
Ich habe mich dann in mehreren Foren umgeguckt und sehr zweiteilige Meinungen gelesen. Die einen waren überrascht von der unerwarteten Qualität zu tiefstpreisen, die anderen waren nahezu "angeekelt" von diesen Instrumenten. Aber bei freiem Umtausch selbst bei nicht-gefallen und einem Preis von 200 dachte ich mir "Wir gucken einfach mal"!
Erster Eindruck: Und dann war die Gitarre auf einmal da. Ruck Zuck ausgepackt viel zunächst auf, dass sie in einer Gitarrentasche (die in der Produktbeschreibung bei E-Bay nichtmals erwähnt wurde) steckte die recht simpel gemacht war, aber hey, zumindest mal eine erste Tragemöglichkeit.
Gitarre rausgeholt und angeguckt! Zunächst viel auf: Die Gitarre ist unglaublich schwer. Ich hatte die Gibson-Version mal im MusicStore in Köln getestet und die kam mir eindeutig leichter vor. Naja, wir wollen damit ja keine 3 stündigen Konzerte spielen, also weiter.
Nachdem die Saiten dann gestimmt waren (sehr interessant hier: mein Stimmgerät im Digitech RP-50 sprang nicht auf die Gitarre an, auf alle anderen aber schon. Sehr merkwürdig) ein paar erste Töne. Auffallend: Sehr dünne Saiten (009 bis 042 vermutlich), eine mitelmäßige Saitenlage (ja, kann man ja einstellen) und ein "Palisandergriffbrett" das kleine Risse hat, welche jedoch groß genug sind um den Spielenden davon abzubringen Bendings oder Vibrato einzusetzen. Das Gefühl dabei ist etwa so als würde man mit einem Schraubenzieher über das Griffbrett gehen. Mist!
Als nächstes vielen einige kleinere Schlampereien auf. Das Öl der Mechanik an beiden Kopfplatten klebte rund um die Mechaniken. (Sollte das nicht eigentlich dadrin sein und nicht draußen dran? ) Die schwarzen Schlagbretter standen vom Body der Gitarre ab, da die darunter liegenden Kabel nicht richtig in den gefräßten Aussparungen lagen, sondern vom Schlagbrett eingeklemmt wurden.
Generell war die sichtbare Elektronik ziemlich dürftig verkabelt und gelötet. (Gut, dass ich eh neue EMGs reinmachen wollte)
An beiden Hälsen waren seitlich schon ein paar kleine Schrammen als wäre die Gitarre dort einmal herzlos an eine Kante gelehnt worden... wieder: schade!
Zuletzt viel auf, dass nicht etwa die typischen SG Brücken (wie im Angebot gezeigt) verwendet worden waren, sondern die standart Les Paul Stücke. (Okay, mir egal, aber anderen vielleicht nicht.)
Spielverhalten: Nachdem nun alles genau inspiziert war, die Saiten alle per Gehör durchgestimmt waren und die Saitenlage notdürftig für ein paar erste Versuche korrigiert war ging es in den Amp und an den Gurt.
UFFFFFFF!!! Wie gesagt, ich hatte mal die Gibson-Variante in der Hand und habe sie getestet, aber die Bakers? Der Kopf zieht (hält man die Gitarre nicht fest) runter bis zu den Füßen. Kopflastig ist hier schon der falsche Ausdruck. Eigentlich ist die Gitarre NUR Kopf. "Lastig" würde das Verhalten ehr relativieren. (Wie soll ich das denn beim Umbau ändern?)
Man muss also stehts ganz gut mit der linken Hand gegenhalten um die Gitarre in einer spielbaren Position zu halten, oder sie auf`s Knie nehmen. Auch wenn ich beim spielen meistens Sitze: das ist so auf jeden Fall inakzeptabel. Einzige Möglichkeit die ich sehe ist die vordere Aufhängung für den Gurt so zu verschieben, dass die Gitarre ein gewisses Gleichgewicht bekommt. Mal gucken ob das möglich ist.
Die sonstige Bespielbarkeit ist aber (von allem bisher erwähnten abgesehen) in Ordnung.
Der Sound ist recht warm, aber billig. Ehr so wie die 100 Gitarren von MusicStore (J&D) oder Thomann.de (Harley Benton). Für Humbucker haben alle 4 Pick-Ups ein (mir bis dato unbekanntes) hohes Rauschen, dass ich sonst nur von billigen Single-Coils kenne. Komisch.
FAZIT: Für`s Umbauen wohl in der Preisklasse noch mit am besten geeignet, jedoch keinem zu empfehlen, der tatsächlich vorhat das Ding so zu belassen und es einfach zu spielen. Eine richtige "Bakers" eben. Wer jedoch (so wie ich) bereit ist einiges an Geld und Zeit darin zu investieren hat wohl schon eine ganz solide Grundlage sich kreativ auszutoben. Für den Preis würde ich mir nicht die Mühe machen das Holz selbst zu frähsen und die Hälse zu bauen.
Mit besten Grüßen,
Wrathchild666
ich habe mir mal den "Spaß" gegönnt eine Bakers SG Doubleneck anzuspielen, unters Auge zu nehmen und dann hier einen Testbericht zu schreiben.
Wie kam es dazu: Als Fan von Bands wie Guns`n`Roses oder Zakk Wylde kommt man ja nun gelegentlich an Balladen die schön zu einer Doubleneck Gitarre passen würden. Ergo spielte ich so um Weihnachten `09 mit dem Gedanken mir eine billige Doubleneck Kopie zu kaufen und diese dann nach meinen Vorstellungen (in Sachen Hardware, Pick-Ups, Farbe etc) umzugestalten. Die Epiphone-Version schien mir mit knapp 700 etwas zu teuer dafür, schließlich würde noch einiges für EMG-Pickups, Lackierung etc draufgehen. Da stieß ich bei E-Bay auf die Bakers Variante.
Ich habe mich dann in mehreren Foren umgeguckt und sehr zweiteilige Meinungen gelesen. Die einen waren überrascht von der unerwarteten Qualität zu tiefstpreisen, die anderen waren nahezu "angeekelt" von diesen Instrumenten. Aber bei freiem Umtausch selbst bei nicht-gefallen und einem Preis von 200 dachte ich mir "Wir gucken einfach mal"!
Erster Eindruck: Und dann war die Gitarre auf einmal da. Ruck Zuck ausgepackt viel zunächst auf, dass sie in einer Gitarrentasche (die in der Produktbeschreibung bei E-Bay nichtmals erwähnt wurde) steckte die recht simpel gemacht war, aber hey, zumindest mal eine erste Tragemöglichkeit.
Gitarre rausgeholt und angeguckt! Zunächst viel auf: Die Gitarre ist unglaublich schwer. Ich hatte die Gibson-Version mal im MusicStore in Köln getestet und die kam mir eindeutig leichter vor. Naja, wir wollen damit ja keine 3 stündigen Konzerte spielen, also weiter.
Nachdem die Saiten dann gestimmt waren (sehr interessant hier: mein Stimmgerät im Digitech RP-50 sprang nicht auf die Gitarre an, auf alle anderen aber schon. Sehr merkwürdig) ein paar erste Töne. Auffallend: Sehr dünne Saiten (009 bis 042 vermutlich), eine mitelmäßige Saitenlage (ja, kann man ja einstellen) und ein "Palisandergriffbrett" das kleine Risse hat, welche jedoch groß genug sind um den Spielenden davon abzubringen Bendings oder Vibrato einzusetzen. Das Gefühl dabei ist etwa so als würde man mit einem Schraubenzieher über das Griffbrett gehen. Mist!
Als nächstes vielen einige kleinere Schlampereien auf. Das Öl der Mechanik an beiden Kopfplatten klebte rund um die Mechaniken. (Sollte das nicht eigentlich dadrin sein und nicht draußen dran? ) Die schwarzen Schlagbretter standen vom Body der Gitarre ab, da die darunter liegenden Kabel nicht richtig in den gefräßten Aussparungen lagen, sondern vom Schlagbrett eingeklemmt wurden.
Generell war die sichtbare Elektronik ziemlich dürftig verkabelt und gelötet. (Gut, dass ich eh neue EMGs reinmachen wollte)
An beiden Hälsen waren seitlich schon ein paar kleine Schrammen als wäre die Gitarre dort einmal herzlos an eine Kante gelehnt worden... wieder: schade!
Zuletzt viel auf, dass nicht etwa die typischen SG Brücken (wie im Angebot gezeigt) verwendet worden waren, sondern die standart Les Paul Stücke. (Okay, mir egal, aber anderen vielleicht nicht.)
Spielverhalten: Nachdem nun alles genau inspiziert war, die Saiten alle per Gehör durchgestimmt waren und die Saitenlage notdürftig für ein paar erste Versuche korrigiert war ging es in den Amp und an den Gurt.
UFFFFFFF!!! Wie gesagt, ich hatte mal die Gibson-Variante in der Hand und habe sie getestet, aber die Bakers? Der Kopf zieht (hält man die Gitarre nicht fest) runter bis zu den Füßen. Kopflastig ist hier schon der falsche Ausdruck. Eigentlich ist die Gitarre NUR Kopf. "Lastig" würde das Verhalten ehr relativieren. (Wie soll ich das denn beim Umbau ändern?)
Man muss also stehts ganz gut mit der linken Hand gegenhalten um die Gitarre in einer spielbaren Position zu halten, oder sie auf`s Knie nehmen. Auch wenn ich beim spielen meistens Sitze: das ist so auf jeden Fall inakzeptabel. Einzige Möglichkeit die ich sehe ist die vordere Aufhängung für den Gurt so zu verschieben, dass die Gitarre ein gewisses Gleichgewicht bekommt. Mal gucken ob das möglich ist.
Die sonstige Bespielbarkeit ist aber (von allem bisher erwähnten abgesehen) in Ordnung.
Der Sound ist recht warm, aber billig. Ehr so wie die 100 Gitarren von MusicStore (J&D) oder Thomann.de (Harley Benton). Für Humbucker haben alle 4 Pick-Ups ein (mir bis dato unbekanntes) hohes Rauschen, dass ich sonst nur von billigen Single-Coils kenne. Komisch.
FAZIT: Für`s Umbauen wohl in der Preisklasse noch mit am besten geeignet, jedoch keinem zu empfehlen, der tatsächlich vorhat das Ding so zu belassen und es einfach zu spielen. Eine richtige "Bakers" eben. Wer jedoch (so wie ich) bereit ist einiges an Geld und Zeit darin zu investieren hat wohl schon eine ganz solide Grundlage sich kreativ auszutoben. Für den Preis würde ich mir nicht die Mühe machen das Holz selbst zu frähsen und die Hälse zu bauen.
Mit besten Grüßen,
Wrathchild666
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