jein
wenn der Amp einen Emulated Output hat, dann geht das. Wodurch dann folgendes auch funktioniert.
sprich: der Amp läßt sich stummschalten.
Ich mach das z.B. dann, wenn ich niemanden belästigen will. Amp geht über Emulated Output in den Mixer, ein weiteres Gerät liefert die Backingtracks zum Mixer, und vom Mixer geht es dann in einen ordentlichen Verstärker, dessen Kopfhörerausgang schlicht und einfach um Lichtjahre besser klingt als der des Mixers. Klappt wunderbar. Nachteil: der Amp simuliert die Röhrenfunktion über den Emulated Output. Das klingt zwar immer noch gut, ist aber nicht vergleichbar mit dem originalen Amp Sound.
Aber für stilles Spielen über Kopfhörer ist das durchaus brauchbar.
Ansonsten mach ich es so, wie du es hier beschrieben hast.
Das ist doch genau das, was ich schreibe: möglich, aber unnötig aufwendig. Es gibt ja nicht viele Röhrenamps, die die Möglichkeit bieten, den Speaker stummzuschalten und einen frequenzkorrigierten Ausgang haben. Und m.W. sind die alle nicht billlig.
Das "durchaus brauchbare" Ergebnis, das einem dann ins Ohr pustet, bekommt man mit Line6 auch.
HerrBert möchte es "einfacher" haben, sich "auf das Wesentliche konzentrieren" und endet bei einer Signal Chain, die wie folgt aussieht:
Gitarre > Effektpedal1 > Effektpedal2 > Röhrenamp > (ggf. Powersoak) > // Backingtrack vom PC // > Mixer > Headphone amp > Kopfhörer
Jetzt hat er:
Gitarre > Line 6 Toneport > Computer > Kopfhörer
Wo da die Vereinfachung ist, erschliesst sich mir nicht wirklich.
Ich will ja niemanden davon abhalten, sich einen schicken kleinen Röhrenamp zu kaufen. Aber mit dieser Zielsetzung könnte das zur Ernüchterung führen. Für mich sieht das eher wie ein typischer frustbedingter GAS-Anfall aus...
Ich kann einfach nur aus meiner Erfahrung sagen (weil ich schon alles probiert habe):
- Für "leise" Lösungen und Backing-Track-Gedudel, ggf. auch mit Kopfhörer, sind Simulationen aus dem PC supergeil. Einfacher und und besser geht's nicht!
- Wer ein bisschen Lärm machen kann und will und einen individuellen Sound für zuhause sucht, kann sich am Besten mit kleinen Röhrenamps befriedigen - sofern man einen Speaker dranhängt, der groß genug ist.
- wie oben, aber noch auf der Suche nach einem eigenen Sound, bzw stilistisch vielseitig unterwegs: kleine Modeling Amps sind optimal.
- Auf der Bühne oder im Probenraum: jeder wie er will. Röhrenamps mit mindesten 30 Watt und 1x12", Modelingamps mit mindestens 60 Watt und 1x12", mikrofonierte Miniamps, Multieffektboards über PA - erlaubt ist, was gefällt und funktioniert
Man muss sich nur darüber im klaren sein, daß nicht jede Lösung alles kann. Wer den Sound eines aufgerissenen Marshall-Stacks oder FenderCombos, Mesa oder Vox AC30 hören will, der kommt nicht drum herum, genau dieses zu tun: sich so ein Teil zu kaufen, ihn aufzureissen und sich von seinem Gehör zu verabschieden.
Wer "Vielseitigkeit" will, darf genau das nicht tun. Wer Kopfhörer benutzen will oder muß: erst recht nicht. Ein Röhrenamp klingt über Headphones nicht nach Röhrenamp, sondern nach Headphones, das ist das Problem. @Herrbert kommt also in der Klangqualität keinen Schritt voran, verkompliziert seinen Aufbau, beschränkt seine Möglichkeiten und gibt dafür geschätzte 600 bis 800 Euro aus - falls das überhaupt reicht.
Dann mal los.