Bach Handschriften

  • Ersteller DeaktivierterUser003
  • Erstellt am
D
DeaktivierterUser003
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
05.03.12
Registriert
31.01.06
Beiträge
420
Kekse
190
Falls das Thema hier nicht richtig sein sollte, bitte verschieben.

Leider gibt google zum Thema sehr wenig auskunft, deshalb hier die Fragen.

Was gibt es an original Handschriften, gibt es auch ganze Werke oder nur Fragmente.
Gibt es irgendwelche Deutungen der Schrift, ? - ich bilde mir ein aus Bachs Handschift mehr als die bloßen
Noten lesen zu können - setzt sich die historisch informierte Aufführungspraxis auch mit Handschriften auseinander?

MFG Felix
 
Eigenschaft
 
Es gibt nicht viele manuskripte von Bachs eigener hand, der Anna Magdalenas handschrift zum verwechseln ähnelt, vieles schrieben schüler ab, so liegt die Chromatische Phantasie in etlichen fassungen vor.
Ein prachtexemplar sind die Brandenburgischen Konzerte in der ehemals Preußischen Staatsbibliothek, nie benutzt, aber auch dem verfall preisgegeben. Ich möchte nicht aus den manuskripten oder faksimiles spielen müssen, zumal oft statt des violinschlüssels der sopranschlüssel steht.
Im einzelnen ist das zu ermitteln, ich antworte nur un-akademisch.

http://www.musik-direkt.com/Duerr-A...NES-SCHAFFENS-SAEMTLICHE-WERKE_px45150de.html
 
Zuletzt bearbeitet:
vielen Dank.
Ich denke zwischen verschiedenen Schlüsseln zu wechseln ist erstmal reine Übungssache.
Ich empfinde Bachshandschrift als so gekonnt und durchdacht das dabei sicher weniges zufällig ist.
Grundsätzlich bin ich schon davon überzeugt das durch Schrift etwas über das was geschrieben wird ausgesagt wird,
bei Bach im Sinne gestischer Interpretation. Oft kann man aus beispielsweise den Verbindungsbögen von Sechzehntel Noten ( gibt es hierfür ein fachwort ? ) Schwerpunkte und "richtung " des musikalischen Bogens erkennen.
Der Literatur-Link schaut interessant aus, leider kann ich keine Informationen über den Inhalt finden,
ist dir das Buch bekannt ?
MFG Meritis
 
Verbindungsbögen von Sechzehntel Noten ( gibt es hierfür ein fachwort ? )
Du meinst wahrscheinlich die Balken?

Und ja, natürlich spielen für die musikwissenschaftliche Erschliessung (und in Folge davon für die Aufführungspraxis) die Betrachtung von Handschriften eine durchaus wichtige Rolle - nicht zuletzt weil jede Edition (insbesondere die älteren) den Notentext ja oft in erheblichem Masse manipuliert. Und gerade bei mehrdeutigen Elementen des Notentexts (wie z.B. oft die Verzierungen), kann eine Analyse der Manuskripte oft hilfreich sein. (Bach war ja immerhin sehr genau in seinen Beschreibungen der Verzierungen, im Gegensatz zu anderen Komponisten, bei welchen einige Zeichen noch immer Rätsel aufgeben, z.B. Haydn).

Umso mehr gilt dies natürlich für Werke, welche den traditionellen Notationskanon verlassen und bestimmte Gesten auf ihre eigene Weise grafisch darstellen, wie in den "Préludes non mesurés" von Louis Couperin.

In Bezug auf Bachs Handschriften haben natürlich auch die Freunde der Zahlensymbolik ihre helle Freude an gewissen, nur im Manuskript ersichtlichen, Eigenheiten (wie gemalten Schriftverzierungen etc.), an welchen sie alle möglichen Zusammenhänge ablesen. Aber natürlich ist dies stets ein Gebiet, das mit Vorsicht zu geniessen ist - gerade im Bereich der Zahlensymbolik werden bestimmte Dinge gerne überinterpretiert. (Was aber nicht heissen soll, sie sei für Bach unerheblich gewesen - die Musikwissenschaft ist sich, soweit ich weiss, mehr oder weniger einig, dass sie für Bach sicher eine Rolle spielte.)
 
logisch Balken =)
Was genau meinst du mit Zahlensymbolik ?
 
Mit Zahlensymbolik meine ich, dass es viele Musikwissenschaftler gibt welche untersuchen, welche Rollen bestimmte, für Bach "mystische", Bedeutungen gehabt haben könnten. Da wird dann zum Beispiel abgezählt, wieviele Noten oder Takte in einem Stück/Abschnitt/Thema vorkommen und das dann in Verbindung mit bestimmten Zahlen gesetzt (z.B. "heiligen Zahlen", wie 3, 12 etc. oder Zahlen welche aus Bach's Namen abgeleitet sind). Genauso wie er seinen Namen als B-A-C-H Thema verwendete, ist man auch der Ansicht, dass er bestimmte, auf ihn selbst oder aufs Christentum bezogene Zahlen eine strukturelle Rolle in seinen Werken spielen liess.

Und da finden sich eben auch Hinweise in Dingen wie den verschnörkelten Titelblättern seiner Manuskripte, wo sich einige sonst unerklärliche Zahlen finden lassen. Aber bitte frag mich jetzt zu diesem Thema nicht genauer... Ich bin absolut kein Bach-Spezialist und würde wohl nur Müll labern.
 
C.Ph.E. Bach, Brief an Forkel, 13.1.1775:27
Der seelige war, wie ich u. alle eigentlichen musici, kein Liebhaber, von trockenem
mathematischen Zeug.

http://www.musikgeschichte.at/grassl-vonvorneherein.pdf
Ich erinnere mich einer analyse der C-Dur fuge WT, deren dux als verschlüsselte nachricht angesehen wurde. Zahlen spielen in allen künsten eine rolle, wenn es um formale ausgewogenheit oder symbolcharakter geht.
 
Würdet ihr diese Deutungen in die gleiche Schublade stecken wie eine esoterische auf der "Harmonie der Spähren" basierende ?
Angenommen Bach gab nichts auf Zahlenmystik, es lassen sich aber doch Zahlensymbolik nachweisen, würde dies nicht für das Genie Bachs sprechen ?
Ich meine hätte er es bewusst gemacht hätte es wohl nicht die Wirkung die seine Musik hat.
 
Ich weiß nicht, ob die autographe der werke existieren, die Bach selbst auf eigene kosten hat stechen lassen, die "Klavierübung". Ich spielte gerade mal wieder die partiten, und bei der sarabande der in e-moll fiel mir auf, dass alle verzierungen quasi ausgeschrieben sind, sodass man rückschlüsse auf ihre ausführung bei bloßen verzierungs-zeichen ziehen kann. Dass verzierungen solche sein und dem gedämpften cembaloton gerecht werden sollten, keine pflichtübungen, vermerke ich am rande.
Ob sich Bachs genie an zahlenmystik festmachen lässt, und ob die wirkung seiner musik darauf beruht ? Die maße des Parthenon, seine neigungswinkel und krümmungen sind wohlberechnet, mit proportionen und ordnungen hat es auch die musik zu tun.
Vieles, so soll Bach sich geäußert haben, versteht sich von selbst. Die nächste generation war anderer ansicht.
Zahlenmystik und sphärenharmonie sehe ich als versuche, menschliches zahlenverständnis auf die natur zu übertragen, um chaotisch/irreguläres besser verstehen und einordnen zu können. Die kugel galt als vollkommen und schön, nur kommt sie in der natur nicht vor, sie ist idealisiert, abstrakt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die perfekte Kugel als idealisiertes Abstraktum, übertragen auf Zahlensymbolik, würde heißen, architektonische Proportionen (Bsp. Goldenerschnitt) sind quasi nur eine Idee, handwerklich aber nur näherungsweise ausführbar. Das könnte man doch eigentlich dem klassizistischen Ideal zu ordnen, bin dort aber bislang nicht auf vergleichbares gestoßen.
 
Also um mal was zum Thema beizutragen, nach originalabschriften von J.S. Bach kann man lange suchen. wie es z.B. bei www.johann-sebastian-bach.at/wirken-und-schaffen heisst, liegt das hauptproblem darin, dass Bach zum einen nur einem kleinen Kennerkreis bekannt war und zum anderen lange Zeit fast vollständig vergessen wurde. Es ist ja schon ein Wunder, dass noch so viele Werke von ihm erhalten sind... Wobei bei seiner Produktionsrate sind es sogar wenige.

Grüße Alb
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben