Aussterben der Notenläden...

Voyager532
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Hallo Zusammen,

eine Nachricht die erschüttert ist, dass das Haus Bartels in Hamburg bei den Colonaden zum Jahresende schließen wird. Ich war immer sehr gerne dort beim stöbern wegen der ausufernden Auswahl. Die haben auch sehr gute Beratung mit toller Kenntnis über den Notenmarkt. Selbstverständlich habe ich dort auch gekauft. Aber es hilft alles nichts, der Laden schließt, da es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt.

Jetzt bleibt noch der Musikbunker in der Feldstraße, ein schwacher Trost, denn das Sortiment umfasst gerade mal ein Viertel von Bartels, wenn überhaupt. Dann kenne ich noch in Bergedorf Merkl und in Wandsbek den Laden an der Königstrasse. Gibt's sonst noch Läden die man besuchen und in denen man stöbern kann?
 
Eigenschaft
 
Drei solcher Notenfundgruben gab es auch in meiner Reichweite mal .... wahnsinnige Auswahl ... nette Leute ...
Aus.

Sch....
 
Luxusprobleme! Ich wohne auf einem Dorf. Alles, was EDEKA nicht hat, kommt per Versand.
 
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Luxusprobleme! Ich wohne auf einem Dorf. Alles, was EDEKA nicht hat, kommt per Versand.
So denken wohl viele. Darum vielleicht auch ... siehe Threadtitel ...
(Ich wohne auch auf einem Dorf. Nicht mal Edeka oder ähnliches. Der letzte Dorfladen hat vor einem halben Jahr zugemacht).
 
... auch Edeka wird künftig liefern und die Filialen dicht machen. /schwarzmalerei_off/

Die Tendenz gibt es schon seit vielen Jahren. Das hiesige Musikgeschäft betreibt von den drei Filialen, die bis zur Jahrtausendwende existieren nur noch eine. Dass mittlerweile Läden wie Bartels schließen erschreckt mich dennoch. Evtl. kein Nachfolger zu finden?

Andererseits: Das immense Lager muss finanziert werden, Miete und Personal obendrein. Und alle die jammern: Wie viel Geld habt ihr in den Jahren, in denen es die Läden noch gab dort gelassen? Und wieviel stattdessen kopiert oder aus dem Internet gezogen?
 
... Evtl. kein Nachfolger zu finden??
Das habe ich gerade vor einiger Zeit bei einem alteingesessenen Musikladen in der Nähe erlebt. Ein relativ kleiner Musikladen, überwiegend trad. Hausmusikinstrumente, aber eine Notenabteilung in der man praktisch zu jedem Instrument und Stil was finden konnte, auch weniger gängige Sachen. Und was nicht bekannt was, wurde eben recherchiert und bestellt, gern auch erst mal nur zur Ansicht ...
Dann ist der Besitzer überraschend gestorben, die Familie hat versucht den Laden allein weiter zuführen, hat es aber nicht geschafft ... ein echter Nachfolger war nicht zu finden (obwohl es das letzte und einzige Musikgeschäft der Stadt war!) ... jetzt gibt es in dieser Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern keinen Musikladen mehr ...
Und alle die jammern: Wie viel Geld habt ihr in den Jahren, in denen es die Läden noch gab dort gelassen? Und wieviel stattdessen kopiert oder aus dem Internet gezogen?
Sehr viel Geld, so lange es den Laden gab ... Internet diente da nur zur Recherche ...
Noten gekauft wurde nur in diesem und paar anderen Läden die es da in der Region noch gab - schon das Herumstöbern in den Noten und der nette Schwatz mit den Leuten immer war es wert ...
 
Offenbar wird nur der Hamburger Laden geschlossen. Der in Bremen und auch der Onlinehandel bestehen weiter. In HH schätze ich, dass schlicht die Miete zu teuer geworden ist, um einen Notenladen wirtschaftlich betreiben zu können.

@Blues-Opa: Dann bist Du eher die Ausnahme. Mainstream ist doch eher, dass Kultur nichts kosten darf, bzw. der billigste Anbieter gerade teuer genug ist.

Noten- und Musikhandel erfordert zudem immense Sachkenntnis und vieles davon hat sich vom persönlichen Netzwerk ins WWW verlagert - wie man an den Foren hier ja auch sieht ;-))
 
@Blues-Opa: Dann bist Du eher die Ausnahme. Mainstream ist doch eher, dass Kultur nichts kosten darf, bzw. der billigste Anbieter gerade teuer genug ist.
Ja, das ist wohl leider so. Für mich schon immer unverständlich, wie man erwarten kann dass Ware/Leistung oder auch Kultur allgemein umsonst oder für lau sein soll ... jede Leistung verdient selbstverständlich die entsprechende Gegenleistung ...
(Etwas anderes ist es beim reinen Hobbybereich, wo einfach die Freude an etwas mit Gleichgesinnten geteilt wird und Lob und Anerkennung der "Lohn" sind).
Da läuft etwas gewaltig schief, die Folgen zeigen sich immer stärker.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jo bissi late und evtl. ausserhalb von Zusammenhang, aber wollte nur sagen:
Hab Jahrelang immer in meinem Notenladen gestöbert wie in einer Bibliothek. Ich vermiss' das so! Ich habe über die Jahre tausende Euros dagelassen und trotzdem hat es nicht gereicht. Naja wenigstens musste er zumachen, weil er keinen Nachfolger hatte, geldmässig wars noch ok. So richtig besser macht es das leider nicht, weil der Laden dennoch weg ist. Ich mag es nicht online zu kaufen. Der ganze Zauber des "jetzt haben wollens" ist weg und ich bin nur noch ein Sammler. Danke leute, schönen Tag noch!
 
Der ganze Zauber des "jetzt haben wollens" ist weg und ich bin nur noch ein Sammler.

Noch dazu ist der Transport mit den Paketdiensten auch kein Vergnügen. Meine letzte Erfahrung einer Amazon Bestellung: Versand durch DHL, Falsche Sortierung, dauert einen Tag länger zur Korrektur.
Dann eine merkwürdige Einlagerung bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Da ich keinen Zeitpunkt vereinbart hatte war mit nicht klar wie lange die Verzögerung sein wird.
Dann doch ein früherer Zustellversuch, der nicht klappt. Klar, bin ja arbeiten und nicht zuhause. Meist nehmen die Nachbarn gerne an, wurden aber nicht gefragt. Es waren welche zuhause.
Eine Karte im Nachbarbriefkasten mit dem Hinweis, dass das Paket nun in der naheliegenden Packstation hinterlegt wurde. Die 2 Kilometer mit dem Rad, kein Problem. An der Packstation angekommen, scanne ich den Barcode und das Paket ist nicht da.
Am nächsten Tag war eine zweite Karte per Post angekommen mit dem Hinweis, dass das Paket nun doch in einer Filiale zur Abholung bereitliegt.
Nun hat es endlich gepklappt.
Nebenbei, ich hatte nicht die Hotline angerufen, ich dachte mir, dass würde alle nur noch mehr durcheinander bringen. Am Ende hat sich ja auch alle aufgelöst.
ich kaufe aber auch lieber im Laden vor Ort ein um mir das alles zu sparen und das gewünschte Objekt direct mitzunehmen.
Mal sehen wie lange das noch geht.
 
Die Noten- und Musikgeschäfte, wo ich früher gern Noten gekauft habe, gibt es auch alle nicht mehr. Leider.
Ist wirklich schade.
Aber wieviel Noten muss so ein Geschäft verkaufen, damit es zumindest die Miete einspielt?
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die meisten dieser Geschäfte nicht mehr 'gelohnt' haben, wenn für die Angestellten monatlich einige Tausend Euro bezahlt werden mussten ...
 
Die Notenläden die ich in meiner Region gekannt habe sind alle gut gelaufen, grad weil sie sich da spezialisiert hatten und man wirklich alles bei ihnen bekommen konnte. Da standen Menschen dahinter, die das mit einer gewissen Leidenschaft betrieben haben, der Inhaber selbst, oder Familienmitglieder, und die schon auch aus eigenem Interesse auch gerne seltenere oder ausgefallenere Sachen besorgten. Sie sind alle geschlossen worden als sich keine Nachfolger gefunden haben. Ist wohl zu viel Arbeit, um solche Sachen muss man sich wirklich kümmern, nicht nur einfach verkaufen, und die Gewinnspanne für die heutigen Vorstellungen wohl zu niedrig ... In einem Fall haben Familienmitglieder nach dem überraschenden Tod des Inhabers versucht den Laden am Laufen zu halten, sind aber wegen des erforderlichen Zeitaufwands und vermutlich auch mangels Erfahrung gescheitert.
Ist wirklich schade um solche Läden ... da habe ich viele schöne Stunden verbracht, viele interessante und nette Gespräche gehabt ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wieviel Noten muss so ein Geschäft verkaufen, damit es zumindest die Miete einspielt?
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die meisten dieser Geschäfte nicht mehr 'gelohnt' haben, wenn für die Angestellten monatlich einige Tausend Euro bezahlt werden mussten ...
Das ist der Punkt... Noten verkaufen war schon vor der Internetzeit an sich kein lohnendes Geschäft. Das lief dort, wo es "erfolgreich" war (d.h. nicht nur aus Liebhaberei), eigentlich immer nur als Nebengeschäft, was sich selbst nicht tragen musste: als Abteilung entweder in einem größeren Musik(instrumenten)geschäft oder in einer (ebenfalls größeren) Buchhandlung - Schmorl & v. Seefeld in Hannover z. B.

Man darf nicht vergessen, dass man bei Noten unendlich viel Sortiment bereithalten muss und an einem verkauften Band dann je nur ein paar € verdient. Häng dir 20 Gitarren an die Wand, pro Stück 50€ verdient - das sieht schon anders aus.

Ich find's auch ein bisschen schade, aber für Fachliteratur (und dazu zählen Noten eindeutig) gibt es heute halt wirklich schlauere Vertriebswege als staubfangende Regale...
 
Hier in Freiburg gibt es ein Notengeschäft in bester Innenstadtlage, das sich scheinbar seit ein paar Jahren hält; allerdings werden dort auch Musikinstrumente verkauft (aber in deutlich kleinerer Auswahl als bei der Konkurrenz, und es gibt hier auch einen richtigen Riesen-Laden abseits der Innenstadt, der Musikinstrumente, Equipment und Noten anbietet). Eine Zeit lang habe ich in diesem Innenstadtladen auch regelmäßig Noten erstanden, weil der einen Mitarbeiter hatte, der Jazznoten für mich transponiert hat. Das war ein Super-Service - nicht kostenfrei natürlich, aber praktisch, und die Noten waren wirklich gut.

Seit es diesen Mitarbeiter nicht mehr gibt, erwerbe ich meine Transpositionen aber auch online, auch wenn die Notenqualität etwas schlechter ist. Das hat zwei Gründe: Zum einen brauche ich selten einen ganzen Band mit Noten, sondern eher einzelne Stücke (und auch da ist es praktischer, wenn ich einzelne DinA4-Blätter als zusammenhängende Blätter auf A3 habe, gerade auch für den Pianisten, der lieber damit arbeitet), und zum zweiten spare ich enorm viel Zeit, wenn ich nicht erst zum Notenerwerb in die Innenstadt radeln, dann diesem Menschen (der immer noch Transkriptionen anbietet, aber eben in einer anderen Stadt lebt) zusende und dann von ihm zurückgesandt bekommen muss. Der Zeitfaktor spielt bei mir eine große Rolle, weil ich so viele zeitfressende Aspekte in meinem Leben koordinieren muss.

Schade fände ich es aber auch, wenn der Laden einginge. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er hier (große Musikhochschule, viele klassische Musiker, viele Chöre) auch in teurer Innenstadtlage weiterhin eine ganz gute Zukunft hat. Mal abwarten, die klassischen Buchhandlungen haben's m. E. schwerer.

LG

Nicole
 
sign of the times:internet-Handel, v.a. Amazon; Downloads dortselbst ("Für Elise" krieg ich da umsonst); der Trend zum billigen Instrument, am besten ne Gitarre für 50 €, denn Geige und KLavier sind ja zu teuer und zu schwierig: Man hat ja keine Geduld mehr sich fünf, zehn, 20 Jahre mit einem Instrument auseinanderzusetzen. Aber das Aussterben betrifft ja viele Fachgeschäfte. Beispiel: Kurzwaren, oder sag mir mal einer einen kleinen Laden mit Elektrogeräten. Tja, früher....
 
Genau die Beispiele (Kurzwaren, Elektro) zeigen aber, dass es eben mitnichten der Online-Handel ist, der die kleinen Läden aussterben lässt, sondern dass sich bei einer wachsenden Angebotsvielfalt (nicht mehr 3 Größen Farb-TV und einen Schwarzweißen, sondern 10 Marken mit je 3 Geräten in 5 Größen....), immer kürzereb Produktzyklen oder sinkendem Bedarf (z.B. an Strickwolle) einfach Präsenzhandel mit entsprechender Lagerhaltung nicht mehr lohnt - bzw. nur ab einer bestimmten Größe. Die Kurzwaren sind bei Karstadt und Kaufhof in einer Abteilung aufgegangen, die Radio/TV-Händler haben Saturn und Mediamarkt aufgefressen. Amazon ist dann nur der NOCH größere Fisch, der dann eben selbst die großen Ketten vor Herausforderungen stellt - aber das ist keine Frage von Online vs. Offline, sondern von schierer Größe und Effizienz.

Dass sich bei Musik sowohl als Audio als auch bei Noten auch noch Datenträger (Download...) und Stückelung (nicht nur Alben /Bücher, sondern auch einzelne Songs) ändern, kommt dann dazu. Aber ich finde es etwas kurz gedacht, da immer nur mit dem Finger auf den "bösen" Onlinehandel zu zeigen...
 
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Ich finde es überhaupt zu kurz gedacht, immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen ... ist einfach nur bequem ...
Und mit Vorliebe auf Große und Erfolgreiche, das kommt ja immer so gut an.
Die Großen und Erfolgreichen mussten ja auch erst mal groß und erfolgreich werden ... und wenn man genauer hinsieht, haben genau die sie mit ihrem Kaufverhalten dazu gemacht, die heute über sie herziehen (und munter weiter dort kaufen).

Womit ich nicht sage, dass es nichts zu diskutieren und auch zu kritisieren gäbe - heile Welt, die gibt's nicht. Aber auch mal die Dinge realistisch sehen ... und ggf. auch selbst mal was ändern ... es muss ja nicht alles immer und natürlich sofort zur Verfügung stehen, und auch die Preisunterschiede sind oft gar nicht so groß.
Noch gibt es auch noch kleinere Läden oder kleinere Onlinehändler die man unterstützen könnte ...
 
Zuletzt bearbeitet:
So isses. Man darf übrigens bei Noten nicht vergessen: ganz viel von dem "klassischen Kanon" (Bach, Mozart, Schubert, etc.pp.) dürfte irgendwann auch in jedem musikaffinen Haushalt vorhanden sein - womöglich in zweiter oder dritter Generation.

Und bei Pop wird es echt schwierig: in den 90ern habe ich eine (bis dahin) Gesamtausgabe von Billy Joel für Klavier erworben - das macht noch irgendwo Sinn. Wer will denn ernsthaft die "easy to play"-Ausgabe von sagen wir Mark Forster kaufen? Nichts gegen den Typen, aber da gibt es so wahnsinnig viel nicht, was sich als Klavier- oder Gitarrenausgabe auszunotieren lohnt - vor allem nicht, wenn es die Akkorde als Tabs überall gibt.

Umgekehrt war es in den 90ern abseits des Mainstream auch in bestens sortierten Notenläden unmöglich, was zu bekommen. "Killing in the Name of..."? Fehlanzeige, als das noch im Radio lief. Heute gibt es das, weil irgendwo auf der Welt ein Verlag meinte, dass das interessant ist. Dank Internet kommt man da auch dran (legal). Es war also auch nicht wirklich alles besser früher.
 

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