Zunächst muss ein Lob an alle Poster ausgeschrieben werden!
Was bis jetzt an Infos hier veröffentlicht wurde, ist schon eine echt gute Inspiration.
Aber nun mal wieder auch ein Beitrag von meiner Seite aus.
Ich hatte am vergangenem Wochenende zum einem eine Heavy-Metal-Hardcore-Kapelle als FOH-Mann und zum anderem sollte ich als Monitormann für eine Soul und Jazz Kapelle aushelfen.
Zuerst zum unschönen Teil:
Die Hardcore-Kapelle, hat mir richtig zu schaffen gemacht.
Habe irgendwie nur Brei zustande gebracht.
Grund dafür war für mich offensichtlich:
- Ein Trommler, der mir 2 Opus kaputt gehauen hat und den Kick getriggert hatte (immer wenn ich das Wort schon höre wird mir schon schlecht)
- Ein Bassist, der einen so Obertonreiche Sound hatte, dass überhaupt kein Druck mehr da war.
- 2 Gitarristen mit einem extrem verzerrtem Grundsound
- Sänger der irgendwie meinte eine Mischung aus Sprache und Schreien sei gesung.
Naja gut, was mache ich also, wenn ich garnicht mehr weiter weiß, geeenau, ich drehe erstmal alles raus, was ich nicht brauche:
Also Klampfe Low Cut rein und Obertöne ab 6kHz weg. Dann tat die schonmal nichtmehr so weh.
Dem Bassisten erstmal ein wenig Druck bei 200Hz Verpasst.
Und dem Trommler seinen Trigger auf die InEars gelegt aber von der Front gezogen
Okay der Grund Sound stand dann schonmal.
Jedoch war eigentlich alles im Gesamtmix ab 2,5kHZ weg
Jetzt noch die Stimme reinbekommen.
Leider war der Sänger frequenztechnisch soweit unten angesiedelt, dass ich Platz der Gitarre wieder genau das rausdrehen sollte, was noch da war....
...ohjeee
Für mich gab´s nun Zwei Möglichkeiten
1 Option:
Ich drehe der Klampfe ein wenig die Frequenzen raus dafür aber die Obertöne wieder rein --> tut wieder in den Ohren weh
2 Option:
Ich ich drehe einfach die Klampfe ein wenig leiser. --> Der Sound der Band geht flöten.
Naja irgendwie war ich am Ende mit meinem Wissen... was habe ich denn da noch für Chancen schließlich, war das eine etwas größere Kapelle, und keine Anfänger mehr...
Was ich zu meiner Verteidigung sagen muss, ich habe dieses Jahr fast ausschließlich Gala Jobs gemacht und wenn es hoch kommt max. 3 oder für Metal Bands.
Und dazu bin ich auch Privat kein Metal-Fan. Bei mir findet man eben kein Slayer sonder Diana Krall im Platten Schrank
.
Da wir jedoch als Tonis häufig gezwungen sind Bands zu machen, die nicht in unser Privates Schema passen, bitte ich um ein paar Tipps von euch.
Irgendwie muss es doch machbar sein eine Band auf das halbe Frequenz-Spektrum zu quetschen.
Nun zu der schönen Seite unseres Jobs:
Ich wurde als Monitor Mann kurzfristig eingespannt.
Die üblichen Infos "komm mal so gegen 19 Uhr, was die für Musik machen weiß ich nicht"
Okay, als Besteck gab es eine LS9 sowie meine geliebten HD 25 also kein Problem.
Vor dem Job ein wenig im Internet informiert, welche Kapelle spielt und mal auf gut Glück im Studio Manager ein Preset angelegt.
Hat sogar optimal gepasst.
12 Musiker auf der Bühne jeweils mit InEar und zu meinem Vorteil auch noch eine Swing und Jazz Kapelle.
Kurz gefragt was alles zu hören sein soll und dann ging´s auch schon los.
Ich muss dazusagen, ich bin selbst super gerne Monitor Mann.
Ist zum einem eine schöne Abwechslung und man kann sich mal wirklich audiophil austoben, da man ja alle Freiheiten der Welt hat.
Nun hatte ich zwar so grobe Anweisungen sprich der Sänger hätte gerne sich und Keyboards drauf sonst nichts.
Aber daran wollte ich mich nicht halten
Habe mir einfach mal die Freiheit genommen und jedem Musiker einen angenehmen Mix gebaut, in dem er selbst zwar deutlich zu hören war aber auch andere wichtige Bestandteile, wie z.B. ein wenig Snare oder Gitarre anwesend waren.
Ende von der Show war, das ich nun 10 weitere Jobs für die Band mache und schon angekündigt wurde, dass ich demnächst für die Front verantwortlich bin, da das Managment nur 1 Tech bezahlen will.
Jetzt natürlich hinterfrage ich mich, ob ich nicht wirklich mehr in die einzelnen Kanäle reinhören sollte.
Um sollte ja so Details deutlicher definieren können. Meine Erfahrung zeigt jedoch nur weil die BD auf den Kopfhörern extrem viel Kick aufweist, ist es im eigentlichen Mix sogar sehr angenehm. In wie weit ist also den Kopfhörern zu vertrauen?
Denn es steht ja der Mix im Vordergrund und nicht ob ich es auf den Kopfhörer am FOH gut finde
Und bringt es wirklich was, einzelne Istrument isoliert zu betrachten?
Und noch ein dienlicher Beitrag von mir:
Momentan befasse ich mich in der "Freizeit" (nein damit meine ich nicht die 3 Stunden Schlaf am Tag) mit Literatur und Gehörschulung:
Ich bin gerade dabei mein Wissen nochmals zu erneuern, sprich wirklich die Basis aufarbeiten.
Momentan bin ich gerade an folgendem Buch:
Das Mikrofonbuch:
http://www.amazon.de/Das-Mikrofonbu...8&s=musical-instruments&qid=1284424129&sr=8-1
und ich kann dem ein oder anderem Alten Hasen der Branche diese Prozedur echt ans Herz legen.
Viele Details, die man schon wieder im Hirn ausgeblendet, werden nochmals zurück gerufen und vor allem hat man so viel schneller die passende Lösung parat.
Live Tontechniker wissen was ich meine. Man hat meist wenig Zeit um ein Problem zu lösen und steht unter Strom und dann schon vor Show eventuelle Probleme erkennen und ausschalten.
Audiophil
Was ich auch nur jedem ans Herz legen kann ist das aktive Musik hören.
Es wurde hier zwar schonmal angesprochen, jedoch nur kurz am Rande.
Sich wirklich mal 1 Stunde in den Sessel setzten, Kopfhörer auf und die pure Musik genießen. Bitte kein Ipod nutzen sonder im optimal Fall ein SACD. Aufjedenfall Hochauflösende Songs.
Ich habe mir das ganze jetzt min. 4 mal in der Woche für je 1 Stunde verschrieben.
Nicht nur weil man so optimal entspannen kann sondern ich habe das Gefühl, dass sich mein Ohr extrem schnell an einen "guten" Sound gewöhnt.
Man kann so optimal verinnerlichen, was für einen perfekten Mix bedeutsam ist.