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Hans_3
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Beim Überspielen von alten Bandcassetten fiel mir eine Aufnahme in die Hände, die ich völlig vergessen hatte: Eine Adaption aus "The Planets" des Komponisten Gustav Holst (1874-1934).
Ich muss jetzt allerdings noch einiges dazu schreiben - für manchen ist das viellicht nicht uninteressant (oder auch völlig wurscht ) , wie sich solche Aufnahmen entwickeln:
Das Orchesterwerk umfasst 7 Teile, in denen die Planeten unseren Sonnnensystems beziehungsweise deren zugeschriebene göttlichen Eigenschaften vertont sind (also z.B. Mars - Überbringer des Krieges, Merkur - der geflügelte Bote etc.).
Mir schien vor längerer Zeit No. 4 "Jupiter - Überbringer der Fröhlichkeit" geeignet für eine Gitarrenadaption. Eine sich über längere Zeit wiederholende Melodie, die in verschiedenen Lagen wiederkehrt. Verblüffend, wie der Komponist hier mit gezielt einfachen harmonischen Mitteln Wirkung erzeugt.
Das Problem war nun die Übersetzung/Adaption. 1. Musste ein Schlagzeug rein und 2. konnte ich nicht sämtliche Orchesterstimmen der Originalpartitur spielen. Dazu bin ich als Nebenbei-Keyboarder zu schlecht, die Sounds sind net vorhanden und die Bandmaschine hat auch nur 8 Spuren... Also das Ganze auf 3 Keyspuren beschränkt, dazu 2 Spuren Drums und 2 Spuren Gitarre. Auch musste die Melodie, die von verschiedenen Instrumentengruppen in unterschiedlichen Tonhöhen gespielt wird, sinnvoll auf die Oktavierungsmöglichlichkeiten der Gitarre umgesetzt werden.
Das Problem des komponierenden/arrangierenden Gitarristen ist oftmals nicht die Gitarre sondern die Drums und andere Instrumente. Denn nun stand ich vor dem eigentlichen Problem: Die Drums. Der ausgewählte Part ist in einem langsamen 3/4-Rhythmus und hat natürlich im Original kein Rockschlagzeug. Wer schon mal einen 3/4 gespielt hat weiß: Um-Ta-Ta.. Um-Ta-Ta.. Und das 3 Minuten lang? No way.. Wie also Wiener Walzer vermeiden und Spannung und Aufbau reinbringen? Kann nur funktionieren, wenn die Betonungen zwichen 1,2,3 öfter mal hin- und hergeschoben werden und das verteilt auf Snare und Toms. Jedenfalls hab ich dann volle 2 Tage lang an den Drums gearbeitet, komplett ausnotiert, um den Überblick zu behalten. Vorgabe: es darf kein Walzerfeeling aufkommen, deshalb es muss sparsam und steigernd sein. Kreativer Angstfaktor: Meine Gitarre wird ohne ein durchdachtes Backing überhaupt nichts wert sein.
Die 3 Keyboardspuren waren dann in 2 Stunden eingespielt. Die Gitarren in 1/2 Stunde - und das war dann irgendwie eine Enttäuschung: Tagelang Vorbereitung und uups, schon vorbei, ich hab' ja gar nix mehr zum Spielen... Es ist überwiegend 1 Gitarrenspur vorhanden. Bei einigen Durchläufen ist eine leiser gemischte höhere oder tiefere Oktave dazugespielt/gedoppelt.
Zum Sound: Völlig klar - ist heute von vorgestern. Das verwendete Equipment kostete damals (ohne Gitarren) teure 6000 EUR. Mit einem PC + Freeware + einfachem Masterkeyboard erzielt man heute für eine Bruchteil der Kosten deutlich bessere Ergebnisse.
Also, den ganzen Schmunz als Anregung, sich mal richtig in eine "klassische" Sache reinzuknien.
MP3 rechts speichern unter / 4,5 MB
Ich muss jetzt allerdings noch einiges dazu schreiben - für manchen ist das viellicht nicht uninteressant (oder auch völlig wurscht ) , wie sich solche Aufnahmen entwickeln:
Das Orchesterwerk umfasst 7 Teile, in denen die Planeten unseren Sonnnensystems beziehungsweise deren zugeschriebene göttlichen Eigenschaften vertont sind (also z.B. Mars - Überbringer des Krieges, Merkur - der geflügelte Bote etc.).
Mir schien vor längerer Zeit No. 4 "Jupiter - Überbringer der Fröhlichkeit" geeignet für eine Gitarrenadaption. Eine sich über längere Zeit wiederholende Melodie, die in verschiedenen Lagen wiederkehrt. Verblüffend, wie der Komponist hier mit gezielt einfachen harmonischen Mitteln Wirkung erzeugt.
Das Problem war nun die Übersetzung/Adaption. 1. Musste ein Schlagzeug rein und 2. konnte ich nicht sämtliche Orchesterstimmen der Originalpartitur spielen. Dazu bin ich als Nebenbei-Keyboarder zu schlecht, die Sounds sind net vorhanden und die Bandmaschine hat auch nur 8 Spuren... Also das Ganze auf 3 Keyspuren beschränkt, dazu 2 Spuren Drums und 2 Spuren Gitarre. Auch musste die Melodie, die von verschiedenen Instrumentengruppen in unterschiedlichen Tonhöhen gespielt wird, sinnvoll auf die Oktavierungsmöglichlichkeiten der Gitarre umgesetzt werden.
Das Problem des komponierenden/arrangierenden Gitarristen ist oftmals nicht die Gitarre sondern die Drums und andere Instrumente. Denn nun stand ich vor dem eigentlichen Problem: Die Drums. Der ausgewählte Part ist in einem langsamen 3/4-Rhythmus und hat natürlich im Original kein Rockschlagzeug. Wer schon mal einen 3/4 gespielt hat weiß: Um-Ta-Ta.. Um-Ta-Ta.. Und das 3 Minuten lang? No way.. Wie also Wiener Walzer vermeiden und Spannung und Aufbau reinbringen? Kann nur funktionieren, wenn die Betonungen zwichen 1,2,3 öfter mal hin- und hergeschoben werden und das verteilt auf Snare und Toms. Jedenfalls hab ich dann volle 2 Tage lang an den Drums gearbeitet, komplett ausnotiert, um den Überblick zu behalten. Vorgabe: es darf kein Walzerfeeling aufkommen, deshalb es muss sparsam und steigernd sein. Kreativer Angstfaktor: Meine Gitarre wird ohne ein durchdachtes Backing überhaupt nichts wert sein.
Die 3 Keyboardspuren waren dann in 2 Stunden eingespielt. Die Gitarren in 1/2 Stunde - und das war dann irgendwie eine Enttäuschung: Tagelang Vorbereitung und uups, schon vorbei, ich hab' ja gar nix mehr zum Spielen... Es ist überwiegend 1 Gitarrenspur vorhanden. Bei einigen Durchläufen ist eine leiser gemischte höhere oder tiefere Oktave dazugespielt/gedoppelt.
Zum Sound: Völlig klar - ist heute von vorgestern. Das verwendete Equipment kostete damals (ohne Gitarren) teure 6000 EUR. Mit einem PC + Freeware + einfachem Masterkeyboard erzielt man heute für eine Bruchteil der Kosten deutlich bessere Ergebnisse.
Also, den ganzen Schmunz als Anregung, sich mal richtig in eine "klassische" Sache reinzuknien.
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