Hallo Tasunoro,
Der Songtext hat meiner Meinung nach Potenzial und ist teilweise sehr interessant.
Ich hätte aber noch ein paar Anmerkungen zum Songtext, und hoffe, dass du mit meinen Anmerkungen etwas anfangen kannst.
Was den Songtext angeht, könnte man eventuell noch an Kohäsion und Kohärenz arbeiten. Was ich damit meine ist, dass es mir manchmal schwer fällt,
Bezüge zwischen einzelnen Textstellen herzustellen. So erschließen sich mir manche Dinge nicht ganz.
Ein Beispiel:
Das lyrische Ich tut dem Adressaten so sehr weh ''wie es niemand getan hat'' (00:55). Es tut ihm auch ''so unfassbar leid'' (03:40). Im gleichen Atemzug
bedankt sich das lyrische Ich für die ''wunderschöne Zeit'' (03:42). Da stellt sich bei mir die Frage: „Sich bei jemandem für etwas bedanken, den man (stark) verletzt hat?“
Ein anderes Beispiel:
Mir erschließt sich auch nicht, warum die Beiden sich getrennt haben.
Es heißt zunächst: „Das Schlimmste ist, man hat uns gar nicht erst die Chance gelassen“ (01:36). Das klingt so, als wollten und könnten die Zwei eigentlich eine gemeinsame Beziehung führen, wenn doch nicht
Außenstehende sie daran gehindert hätten. Wenig später heißt es aber: „Wir sind einfach zu verschieden, es konnte nicht passen“ (01:59). Jetzt klingt es plötzlich so, als wäre das Scheitern der Liebesbeziehung nicht auf ''externe Gründe''
, sondern auf ''interne Gründe'' zurückzuführen.
Es ist ja nicht so, dass Widersprüchlichkeiten grundsätzlich nicht wünschenswert in Songtexten wären. Im Gegenteil. Widersprüchlichkeiten sind für mich ein wesentliches Charakteristikum von guten Songtexten – aber nur dann, wenn die Widersprüchlichkeiten parallel verlaufend zu verschiedenen, in sich schlüssigen, Lesarten führen.
Und noch eine Sache zur Sprache... Deutsch ist zwar nicht meine Muttersprache, aber ich vermute stark, dass du die kausale Konjunktion ''denn'' zwei mal falsch verwendest, nämlich bei 00:38 und bei 01:07.
Und ein, zwei Anmerkungen noch zum Musikvideo (auch wenn es hier in erster Linie um den Song geht). Ein Musikvideo ist für mich persönlich aber ein sehr wichtiger Teil eines Songs, weil man einem Song mittels Filmtechniken entweder ergänzend Bedeutung verleihen kann oder gewisse Textstellen durch Komposition, Kameraführung, oder "Props", etc. unterstreichen kann.
Das Musikvideo finde ich teilweise interessant. So finde ich z.B. den ersten ''Shot'' zwischen 00:02 und 00:09 super. Das Gesicht ist dabei im linken Drittel des ''Frames'' platziert, während man das Gesicht nicht so richtig erkennen kann. Beides, die Komposition, wie auch der Schatteneffekt, dienen als frühes Indiz dafür, dass der Protagonist im Video ein Problem und/oder einen ''character flaw'' (dt. ~ „Charaktermangel“) hat. Der erste ''Shot'' zwischen 00:02 und 00:09 ist also wirklich super, weil er etwas über den Protagonisten aussagt und verrät. Der erste "Shot" deutet also an, dass etwas mit dem Protagonisten nicht in Ordnung ist
...
Was für mich persönlich ein absolutes No-Go ist, sind Autos, Tastaturen und PC-Mäuse in Musikvideos, bzw. generell in Filmen. Als Schallplattensammler sieht man CD's (wie bei 00:50) auch nicht wirklich gerne. CD's, Autos, Tasturen und PC-Mäuse gehen für mich in Filmen nur dann in Ordnung, wenn der Schauspieler Humphrey Bogart oder Marlon Brando heißt (die leben aber beide nicht mehr).
Viele Grüße,
LGM...