"Aus den Fingern spielen": Wie abstellen?

  • Ersteller Martin Dillinger
  • Erstellt am
Martin Dillinger
Martin Dillinger
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.07.07
Registriert
25.05.05
Beiträge
247
Kekse
415
Ort
Regensburg
Hi Leute,

ich habe folgendes Problem:
Wenn ich einen einfachen Lauf wie z.B. diesen hier:
Code:
Spur 1
 
E||-------------------------------------10-12-13-12-10----|---||
B||----------------------------10-12-13----------------13-|---||
G||---------------------7-9-10----------------------------|---||
D||--------------7-9-10-----------------------------------|---||
A||--------5-7-8------------------------------------------|---||
E||--5-7-8------------------------------------------------|---||
spiele, spiele ich nicht mehr aus dem Handgelenk sondern aus den Fingern (Daumen; Zeigefinger) mit kleinen Kreisbewegungen.
Bei einer 1-2-3-4-Übung wie z.B. dieser hier:
Code:
Spur 1
 
E||------------------------------------------5-6-7-8-|------||
B||----------------------------------5-6-7-8---------|------||
G||--------------------------5-6-7-8-----------------|------||
D||------------------5-6-7-8-------------------------|------||
A||----------5-6-7-8---------------------------------|------||
E||--5-6-7-8-----------------------------------------|------||
spiele ich komplett aus dem Handgelenk!

Dießbezüglich stellen sich mir folgende Fragen, die ich gerne von euch beantwortet haben möchte. :)

1) Wie kann ich diesen "Schlaghandmakel" am besten beheben?
2) Gibt es konkrete Übungen dazu?
3) Oder sind kleine Kreisbewegungen beim Picken und vorallem beim Wechselschlag doch normal?
4) Liegt es etwa daran, dass mein Unterarm der Schlaghand zu wenig nach unten "mitgeht" beim Saitenwechsel?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen und bedanke mich schonmal im vorraus bei euch.. :great:

Lg
Martin
 
Eigenschaft
 
langsam anfangen und dann schneller werde. So kannst du das bewusst kontrollieren.
 
Martin Dillinger schrieb:
4) Liegt es etwa daran, dass mein Unterarm der Schlaghand zu wenig nach unten "mitgeht" beim Saitenwechsel?

Hallo Martin

Ich habe mit einem ähnlichen Problem gekämpft und ganz weg ist es wohl auch noch nicht.

Aber ich denke, es liegt mit grosser Wahrscheinlichkeit an Punkt 4, den du aufgeführt hast.

Mein Lehrer hat mir dazu folgenden Rat gegeben: Beim Wechseln der Saite(n) ganz bewusst darauf achten, dass die rechte Hand nicht einfach liegen bleibt. Sie soll immer in der gleichen Stellung parallel zur gespielten Saite verschoben werden, was bedeutet, dass sich der ganze Unterarm mitverschieben muss. Das erfordert etwas Übung und natürlich auch Zeit. Bei mir konnte ich einige Fortschritte feststellen, nachdem ich beim Spielen wirklich bewusst auf diesen Punkt geachtet habe.

Gruss,
Mige
 
Ich hatte das Problem früher auch. Bei mir lag es an einer falschen Pickhaltung. Ich hatte es zwischen Daumen und Zeigefingerspitze gehalten.
In folgendem Link siehst Du die richtige Haltung:

https://www.musiker-board.de/vb/showpost.php?p=742980

Damit sind die Finger relativ fixiert und das Problem war für mich damit behoben. Die Umgewöhnung war am Anfang zwar etwas mühsam. Aber nach ca. 2-3 Wochen hab ich mich damit deutlich wohler gefühlt. Das entscheidende bei der Haltung sind dabei übrigens nur Zeigefinger und Daumen. Die drei anderen Finger halte ich ausgestreckt.
 
Also ich würde eher sagen du willst da was richtiges wieder abtrainieren.

Aus den Fingern picken macht absolut Sinn, weil beim schneller spielen kommst du mit dem Handgelenkt gar nicht mehr mit, bzw. verkrampfst oder irgedwelche Schäden.

Aus den Fingern ist sehr effizient!
 
ob es effizient ist oder nicht muss jeder für sich selber fest stellen, fest steht aber dass EGAL WIE MAN PICKT, man schnell werden kann - vorausgesetzt man übt fleißig. ich habe schon gitarristen erlebt die "grausige" handhaltungen hatten (z.b. der gitarrist von opeth, der ebenso wie du aus den fingern spielt) und trotzdem einen hölle speed hinbekommen! ;)
 
wieso richtig und falsch? wollt ihr ernsthaft behaupten SO würd man gitarre RICHTIG spielen? sicher sollte jeder alles ausprobieren, aber so wies am besten klappt ists eben am besten. ich hab ne ganze weile mitm pick zwischen daumen und zeigefinger-spitze gespielt. jetzt wechsel ich die haltung ständig... im song...(im riff?)... immer so wies sinn macht. für 16tel geschichten die eine haltung, zum powerchords zimmern und weit ausholen anders. zum abgehen nochmal anders.
warscheinlich spiel ich artificial harmonics auch "falsch" (mitm mittelfinger an den saiten) dafür funktionierts aber vorzüglich!
 
Abgesehen von der Frage, ob das "aus den Fingern spielen" richtig, falsch oder egal ist, kannst du wenn du wirklich nur aus dem Handgelenk spielen willst folgende Übung machen:
Spiele den Lauf (wie oben bereits gesagt) erst langsam und gehe dabei mit dem Plek bewusst sehr weit weg von der Saite. So hab ich das beigebracht bekommen...
Das hat bei mir zum einen geholfen, am Anfang nicht aus dem Wechselschlag zu kommen, zum anderen hat es mir halt auch geholfen, mehr das Handgeleng zu benutzen
 
BlackZ schrieb:
ob es effizient ist oder nicht muss jeder für sich selber fest stellen, fest steht aber dass EGAL WIE MAN PICKT, man schnell werden kann - vorausgesetzt man übt fleißig. ich habe schon gitarristen erlebt die "grausige" handhaltungen hatten (z.b. der gitarrist von opeth, der ebenso wie du aus den fingern spielt) und trotzdem einen hölle speed hinbekommen! ;)
Schon mal Marty Friedman gesehen :D
 
Vielen Dank für die umfangreichen und hilfreichen Antworten eurerseits! :great:

Jedoch seh ich mich jetzt in einer Sackgasse.
Auf der einen Seite, halte ich aus dem Handgelenk spielen für sehr sinnvoll und würde gerne eine komplett-"richtige" Haltung von Schlaghand und Greifhand anstreben.
Andererseits will ich "Richtiges" keinesfalls abstellen und man muss auch sagen, dass es bis dato sehr gut funktionierte.

Welche Nachteile hat es denn, aus den Fingern zu spielen?

Vielen Dank nochmals im vorraus..

-----
Martin
 
dann probier doch mal beides langsam und guck dann wo du am meisten kontrolle hast.
 
Martin Dillinger schrieb:
Wenn ich einen einfachen Lauf wie z.B. diesen hier:
..... spiele, spiele ich nicht mehr aus dem Handgelenk sondern aus den Fingern (Daumen; Zeigefinger) mit kleinen Kreisbewegungen.
Bei einer 1-2-3-4-Übung wie z.B. dieser hier:
.... spiele ich komplett aus dem Handgelenk!

Dießbezüglich stellen sich mir folgende Fragen, die ich gerne von euch beantwortet haben möchte. :)

1) Wie kann ich diesen "Schlaghandmakel" am besten beheben?
2) Gibt es konkrete Übungen dazu?
3) Oder sind kleine Kreisbewegungen beim Picken und vorallem beim Wechselschlag doch normal?
4) Liegt es etwa daran, dass mein Unterarm der Schlaghand zu wenig nach unten "mitgeht" beim Saitenwechsel?
Das "problem" kenn ich und ich hab' mir das so erklärt:

Schau dir die beiden übungen mal genau an: der unterschied ist der, dass bei der ersten sich die lagen ändern, bei der 2ten jedoch gleich bleiben. Ich halte das für einen psychologischen effekt: die schlaghand will unbewußt den unterschiedlichen lagen der greifhand folgen.
Vielleicht sollte man da ansetzen: sich immer wieder bewußt machen, dass die rechte hand unabhängig von der linken ist: diese völlige unabhängigkeit ist bei dir (und mir :) ) halt noch nicht da.

Aber so sehr als problem seh' ich das eigentlich nicht, im gegenteil: manchmal find ich das richtig harmonisch, wenn sich beide hände wie ne einheit fühlen.
 
Martin Dillinger schrieb:
Vielen Dank für die umfangreichen und hilfreichen Antworten eurerseits! :great:

Jedoch seh ich mich jetzt in einer Sackgasse.
Auf der einen Seite, halte ich aus dem Handgelenk spielen für sehr sinnvoll und würde gerne eine komplett-"richtige" Haltung von Schlaghand und Greifhand anstreben.
Andererseits will ich "Richtiges" keinesfalls abstellen und man muss auch sagen, dass es bis dato sehr gut funktionierte.

Welche Nachteile hat es denn, aus den Fingern zu spielen?

Vielen Dank nochmals im vorraus..

-----
Martin

Hi Martin,

gemäß der Devise "Never change a winning Team" würde ich es einfach so lassen wie es ist, solange du keine negativen Auswirkungen feststellen kannst.

Du sagst es funktioniert sehr gut? Dann ist doch alles wunderbar!

Noch kurz zum Thema Effizienz: Beim Gitarre spielen, wie auch sonst heist das, mit dem geringst möglichen Aufwand den höchst möglichen Effekt erzielen.

Man wird irgendwann Probleme bekommen, wenn man sich riesige Ausholbewegungen antrainiert, oder aus dem Arm spielt bzw.auch aus dem Handgelenk. Oder auch beim Greifen riesige Wedelbewegungen mit den Fingern veranstaltet, als ob das Hürdenlauf wäre oder so.

Die kleinst mögliche, kontrollierte Pick-Bewegung bekommst du aus den Fingern, nicht aus dem Handgelenk. Arm und Handgelenk brauchst du bei hart angeschlagenen Noten, bei Rhythmus, Akkorden, oder wenn du 'was akkzentuieren willst.

Gruß
 
Never change a winning team???
ich denke mal das das ganz schön in die Hose gehen kann.
Wenn er sich jetzt ne Haltung verinnerlicht, dann kann es sein das die Probleme erst in Jahren auftreten, und dann ist es viel schwerer eine Fehlhaltung zu korrigieren.
 
Also für mich war es sinnvoll, mir das umzugewöhnen. Hat aber auch nicht lange gedauert. So 3-4 Wochen bis es richtig gepasst hat. Wenn Du also bisher keine Probleme hast, behalte Deine Haltung bei. Wenn Du irgendwann merkst, daß Du nicht mehr weiterkommst, probiere aus Deine Haltung zu ändern. Ich benutze die "alte" Haltung mit dem Pick zwischen den Fingerspitzen immer noch für artificial harmonics, chords über alle 6 Saiten, oder auch einfach mal um die Hand durch Veränderung zwischen den Haltungen bewusst aufzulockern. Inzwischen wechsel ich eigentlich schon komplett unbewusst zwischen den Haltungen. Wenn Du das Pick zwischen den Fingerspitzen hältst, hast Du mehr Bewegungsfreiheiten. Diese zusätzlichen Freiheiten müssen natürlich auch zusätzlich kontrolliert werden. Wenn das Problemlos klappt, kann es ja nur sinnvoll sein. Bei mir wird das ab einer bestimmten Geschwindigkeit zu schwammig und dann habe ich mit der kompakteren Haltung einfach mehr Kontrolle. Für 6Saitenchords ist dafür dann die zusätzliche Reichweite durch die Finger wieder von Vorteil.
 
Martin Dillinger schrieb:
Auf der einen Seite, halte ich aus dem Handgelenk spielen für sehr sinnvoll und würde gerne eine komplett-"richtige" Haltung von Schlaghand und Greifhand anstreben.


Es gibt imo kein "richtig" oder "falsch". Die angeblich richtige Haltung wurde ja auch nur irgendwann von irgendwem eingeführt, der damit halt am besten klar kam. Das ist ja deswegen kein Naturgesetz...
Spiel wie es dir in den Kram passt! Solange du dabei sauber spielst und es nach was klingt kann die Technik noch so "falsch" sein...

Grüße, Basti
 
Ich kann mich an eine Anekdote erinnern, die Tommy Tedesco (R.I.P. !) einmal erzählt hat. Der Gute spielte oft die Nylonsaitengitarre (klassische Gitarre) und zwar mit dem Pick (übrigens haben wir alle ihn schon mal gehört, auch wenn wir den Namen vielleicht nicht kennen ... so hat Tommy neben vielen vielen anderen Sessions auch die Titelmelodien von MASH, The Pink Panther und ... Bonanza (!!!) eingespielt). Also, Tommy wurde damals von einer Vereinigung französischer Klassikgitarristen eingeladen und wurde gebeten, etwas vorzuspielen. Also spielte er eine sehr hübsche Variation auf ein klassisches Stück (inkl. Blue Notes!), und nachdem er geendet hatte, starrten ihn die versammelten Gitarristen nur ungläubig bzw. peinlich berührt an. Also fragte Tommy "Was? Habe ich etwas falsch gemacht?!?"
Und als Antwort kam: "Ja, Du spielst mit einem Plektron ..." (das war übrigens nur eine von drei Beanstandungen). Also sagte Tommy (sinngemäss): "Also, Ihr sagt mir, dies ist falsch?" und wiederholte die eben gespielte wunderschöne Melodie noch einmal und warf ein paar schnelle Läufe ein ... "Und dies ist richtig?" und versuchte das Ganze noch einmal ohne Plek, was ihm nicht so gut gelang und eher ärmlich klang ...
Was Tommy (und ich auch) damit sagen will ist: wenn Du etwas gefunden hast, was für Dich funktioniert und Dir ermöglicht zu spielen, was Du möchtest, dann tue es auf Deine Art. Wie gesagt, Regeln, Richtlinien, Bücher & Schulen können uns helfen, Lösungen zu finden, uns zu entwickeln etc. Aber hört auch auf Euch selbst, versucht für Euch selbst herauszufinden, wie ihr etwas spielen könnt ... wie gesagt, würden wir alle nach den gleichen konformen Regeln gehen, hätten Leute wie Van Halen, Jimi H., Mark Knopfler, Dave Gilmour, Jeff Beck, Steve Morse, Stanley Jordan und viele andere es ziemlich schwer gehabt, und vielleicht hätten wir dann ihre teils revolutionären, teils einfach nur schönen Eigenheiten nie gehört ...

Von Talking Hands (http://www.justchords.com/guitar/99ways.html)

sollte alles sagen...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben