August Förster von 1927

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Hallo! :)

Ich möchte mir ein Klavier kaufen und bin hier absolut unerfahren.
Seit einiger Zeit klappere ich Händler ab und habe verschiedenste Klaviere angespielt.
Auf der Suche nach einem für mich bezahlbaren Klavier bin ich jetzt auf ein komplett restauriertes 130er Förster von 1927 gestoßen.
Klang und Spielgefühl stimmt, ich frage mich nur, ob der Preis von 4800,- Euro bei so einem alten Instrument realistisch ist.
Nicht, dass mir das Grundsätzlich zu viel ist - will mich nur nicht über den Tisch ziehen lassen und ein paar andere Meinungen hören. ;)

Viele Grüße, Andreas

Geb_Klavier_Foerster_130_schwarz_matt.JPG
 
Eigenschaft
 
Wenn es so direkt vom Händler wäre, könnte der Preis ok sein. Wenn das aber ein Privatverkauf ist von jemandem, der es irgendwann mal hat überholen lassen, dann ist es eher zu viel. Der Händler verkauft es ja in gechecktem Zustand inkl. Transport und Stimmung und Garantie. Das tut der Privatmensch nicht. Und dann ist die Frage: wie lange ist die Überholung her? Da werden ja viele Filze neu sein, die sich erst mal einspielen müssen. In den Fabriken gibt es dafür sogenannte Einpauckmaschinen, die jedoch keine Werkstatt hat. Von daher kann es sein, dass trotz der Überholung vor einigen Jahren schon wieder Arbeit drin ist. Das sollte sich ein Klavierbauer genau anschauen.

Und dann natürlich die Frage: wer hat es wann überholt und vor allem in welchem Umfang? Weißt du da näheres drüber?
 
Normalerweise würde ich sagen: Ein Förster von 1927 hat unrestauriert den Wert EUR 0,-. Wenn es restauriert wurde und jetzt EUR 4.800,- kostet, dann ist dieser Wert die Arbeit des Klavierbauers. Kann man das so sagen?

Dann ist die Frage, ob ein fast 90 Jahre altes Klavier von der Substanz her so eine Restauration hergibt. Bei einem Steinwayflügel weiss ich, daß das geht, weil mein Klavierbauer so einen mal von Grund auf restauriert hat und der dann war wie neu. Bei einem Förster Klavier sollte das wohl auch gehen, aber wohl nicht bei jedem x-beliebigen Klavier?

Zu diesen Fragen würde mich noch mal ein Statement vom Fachmann interessieren.

Viele Grüße,
McCoy
 
Das Klavier ist vom Händler selbst überholt worden und das ist auch nicht so lange her. :)
Es steht also seitdem im Laden (Pianohaus Kemp in Osnabrück)
Ich werde mich auch nochmal genauer informieren, was genau gemacht worden ist.
Inzwischen habe ich aber noch zwei weitere Klaviere ähnlicher Bauart direkt bei einem Klavierbaumeister angeschaut - Erwin Klumpf in Bielefeld.
Ein "Birnbaum" und ein "Alexander Herrmann", die ich auch auch sehr sympathisch fand.
Herr Klumpf hat mich auch noch ordentlich zugetextet. ;)

Ich gehe erstmal davon aus, dass ein Klavierbaumeister nicht so viel Arbeit in ein Instrument stecken würde, wenn es nicht lohnt.
 
Ein generalüberholtes Aug.-Förster-Klavier, Baujahr 1927, ist klanglich und spieltechnisch nicht mit „Birnbaum“, Plauen oder mit A. Herrmann, einem Kleinpiano, zu vergleichen. Birnbaum bestand von 1927 – 1929.
MfG Dieter
 
Hallo Dieter!

Kannst du das genauer erläutern? Dass die Klaviere sich unterschiedlich anfühlen und unterschiedlich klingen ist mir aufgefallen. ;)
Mit "ähnlicher Bauart" meinte nur ich das äußerliche. Das Herrmann ist allerdings nicht kleiner als die anderen (über130) und so alt wie die anderen. Oder was bedeutet "Kleinpiano"?

Viele Grüße, Andreas
 
Hallo Andreas,
A. Herrmann stellte in der DDR Kleinpianos her, Höhe ca. 105, entsprechend war der Klang.
Auf Dein genannten Herrmann, 130 hoch, trifft das nicht zu.
Birnbaum war eine kleine, nur kurz bestehende Firma.
Aus diesen Gründen würde ich mich für das Angebot einer Weltfirma entscheiden, die bis heute einen ausgezeichneten Ruf hat.
Bei einer Besichtigung und Anhörung vor Ort könnte die Entscheidung selbstverständlich anders ausfallen, klar.
MfG Dieter
 
Försterklaviere waren und sind Spitzenklasse. Jetzt müsste man nur noch wissen, was alles daran gemacht wurde. Neu lackiert ist es ja schon mal :D Auf den ersten Blick sehen die Tastenbeläge auch neu aus. Wenn es tatsächlich komplett überholt wurde (neue Saiten, Wirbel, Dämpfer, Tastengarnierungen, Bändchen etc. ) dann wäre der Preis ok., wenn es gut gemacht worden ist.

Es gibt allerdings auch Händler, die machen die Überholungen nicht selber sondern lassen die billig in Polen oder Tschechien machen. Von dort kommen allerdings recht unterschiedliche Ergebnisse. Von super bis übel ist alles dabei.
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Normalerweise würde ich sagen: Ein Förster von 1927 hat unrestauriert den Wert EUR 0,-. Wenn es restauriert wurde und jetzt EUR 4.800,- kostet, dann ist dieser Wert die Arbeit des Klavierbauers. Kann man das so sagen?

Im Prinzip ja. Hinzu käme der Wert des Namens. Generalüberholte Steinways lassen sich teurer verkaufen als die Arbeit gekostet hat. Förster hat auch einen Spitzenruf.

Dann ist die Frage, ob ein fast 90 Jahre altes Klavier von der Substanz her so eine Restauration hergibt. Bei einem Steinwayflügel weiss ich, daß das geht, weil mein Klavierbauer so einen mal von Grund auf restauriert hat und der dann war wie neu. Bei einem Förster Klavier sollte das wohl auch gehen, aber wohl nicht bei jedem x-beliebigen Klavier?

Das geht bei jedem x-beliebigen Klavier. Fragt sich nur: muss das wirklich sein? Irgendein langweiliges NoName Klavier muss man nicht unbedingt überholen. Es sei denn, aus nostalgischen Gründen: Oma hat schon darauf gespielt und es soll für die nächsten Generationen als Familienklavier erhalten bleiben. Koste es, was es wolle. Aus wirtschaftlichen Gründen nur selten zu empfehlen!

Wenn man sein altes Klavier überholen lässt, ist dann immer auch noch der Unsicherheitsfaktor: wird mir das Ergebnis gefallen? Dazu kommt, dass man das Geld, was man als Kunde da rein steckt, bei einem Verkauf nie wieder heraus bekommt. Von daher ist es schon sinnvoller, gleich ein gut überholtes vom Klavierbauer zu kaufen. So als Faustformel: für eine Generalüberholung benötigt man locker mindestens 100 Arbeitsstunden. Plus über 1.000.- Material. Von daher ist ein generalüberholtes Förster für 4.800.- fast schon zu billig. Oder halt nicht so umfangreich überholt? Das kann im Prinzip nur der Verkäufer beantworten.

Im Prinzip würde ich sagen: ja, das Förster könnte sein Geld auf jeden Fall wert sein! Und wenn es klanglich und spieltechnisch begeistert, dann ist ja alles gut. Aaaaber: bei einem Verkauf wird man das Geld nie wieder zurück bekommen. Da bleibt ein großer Wertverlust. Andererseits sollte man Musikinstrumente nicht unter diesem Aspekt kaufen. Sondern eher nach dem Motto: begeistert mich (oder halt nicht).

Gregor
 
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Das geht bei jedem x-beliebigen Klavier. Fragt sich nur: muss das wirklich sein? Irgendein langweiliges NoName Klavier muss man nicht unbedingt überholen.
Generalüberholte Steinways lassen sich teurer verkaufen als die Arbeit gekostet hat.
Das verstehe ich nicht. Wenn es von Qualität und Substanz her egal ist, ob ein Noname- oder ein Markenklavier generalüberholt wird, dann macht es aus Klavierkäufersicht ja keinen Sinn, Markeninstrumente zu überholen, weil teurer bei gleicher Qualität. Was da für ein Name draufsteht ist doch egal, solange das Instrument perfekt ist.

So als Faustformel: für eine Generalüberholung benötigt man locker mindestens 100 Arbeitsstunden. Plus über 1.000.- Material. Von daher ist ein generalüberholtes Förster für 4.800.- fast schon zu billig.
Ergibt nach Adam Riese einen (Brutto-) Stundenlohn von € 35,-. Finde ich jetzt einigermaßen realistisch. :)

Viele Grüße,
McCoy
 
Du bezeichnest Klavierlehrer also als Handwerker? Interessant.

Dass Klavierunterricht im Vergleich zu vielen anderen Dienstleistungen geradezu erschütternd preiswert ist, ist mir bei meiner Suche nach einem Klavierlehrer allerdings auch sehr schnell aufgefallen.
 
Naja, es kommt halt - wie überall - auf die Umstände an, wie überall. Hat der Klavierbauer einen großen Betrieb, ist er Einzelkämpfer, was hat für Räumlichkeiten, Nebenkosten, Angestellte etc. pp. Das kann man ja nie verallgemeinern. Und ich glaube, das müssen wir hier auch nicht diskutieren, das wird nur endlos und führt zu keinem Ergebnis.
 
Ok, hab noch einige Infos bekommen:

Saiten, Stimmwirbel und Filze sind erneuert worden.
Außerdem neue Hammerköpfe (Firma Abel)
Risse im Resonanzboden sind geleimt - hier sagte man mir, dass es so gut wie keine Instumente in dem Alter gäde, bei denen ds nicht erforderlich sei.
Allse wurde komplett durchreguliert. Was man noch machen könnte sei eine neue Dämpfung.
 
Du bezeichnest Klavierlehrer also als Handwerker? Interessant.

Dass Klavierunterricht im Vergleich zu vielen anderen Dienstleistungen geradezu erschütternd preiswert ist, ist mir bei meiner Suche nach einem Klavierlehrer allerdings auch sehr schnell aufgefallen.

Wo muss ich denn in Deutschland hin, wenn ich Klavierunterricht für 35,00 die Stunde haben will :weird:

LG
Kyoto
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ok, hab noch einige Infos bekommen:


Risse im Resonanzboden sind geleimt - hier sagte man mir, dass es so gut wie keine Instumente in dem Alter gäde, bei denen ds nicht erforderlich sei.
.

Echt? Hier bin ich auf Erfahrungen gespannt - ich dachte gerade Risse im Resonanzboden seien ein No-Go?? Oder verwechsel ich das mit möglichen Rissen in einem anderen Bauteil des Klaviers?

Jetzt weiß ich jedenfalls, was ich noch mal explizit nachfrage bei meiner Gebraucht-Suche (und weiß dann dank des Forums hoffentlich auch, ob das ok ist oder nicht).

LG
 
Wo muss ich denn in Deutschland hin, wenn ich Klavierunterricht für 35,00 die Stunde haben will :weird:
Z.B. zur Jugendmusikschue Breisach.

ich dachte gerade Risse im Resonanzboden seien ein No-Go?? Oder verwechsel ich das mit möglichen Rissen in einem anderen Bauteil des Klaviers?
Risse im Resonanzboden kann man ausspanen. Das wird häufig gemacht und ist kein Problem. Risse im Stimmstock kann man AFAIK nicht reparieren.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Risse im Resonanzboden kann man ausspanen. Das wird häufig gemacht und ist kein Problem. Risse im Stimmstock kann man AFAIK nicht reparieren.

Danke, dass du nochmal bestätigst, was der gute Mann mir am Telefon gesagt hat. Ich war auch etwas erschrocken, hatte es aber wohl genauso mit dem Stimmstock verwechselt.
Außerdem soll am wohl aufpassen, dass der Stimmstock nicht austrocknet, weil er bei den alten Klavieren noch aus Massivholz ist. Sonst nämlich könnten Risse entstehen. Am besten gleich noch ein Hydrometer neben das Klavier. ;)
Das ist ja auch das Problem, wenn man Fußbodenheizung hat - bei den modernen Klavieren soll das unproblematischer sein.
 
Ich habe mal bei einem Klavierbauer live gesehen, wie es gemacht wird.
Hier mal ein Video zum Zuschauen:



Die Gefahr, daß ein Resonanzboden nochmal reißt, wenn er schon einmal ausgespant wurde, ist glaube ich eher gering. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.
 
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Hallo,

Das Klavier ist vom Händler selbst überholt worden und das ist auch nicht so lange her. :)
Es steht also seitdem im Laden (Pianohaus Kemp in Osnabrück)
Ich gehe erstmal davon aus, dass ein Klavierbaumeister nicht so viel Arbeit in ein Instrument stecken würde, wenn es nicht lohnt.

Sprich doch mal mit dem Klavierbauer der das Klavier überholt hat. Ich habe zwar bei dem Händler ein neues Klavier gekauft, habe mir aber
auch die uberholten Klaviere angsehen. In Bielefeld kannst du auch in die Werkstatt von Kemp kucken, und dir alles Erklären lassen, es lohnt sich. Frage doch auch mal welche Prognose der Klavierbauer für das Instrument hat. wie lange kannn mal das Piano noch ohne neuerliche Überholung spielen kann. Wichtig ist aber auch das der Klang und die Spielbarkeit dir gefällt.
Ich habe mich damals für ein neues Hoffmann 126P entschieden, weil die Spielbarkeit und der
Klang mir sehr gut gefallen haben.


Michael
 
Das verstehe ich nicht. Wenn es von Qualität und Substanz her egal ist, ob ein Noname- oder ein Markenklavier generalüberholt wird, dann macht es aus Klavierkäufersicht ja keinen Sinn, Markeninstrumente zu überholen, weil teurer bei gleicher Qualität. Was da für ein Name draufsteht ist doch egal, solange das Instrument perfekt ist.

Genau das ist ja der Punkt: es lohnt sich nur, wenn Qualität und Substanz gut bis sehr gut sind. Das ist mit Sicherheit bei Steinway, Förster, Bechstein usw. der Fall. Aber bei irgendeinem Klavier der Marke Karl-Otto-Oskar Deutschmann aus Kleinkleckersdorf nicht unbedingt. Und die Reparatur als solche ist bei Markeninstrumenten auch nicht teurer als bei Billigheimern ohne Namen. Was ich nur sagen wollte: Markeninstrumente (also gute) lohnen sich zu reparieren, schlechte Instrumente sollte man nicht generalüberholen. Wobei es auch durchaus immer wieder NoName Instrumente von guter Qualität gibt.

Gregor
 
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