Augen (und Ohren) auf Beim SP-Kauf!

J
JoKey
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.05.23
Registriert
16.02.06
Beiträge
279
Kekse
207
Eigentlich hatte ich immer gedacht, nicht auf Verkauftstricks etc. hereinzufallen oder dafür nicht einmal empfänglich zu sein, aber bei meinem letzten Test wurde ich da eines besseren belehrt...

Beim Test vor ca. 1/2 Jahr war ich der einzige Kunde im Laden. Alle Geräte standen bereit und da auch ein "Verkäufer" Zeit hatte, nach meinen Wünschen (beste Tastatur, guter Klaviersound) zu fragen, ging es direkt in die Ecke mit MP 8 und RD700SX. Natürlich wurden das meine Favoriten (MP 8 für Tastatur und RD700SX für das Superior Grand). Alle anderen SPs hatten danach keine wirkliche Chance mehr. Was mir nicht aufgefallen war (geschickt!): Das MP 8 war das einzige SP mit Klavierschemel und mußte nicht in falscher Höhe stehend getestet werden, und an das RD700SX waren die besten Aktivmonitore im Laden angeschlossen und da ich alleine war, konnte ich ausgiebig testen.

5 Monate später, gleicher Laden, allerdings rappelvoll, kein Klavierschemel, nur Billigkopfhörer frei, habe ich dann (auch zwangsläufig, weil MP 8 und RD besetzt waren), mit den anderen Modellen angefangen. Positiver Effekt: CP 33 und CP300 sind solide Instrumente, keine Blender. Nach langem Testen der (freien) Alternativen dann der Wechsel auf die "Topmodelle" mit der Hoffnung auf den Quantensprung (da war ich eigentlich sicher...). Was passiert? Große Enttäuschung! Ohne gute Lautsprecher bzw. mit Billigkopfhörern war das RD700SX mehreren "Billigmodellen" (vor allem CP33) sogar deutlich unterlegen. Und zu allem Überfluss war nach längerem Spielen und ohne Hocker die MP 8 Tastatur nicht einmal die Erfüllung (zu schwer,...)

Fazit: Augen und Ohren auf beim SP-Kauf! Interessanter Nebeneffekt, auf einem Kurzweil PC1 habe ich länger gespielt, weil es die einzig freie Taste war. Keine schlechte Tastatur und auf dem Ding machte das Spielen regelrecht Spass! Statt am Sound zu basteln und dem Ideal noch 1% näher zu kommen, einfach spielen! Sicher in keinem Sound wirklich amtlicher Sieger, aber in der Preisklasse um 1.000 € ein tolles Instrument.
 
Eigenschaft
 
Deswegen sollte man alle Instrumente möglichst mit demselben Monitor/Kopfhörer testen.

Aber du hast schon recht insofern, daß man in den paar Minuten im Laden nur einen flüchtigen Augenblick erhaschen kann. Ob das Instrument nun taugt oder nicht, muß sich eigentlich im Praxistest herausstellen, deshalb lob ich mir oft kleinere Musikläden, wo noch etwas mehr Service zur Verfügung steht ("Sie können das Instrument mal gerne über das Wochenende testen."). Im Laden neigt man oft eher dazu zu "klimpern", während man beim ernsthaften Üben oder Spielen erst alles richtig hört. Deshalb ist es mir auch das erste mal zuhause, lange nach dem Kauf, beim Spielen einer Jazzballade aufgefallen, daß mein P120 kein pp kann.

Wäre doch mal eine interessante Idee für einen Thread oder FAQ: Wie testet man richtig? Was muß man besonders beachten? Und wie merkt man sich das alles? :D (Nee, das ist echt n Problem - als ich mal ein Rhodes testen war, hatte ich mir eine 3-seitige Liste aus dem Internet ausgedruckt, was man da alles beachten muß!)

Hilfreich ist vielleicht, einen "Referenzsound" zu haben. Das bedeutet, daß man sich eine Aufnahme von einem echten Klavier auf Discman oder MP3-Player mitbringt und vergleicht. Bei einem Vergleich mit einer guten Jazzaufnahme würde mE z.B. jedes supertolle CP-Dingsbums gegens RD700SX und S90ES alt aussehen.
 
Durch den "aktuellen" Test sind bei mir das RD700SX und das MP8 nicht in Ungnade gefallen, verschoben hat sich nur meine Einschätzung:

Der unbestrittene Topsound des RD ist nur (bei billigen Kopfhörern oder Lautsprechern dahinter) nicht um Welten besser als der guter (aber nicht so teurer) SPs. Und die von mir zunächst bemängelte Tastatur ist (nach 1h Spielen) angenehmer als die schwereren von Kawai und Yamaha! Also sicherlich ein toller Kompromiss für die verschiedenen Instrumente an Bord. Und mit SRX 12,...:great::great::great:

Und die Sounds im MP8 sind nicht viel schlechter als die im RD, wenn man über gleiche Kopfhörer oder Lautsprecher testet. Nur eben dann, wenn an dem einen Kopfhörer hängen und an dem anderen Supermonitore, die man dann auch noch alleine im Laden testen kann!

Leider kenne ich das S90ES bislang nicht aus Eigenversuch (ich suchte ja auch keinen Synth), das werde ich aber vor dem Kauf nachholen. Aktuelle Favoriten sind bei mir CP33, weil es dem idealen SP (also nur Piano ohne Schnickschnack) mit einer optionalen 2. Taste (leicht gewichtet oder Waterfall für DX7-Sounds etc.) am nächsten kommt oder das RD7 als All-in-one. Dumme Frage am Rande: Wie schwer ist es, ein 2. Master an ein S90Es anzuklemmen, da man ja viele Sachen nicht über eine Hammertastatur vernünftig spielen kann? Oder ist es einfacher, z.B. ein Fantom XR mit 2 Master zu spielen?

@Luc: Tritt Dein ppp-Problem nur im Heimeinsatz auf, oder stört Dich das nur da? Und kann das nicht an Deinem Setup liegen? Du spielst doch über den Kopfhörerausgang? Der Kopfhörerverstärker in Yamahas ist (schaltungstechnisch) eine Frechheit und der Pegel passt fast nirgendwo! Und ohnehin wäre ein zusätzliches Volume-Pedal und/oder Gain-Regler (Vorverstärker) eine Lösung dafür! Eigentlich ist der Dynamikumfang von Yamaha-DPs in Ordnung (ich kann allerdings auch einen echten Steinway nicht "streicheln", wie andere Pianisten und würde daher andere Marken bevorzugen).:great:

P.S.: Es gibt wohl auch einen Unterschied, ob man z.B. ein RD im Laden spielt, bei dem man 1. Kunde ist und bei dem der Verkäufer optimale Grundeinstellungen gewählt hat, oder ob man an einem von anderen Kunden "verdrehten" RD spielt und es eventuell nicht bemerkt oder nicht richtig korrigiert! (Gilt natürlich auch für andere Modelle, aber ein CP33 ist ja übersichtlicher als ein RD).
 
Wie schwer ist es, ein 2. Master an ein S90Es anzuklemmen, da man ja viele Sachen nicht über eine Hammertastatur vernünftig spielen kann?

Eigentlich geht das recht einfach, man muss die beiden nur per Midi verbinden (Kbd Out -> S90ES in). Im Multi-Modus dann noch zwei (oder mehr für Layers oder Splits) Sounds auswählen und fertig...
 
@JoKey:
Auf der Bühne habe ich auch Mühe, mit dem Instrument pp zu spielen, allerdings ist der Effekt über Bühnenmonitore selbstverständlich nicht so deutlich wie über Kopfhörer. Auch da möchte ich manchmal in einer Improvisation einfach soft "pling" machen und das Teil bringt nur ein penetrantes "tang" hervor... :D:rolleyes:
 
@TiRe
Wie man das (technisch) macht, war mir schon klar, mir ging es um Erfahrung damit. Wie gut kann man z. B. ein S90ES noch bedienen, wenn ein 2. Master dranhägt? Wieviel Stimmen sind noch da, etc.? Und vor allem: Ist das schlechter / besser, als 2 Master an einem Fantom XR (nur bedientechnisch, keine Yamaha <> Roland Diskussion, bitte, bitte, bitte!):D:great:

@Luc
Sind Deine ppp-Probleme beim S90ES und (!) CP 300 nicht da? Liegt das dann nicht vielleicht an dem fehlenden Line-Out am P120 und Fehlanpassung an die Anlage dahinter (egal ob Monitor oder HiFi-Anlage)? Einen Line-Out kann Dir jeder Elektronik-Bastler für wenig $$$ einbauen, ein kleiner Vorverstärker mit Impedanzanpassung (ein kleines Mischpult macht das mehrkanalig...) sollte auch funktionieren. Natürlich auch das "Gaspedal". Bevor Du weiter so auf die Yamahas schimpfst...:D:great:
 
@JoKey:
Teils - das S90ES ist hervorragend (lobe ich ja auch immer in höchsten Tönen - von wegen Yamaha-Bashing ;)), das CP300 hat dasselbe Problem. Das ist wahrscheinlich eine Sache des Samplings - Yamaha verwendet auch für p und pp ein vom Flügel aufgenommenes mf-Sample! Steht so auf der Homepage. Und selbst jeder frischgebackene Klavieranfanger weiß, daß ein Klavier pp gespielt ganz anders klingt als mf.
Mein P120 hat übrigens einen Line-Out, sowie auch einen Cinch und klingt über beide nicht wesentlich anders.

Verblüffenderweise etwas besser macht es das P90. Da haben die wohl noch ein bißchen Cutoff bei leisem Anschlag zugedreht.
 
Wäre doch mal eine interessante Idee für einen Thread oder FAQ: Wie testet man richtig? Was muß man besonders beachten? Und wie merkt man sich das alles? :D (Nee, das ist echt n Problem - als ich mal ein Rhodes testen war, hatte ich mir eine 3-seitige Liste aus dem Internet ausgedruckt, was man da alles beachten muß!)

Finde ich nen super sinnvollen Vorschlag. Vorallem weil hier Anfängern immer wieder (richtigerweise) geraten wird sich die SPs nicht nur auf Empfehlung hin zu kaufen sondern sie sich selber anzuschauen und (soweit sie das koennen) selber probezuspielen.
 
Ja, laß uns das doch mal machen. Und dann tragen wir die wichtigsten Punkte in einem FAQ zusammen. (Aber nicht alle, sonst artet das aus, keiner kanns sich merken und dann stehen sehr wichtige Tips neben den weniger wichtigen, was wiederum so abschreckt, daß man dann im Laden doch wieder nur rumklimpert ;))
 
@Luc

Sorry, unter Dynamik oder ppp-Problem hatte ich ein reines Lautstärkenproblem verstanden. Dass die pp-Samples bei einigen Yamahas leisere mf-Samples und damit nicht "Echt" sind, ist klar. Es ist aber (glaube ich zumindest) sicher nicht ungewollt. Wer den knalligen Yamaha-Sound mag (oder wen er nicht stört), den stört das auch nicht in pp-Passagen! Diese Klientel würde eher über den weniger knalligen Sound im pp-Bereich meckern. Sorry, ist für mich aber ein Zielgruppenproblem und einer der zahlreichen (für mich unnötigen und unschönen) "Kompromisse" beim Stagepiano.:great: Ähnliches gilt ja auch für Flügel, ich kann auf einem normal intonierten Steinway kein adäquates ppp spielen! Klingt wie mf auf der Wiener Kultmarke.

P.S.: Die Testanleitung finde ich auch gut. Aber meine Empfehlung wäre einfach, das zu spielen, was man später auch spielt! Also nicht Etuden zum Test des besten Klassik-SP, wenn man später nur Balladen spielt! Und auch mit dem Equipment (Studiomonitor oder Bühenmonitor), mit dem man es später nutzt!:great:
 
Der "Yamaha-Sound" ist aber nicht immer spitz/knallig. Ich habe schon viele Yamaha-Flügel gespielt und keines ist bei pp so dünn, selbiges gilt für das geniale S90ES.

Wäre mal interessant, mal bei Yamaha nachzufragen, ob das so beabsichtigt ist. Yamaha ist ja nicht die einzige Firma, bei der das so ist - auch bei manchen Korgs und Kurzweils ist mir das schon aufgefallen.

Zum SP-Testen:
Sicher hast du recht, aber in Einzelfällen ist das oft schwer machbar. Ich z.B. habe kein Auto und stelle es mir etwas schwer vor, meine 35 kg-Schwergewicht-Monitorbox im Zug nach Köln zum Music Store mitzuschleppen. ;)
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben