"Augen auf"

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Hallo,
habe nochmal was gepinnt....
Wie empfindet ihr das...
Ich freue mich über jedes Feedback.

Dankbar wäre ich auch, wenn Leute, die gar nichts mit dem sozialkritischen Kram anfangen können, das auch kurz posten würden und sich nicht nur wortlos, angewiedert abwenden, um mir den virtuellen Vogel zu zeigen.

Solche Hinweise wären mir für meine Themenfindung und -behandlung sehr wichtig, um für die Zukunft geeignete Kommunikationskanäle zu justieren.
Danke!
Grüße
willy


Augen auf

Du springst wie immer- Haus zu Haus, doch sportlich ist das nicht.
Du löffelst eine Suppe aus- immer rein in dein Gesicht.
Was du tust und was du lässt,
es fällt nicht ins Gewicht.
Als Junge hast du noch das Bett genässt,
heute kotzt du ins Gericht.

Du küsst dich weiter Mund zu Mund, doch Liebe ist das doch noch lange nicht
Deine Haut ist nicht gesund- schälst dich täglich Schicht um Schicht
Was du sagst und ob du schweigst,
immer nur die Birne dicht.
Und wenn du heute in die Kiste steigst,
interessiert das nicht.

Wie kriegst du deine nächste Kurve – willst du’s überhaupt?
Hast du auch tief genug an deine Chance geglaubt?
Ist das nicht Grund genug- Ist das etwa nicht genug?

Ref.:
Augen auf und wieder frei-
Sieh, was du nie sehen wolltest.
Hör’, was du nicht hören konntest.
Tu, was dir zu schwierig schien.
Geh hinein, statt nur vorbei.
Sei der Kern- sei nicht dabei.
Augen auf, sei wieder frei.


Du machst Kreuzchen hier und Kreuzchen da, keine Meinung ist so schlicht.
Du bist nicht taub genug für noch mehr Lüge- auch drüber singen, reicht ja nicht.
Was ist egal und was gewohnt?
Der Jahre Staub macht eine dicke Schicht
Ziele haben früher unseren Traum bewohnt.
Erinnerungen sind so sinnlos nicht.

An jedem kleinen Finger -steckt eine ganze Hand
Manche Mauer fiel durch eine Menschenwand.
Ist das nicht schon Grund genug- hast du etwa nicht genug?

Ref.:
Augen auf und wieder frei-
Sieh, was du nie sehen wolltest.
Hör’, was du nicht hören konntest.
Tu, was dir zu schwierig schien.
Geh hinein, statt nur vorbei.
Sei der Kern- sei nicht dabei.
Augen auf, sei wieder frei.
 
Eigenschaft
 
Insgesamt kein neues Thema, natürlich, aber da du um Klischees weitgehend einen Bogen machst oder sie zumindest ansprechend verpackst, geht das voll klar. Schöner Text. Paar Details sind mir aufgefallen.

Geh hinein, statt nur vorbei.
Sei der Kern- sei nicht dabei.


Ich vermute mal, dass du sagen willst, das olympische "Dabeisein ist alles" reicht nicht, sondern man man muss anstatt mitzulaufen auch mal der Punkt sein, zu dem alle hinlaufen. Richtig? Ist dann natürlich ein kleiner Logikfehler - der Kern ist ja immer dabei.

Geh hinein, statt nur vorbei.
Sei der Kern- nicht nur dabei.


Ansonsten, dass mit "von Haus zu Haus" habe ich erst mit Anfang des zweiten Blocks ("Mund zu Mund") deuten können, da geht's um Rastlosigkeit, Heimatlosigkeit, Unstetigkeit? Wenn ja, stören mich "springen" und "sportlich" ein bisschen, die führen auf falsche Fährten. Da das die erste Zeile ist, dachte ich erstmal an Spiderman oder sowas.

Du reist wie immer- Haus zu Haus, doch erholsam ist das nicht.
Du löffelst eine Suppe aus- immer rein in dein Gesicht.


Diese Variante hat auch ihre Schwächen muss ich wohl zugeben.

Also insgesamt top, da ist maximal noch kleinstes Feintuning nötig.
 
Hey,

Obwohl ich normalerweise kein Fan von solchen, auch gesellschafts- oder sozialkritischen Texten bin, hat mich deiner hier wirklich überzeugt. Mir gefällt vor allem deine Ausdrucksweise, es ist eben nicht direkt: Staat und Gesellschaft sind doof, raus hier!, und vor allem der Refrain finde ich, läd zum nachdenken ein.

Toll!

Gruß Priceless
 
hiho willy,

ja, augen auf hatte ich, als ich deinen text gelesen habe. ist nämlich super! dieselben gedanken plagen mich grade auch, du sprichst mir aus der seele.
nicht ganz so anfreunden kann ich mich mit der ersten strophe:

Du springst wie immer- Haus zu Haus, doch sportlich ist das nicht. okay.
Du löffelst eine Suppe aus- immer rein in dein Gesicht. also ich finde suppen auslöffeln gut - im sinne von gerade stehen für das, was man getan hat. ist zwar ein schönes bild, aber dafür jemanden zu kritisieren finde ich falsch.
Was du tust und was du lässt,
es fällt nicht ins Gewicht. okay.
Als Junge hast du noch das Bett genässt,
heute kotzt du ins Gericht. ins gericht kotzen? yes! lass es raus. ist doch ein schönes sinnbild für das frei sein, was du ja forderst. das beißt sich aber mit den beschriebenen "max mustermann", der sich schon längst im alltag und in dieser welt verloren hat.


ansonsten: ist dir gelungen!

grüße,
 
Ich tu mich irgendwie immer ziemlich schwer mit deinen Texten. Einerseits gefallen mir Themenfindung und Aufbau jedes mal total gut, andererseits liest es sich für mich jedes mal geschwollen. Du schreibst total gut und verschroben, aber gleichzeitig sind die Reimwörter immer so naheliegend.. viele mögens, ich nicht. Ich schätze das ist einfach eine Geschmacksfrage.

Ansonsten wirklich gute Umsetzung eines oft durchgekauten Themas. Origineller gemacht als viele das hingekriegt hätten ;-)
 
Hi willypanic,

gefällt mir gut Dein Text, auch wenn er mir beim ersten Lesen nicht so zugesagt hat - aber das spricht ja nicht gegen den Text.

Die Stelle mit dem Kern muss man sich glaube ich reinziehn, unmittelbar einleuchtend fand ich das auch nicht, aber man kommt drauf, was gemeint ist.

An dieser Stelle hier:
Ziele haben früher unseren Traum bewohnt.
frage ich mich, warum Du nicht beim Du bleibst: also Deinen Traum ... ich finde es in der allgemeinen Form unser auch klar und verständlich und es erweitert den Blickraum, gleichzeitig geht es aber auch vom Du und der direkten Rede weg und eröffnet für mich eigentlich ne Möglichkeit für das Du, sich wieder wegzustehlen in Richtung: ach wenn es allen so geht, dann ist es wohl unausweichlich ...

x-Riff
 
Hallo,
vielen Dank für eure interessanten und netten Beiträge.
Ich werde den Text, wie üblich- mit euren Bemerkungen versehen- jetzt erst mal etwas liegen lassen.
Nach ein paar Wochen kann ich das alles mit ein wenig Distanz klarer einschätzen und so Sachen wie die "Kern-Frage" (danke dir- Bobcät) klarer sehen.
Auch ob "deine" oder "unsere" Träume (danke x-riff für die Anregung) treffender ist, kann ich dann besser entscheiden.

Im großen und Ganzen scheint er ja gut angekommen zu sein.
Gerne würde ich ja solche Texte sofort mit der Band umsetzen, aber bei einer Songproduktionsdichte von 4-6 pro Jahr, bleiben zwangsläufig 80-90% meiner Texte ungenutzt übrig.- ärgerlich irgendwie.
Deshalb ist es so schön, sie wenigstens mit euch teilen zu können.

Vielen Dank daher für euer Interesse und für euren Zuspruch.

Weitere Kommentare sind natürlich willkommen.
Grüße
willy
 

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