Aufmöbeln eines Hohner Professional PJ

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rowsi
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Vorweg: Das eigentliche Anliegen meines Beitrags findet ihr weiter unten. Ich hole nur weit aus.

Hallo liebe Bassergemeinde,

eigentlich komme ich aus der Gitarrenecke und hatte bisher auch nie wirklich viel mit Bässen am Hut, aber das Schicksal (ein altes Hobby der Partnerin) hat mir einen Bass in die Hände gelegt:

Es handelt sich um einen Hohner Professional PJ Bass in einem gar grausigem Zustand, stand schließlich etwa 15 Jahre nur in der Ecke rum. Das gute Stück hatte meine Partnerin selbst als Kind gespielt, aber recht schnell das Interesse daran verloren. Den Bass hatte ihr Vater anno dazumals (irgendwann in den 1990er Jahren) für 50 DM von einer Bekannten erstanden, die ihn wiederrum noch früher (späte 1980er Jahre) in einer Band gespielt hatte, die sich aber aufgelöst hatte.

Da das Teil somit älter zu sein schien als ich es bin (und auch ist), wollte ich, zunächst aus purer Bastellust heraus, den Bass wieder aufmöbeln.
Sichtung des Zustands:

- Polepieces rostig
- Griffbrett trocken und dreckig
- Staub ohne Ende
- Saiten an den Mechaniken festgerostet
- Zwei der drei Potis nicht mehr gängig
- Isolierung der Verkabelung hat sich gelöst
- Defekte Klinkenbuchse
- Sattel an einer Ecke angebrochen

Im Prinzip war an der Elektronik alles hinüber, was hinüber sein kann und auch generell war der Bass kaum in einem spielbaren Zustand. Also raus mit dem alten Zeug und rein mit glitzernder, neuer Technik!

Was bis dato gemacht wurde:

- Alte Elektronik (V/V/T) ersetzt gegen V/V/3-Way-Toggle
- Seymour Duncan Quarterpound Tonabnehmer eingebaut
- GraphTech TUSQ Sattel eingesetzt
- Tiefenreinigung des gesamten Basses
- Shim aus Schleifpapier eingesetzt
- Alte Gurtpins (einer war schon mit einem Dübel befestigt) gegen Loxx Security Locks getauscht

Soweit der Stand der Dinge. Mit den alten Mechaniken bin ich zufrieden, obwohl sie etwas Spiel haben. Ist für meine Zwecke trotzdem erstmal ausreichend.

Eigentliche Fragestellung

Was nicht ausreichend ist: Die Brücke.

17092014164.jpg

Die Saitenlage lässt sich damit kaum ordentlich einstellen und auch die Intonation ist wenig berauschend, da sich die Reiter mit der Zeit wieder verstellen. Auf der Sche nach Ersatzbrücken bin ich von Göldo über Gotoh über ABM über Schaller über.... gestolpert. Also der Hersteller und Varianten gibt es viele und preislich von bis angesiedelt. Allerdings haben ich bisher keine Brücke gefunden, die mit den vorhandenen Bohrungen des Basses übereinstimmt. Die Lochabstände habe ich auf dem Bild der Brücke eingezeichnet, sind allerdings nicht 100% exakt. Ich habe keine Ahnung, ob diese Bohrungen in diesen Abständen irgendwann mal (1980er Jahre) Standardmaße waren, oder ob Hohner da sein eigenes Süppchen gekocht hat.
Zwar habe ich keine Scheu neue Bohrlöcher an dem Bass anzubringen, wäre allerdings einem passenden Teil absolut nicht abgeneigt.

Technisch erwarte ich also von einer neuen Brücke eine Stabilität der vorgenommenen Einstellungen, sowie die Option auf eine tiefere Saitenlage. Weiterhin würde ich gerne von diesem uralten Baustil weg zu einer moderneren Variante einer Bassbrücke (Babicz wäre aber wahrscheinlich schon zu viel des Guten).

Für Vorschläge und Anregungen zu dieser Fragestellung wäre ich höchst dankbar :)

Weiterhin würde ich gerne eine Daumenstütze oberhalb des P-Pickups (also zum Hals hin verschoben) anbringen, da es mich tierisch stört, dass ich beim Anschlag an die Spule für D- und G-Saite stoße. Haltet ihr eine solche Vorrichtung generell für sinnvoll und vorallem auch die mir vorschwebende Positionierung? Wäre eine Anpassung der Handhaltung eher angesagt?

Ich hoffe ihr könnt mir bei meinen kurzen Fragen und dem vielen Text weiterhelfen.

Liebe Grüße,

rowsi
 
Eigenschaft
 
Mit einer anderen Brücke wirst du kaum eine niedrigere Saitenlage bekommen - vorausgesetzt die Reiter bei dieser Brücke liegen nicht schon auf der Grundplatte auf und die Saitenlage ist immernoch zu hoch. Das wäre allerdings ein Extremfall dessen Ursache nicht bei der Brücke zu suchen ist sondern eher bei einem falschen Winkel oder zu starken krümmung des Halses.

Grundsätzlich sieht diese Brücke für mich eigentlich ganz okay aus, auch wenn ich nicht glaube, dass die Octavreinheit mit dieser Einstellung stimmt. Das kann man optisch zwar nicht wirklich beurteilen, aber die 4. Saite ist verglichen mit der 1. Saite schon ungewöhnlich weit hinten.

Klar kann man aber trotzdem eine moderne Version mit mehr Masse nehmen, was bei den ganzen "High End" Replacements durchaus Sinn macht. Dann kannst Du das aber mit den Schraublöchern vergessen was aber auch nicht schlimm wäre. Einen wirklichen Standard gibt es natürlich nicht nur Replacement Parts für besonders häufige Instrumente wie z.B. von Fender und da waren die Schraublöcher eben anders angeordnet.

Noch meinen Gedanken zur Elektronik: Mit dem 3-Way Toggle hätte ich statt auf den Tonregler lieber auf einen Volumenpoti verzichtet. Also Mastervolumen, Ton und 3-Way Toggle. Ich habe festgestellt, dass ich bei meinen Bässen mit mehreren PUs in der Regel nur drei Mischungsverhältnisse benötige und mit einem Schalter auskommen würde. Eine passive Höhenblende brauche ich persönlich an der Gitarre zwar überhaupt nicht, aber gerade in Vebindung mit einem P-Pickup würde ich am Bass nicht darauf verzichten wollen.
 
Hi rowsi,
hat die Halsplatte hinten 5! Löcher? also 4 in jeder Ecke und dann noch eine in etwa zwischen den beiden Schruaben Richtung Body?! Da ist dann - zumindest bei mir damals- eine Innensechskant versteckt mit der Du den Halswinkel einstellen kannst. Ähnlich wie bei den alten 7er 3-Punkt Befestigungen.
Vorgehensweise:
Halsschhrauben (die 4 anderen) leicht lösen
die Innensechskant reindrehen
Halsschrauben wieder fest
über aufliegende Saiten ärgern
Bridge hochschrauben
Einstellen
fertig.

Sollte die Innensechskant zwar reingedreht werden können, der Winkel sich aber nicht verstellen ist entweder das Gewinde so ausgenudelt, dass du mit den Halsschrauben die "Winkelschraube" wieder rausdrückst oder die Schrauben drückt an der falschen Stelle am Hals. Bei mir war damals eine kleine Metallplatte in den Hals eingelassen.

Ich lese gerade noch "verstellen". Plünder die Handtasche deiner Freundin und hol den Nagellack raus. Einstellen, an alle Schrauben einen Klecks Nagellack als Sicherung und fertig. In die Innensechskant der Bridge natürlich GAAAR NIX rein, sonst bekommst Du keinen Schlüssel mehr angesetzt!!

Viel Erfolg, es lohnt sich!!

Alsdenne
 
Vielen Dank schonmal an euch zwei für die Antworten!


Mit einer anderen Brücke wirst du kaum eine niedrigere Saitenlage bekommen - vorausgesetzt die Reiter bei dieser Brücke liegen nicht schon auf der Grundplatte auf und die Saitenlage ist immernoch zu hoch. Das wäre allerdings ein Extremfall dessen Ursache nicht bei der Brücke zu suchen ist sondern eher bei einem falschen Winkel oder zu starken krümmung des Halses.

Ich habe den Hals schon geshimt. Das hat die Situation zwar schon verbessert, aber die Reiter sitzen immernoch auf der Grundplatte auf und es ist noch reichlich Platz nach unten. Ich werde die Tage da nochmal nachbessern.

Grundsätzlich sieht diese Brücke für mich eigentlich ganz okay aus, auch wenn ich nicht glaube, dass die Octavreinheit mit dieser Einstellung stimmt. Das kann man optisch zwar nicht wirklich beurteilen, aber die 4. Saite ist verglichen mit der 1. Saite schon ungewöhnlich weit hinten.

Ist so tatsächlich oktavrein. Ich war selbst überrascht, dass ich die tiefe E-Saite so extrem einstellen musste. Vielleicht liegt es daran, dass ich einen Mischsatz 45 - 105 drauf habe?

Klar kann man aber trotzdem eine moderne Version mit mehr Masse nehmen, was bei den ganzen "High End" Replacements durchaus Sinn macht. Dann kannst Du das aber mit den Schraublöchern vergessen was aber auch nicht schlimm wäre. Einen wirklichen Standard gibt es natürlich nicht nur Replacement Parts für besonders häufige Instrumente wie z.B. von Fender und da waren die Schraublöcher eben anders angeordnet.

Damit habe ich mich fast schon abgefunden, bevor ich den Thread eröffnet habe. Ich habe mir bereits bei Rockinger eine Sandberg Bass Brücke bestellt. Die macht optisch was her und wird mir hoffentlich auch bei einem weiteren Problem, Saiten, die nicht richtig über die Polepieces laufen, helfen. Ich werde berichten.

Noch meinen Gedanken zur Elektronik: Mit dem 3-Way Toggle hätte ich statt auf den Tonregler lieber auf einen Volumenpoti verzichtet. Also Mastervolumen, Ton und 3-Way Toggle. Ich habe festgestellt, dass ich bei meinen Bässen mit mehreren PUs in der Regel nur drei Mischungsverhältnisse benötige und mit einem Schalter auskommen würde. Eine passive Höhenblende brauche ich persönlich an der Gitarre zwar überhaupt nicht, aber gerade in Vebindung mit einem P-Pickup würde ich am Bass nicht darauf verzichten wollen.

Nun, das war eben auch meine urprüngliche Überlegung dabei: Ich brauche meinen Ton-Regler an meiner E-Gitarre nie. Darüber hinaus bin ich, zumindest bei meiner jetzigen Einstellung des Basses, einem Master-Volume und Master-Tone noch abgeneigt, da der P-PU doch merklich lauter ist, als der J-PU, trotz "kalibriertem" Set. Natürlich kann ich einfach den P-PU weiter runter schrauben, allerdings fehlt mir dann meine Daumenauflage. Wird sich aber hoffentlich erledigen, wenn ich eine extra Daumenauflage angebracht habe.

hat die Halsplatte hinten 5! Löcher? also 4 in jeder Ecke und dann noch eine in etwa zwischen den beiden Schruaben Richtung Body?! Da ist dann - zumindest bei mir damals- eine Innensechskant versteckt mit der Du den Halswinkel einstellen kannst. Ähnlich wie bei den alten 7er 3-Punkt Befestigungen.

Hat der Bass, aber..

Sollte die Innensechskant zwar reingedreht werden können, der Winkel sich aber nicht verstellen ist entweder das Gewinde so ausgenudelt, dass du mit den Halsschrauben die "Winkelschraube" wieder rausdrückst oder die Schrauben drückt an der falschen Stelle am Hals. Bei mir war damals eine kleine Metallplatte in den Hals eingelassen.

...diese Metallplatte hat mit der Zeit genau das getan, was ich auch immer wieder über dieses System gelesen habe: Sich in das Holz des Halses gedrückt. Das System ist also somit nutzlos, da sich mit der Schraube kaum noch Druck auf die Scheibe bringen lässt, da man sie so tief reinschrauben muss. Daher habe ich den Hals direkt mit Schleifpapier geshimt, wenn auch noch nicht mit zufriedenstellendem Erfolg.

Ich lese gerade noch "verstellen". Plünder die Handtasche deiner Freundin und hol den Nagellack raus. Einstellen, an alle Schrauben einen Klecks Nagellack als Sicherung und fertig. In die Innensechskant der Bridge natürlich GAAAR NIX rein, sonst bekommst Du keinen Schlüssel mehr angesetzt!!

Vielen Dank für den Tip! Den werde ich das nächste mal beherzigen, bevor ich in jugendlichem Übermut eine neue Brücke einkaufe :)
 
Hi rowsi,
Shims aus Schleifpaper geht wohl, geben aber mit der Zeit noch mal nach. Erfahrungsgemäß sollte das aber okay sein. (Blechrest aus z.B. Erdnussdosendeckel?! ich weiß ich bin wieder zu pragmatisch ;) )

Die Saiten müssen nicht zwangsläufig über die Polepieces laufen. Wenn Du aber trotzdem die maximale Anpassungsfähigkeit haben willst gibt es beim Rockinger auch diese Wilkinsonbridge in SW/Chrom oder SW/Gold mit verschiebbaren Reitern. Mit der bekommst Du alles hin. (und kostet nur die Hälfte)
Die Sandberg ist sicherlich gut! sie ist aber auch nur in Grenzen im Stringspacing verstellbar. Die Wilkinson ist nebem der Kahler die einzige die ich kenne mit echter "Verstellung" und nicht nur Anpassung.
Viel Spaß. Wir warten auf Ergebnisse!
Alsdenne
 
Hallo,

habe ich das hier richtig verstanden, dass das Verändern des Halswinkels durch Unterlegen Shimmen genannt wird?
Also in der Halstasche findet Klangübertragung statt. Jedesmal regt mich das auf, wenn ich bei Instrumenten dort Schleifpapier finde.
Dort lohnt der Aufwand, flächig ein Stück Furnier einzukleben und die gesamte Fläche zu bearbeiten bis der Halswinkel stimmt.
 
Shimmen ist absolut problemlos. Schleifpapier wäre zwar nicht mein Mittel der Wahl, ich nehme eher Furnierstreifen, aber grundsätzlich ist da nichts gegen einzuwenden.
 

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