Grundlegend war meine Frage aber eher, ob sich Lautsprecher im allgemeinen nebeneinander auslöschen.
Das ist immer eine Frage des Abstands, der Frequenz und der Richtcharakteristik des einzelnen Lautsprechers bei dieser Frequenz. Sobald du 2 Quellen hast, hast du zu einem Punkt 2 Schallpfade, die sich überlagern. Das Resultat hängt von der Wegdifferenz ab, die sich über die Frequenz in einen Phasenunterschied umrechnen lässt. 0° (gleiche Distanz) führt zu + 6dB, 90° (ein Pfad ist um eine viertel Wellenlänge länger) zu +3 dB, 120° zu 0 dB und 180° (halbe Wellenlänge) zur vollständigen Auslöschung. Das gilt aber nur, wenn der Pegel beider Pfade identisch ist. Allgemein gesprochen hast du bei 2 Quellen für jede Frequenz und jeden Ort im Publikum eine andere relative Phasenlage der Signale zueinander und somit eine andere Addition oder Subtraktion. Oder anders ausgesprochen, es klingt überall anders. Und genau das versucht man in der Beschallung unter allen Umständen zu vermeiden.
Das Problem ist immer dann besonders ausgeprägt, wenn der Abstand der Lautsprecher in derselben Größenordnung wie die Wellenlänge liegt. Praktisch betrifft das insbesondere den Mittelton (1 kHz = 34 cm). Im Tiefton addieren sich die Signale, weil die Wellenlängen sehr groß und damit die relativen Pfadunterschiede klein sind. Im Hochton kann über die passende Wahl des Hochtonhorns die Abstrahlung so gerichtet werden, dass unter kritischen Winkeln wenig Auslöschung die Folge ist, wenn die Lautsprecher richtig ausgerichtet sind. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich nicht überlappen bzw. die Abstrahlbereiche überlagern. Der Abstrahlwinkel bezieht sich auf einen Schalldruckabfall von 6 dB. 2 Schallquellen mit -6 dB, die sich mit 0° Phasendifferenz überlagern, ergeben wieder 0 dB und somit ein homogenes Schallfeld.
Auf deine Erfahrung bezogen ist es durchaus möglich, dass du dich in einem lokalen Minimum eines relevanten Frequenzbereichs im Mittel-/Hochton befunden hast.
Sowas wird heute kaum noch gebaut, ich habe nach Bildern gesucht und nichts gefunden.
Da gibt es durchaus auch moderne Vertreter:
d&b A-Serie
L'Acoustics A-Serie
Coda APS
Man kann die Abstrahlung im Array rein mit mechanischen Maßnahmen im Lautsprecherbau nur bis zu einem gewissen Grad optimieren. Deshalb wird z.B. bei d&b ein individuelles Processing für die Lautsprecher verwendet, um auch im Mittelton eine gleichmäßige Abstrahlung zu erhalten. Hier gibt es unabhängige Messungen, die den Unterschied (mit/ohne Processing) schön zeigen:
https://www.production-partner.de/test/die-a-serie-von-db-im-test/
Aber wie jede Lösung sind auch diese Systeme ein Kompromis mit Vor- und Nachteilen.